Ich ... ?!

#1
Hey!

Mhm, ich hatte drei Jahre eine Essstörung, die ich nicht eindeutig einteilen kann. Es war eine Kombination aus Magersucht und Bulimie ...
Zu dieser Zeit litt ich auch an SVV.

Dann schrieb ich ein Buch und versuchte, alles aufzuarbeiten.
Nicht ganz alleine, aber ohne "professionelle" Hilfe, aus Angst, meine Eltern könnten etwas bemerken.

Ein dreiviertel Jahr war ich "clean" und mir ging es mehr oder weniger gut.

Vor einer Woche hatte ich einen Rückfall und erbreche seither wieder regelmäßig ...

Mein SVV habe ich nie wirklich ganz abgelegt, doch drastisch minimiert.

Ich bin 15 Jahre alt, wohne in Niederösterreich und gehe in Wien in die Schule.

Nach außen hin bin ich selbstbewusst, engagiert, lebensfroh, hilfsbereit, fröhlich, glücklich,...

In mir sieht es ganz anders aus ...

Angefangen hat alles, als ich mit 12 Jahren in ein Sportgymnasium kam und neue Freundinnen kennenlernte.
Dort waren alle auf Konkurrenz getrimmt und meine beste Freundin litt an SVV.
Ich schlitterte da irgendwie mit rein, ließ mich runterziehen, versuchte, ihr zu helfen, doch scheiterte ich.
Dann begann ich erstmals meinen Selbsthass auszuleben. Durch Erbrechen und Ritzen.
Nach zwei Jahren im Sportgymnasium wechselte ich letzten September schließlich in eine neue Schule.

Das war gut, sehr gut sogar, aber ich weiß, dass es zu wenig ist, seine Umgebung zu wechseln, um alles abzuschließen ...

Ich habe ununterbrochen das Gefühl, dass ich nicht genüge, dass ich nicht gut (genug) bin.
Ich will so vielen Menschen helfen, alle einfach nur glücklich machen, aber das gelingt mir (natürlich) nicht ...
Mein extremer Selbsthass ist in seiner alten Form nicht mehr vorhanden, doch gibt es eigentlich nichts, was ich an mir mag.
Ich sehe einfach nichts Positives an mir, egal, wie die anderen das sehen.

Ich bin nicht ganz alleine. Da sind drei, vier Menschen, die mein Buch gelesen haben und mit denen ich viel spreche.
Eine Person weiß auch, dass ich wieder angefangen habe, zu kotzen.
Ich will niemanden mitrunterziehen, also schweige ich ...

Gut, ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, über so vieles, was ich in der Vergangenheit erlebt habe, aber ich denke, das ist mal ein guter Überblick ...

LG riven_rebel

Re: Ich ... ?!

#2
Liebe Riven Rebel,

herzlich willkommen hier in diesem Forum!
Schön, dass du dich hier eingefunden hast.
riven_rebel hat geschrieben:Gut, ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, über so vieles, was ich in der Vergangenheit erlebt habe, aber ich denke, das ist mal ein guter Überblick ...
LG riven_rebel
Was würdest du dir denn wünschen?
Was wünscht du dir hier in diesem Forum?
Was würdest du dir für dein Leben wünschen?

Liebe Grüße
Florina
Entweder man lebt, oder man ist Konsequent. (Erich Kästner)

#3
Liebe Florina!

Danke!

Was ich mir von diesem Forum wünsche?
Mhm, einfach zu wissen, dass ich nicht alleine bin,
dass es auch anderen so geht, dass es auch anders geht oder so ...

Und von meinem Leben?
Ich will allen immer nur alles recht machen,
ich will, dass alle glücklich sind, oder zumindest
die Möglichkeit dazu haben.
Ich weiß, dass ich das nicht kann und nicht dafür verantwortlich bin,
aber trotzdem versuche ich es und setze mich einfach irrsinnig unter Druck.
Ich habe im Allgemeinen ziemlich hohe Erwartungen an mich ...
Ich will atmen können!
Was mich aber sehr verunsichert, ist die Tatsache,
dass mich in meiner Familie oder so niemand unter Druck setzt,
sondern ich es bin ...
Woher kommt das?
Ich glaube zu wissen, woher das kommt, aber das ist schon so lange her ...

LG riven_rebel

#4
Woher kommt das?
Ich glaube zu wissen, woher das kommt, aber das ist schon so lange her ...
was ist es? wie lang ist es her???
weiß deine familie bescheid?

Lg

#5
Also als ich 7 oder 8 war, ging meine Familie beinahe auseinander.
Meine Mutter konnte nicht mehr, wollte ausziehen.
Sie hat mir immer alles erzählt, also was in ihr vorging usw.
Sie hat mir versichert, dass sie nicht ausziehen werde und hat es letztendlich auch nicht getan, aber seither habe ich einfach immer das Gefühl, dass ich stark sein muss, dass es mir nicht schlechtgehen darf, dass ich keine Schwäche zeigen darf usw.
Und seither kann ich mit meiner Mutter überhaupt nicht mehr.
Ich brauche Abstand. Das damals war irgendwie zu viel.
Und sie leidet sehr darunter, dass ich sie so auf Abstand halte ...

Nein, meine Eltern wissen nichts. Meine große Schwester weiß nur von damals, nicht, dass ich wieder angefangen habe. Sie ist aber für ein Jahr in Südamerika als Entwicklungshelferin, also will ich das nicht per Mail oder Brief schreiben ...
Eigentlich will ich es ihr überhaupt nicht sagen, weil ich niemand anderen mitrunterziehen will ...

LG

#6
Ohh .. wie gut ich dich verstehen kann..

aber was war der ausschlaggebende Punkt, dass du wieder rückfällig wurdest ?? Gab es iergendwas in deinem Leben , das dich runtergezogen hat ?
oder hast du gemerkt du hast in der Zeit wieder zu genommen ??


LG

#7
Hey!

Sorry, ich war ewig (!) nicht mehr hier :oops: ...

Hab's einfach nicht geschafft ... Mir war alles zu viel ...

Ja, ich habe viel zugenommen, da ich aus gesundheitlichen Gründen keinen Sport mehr machen kann und ich meine ES ja nie wirklich abgelegt habe ...

Das heißt es hat erst wieder mit FAs angefangen ... Anfangs hab ich nicht gek*tzt, weil ich nicht wieder von vorne anfangen wollte, aber das kam dann schnell ...

Und ja, auch in meinem Leben sind in letzter Zeit viele Dinge passiert, die mich runtergezogen haben bzw. mich runterziehen ...

Ich wollte mir ja bereits im Dezember eine Therapiestelle suchen, aber - Schande über mich! - ich hab's noch immer nicht geschafft ...

Ich hab so große Angst, weiß aber nicht genau, warum ...

Und jetzt habe ich meine wichtigste Bezugsperson auch noch verloren und habe nicht mehr wirklich jemanden, mit dem ich über das alles reden könnte, mir Unterstützung holen oder so ... Doch, da gibt es zwei Menschen, aber der eine hält - aus Gründen, die ich nicht verstehe - eine Therapie für nicht sinnvoll bzw. sogar lächerlich [nicht auf meinen Fall bezogen, sondern prinzipiell oO] und ... nein, ich will eben niemanden mitrunterziehen ... Und da ich schon wieder sehr enttäuscht worden bin, habe ich Angst, wieder jemanden zu sehr in mein Leben zu lassen ...

LG riven_rebel

#8
Liebe Riven Rebel,

es ist doch nicht schlimm, wenn du 'lange nicht mehr hier warst'...
Alles passiert immer zum genau richtigen Zeitpunkt.

Und ja, auch in meinem Leben sind in letzter Zeit viele Dinge passiert, die mich runtergezogen haben bzw. mich runterziehen ...

Ich wünschte, ich könnte dir dazu andere Erfahrungen mitteilen - doch leider ist es so, dass das im Leben immer so sein wird und immer wieder passieren wird.
Eine Konsequenz daraus könnte sein, dass du versuchst mit den Dingen, die sich schmerzhaft anfühlen zu leben. Dass du versuchst zu akzeptieren, dass das weh tut, dass es dir damit schlecht geht und dass du dich IMMER (!!!) darauf verlassen kannst, dass wieder andere Zeiten kommen. Es geht immer Auf und Ab!!!
Das möchte ich dir sozusagen als einen kleinen Motivationsschub mitgeben. Als einen Anfang.

Ich wollte mir ja bereits im Dezember eine Therapiestelle suchen, aber - Schande über mich! - ich hab's noch immer nicht geschafft ...

...alles passiert immer zum genau richtigen Zeitpunkt.....
Es ist keine Schande, dass du es noch nicht geschafft hast!! Schließlich gibt es für dich genug Gründe, warum das so ist!
Ich hab so große Angst, weiß aber nicht genau, warum ...

Doch, da gibt es zwei Menschen, aber der eine hält - aus Gründen, die ich nicht verstehe - eine Therapie für nicht sinnvoll bzw. sogar lächerlich [nicht auf meinen Fall bezogen, sondern prinzipiell oO]

Wie denkst DU denn selber über eine Therapie???

und ... nein, ich will eben niemanden mitrunterziehen ... Und da ich schon wieder sehr enttäuscht worden bin, habe ich Angst, wieder jemanden zu sehr in mein Leben zu lassen ...

Was meinst du genau damit, liebe Riven Rebel?
Wovor fürchtest du dich so sehr?
Was wäre das schlimmste was dir passieren könnte?
Kann es dir NOCH schlimmer gehen, als jetzt?
Was könnte dein erster Schritt sein, dem entgegenzuwirken?

Mit ganz viel Mitgefühl und Verständnis und einer lieben Umarmung
(ich kenne das alles selber SEHR gut!!!)
Florina
Entweder man lebt, oder man ist Konsequent. (Erich Kästner)

#9
Liebe Florina!
florina hat geschrieben:Eine Konsequenz daraus könnte sein, dass du versuchst mit den Dingen, die sich schmerzhaft anfühlen zu leben. Dass du versuchst zu akzeptieren, dass das weh tut, dass es dir damit schlecht geht und dass du dich IMMER (!!!) darauf verlassen kannst, dass wieder andere Zeiten kommen. Es geht immer Auf und Ab!!!
Das möchte ich dir sozusagen als einen kleinen Motivationsschub mitgeben. Als einen Anfang.
Danke! Ja, das versuche ich ... Ich hab ja jetzt auch schon über ein Monat nicht mehr gek*tzt, FA hatte ich auch keinen wirklichen und geritzt habe ich seit etwas mehr als einer Woche nicht ... Ohje, erst beim Schreiben merke ich, wie kurz und lächerlich das ist :roll: ...
Ich bemühe mich wirklich, daran zu glauben, dass auch bessere Zeiten kommen werden, auch für mich, bzw. ich glaube daran.
Wie denkst DU denn selber über eine Therapie???
Ich will eine Therapie machen! Ich meinte nur, dass mich diese Person wahrscheinlich nicht so überzeugt und bedingungslos unterstützen könnte ...
Was meinst du genau damit, liebe Riven Rebel?
Wovor fürchtest du dich so sehr?
Was wäre das schlimmste was dir passieren könnte?
Kann es dir NOCH schlimmer gehen, als jetzt?
Was könnte dein erster Schritt sein, dem entgegenzuwirken?
Wow, danke für diese tollen, präzisen Fragestellungen!!! :D Sie bewirken, dass ich eine Möglichkeit habe, aus meinem Teufelskreis-Denken auszusteigen! ...
Ich will nicht, dass es irgendjemandem schlechter geht, weil er/sie sich Sorgen oder so um mich macht. Ich hab das schon zur Genüge erlebt, wenn auch immer umgekehrt ...
Ich habe Angst davor, wieder einfach fallengelassen zu werden.
Noch schlimmer? Mhm, ich richte meine Gedanken lieber mal auf das Positive, okay? ;) ... Nein, daran will ich eigentlich wirklich nicht denken ...
Der nächste Schritt, den ich machen will und werde, ist, dass ich am Dienstag bei dieser Therapeutin anrufe und ich mich weiterhin bemühen werde, nicht zu kotzen usw.
Mit ganz viel Mitgefühl und Verständnis und einer lieben Umarmung
(ich kenne das alles selber SEHR gut!!!)
So banal das vielleicht auch klingt: DANKE! Ich kann dir gar nicht schreiben, wie gut es mir tut, deine Zeilen zu lesen ... !

Ich wünsche dir noch einen schönen Samstagabend und überhaupt ein tolles Wochenende!

Liebe Grüße
riven_rebel
cron