stippvisite
Verfasst: Sa Jan 19, 2008 19:13
*leise anklopf*
hallo leute, ich bin's, shirokuma2, für alle, denen der name noch etwas sagt. nach einiger zeit schaue ich mal wieder vorbei, um einiges an seelenkram loszuwerden und natürlich um zu sehen, wie es einigen von euch so geht, die ich noch von meiner früheren zeit hier im forum kenne
für jene, die es interessieren möge hier ein kurzer bericht über meine vergangenen monate in der "welt da draussen"...:
bis heute kann ich stolz berichten, dass ich - bis heute - tatsächlich über 2 monate frei war von einem ...ich nenne es mal aktivem bulimie-verhalten, sprich, FA "all inclusive". (die geschichten im kopf und die einstellung zum eigenen körper sind ja bekanntlich wieder ein anderes thema).
im dezember habe ich endlich, endlich die reise meines lebens unternommen, habe 4 wochen lang jenes land bereist, das ich schon immer wiedersehen wollte: brasilien. ich startete mit dem festen entschluss, mich dort zu erholen, kräfte zu sammeln, und ohne die einflüsse des schnöden alltags teil von mir wieder zu finden. zur ruhe zu kommen. genesen.
abgesehen von der erholung und unvergesslichen eindrücken, die ich in diesem riesigen und wundervollen land gewinnen konnte, kehrte ich mit einiger verwirrung im kopf wieder zurück und konnte erstmal nichts als schweigen. ich kann und konnte mich niemandem mitteilen, lebte mich einfach wieder langsam in das gewöhnliche leben wieder ein. startete meinen neuen job. gestaltete meine tage so, wie es eben jeder tut. begegnete den menschen wieder, die meinen alltag begleiten.
was die bulimie betrifft, war ich wie bereits gesagt symptomfrei, allerdings weit entfernt von einem positiven körpergefühl. das hat sich bis heute auch nicht geändert. trotzdem kann ich sagen, dass sich in meinem denken viel getan hat. ich bemühe mich im job, erkenne ewig vorhandenen defizite + arbeite hart daran. ich bemühe mich, meine arbeit, meine freizeit wert zu schätzen, beobachte mich im umgang mit anderen menschen und streife langsam die mich ewig begleitenden selbstzweifel ab. hinterfrage nicht gedanklich jede aktion und aussage, sondern stehe dazu, egal, ob es meinem umfeld passt und ob ich nun den allerbesten eindruck hinterlassen konnte oder nicht. das lässt sich tatsächlich lernen, gaaanz langsam, schritt für schritt! für mich war das neu.
was mich auf diesem wege jedoch massiv behindert ist jene unsicherheit, die meinen körper betrifft. vor und während jeder begegnung (beruflicher und auch privater art) bricht panik aus, was ich anziehen soll, was mir noch passt, wie ich hier und dort noch nein wenig kaschieren kann...bin ich geschminkt, finde ich mich clownhaft angeschmiert - ungeschminkt fühle ich mich ungepflegt - haare? zusammenbinden! nein, doch offen, nein, morgen zum friseur!...ich denke, vielel von euch kennen dieses ewige theater....
heute ist mein kartenhaus wieder zusammengebrochen. der erste rückfall nach langer zeit. wohl auch ein grund, warum ich mich wieder hier im forum einfinde - fängt jetzt ales wieder von vorne an
ich sitze jetzt hier, fest entschlossen, GENAU JETZT (nicht erst morgen) dort wieder anzuknüpfen, wo ich vor wenigen stunden durch meinen rückfall den faden verloren habe: denn selbst der rückfall hat etwas bewirkt. ich konnte erkennen, wovor ich wegrenne, was sich seit tagen zusammengebraut hat. es sind entscheidungen, die andere vielleicht verletzen werden. konflikte, denen ich ausgewichen bin. eigene bedürfnisse, denen ich keine gehör geschenkt habe - aus rücksich, aus angst, nicht zu entsprechen, aus feigheit, aus bequemlichkeit, aus mangel an mut.
doch ich werde den genommenen anlauf nicht wieder verlieren. ich will es nicht!
auch wenn ich nicht als musterbeispiel für jmd auftreten kann, der die bulimie restlos überwunden hat, eines möchte ich hier mal in den raum stellen: es ist nicht das paradies, wenn das fressen und kotzen mal aufhört. ich habe mich nich grossartig gefühlt. keine neuen, ungeahnten kräfte haben mich plötzlich übermannt. keine glückseligkeit, die sich breitmachte. dafür aber wuchs das bewusstsein, endlich in der realität anzukommen. endlich jene gestaltungsmöglichkeit zu erkennen, die mir in meinem eigenen leben zur verfügung steht. und die ist immens. sie erfordert aber eben auch kraft. ein gesunder körper ist auf diesem weg kein schlechtes werkzeug.
so. nun ist aus meiner stippvisite eben ein elendslanges, leicht moralisierendes und latent langweiliges porting geworden. vllt findet aber darin der/die ein oder andere doch einen funken an motivation, um ebenfalls ein stückchen auf dem weg "raus da" voranzukommen. ich wünsche es euch allen sehr!!
alles liebe.
shiro
hallo leute, ich bin's, shirokuma2, für alle, denen der name noch etwas sagt. nach einiger zeit schaue ich mal wieder vorbei, um einiges an seelenkram loszuwerden und natürlich um zu sehen, wie es einigen von euch so geht, die ich noch von meiner früheren zeit hier im forum kenne

für jene, die es interessieren möge hier ein kurzer bericht über meine vergangenen monate in der "welt da draussen"...:
bis heute kann ich stolz berichten, dass ich - bis heute - tatsächlich über 2 monate frei war von einem ...ich nenne es mal aktivem bulimie-verhalten, sprich, FA "all inclusive". (die geschichten im kopf und die einstellung zum eigenen körper sind ja bekanntlich wieder ein anderes thema).
im dezember habe ich endlich, endlich die reise meines lebens unternommen, habe 4 wochen lang jenes land bereist, das ich schon immer wiedersehen wollte: brasilien. ich startete mit dem festen entschluss, mich dort zu erholen, kräfte zu sammeln, und ohne die einflüsse des schnöden alltags teil von mir wieder zu finden. zur ruhe zu kommen. genesen.
abgesehen von der erholung und unvergesslichen eindrücken, die ich in diesem riesigen und wundervollen land gewinnen konnte, kehrte ich mit einiger verwirrung im kopf wieder zurück und konnte erstmal nichts als schweigen. ich kann und konnte mich niemandem mitteilen, lebte mich einfach wieder langsam in das gewöhnliche leben wieder ein. startete meinen neuen job. gestaltete meine tage so, wie es eben jeder tut. begegnete den menschen wieder, die meinen alltag begleiten.
was die bulimie betrifft, war ich wie bereits gesagt symptomfrei, allerdings weit entfernt von einem positiven körpergefühl. das hat sich bis heute auch nicht geändert. trotzdem kann ich sagen, dass sich in meinem denken viel getan hat. ich bemühe mich im job, erkenne ewig vorhandenen defizite + arbeite hart daran. ich bemühe mich, meine arbeit, meine freizeit wert zu schätzen, beobachte mich im umgang mit anderen menschen und streife langsam die mich ewig begleitenden selbstzweifel ab. hinterfrage nicht gedanklich jede aktion und aussage, sondern stehe dazu, egal, ob es meinem umfeld passt und ob ich nun den allerbesten eindruck hinterlassen konnte oder nicht. das lässt sich tatsächlich lernen, gaaanz langsam, schritt für schritt! für mich war das neu.
was mich auf diesem wege jedoch massiv behindert ist jene unsicherheit, die meinen körper betrifft. vor und während jeder begegnung (beruflicher und auch privater art) bricht panik aus, was ich anziehen soll, was mir noch passt, wie ich hier und dort noch nein wenig kaschieren kann...bin ich geschminkt, finde ich mich clownhaft angeschmiert - ungeschminkt fühle ich mich ungepflegt - haare? zusammenbinden! nein, doch offen, nein, morgen zum friseur!...ich denke, vielel von euch kennen dieses ewige theater....

heute ist mein kartenhaus wieder zusammengebrochen. der erste rückfall nach langer zeit. wohl auch ein grund, warum ich mich wieder hier im forum einfinde - fängt jetzt ales wieder von vorne an

ich sitze jetzt hier, fest entschlossen, GENAU JETZT (nicht erst morgen) dort wieder anzuknüpfen, wo ich vor wenigen stunden durch meinen rückfall den faden verloren habe: denn selbst der rückfall hat etwas bewirkt. ich konnte erkennen, wovor ich wegrenne, was sich seit tagen zusammengebraut hat. es sind entscheidungen, die andere vielleicht verletzen werden. konflikte, denen ich ausgewichen bin. eigene bedürfnisse, denen ich keine gehör geschenkt habe - aus rücksich, aus angst, nicht zu entsprechen, aus feigheit, aus bequemlichkeit, aus mangel an mut.
doch ich werde den genommenen anlauf nicht wieder verlieren. ich will es nicht!
auch wenn ich nicht als musterbeispiel für jmd auftreten kann, der die bulimie restlos überwunden hat, eines möchte ich hier mal in den raum stellen: es ist nicht das paradies, wenn das fressen und kotzen mal aufhört. ich habe mich nich grossartig gefühlt. keine neuen, ungeahnten kräfte haben mich plötzlich übermannt. keine glückseligkeit, die sich breitmachte. dafür aber wuchs das bewusstsein, endlich in der realität anzukommen. endlich jene gestaltungsmöglichkeit zu erkennen, die mir in meinem eigenen leben zur verfügung steht. und die ist immens. sie erfordert aber eben auch kraft. ein gesunder körper ist auf diesem weg kein schlechtes werkzeug.
so. nun ist aus meiner stippvisite eben ein elendslanges, leicht moralisierendes und latent langweiliges porting geworden. vllt findet aber darin der/die ein oder andere doch einen funken an motivation, um ebenfalls ein stückchen auf dem weg "raus da" voranzukommen. ich wünsche es euch allen sehr!!
alles liebe.
shiro