warum fängt es nach...

#1
... ungefähr fünf Tagen immer wieder an? Warum setzt ziemlich genau nach fünf Tagen, an denen gesundes und halbwegs normale Essen auf der Tagesordnung stand, wieder dieses Gefühl ein, es sei doch nicht schlimm, wenn es zu einem Kontrollverlust, sprich Fressanfall kommt? Diese gefühl kommt, OBWOHL das Körpergefühl ein so viel besseres - und überdies schlankeres - ist, wenn die Anfälle ausbleiben...

In diesem Jahr versuche ich, mir selbst ein Weihnachtsgeschenk zu machen: zumindest die Zeitspanne bis zum nächsten Anfall soll eine längere werden, habe so an zehn Tage gedacht... wenn ich schon nicht GANZ aufhören kann, was ja traurig genug, ein Armutszeugnis ist.

Die Weihnachtsessen sind die erste und schwierigste Hürde, die es zu nehmen gilt, aber mit Autosuggestion habe ich mich schon mal auf "nicht-fressen-und-kotzen" eingenordet, das klappt schon.

Vielleicht habt Ihr einen Tip, wie es zu schaffen ist? Ach, eigentlich wollte ich hier nur mal einen Beitrag starten und vor allem für mich selbst festhalten, wie die Situation ist...

Euch allen ein schönes (oder erträgliches) Weihnachtsfest,
Zoemarya :)

#2
Hallo Marya,
Du sprichst hier ein Thema an, dass auch mich sehr interessiert und worüber ich mich gerne noch weiter mit Dir austauschen würde. Über Weihnachten habe ich leider wahrscheinlich keine Zeit, auch heute warten die Kinder schon auf die Bescherung....
Ich glaube, Weihnachten kann trotz aller Bedeutung die ES nicht heilen und sollte dafür auch nicht benutzt werden, das löst nur ein schlechtes Gewissen und Selbstzweifel aus. Ich habe es probiert und bin gescheitert. Genieß es lieber und gib Deiner ES nicht soviel Raum in Deinen Gedanken. Dies hilft bei mir!
Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#3
Hallo,

ich für mich habe - aber schon vor Jahren - beschlossen nie in der Advents- und Weihnachtszeit mit einer Diät oder Lebensumstellung auf gesündere Ernährung zu beginnen, weil das bei mir so ziemlich von vornherein zum Scheitern verurteilt wäre. Dazu esse ich viel zu gern Lebkuchen und alle den anderen Weihnachts-"Mist". Ich fange mit sowas lieber zum neuen Jahr an. Das hat mehrere Gründe: 1) ein guter und klarer Zeitpunkt 2) Advents-und Weihnachtsgebäck/Süsses sind alle und 3) mit guten Vorsätzen und Zielen ins neue Jahr.

Viele Grüße
Sabine

#4
... ja, ja, Sabine, der Weihnachtsmist mit Zimt und Vanille hat auch mir mal wieder das Genick gebrochen - aber Gott sei Dank hat ja nun ein neues Jahr angefangen und wie Du schön sagst: die ideale Zäsur. Nullpunkt sozusagen. Neuanfang. Versuchen wir´s zumindest...

Kendra, wieso findest Du das Thema so interessant? Ich denke, Du hast doch diesen elendig zermürbenden Wechsel zwischen guten und schlechten Phasen überstanden?

Ich bin den ewigen KAMPF so leid!!! :evil:

Grüsse an Euch, ZM

#5
Hallo Marya,
ich finde das Thema so interessant, weil ich es mir erklären möchte, warum man vom Kopf her schon die richtigen Gedanken hat, alles umsetzen kann für eine gewisse Zeit, um dann wieder in alter Denkmuster zurückzufallen. Bei mir dauert es sehr lange, bis ich Einsichten verinnerlicht habe. Warum ist es so schwierig, alte Denkstrukturen zu verändern? Liegt es an mir, dass meinen Willenskraft nicht ausreicht? Versuche ich es zu sehr vom Verstand her? Bin ich zu ungeduldig?
Ich habe im Laufe der Jahre die Erfahrung gemacht, dass Einsichten, die ich gewonnen habe, sich erst nach Jahren verinnerlicht haben, aber dann oft überraschend für mich und wie von selbst. Ich lese öfters Bücher, die die Thematik "Die Welt im Kopf" haben, mit Ergebnissen der neuesten Hirnforschung. Seitdem igehe ich viel nachsichtiger mit mir um, weil manches Verhalten von mir mir selbst verständlicher wird. Ein gutes Buch ist "Die Glücksformel". Der Titel klingt ein bisschen bescheuert :-), aber den Inhalt finde ich sehr interessant.
Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#6
... um hier gleich weiterzumachen mit den GEDANKEN: Wahrscheinlich ist das eine Frage des Wettstreits zwischen (um es freudianisch auszudrücken) dem "Es" und dem "Über-Ich", dem Triebhaften also und dem Rationalen, den Gedanken (gesellschaftlichen Normen und Werten), die sich - im negativen Falle - GEGEN das Gefühl, den Trieb, setzen. Das Ideal jeglicher Glücksformelformulierer dürfte wohl die Harmonisierung von beidem sein, übrigens auch der Psychologen: meine Therapeuten sind, was mich betrifft, beide daran gescheitert; aber immerhin WEISS ich heute, das es diese Diskrepanz zwischen der Ratio und dem Emotionalen gibt, das "Ich" scheint dabei die Bühne zu sein, auf der sich alles abspielt, auf der das Drama sichtbar wird. Das Ich wird zerrieben zwischen diesen beiden Mahlsteinen.

Dein Wille ist nichts anderes als Dein Über-Ich, das sich mit Deinen Trieben verhakelt. Natürlich könnte ich jetzt klug daherreden und Dir raten - was mir im übrigen gar nicht zusteht - Deinem Gefühl und Deinen Trieben mehr Raum zu geben. Das allerdings fällt mir schwer überzeugend vorzubringen, da ich selbst ein in höchstem Maße kopfgesteuerter Mensch bin und regelrecht Angst habe vor der Macht der Triebe, des Gefühls: es läßt sich nicht steuern, es ist irgendwo genetisch verankert, läßt sich nicht messen und wiegen. Was mich betrifft: hier wurzelt und manifestiert sich zugleich die panische Angst, zu Essen was ich will: es könnte mehr sein als der Kopf erlaubt, der ja den Körper dünn halten will (wobei ich gar nicht soooo dünn bin).

Mehr fällt mir jetzt nicht ein. Ich mag dieses Thema auch eigentlich gar nicht so sehr, weil es mich recht rabiat mit meinen Schwachstellen konfrontiert... Wir können aber trotzdem weitermachen, falls Dir (oder sonst jemandem) was dazu einfällt.

Beste Grüße,
Marya 8)

#7
Hallo Marya,
Du hast dieses Thema sehr verständlich dargestellt, ich habe da manchmal meinen Schwierigkeiten mit :-) Auch ich bin ein ausgeprägter Kopfmensch und habe auch über Jahre gedacht, dass dies so genau richtig sei und war stolz darauf. Das hat sich in den letzten Jahren jedoch geändert und heute würde ich es auch als eine Ursache meiner ES bezeichnen. Dass ich zu so einem Kopfmensch geworden bin, liegt z.T. sicher auch in meiner Kindheit begründet, wo ich nicht um meiner selbst akzeptiert worden bin und ich deshalb immer versucht habe anders zu sein, als wie ich sein sollte. Auch über meinen Kinder habe ich gelernt, mich mehr so anzunehmen, wie ich bin, d.h. sowohl mit meinem Bewusstsein als auch meinem Unbewusstsein. Seitdem ich mehr auf mein Inneres höre und nicht versuche, es zu überstimmen, geht es mir wesentlich besser. Ich bin stimmiger geworden, geerdeter. Anfangs hatte ich große Sorgen, dass meine Umwelt vielleicht protestieren würde, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man auch mit seinen Schwächen und Macken angenommen wird, sogar besser als vorher. Es ist vollkommen in Ordnung mit sich selbst stimmig zu leben (natürlich unter Berücksichtigung der mich umgebenden Menschen :-)). Die beiden Mahlsteine haben etwas Abstand gewonnen bei mir, und wenn sie wieder zu dicht aneinander kommen, fühle ich mich wieder schlechter.
Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#8
Hi Kendra,

bin gestern diurch Zufall über dieses "Glücksformelbuch" gestolpert und habe kurz ´reingeschaut: für mich ist das nix, bin zwar auch ziemlich kopfgeseuert, aber die biochemischen Dimensionen berühren mich weniger. Wenn, dann müßt ich RICHTIG einsteigen ins Thema. Und dazu spielt mir dann doch das Irrationale, das Gefühl, die Seele eine zu große Rolle...

Noch mal zurück zu den "fünf Tagen": hier spielt wahrscheinlich - so erkläre ich mir das - eine Art sich selbst erfüllender Prophezeiung eine Rolle. Nur: warum ist es so schwer, die Prophezeiung zu modifizieren (von umkehren will ich ja schon gar nicht reden) und zu sagen: jetzt geht es sieben Tage gut (was dann kommt kann man ja offen lassen :roll: )?

Schönen Tag und bis bald,
ZM

#9
Hallo Marya,
ich melde mich erst heute wieder, weil ich im Moment Probleme habe, auf das Forum zuzugreifen, da die Antwortzeiten unerträglich sind, ich hoffe, das bessert sich wieder :-)
Es ist o.k., wenn Dir das Buch nicht zuspricht. Mich haben einfach einige Erkenntnisse aus der neueren Hirnforschung fasziniert. Ein kleines Beispiel: Es gibt im Gehirn 2 verschiedene Zentren der Verarbeitung von positiven und negativen Gefühlen. Dies hat man heraus gefunden, in dem man Probanden solchen Gefühlen ausgesetzt hat im Spiel und dabei die Hirnaktivitäten gemessen hat, insbesondere, wo die Aktivitäten im Hirn stattfinden. Der Autor zieht daraus den Schluss, dass es im Leben nicht ausreichend ist, den negativen Gefühlen möglichst auis dem Weg zu gehen oder sie entsprechend zu verarbeiten, sondern dass man sich auch aktiv um seine positiven Gefühlen kümmern sollte, hier für sich sorgen sollte. Ich habe jahrelang mich eigentlich nur um meine negativen Gefühle gekümmert. Erst seit dem ich mich um meine positiven Gefühle kümmere, in dem ich in mich hineinhorche, was möchte ich wirklich, was tut mir gut, erst seitdem geht es mir entscheidend besser. Natürlich klappt dieses auch nicht immer ....
Es gibt noch mehrere Beispiele, die mich sehr angesprochen haben. Vielleicht brauche ich immer erst wissenschaftliche Belege und traue auch Therapien nicht mehr blindlings. Dazu hat man in den letzten Jahren auch häufig ganz falsche Ansätze verfolgt, die man zum damaligen Zeitpunkt aber als die Lösung angesehen hat.
Was mir noch einfällt. ich schwimme auch sehr gerne!
Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#10
hi zoemarya

ich kann dir zwar leider keinen guten rat geben, aber ich verstehe dich leider nur zu gut
hab zwar noch nie festgehalten ob es bei mir auch so eine "tagesregel" gibt (habe aufgehört symptomfreie tage zu zählen weil es mich noch mehr stresst)
aber wenn man es einige tage geschafft hat habe ich auch immer so ein völlig blödsinniges bedürfnis mich mit einem geplanten fa für die tage ohne k* zu "belohnen"
mir hilft es aber dass ich anscheinend nicht die einzig irre(tschuldigung) bin und es andren auch so geht.
zeitweise weiss ich ganz geau wie falsch dass alles ist und dass ich aufhören muss wenn ich weiterleben will
und dass wider... anscheinend siegt das suchtverhalten über den verstand, bei alkoholikern ist es doch auch so ähnlich ("ein kleines bier wird schon nicht schaden")
zumindest denk ich das in meiner naivität

danke dass ihr alle so offen redet und mir das gefühl gebt nicht allein zu sein