Rausbo - Lebenspartner einer Betroffenen
Verfasst: Sa Dez 22, 2007 17:51
Hallo @ all...
Bei meinen Recherchen zum Thema "Bulimia nervosa" bin ich auf euer Forum gestoßen, habe mich angemeldet, anschließend bereits so einiges Interessantes gelesen und möchte mich nun kurz vorstellen. Also, in medias res:
Rausbo ist das Pseudonym eines knapp 42 Jahre alten Mannes.
Meine Lebenspartnerin ist zwei Jahre jünder als ich und leidet ihrer späten Jugend an einer Essstörung. Genauer gesagt: an Bulimia nervosa. Wir kennen uns nun seit knapp zwei Jahren, seit ca. 20 Monaten leben wir zusammen, wir lieben uns sehr und haben eine gemeinsame sechs Monate alte Tochter. Schon kurz nach unserem Kennenlernen erzählte mir meine Freundin von ihrem Problem. Ich fand das damals sehr mutig. Natürlich kannte ich den Begriff der Ess-/Brechsucht und die damit einhergehenden Vorbehalte gegen die davon betroffenen Menschen. Da ich allerdings in meinem Leben immer sehr tolerant eingestellt war, maß ich dieser Sucht meiner Lebensgefährtin keine überdurchschnittliche Bedeutung zu. Ich nahm mir vor, sie als Mensch so zu akzeptieren, wie sie ist - mit all ihren Schwächen und Stärken. Möglicherweise war ich damals etwas naiv. Oder ich überschätzte meine Stärke.
Mit zu dieser anfänglichen Naivität und Selbstüberschätzung meinerseits hat sicherlich beigetragen, dass mir meine Freundin zu Beginn unseres Kennenlernens erzählte, es gehe ihr inzwischen sehr gut und ihr Suchtverhalten sei bei weitem nicht mehr so exzessiv wie vor Jahren, als sie noch mit ihrem damaligen Ehemann zusammenlebte. Sie meinte, es gäbe zwar ab und zu noch Rückfälle, insgesamt jedoch habe sie ihre Sucht unter Kontrolle. Heute weiß ich: weder war das damals so, noch ist es heute so. Nicht sie hat ihre Sucht unter Kontrolle, sondern ihre Sucht hat sie unter Kontrolle. Und das macht unser Zusammenleben sehr schwierig. Ich liebe und schätze meinen Schatz wirklich sehr. Seit geraumer Zeit allerdings mache ich mir zunehmend Sorgen um sie und um die Zukunft unseres Zusammenlebens.
Warum habe ich mich hier angemeldet? Nun ja, weil ich im Grunde genommen niemanden habe, mit dem oder der ich über die gesamte Situation und meine damit verbundenen Probleme reden kann. Meine Hoffnung ist es, mich hier im Forum mit Menschen austauschen zu können, die in einer ähnlichen Konstellation leben: nämlich als (halbwegs...) "gesunder" Mensch zusammen mit einer ess- und brechsüchtigen Frau.
Mehr möchte ich zunächst nicht schreiben. Doch ich bin mir sehr sicher, man wird hier in Zukunft noch mehr von mir lesen...
Abendliche Grüße von Rausbo
Bei meinen Recherchen zum Thema "Bulimia nervosa" bin ich auf euer Forum gestoßen, habe mich angemeldet, anschließend bereits so einiges Interessantes gelesen und möchte mich nun kurz vorstellen. Also, in medias res:
Rausbo ist das Pseudonym eines knapp 42 Jahre alten Mannes.
Meine Lebenspartnerin ist zwei Jahre jünder als ich und leidet ihrer späten Jugend an einer Essstörung. Genauer gesagt: an Bulimia nervosa. Wir kennen uns nun seit knapp zwei Jahren, seit ca. 20 Monaten leben wir zusammen, wir lieben uns sehr und haben eine gemeinsame sechs Monate alte Tochter. Schon kurz nach unserem Kennenlernen erzählte mir meine Freundin von ihrem Problem. Ich fand das damals sehr mutig. Natürlich kannte ich den Begriff der Ess-/Brechsucht und die damit einhergehenden Vorbehalte gegen die davon betroffenen Menschen. Da ich allerdings in meinem Leben immer sehr tolerant eingestellt war, maß ich dieser Sucht meiner Lebensgefährtin keine überdurchschnittliche Bedeutung zu. Ich nahm mir vor, sie als Mensch so zu akzeptieren, wie sie ist - mit all ihren Schwächen und Stärken. Möglicherweise war ich damals etwas naiv. Oder ich überschätzte meine Stärke.
Mit zu dieser anfänglichen Naivität und Selbstüberschätzung meinerseits hat sicherlich beigetragen, dass mir meine Freundin zu Beginn unseres Kennenlernens erzählte, es gehe ihr inzwischen sehr gut und ihr Suchtverhalten sei bei weitem nicht mehr so exzessiv wie vor Jahren, als sie noch mit ihrem damaligen Ehemann zusammenlebte. Sie meinte, es gäbe zwar ab und zu noch Rückfälle, insgesamt jedoch habe sie ihre Sucht unter Kontrolle. Heute weiß ich: weder war das damals so, noch ist es heute so. Nicht sie hat ihre Sucht unter Kontrolle, sondern ihre Sucht hat sie unter Kontrolle. Und das macht unser Zusammenleben sehr schwierig. Ich liebe und schätze meinen Schatz wirklich sehr. Seit geraumer Zeit allerdings mache ich mir zunehmend Sorgen um sie und um die Zukunft unseres Zusammenlebens.
Warum habe ich mich hier angemeldet? Nun ja, weil ich im Grunde genommen niemanden habe, mit dem oder der ich über die gesamte Situation und meine damit verbundenen Probleme reden kann. Meine Hoffnung ist es, mich hier im Forum mit Menschen austauschen zu können, die in einer ähnlichen Konstellation leben: nämlich als (halbwegs...) "gesunder" Mensch zusammen mit einer ess- und brechsüchtigen Frau.
Mehr möchte ich zunächst nicht schreiben. Doch ich bin mir sehr sicher, man wird hier in Zukunft noch mehr von mir lesen...
Abendliche Grüße von Rausbo