Ein Leben frei von Sucht

#1
Hallo, ich bin Yaris und überglücklich, Euch gefunden zu haben. Ich bin aufgrund Erkrankungen scheu oder blockiert, eine einfache Konversation
zu führen. Beim Schreiben habe ich dieses Problem nicht. Also, ich bin 49 Jahre alt, zum dritten mal verheiratet, das aber nun schon 19 Jahre lang.
Mein Mann ist der liebste, toleranteste Mensch den ich kenne und ständig
bemüht, es allen recht zu machen. Wir haben 4 Kinder,davon sind 2 schon
aus dem Haus und die beiden Nachzügler machen uns das Leben zur Hölle.
Seit 8 Jahren bin ich auf Rente gesetzt wegen manisch-depressiver Erkrankung. Mit den Medikamenten komme ich ganz gut zurecht. Außer es kommt permanent zu schwerwiegenden Ereignissen. Mit 15 bekam ich erst Magersucht und später Bulimie. Mit 20 war ich alkohokrank. Meinen Beruf als Lehrerin konnte ich erstaunlicherweise bis zur Berentung ausüben.Aber noch eines macht mir Kummer : ich habe durch die Bulimie meine gesamten oberen Zähne verloren. Es ist bei mir schon viel besser geworden, aber ganz weg bin ich weder von der Bulimie noch vom Rotwein. Ich bin froh, dass es Euch gibt!! Yaris

#2
Hallo Yaris,

auch von mir willkommen auf dieser Seite. Schön, dass du da bist - bisher hatte ich das Gefühl, hier die Oma zu sein. Dieses Forum ist auch für mich eine große Hilfe, um vieles zu verarbeiten und besser zu verstehen.

Wir haben uns ja schon zu einem anderen Topic hier kennengelernt. Ich hatte 24 Jahre Bulimie und bin trockene Alkoholikerin. Ich seit Mai dieses Jahres berentet wegen chronisch reaktiver Depressionen. Bin seit fast zwölf Jahre mit einer "Seele von Mann" verheiratet, Kinder habe ich nicht.

Das mit den Zähnen: Meine sind fast alle überkront durch die Bulimie. Im Oberkiefer gibt es jetzt ein paar Probleme, weil der Kiefer sich im Laufe des Lebens verändert und die Zähne sich verschieben. Aber noch hält alles. Es gibt auch viel Schlimmeres, finde ich. Alles kann man schaffen und bewältigen, nur nicht wieder in das süchtige Verhalten zurückfallen, so schwer es manchmal auch sein mag.

Die Depressionen machen mir auch jetzt noch manchmal sehr zu schaffen, obwohl es sehr viel besser ist, seit ich nicht mehr arbeiten muss.
Ich bin auch immer noch in ambulanter psychotherapeutischer Behandlung deswegen. Habe gerade im Moment so eine "Weltuntergangsstimmung", aber ich weiß, dass ich da auch wieder drüber hinwegkomme. Das dauert manchmal auch nur ein paar Tage. Wird schon wieder!

Mit den Süchten ist es so, dass ich die körperlichen Folgen natürlich auch spüre, nicht nur an den Zähnen. Aber ich habe es bisher ganz gut geschafft, das so zu akzeptieren, wie es ist, und sage mir immer, wenn ich wieder anfangen würde, würde alles nur noch schlimmer werden.

Also: Kopf hoch, es lässt sich alles regeln oder bewältigen, wenn man nur nicht wieder k*tzt oder gar trinkt.

Liebe Grüße,
Susanne