Auch ich bin neu und brauche Hilfe
Verfasst: So Sep 24, 2006 7:44
Hallo erstmal an alle,
ich möchte mich auch erstmal kurz vorstellen, ich bin 23 Jahre alt und habe jetzt seit ca. 6 Jahren Bulimie.
Das Ganze fing irgendwie ganz schleichend an, kann mich nicht einmal daran erinnern wann und aus welchem Anlass. Mein Aussehen und besonders mein Gewicht waren mir schon immer sehr wichtig. Wirklich dick war ich nie, aber meine ganze Familie ist sehr schlank und dann kommt auch schon öfters mal ein Spruch wie "Du musst aber mal wieder ein bisschen darauf achten was Du isst" oder "Du hast aber auch ein wenig zugelegt in letzter Zeit". Damit möchte ich jetzt auf keinen Fall meiner Familie die Schuld geben, sie können ja nicht wissen, wie empfindlich ich auf solche Sprüche reagiere. Ich tu dann so, als ob es mich nicht stört, in Wirklichkeit beschäftigt es mich aber unheimlich stark. Vielleicht klingt das doof, aber ich fühle mich gleich weniger gemocht, denke jeder sieht wie ich zugenommen hab, und denkt, "man die hat aber zugelegt". Ich hab dann immer erstmal versucht abzunehmen, auf normalem Weg, aber mir fehlt da ganz einfach die Disziplin, ich ärgere mich darüber, dass ich nicht in der Lage bin, mich zu kontrollieren. Dann bekomme ich Heißhunger und kann mich einfach nicht mehr stoppen, den Rest kennt ja jeder von Euch. Ich schäme mich, fühle mich schlecht, sage mir nie wieder und ein paar Stunden später ist alles wieder vergessen, mein einziger Gedanke dreht sich dann darum, wie ich an etwas zu essen kommen kann, ohne dass jemand was merkt, wie ich es unbemerkt essen und wieder auskotzen kann.
Am Anfang war es wie gesagt nur zwischendurch mal, phasenweise, es ging dann erst ein paar Wochen wieder gut, bis wieder von irgendjemandem eine- wahrscheinlich nicht mal bös gemeinte Bemerkung kam- und es ging wieder los.
Komischerweise habe ich mich ganz gut im Griff, so lange ich unterwegs bin, dann denk ich oft gar nicht so sehr ans Essen, es geht mir relativ gut. Es fällt mir dann zwar schwer vor anderen zu essen, aber ich komme klar, denke mir: es geht ja auch ohne- bis ich zu Hause bin, zur Ruhe komme.
Aber sobald ich zu hause bin, denk ich nur noch ans Essen, kann mich auf nichts anderes konzentrieren.
Im Moment leidet mein Studium ganz schön darunter, ich kriege nichts mehr auf die Reihe, obwohl ich wirklich möchte, und so langsam merke ich, dass es so nicht weiter gehen kann. Die FA kommen täglich, mindestens einmal und ich schaff es nicht mehr, auch nur für eine kurze Phase aufzuhören.
Meine Mutter macht mir langsam Druck, wegen meines Studiums, ahnt aber nichts. Ich will ihr das alles eigentlich auch gar nicht zumuten, hab Angst davor, wie sie reagiert, dass sie damit nicht umgehen kann. Aber ich will aufhören, auf jeden Fall.
Vor ein paar Tagen, als es grad wieder besonders schlimm war, kam der Entschluss, ich habe angefangen mich hier im Internet zu informieren, mich zum ersten Mal wirklich damit auseinander zu setzen. Bis jetzt habe ich irgendwie einfach damit gelebt, versucht mir nichts anmerken zu lassen, und eben einfach funktioniert, aber ich will so einfach nicht mehr weiter machen.
Damit ich es mir auch nicht mehr anders überlegen konnte, habe ich es jetzt einer Freundin erzählt, die selbst krank war, die ich noch nicht so lange kenne. Sie hat total lieb reagiert, ich musste gar nicht viel erzählen, sie wusste sofort was los war, hat mir dann viel erzählt und will mir helfen. Bei der Suche nach einer Therapie und bei allem anderen.
Am nächsten Tag, das war gestern, bin ich gleich zu meiner besten Freundin gegangen, habe auch ihr davon erzählt, das war schon viel schwerer, wie soll man erklären, dass man sich selbst und den anderen die ganzen letzten Jahre etwas vorgemacht hat, nicht so stark ist wie man schien und dann noch jemandem, der wenig über die Krankheit weiß. Ich wollte am liebsten wieder umdrehen, nichts sagen, aber ich habs ihr erzählt, es war so schwer das Ganze auszusprechen, zu sagen "Ich habe Bulimie"- wie ein Selbsteingeständnis, das erste Mal, dass ich mich dazu bekannt hab.
Und ich weiß, dass ich das Schwierigste noch vor mir hab. Und ich weiß auch, dass ich mit meiner Mutter sprechen muss, davor hab ich im Moment die größte Angst, ich will sie nicht damit belasten, sie nicht enttäuschen.
Seitdem ich darüber gesprochen hab, ist das ganze irgendwie so reel geworden, aber ich habe seitdem nicht mehr gekotzt, habe, als ich nach Hause gekommen bin, alles weggeschmissen, sauber gemacht und mir geschworen das ich das jetzt packe. Allerdings kann ich seitdem auch so gut wie nichts mehr essen. wenn ich weiß, ich kann oder will nachher nicht kotzen, krieg ich einfach nichts runter, das schlechte Gewissen meldet sich schon vorher und ich kann nicht essen. Obst, das geht, aber alles andere irgendwie nicht, ich weiß dass das jetzt auch wieder keine Lösung ist, aber ich kann nicht anders.
Im Moment weiß ich noch nicht wirklich, wie es weitergehen soll, aber ich werde kämpfen und will gesund werden.
Sorry, dass ich hier jetzt so viel geschrieben hab, möchte Euch nicht langweilen, aber ich musste jetzt endlich mal alles loswerden.
Weiß auch manchmal nicht ob es bei mir wirklich alles so schlimm ist, oder ob ich mich anstelle, mich nur mal richtig zusammenreißen müsste und gar nicht wirklich krank bin.
Vielen Dank fürs Zuhören,
bis dann, Eure Fini
ich möchte mich auch erstmal kurz vorstellen, ich bin 23 Jahre alt und habe jetzt seit ca. 6 Jahren Bulimie.
Das Ganze fing irgendwie ganz schleichend an, kann mich nicht einmal daran erinnern wann und aus welchem Anlass. Mein Aussehen und besonders mein Gewicht waren mir schon immer sehr wichtig. Wirklich dick war ich nie, aber meine ganze Familie ist sehr schlank und dann kommt auch schon öfters mal ein Spruch wie "Du musst aber mal wieder ein bisschen darauf achten was Du isst" oder "Du hast aber auch ein wenig zugelegt in letzter Zeit". Damit möchte ich jetzt auf keinen Fall meiner Familie die Schuld geben, sie können ja nicht wissen, wie empfindlich ich auf solche Sprüche reagiere. Ich tu dann so, als ob es mich nicht stört, in Wirklichkeit beschäftigt es mich aber unheimlich stark. Vielleicht klingt das doof, aber ich fühle mich gleich weniger gemocht, denke jeder sieht wie ich zugenommen hab, und denkt, "man die hat aber zugelegt". Ich hab dann immer erstmal versucht abzunehmen, auf normalem Weg, aber mir fehlt da ganz einfach die Disziplin, ich ärgere mich darüber, dass ich nicht in der Lage bin, mich zu kontrollieren. Dann bekomme ich Heißhunger und kann mich einfach nicht mehr stoppen, den Rest kennt ja jeder von Euch. Ich schäme mich, fühle mich schlecht, sage mir nie wieder und ein paar Stunden später ist alles wieder vergessen, mein einziger Gedanke dreht sich dann darum, wie ich an etwas zu essen kommen kann, ohne dass jemand was merkt, wie ich es unbemerkt essen und wieder auskotzen kann.
Am Anfang war es wie gesagt nur zwischendurch mal, phasenweise, es ging dann erst ein paar Wochen wieder gut, bis wieder von irgendjemandem eine- wahrscheinlich nicht mal bös gemeinte Bemerkung kam- und es ging wieder los.
Komischerweise habe ich mich ganz gut im Griff, so lange ich unterwegs bin, dann denk ich oft gar nicht so sehr ans Essen, es geht mir relativ gut. Es fällt mir dann zwar schwer vor anderen zu essen, aber ich komme klar, denke mir: es geht ja auch ohne- bis ich zu Hause bin, zur Ruhe komme.
Aber sobald ich zu hause bin, denk ich nur noch ans Essen, kann mich auf nichts anderes konzentrieren.
Im Moment leidet mein Studium ganz schön darunter, ich kriege nichts mehr auf die Reihe, obwohl ich wirklich möchte, und so langsam merke ich, dass es so nicht weiter gehen kann. Die FA kommen täglich, mindestens einmal und ich schaff es nicht mehr, auch nur für eine kurze Phase aufzuhören.
Meine Mutter macht mir langsam Druck, wegen meines Studiums, ahnt aber nichts. Ich will ihr das alles eigentlich auch gar nicht zumuten, hab Angst davor, wie sie reagiert, dass sie damit nicht umgehen kann. Aber ich will aufhören, auf jeden Fall.
Vor ein paar Tagen, als es grad wieder besonders schlimm war, kam der Entschluss, ich habe angefangen mich hier im Internet zu informieren, mich zum ersten Mal wirklich damit auseinander zu setzen. Bis jetzt habe ich irgendwie einfach damit gelebt, versucht mir nichts anmerken zu lassen, und eben einfach funktioniert, aber ich will so einfach nicht mehr weiter machen.
Damit ich es mir auch nicht mehr anders überlegen konnte, habe ich es jetzt einer Freundin erzählt, die selbst krank war, die ich noch nicht so lange kenne. Sie hat total lieb reagiert, ich musste gar nicht viel erzählen, sie wusste sofort was los war, hat mir dann viel erzählt und will mir helfen. Bei der Suche nach einer Therapie und bei allem anderen.
Am nächsten Tag, das war gestern, bin ich gleich zu meiner besten Freundin gegangen, habe auch ihr davon erzählt, das war schon viel schwerer, wie soll man erklären, dass man sich selbst und den anderen die ganzen letzten Jahre etwas vorgemacht hat, nicht so stark ist wie man schien und dann noch jemandem, der wenig über die Krankheit weiß. Ich wollte am liebsten wieder umdrehen, nichts sagen, aber ich habs ihr erzählt, es war so schwer das Ganze auszusprechen, zu sagen "Ich habe Bulimie"- wie ein Selbsteingeständnis, das erste Mal, dass ich mich dazu bekannt hab.
Und ich weiß, dass ich das Schwierigste noch vor mir hab. Und ich weiß auch, dass ich mit meiner Mutter sprechen muss, davor hab ich im Moment die größte Angst, ich will sie nicht damit belasten, sie nicht enttäuschen.
Seitdem ich darüber gesprochen hab, ist das ganze irgendwie so reel geworden, aber ich habe seitdem nicht mehr gekotzt, habe, als ich nach Hause gekommen bin, alles weggeschmissen, sauber gemacht und mir geschworen das ich das jetzt packe. Allerdings kann ich seitdem auch so gut wie nichts mehr essen. wenn ich weiß, ich kann oder will nachher nicht kotzen, krieg ich einfach nichts runter, das schlechte Gewissen meldet sich schon vorher und ich kann nicht essen. Obst, das geht, aber alles andere irgendwie nicht, ich weiß dass das jetzt auch wieder keine Lösung ist, aber ich kann nicht anders.
Im Moment weiß ich noch nicht wirklich, wie es weitergehen soll, aber ich werde kämpfen und will gesund werden.
Sorry, dass ich hier jetzt so viel geschrieben hab, möchte Euch nicht langweilen, aber ich musste jetzt endlich mal alles loswerden.
Weiß auch manchmal nicht ob es bei mir wirklich alles so schlimm ist, oder ob ich mich anstelle, mich nur mal richtig zusammenreißen müsste und gar nicht wirklich krank bin.
Vielen Dank fürs Zuhören,
bis dann, Eure Fini