bulimie.at - das Forum

Hallo!
Erst mal zu mir: Bin weiblich, 41 Jahre, 3 Kinder, alleinerziehend, glückliche Fernbeziehung, ES seit 20 Jahren.

... und am Ende meines Lateins was dieses Thema betrifft...

wie komm ich da raus ???

Gruß

hallo!
willkommen hier.
hast du denn schon einmal eine therapie gemacht?

lg nowaytoolong

Nein, noch keine Zeit gehabt oder mir lange nicht die Ernsthaftigkeit eingestanden - so nach dem Motto `kann ich allein schaffen, ist doch gar nicht so schlimm!`!
Jetzt ist es aber schlimm und ich bin es so leid ständig dieses Thema zu haben, vor allem ab 20.00 Uhr, da kann ich mich gar nicht mehr kontrollieren. Da sind alle guten Vorsätze weg.
Seit ein paar Tagen fange ich schon an zu zittern wenn ich nicht schnell genug meiner Sucht nachgebe. Nicht mal mein Schlankheitswahn kann mich mehr davon abhalten. Dem entsprechend unausgeglichen und unzufrieden bin ich mit mir. Ich werd schon richtig schlampig, und die Kids kommen auch zu kurz.
Warst Du schon zu einer Therapie? Übrigens Hallo und Danke fürs schreiben.

Gruß

ich bin seit über 5 monaten in therapie. es tut sehr gut, regelmäßige unterstützung zu haben und VOR ALLEM einen ort zu haben, an dem man über ALLES reden kann, über die ganzen sorgen, gedanken, gefühle.... man wird aufgefangen, und man wird stärker.

vielleicht hast du ja schon einmal von einer anlaufstelle für betroffene in deiner nähe gehört?! weiß ja nicht von wo du kommst, aber es gibt meinstens in jeder größeren stadt eine art netzwerk für essstörungen.

ich würde dir auf jeden fall empfehlen, dich zu trauen einmal professionelle hilfe zu kontaktieren! am anfang mag es eine große überwindung sein, aber es ist genau der richtige und NOT-wendige Schritt! nach dem ersten gespräch wirst du wahrscheinlich merken, dass du schon etwas erleichtert bist.

alles gute.

Hallo mathilda!!

Wenn du schon seit 20 Jahren (!!!!) eine ES hast, wie hat sich das denn entwickelt? Was ist ES-technisch in den letzten 20 Jahren so passiert? Die ganze Zeit Bulimie? Magersuchtphasen? Mich würde das mal interessieren wie man ganze 20 Jahre damit schafft zu leben.

Seit wann ist dir denn bewusst, dass du eine ernsthafte Esstörung hast?


Und... was hast du bisher versucht dagegen zu unternehmen? (nur "Willensstärke" ?)

Liebe mathilda,

Ich finde es sehr schlimm, dass du schon seit 20 Jahren an einer Essstörung leidest. Was ich aber richtig stark von dir finde, dass du trotz dessen eine glückliche Beziehung und dazu noch 3 Kinder erziehen kannst! Das ist eine heftige Herausforderung, und du meisterst sie auch als starke Frau, (auch wenn es da ein paar Schwierigkeiten gibt)

Nein, noch keine Zeit gehabt oder mir lange nicht die Ernsthaftigkeit eingestanden - so nach dem Motto `kann ich allein schaffen, ist doch gar nicht so schlimm!`!

Auch wenn du eine starke Frau bist, wirst du es ohne Therapie sehr schwer oder sogar gar nicht schaffen, aus der Essstörung rauszukommen.

Tu es für deine Kinder, bemühe dich um eine Therapie. Dies kannst du dir in deinem bestimmt sehr stressigen Alltag erlauben. TU ETWAS FÜR DICH!

lg coco

Nach 20 Jahren sich nochmal hinzustellen und zu sagen: So, mir reicht es jetzt. Ich will so nicht weiter machen! DAS finde ich wahnsinnig STARK!!!

Deine Zeit ist sicher eingeschränkt, weil du Verantwortung für deine Kinder trägst, aber vielleicht gelingt es dir, Zeit für dich zu finden und endlich gesund zu werden?

Danke für die lieben Zeilen.
Ja, wie bin ich da reingerutscht? Naja, wie sicher viele hier. Probleme im Elternhaus, zu hohe Erwartungen, erste gescheiterte Ehe... nächste Beziehung auch nicht besser, Unzufrieden mit mir selbst und da ich immer schon gerne aß hab ich aus Frust immer ein bisschen zu viel gegessen. das schlug sich dann in Kilos nieder und das war nicht akzeptabel! Einzige Möglichkeit war eben essen und wieder erbrechen. Ging erstaunlich leicht, hat keiner gemerkt, ich blieb schlank und das funktionierte lange ohne Probleme. Irgendwann wurde das ständige Erbrechen lästig und dann hab ich kaum noch gegessen. Dazu kam viel Arbeit, alleinerziehend, Erfolgsdruck - da war ich schon hart an der Magersuchtsgrenze, vielleicht auch schon ein bisschen drüber. es hat mich eine Menge Kraft gekostet da wieder raus zu kommen und "nur" bulimisch zu bleiben. Mal mehr mal weniger, meist mehr, nur in den Schwangerschaften hab ich es fast ganz kontrollieren können, wie auch immer.
Und seid 10 Monaten versuche ich meine Bulimie in den Griff zu bekommen, erbreche viel weniger oder eher kaum noch, hab daher Gewichtsprobleme und auch wenig Lust auf Sport. Das ist nicht sehr zufriedenstellend, vorher ging es mir besser. Ich will aber nicht zur Bulimie zurück und daher kämpfe ich jeden Tag aufs Neue. Morgens noch hochmotiviert, läuft den ganzen Tag super und gegen späten Abend der Einbruch...
Meine glückliche Fernbeziehung ist ein großer Halt, aber auch sehr anstrengend. Eigenes Versagen, Job, Kids, Haushalt und noch Energie für Zweisamkeit ist manchmal to much!
Aber ich bekomme so viel zurück daß es sich lohnt darum zu kämpfen!
So, dies in Kürze.
LG Mathilda

Kann den anderen nur zustimmen: Starke Frau.

LG,
Anna

Danke! Heut hat meine Tochter 10. Geburtstag und ich hab diesen Tag für mich erwählt ein letztes Mal allein da rauszukommen. Wohl gemerkt - es ist 23.00 Uhr und ich bin clean geblieben...
wenn es schief geht ist eine Therapie angesagt, aber ich hoffe es allein zu schaffen.
Kleine Ziele helfen weiter! Am WE kommt mein Partner und wir wollen auf eine große Party, so schicki mickimäßig! Da muß ich gut aussehen und wenn ich bis Sa. durchhalte gönne ich mir eine neue Robe. Das hab ich dann wirklich verdient!!!
Also, drückt mir mal die Daumen.
Und Danke, schon eure Antworten helfen, wir sitzen in einem Boot und keiner fängt an zu schaukeln...

LG

ICH drücke die Daumen!!!