Seite 1 von 1

Auch mit dabei

Verfasst: Do Jul 10, 2008 9:00
von flocke
Hallo,
ich bin 26 und leide seit 7 Jahren an Bulimie. Vor 4 Tagen hat es mein derzeitiger Freund herausgefunden und mir den Kopf gründlich gewaschen. Seitdem hat sich irgendetwas bei mir verändert. Ich habe die letzten Tage nicht mehr er** müssen. Ich hoffe, dass ich jetzt den Dreh bekomme, um von dieser Krankheit wegzukommen. Ich habe in den letzten Jahren diesbezüglich schon einiges durchmachen müssen, da ich es immer geleugnet habe und es auch jetzt nur mein Freund weiß. Es ist schon schwierig, sich das selbst einmal so bewusst vor Augen zu führen.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Lieben Gruß,
flocke

Verfasst: Do Jul 10, 2008 9:11
von CoCoRiCo
Liebe flocke,

Erstmal herzlich Willkommen im Forum!


Du hast geschrieben, dass dein Freund von deiner B* mitbekommen hat. Wie hat er denn reagiert? Habt ihr darüber gesprochen?

Von dir muss eine unglaubliche Last gefallen sein, wenn sonst niemand von deiner B* wusste und es nun dein Freund weiß. Vielleicht ist es genau das, was du gebraucht hast, nämlich: Dass dir jemand zuhört bzw. von deinen Nöten erfährt.

Vielleicht ist es genau das, was du brauchst, um von deiner Essstörung wegzukommen. Immerhin hast du ja selbst die Erfahrung gemacht, dass nach dem Vorfall mit deinem Freund der Drang zum Erbrechen "weg" war.

Ich glaube, du bist auf dem richtigen Weg und solltest aus dieser Erfahrung lernen und mit anderen Menschen über deine Probleme reden. Hast du nicht schon mal über eine Therapie nachgedacht? Würde dich sicherlich sehr entlasten, und vor allem deinen Freund, denn Angehörige sind oft sehr überfordert und hilflos, wenn sie erfahren, dass man B* hat.


Wünsche dir noch einen schönen Tag, flocke!

:wink:

Verfasst: Do Jul 10, 2008 11:49
von flocke
Hallo,

danke für deine Antwort.
Wir haben uns am Abend was vom Chinesen geholt und gemeinsam gegessen. Als er das Geschirr und den Abfall nach unten gebracht hat, habe ich die Zeit genutzt, um zu er**. Doch scheinbar war ich nicht schnell genug. Mein Freund stand vor der Badezimmertür und mich direkt zur Rede gestellt. Ich hatte keine Chance, es zu leugnen, so wie ich es sonst bei den anderen Personen (Mutter, Oma, Schwester, ...) immer getan habe. Seine Worte waren eine Mischung aus Anklage, Vorwurf und Hilflosigkeit. Ich kann es gar nicht beschreiben, es ging durch Mark und Bein. Ich war ihm völlig ausgeliefert, er hat mein tiefstes Geheimnis entdeckt. Aber dieses Gespräch hat mich auch geprägt. Von nun an habe ich mir fest vorgenommen, meine ES in den Griff zu bekommen. Ich weiß nicht, was da passiert ist.
Vor einer Therapie scheue ich mich ein wenig. Will es erst einmal zusammen mit meinem Freund versuchen und mit eurer Hilfe. Es war sehr schwer, es überhaupt zuzugeben, dass ich diese Krankheit habe. Ein Schritt nach dem anderen.

Lieben Gruß

Verfasst: Do Jul 10, 2008 12:23
von CoCoRiCo
Auch wenn es für dich ein großer Schock war, etwas gutes hatte das "erwischt werden" doch: Du kannst dich nun deinem Freund mitteilen und brauchst ihm nichts zu verbergen. Denn Bulimie ist eine Krankheit, dein Freund muss das akzeptieren, und da hilft weder gut zureden noch anschreien. Man braucht professionelle Hilfe, viel Unterstützung und vor allem ZEIT, denn es geht nicht von heute auf morgen, damit aufzuhören.

Überschätze dich nicht damit, dass du deine Krankheit ohne Therapie in den Griff kriegst. Klar ist das möglich. Aber klappen tut es sehr selten. Und Rückfälle sind vorprogrammiert. Was kann man schon tun, wenn man einen Rückfall hat und nicht weiß, wie man weiterleben soll? Da wäre doch ein Ansprechpartner, eine Therapeutin, oder in einer Klinik gesammelte Erfahrungen mit Rückfällen und Co. umzugehen, genau richtig :wink:

Lass es dir mal durch den Kopf gehen!

Viele liebe Grüße, coco

Juhuu, Antwort!

Verfasst: Do Jul 10, 2008 12:54
von LaitCoCo
Na ja, so ähnlich ging es mir wohl auch. Ich hab es irgendwann nicht mehr ausgehalten und es ihm einfach erzählt. Er versucht mir zu Helfen und am Anfang ging es mir genau wie dir aber dann hatte ich auf einmal wieder viele Probleme und das hat bei mir dann zum Rückschlag geführt. Trotzalledem unterstützt mich mein Freund auch wenn er sich nicht vorstellen kann wie es ist. Aber manchmal hilft wohl einfach schon jemanden zu haben dem man erzählen kann wie fürchterlich anstrengend es ist, andauernd zu brechen und wie belastend.
Wie hat dein Freund es denn rausbekommen? Hat er dich gesehen oder hat er es sich gedacht?

Verfasst: Do Jul 10, 2008 12:55
von LaitCoCo
Oh, wie er es rausbekommen hat hast su ja schon obern geschrieben...das hatte ich noch gar nicht gesehen... :oops:

Verfasst: Do Jul 10, 2008 23:14
von flocke
Hallo,

sicher ist eine professionelle Untersützung hilfreich und denke ich auch notwendig, aber soweit bin ich noch nicht. In meiner Familie haben ja schon einige den Verdacht gehabt, aber ich habe es immer wieder vehement abgestritten und das ging über Jahre so. Mittlerweile sprechen sie mich nicht mehr auf das Thema an, weil sie ganz genau wissen, wie allergisch ich darauf reagiere. Daher fällt es mir natürlich noch extrem schwer überhaupt darüber zu reden, denn meinem Freund kann ich jetzt nichts mehr vormachen. Allerdings ist es schwer einem Nichtbetroffenen das Er** zu erklären. Ich weiß ja selbst nicht einmal, wie alles begann und warum ich das mache.
Für ihn ist es natürlich auch schwer, da ich ihm gebeten habe, keinem davon zu erzählen. Dieses "Wir haben es doch immer gewusst" könnte ich nicht ertragen und die würden mich sicherlich auch direkt in eine Klinik einweisen, was ich unter keinen Umständen möchte. Außerdem würde ich einige Menschen damit auch sehr verletzen bzw. große Sorgen bereiten. Es reicht, wenn sie es erfahren, wenn ich es überstanden habe. Dann wird es noch heftig genug für sie werden. Ob ich es alleine mit meinem Freund schaffen werde weiß ich nicht. Ich denke in näherer Zukunft werde ich zumindest zu einem Gespräch mit einem Psychologen bereit sein.

Lieben Gruß

Verfasst: Fr Jul 11, 2008 5:45
von LaitCoCo
Meine Mum hatte es bei mir auch schon mal mitbeommen und ich glaube sie weiß es auch und macht sich schreckliche Sorgen. Schon allein deshalb will ich unbedingt eine Therapie machen. Warum fühlst du dich noch nicht bereit dazu?
Ich habe immer das Gefühl, das mein Körper das nicht mehr lange mitmacht. Mir ist furchtbar schwindlig und ich bin beim Sport teilweise nicht mehr so leistungsfähig. Geht dir das auch so?
:roll:

Verfasst: Fr Jul 11, 2008 6:44
von flocke
Hallo,

nein das Gefühl habe ich nicht. Ich denke schon, dass ich früher mehr leisten konnte, aber das Gefühl des Schwindels, des Kraftlosen habe ich nicht. Für mich gehörte das K** fest zum Tagesablauf, weiß nicht, ob sich der Körper daran gewöhnt hat und sich kraftmäßig darauf eingestellt hat. So paradox es auch klingt, habe ich eigentlich ganz gut mit der B** gelebt, eben bis mich mein Fruend erwischt hat. Habe bislang noch keinerlei Nebenwirkungen, trotz der mittlerweile 7 Jahre. Ich muss dazu sagen, dass Kleinigkeiten, wie z.B. Gummibärchen ja auch immer drin geblieben sind. Sonst sähe das glaube ich auch anders aus, wenn der Körper so gar nichts mehr bekommt.
Zu ner Therapie bin ich daher noch nicht bereit, weil ich es mir erst einmla 100%ig selbst eingestehen muss und es für mich laut aussprechen muss. Es fällt mir ja noch schwer, offen mit meinem Freund darüber zu sprechen. Es regt mich nur auf, weil ich in den vergangenen Jahren diesbezüglich schon soviel durchmachen musste und es endlich allmählich ein wenig Ruhe einkehrt. Mir ist aber auch bewusst, dass es vielleicht einfacher sein wird, mit einem Fremden darüber zu sprechen. Mal sehen, wann ich mal einen Experten aufsuche.

Lieben Gruß

Verfasst: Fr Jul 11, 2008 6:54
von Phoebe
Liebe Flocke,

du sagst es regt dich auf, was du diesbezüglich die letzten Jahre schon alles durchmachen musstest! Hm dann frage ich mich warum willst du nix dagegen machen, willst du erst am Boden liegen, wenns gar nicht mehr geht? Ist es das was du willst??? Wer weiß vielleicht sind die Folgeschäden bei dir auch schon da, nur vielleicht willst du sie nicht wahrhaben! Und nochdazu kann es die Beziehung kaputt machen... willst du das? Rede mit deinem Freund darüber, wie du dich fühlst usw. es ist für ihn und für dich leichter! Wenn es einen von euch zuviel wird, dann müsst ihr euch das sagen! Ich habe die ES seit fast 13 Jahren, bulimische und anorektische Phasen, was meinst du was ich in der Zeit, wo ich mich mit den Gedanken Essen od nicht Essen beschäftigt habe, viel sinnvolleres machen hätte können? Probieren solltest du es, erst dann kannst du sagen, nö bringt mir nix od vielleicht auch doch! Und ich kann mir nicht vorstellen, dass egal wer, ein lebenlang mit einer ES leben möchte!!!

Liebe Grüße

Verfasst: Fr Jul 11, 2008 9:37
von flocke
Hallo,

ich weiß auch nicht, warum ich nicht mit ihm reden kann. Vielleicht ist er der falsche Ansprechpartner, weil er ja auch emotional sehr involviert ist. Eine außenstehende Person wäre da vielleicht besser, aber diesen Schritt muss man erst einmal wagen. Wenn ich mit einer fremden Person darüber rede ist es auch entlastender für die Beziehung. Ich muss mir glaube ich erstmal selbst darüber im Klaren werden, wie ich die nächsten Tage, Wochen, Monate angehen werde. Bin zumindest schon einmla froh, dass ich seitdem es mein Freund vor ein paar Tagen herausgefunden hat, nicht mehr Er** habe.
Alles andere wird nun folgen.

Verfasst: Fr Jul 11, 2008 10:41
von Phoebe
Hast du es denn schonmal probiert? Od schreib ihm einen Brief! Frag ihn wie er die ganze Sache sieht, wie du dich fühlst und wenn er fragen hat, dann soll er dich fragen od sich überhaupt z. B. im Internet über die ES erkundigen! Unklarheiten sind ganz schlecht! Schön, dass du aber seitdem nicht mehr gekotzt hast!!! Ich würde es dir sowieso nahe legen eine(n) Threapeut(in) aufzusuchen und wenn du meinst, du kannst mit einer fremden Person besser darüber reden, dann schlägst du gleich 2 Fliegen mit einer Klappe :wink: !

Alles Gute und liebe Grüße