bulimie.at - das Forum

So,ich bin zwar schon etwas länger angemeldet,bisher aber eher passiv,fürchte ich. Und jetzt möchte ich mich dann doch mal vorstellen

Also,bei mir hat die Bulimie mit 13 angefangen - jetzt also schon seit fast 6 Jahren. Vorher hatte ich keine andere Essstörung . Ich hatte vorher nur schon mehrere Diäten ausprobiert (die alle gescheitert sind) und irgendwann ist mir einfach in den Kopf gekommen,dass Erbrechen mir vielleicht weiterhelfen könnte. Dieser 'Traum',den hier vielleicht mehrere kennen: Soviel essen können,wie man will,und nicht zunehmen... Natürlich habe ich mir gesagt,dass ich es nur für zwei bis drei Wochen machen will - damals wusste ich noch nicht,was ich mir damit antun würde,dass es eine richtige Krankheit ist,dass ich mir damit nach und nach die Freude am Leben nehmen würde,dass ich mich immer mehr isolieren würde,dass aus den paar Wochen Jahre werden würden...

In meinem Umfeld weiß keiner von meiner ES. Drei Personen wussten es mal:
Vor 5 Jahren habe ich es meiner Mutter erzählt. Sie hat es als eine 'Erfahrung' in meinem Leben abgeschoben. Ich habe ihr zugestimmt und versprochen,dass ich nicht mehr erbrechen würde - eine Woche lang hat das Versprechen gehalten...
Irgendwann hatte ich es meiner ehemals besten Freundin erzählt - allerdings hatten wir uns schon vorher ziemlich auseinandergelebt und inzwischen habe ich so gut wie gar keinen Kontakt mehr zu ihr...
Vor zwei Jahren hat mein älterer Bruder alles herausgefunden - allerdings wohnt er schon seit Jahren nicht mehr hier. Ich habe ihm gesagt,dass ich es schon seit längerer Zeit im Griff hätte und seine Hilfe nicht bräuchte. Und wenn er in den letzten beiden Jahren zu Besuch war,habe ich immer extrem darauf geachtet,mich im Bezug auf Essen nicht auffällig zu verhalten...
Und so ist meine Bulimie noch immer ein Geheimnis...

ABER: Jetzt bin ich soweit,dass ich Hilfe in Anspruch nehmen will. Ich habe mich entschlossen,in eine Klinik zu gehen,wenn auch erst im nächsten Jahr,weil ich mein Abi vorher beenden will.
Ich habe mich hier im Forum angemeldet,weil ich denke,dass es mir vielleicht schon mal ganz gut tun kann,mich auszutauschen - weil ich es ja bisher überhaupt nicht gewohnt bin,über die Bulimie zu reden. Und vielleicht auch, um mich nicht selbst wieder in dem Entschluss,die Therapie zu machen,zu verunsichern

Ja,das wars dann erst mal von mir - reicht auch für den Anfang! Ich glaube,allzu lange Texte sind sowieso schwierig zu lesen

hallo flamy!

herzlich willkommen hier im forum!

sicher wird es gut sein, sich einmal austauschen zu können, denn dann wirst du sicher sehen, dass es genug anderen ähnlich geht bzw kannst du endlich über diese themen reden.
ich finde es gut, dass du dich entschlossen hast, eine therapie zu beginnen!
ich wünsche dir alles gute
lg marissa

Hallo Flamy!

Die ersten Schritte sind immer die Schwersten. Ich finds schön, dass du dich entschlossen hast, mit deiner Krankheit nicht mehr allein sein zu wollen und den Austausch mit anderen suchst. Es tut dir bestimmt gut, mit Leuten zu reden, die dich in einer gewissen Weise verstehen können, dein Verhalten nachvollziehen können.

Ich bin auch lange Zeit vollkommen allein mit meinem Problem gewesen. Erst vor zwei (oder drei?) Jahren hab ich mich meiner Mutter anvertraut. Die Krankheit hab ich aber seit etwa zwölf Jahren. Bevor ich meiner Mutter davon erzählt hatte, wußte niemand davon. Das Problem war oder ist aber, dass ein "Außenstehender", also jemand, der nicht an der Krankheit leidet, dich vermutlich niemals richtig verstehen kann/wird und mitunter viele Fragen stellen wird, die für dich unangenehm sein könnten. Oder, es wie deine Mutter, als eine "Phase" abstempeln und nicht weiter darüber nachdenken.

Mir zumindest war es immer unangenehm, über meine ES zu sprechen. Es war "mein" Problem, meine "Intimität", etwas, das nur mich etwas angeht. Diese Denkweise abzulegen fällt mir manchmal heute noch schwer. Leichter ist es dann doch, mit jemandem zu reden, dem du nicht erklären brauchst, warum und wieso, weil sie ohnehin in gewisser Weise verstehen, ohne dass du gewisse Dinge aussprechen mußt.

Fühl dich also herzlich Willkommen von einer, die auch noch nicht lange hier dabei ist und sich dennoch gut aufgehoben und rundum wohl fühlt Ich hoffe, dir wird es ebenso ergehen!

lg m-g