Wenn man nicht in der Lage ist zu sprechen...
Verfasst: Do Aug 03, 2006 16:24
Jetzt sitze ich hier und eigentlich bin ich ganz froh, dass ich mal über etwas schreiben kann, worüber zu sprechen ich eigentlich kaum in der Lage bin. Seit mehr als 3 Jahren schlepp ich nun schon die Bulimie mit mir herum und bin net in der Lage, diese Last loszuwerden.
Aber erst mal zu mir: ich bin 23 Jahre alt und wog bis vor etwa drei Jahren so um die **kg (genau weiß ich es gar nicht, hab irgendwann aufgehört mich auf die Waage zu stellen weil ich mich so hässlich und einfach nur wertlos fühlte). Mitlerweile wiege ich **kg bei einer Größe von 168 cm und noch immer fühl ich mich nicht anderst als vor 3 Jahren.
Wann es zum ersten Mal der Fall war, dass ich bewusst gegessen habe, um dann alles wieder loszuwerden, weiß ich schon gar nicht mehr. Nun allerdings kann ich an gar nichts anderes mehr denken als "Woher bekomm ich schnell möglichst viel zu essen und wo ist das nächste Klo, damit ichs schleunigst wieder loswerden kann, ohne das jemand etwas mitbekommt?"
Im laufe der Zeit hab ich meine eigenen Methoden rausgefunden, wie ichs am besten zu mir nehm, damit ich es später wieder rauskotzen kann, ohne mich allzu sehr anstrengen zu müssen, damits einfach etwas leichter fällt (kann mir gut vorstellen, dass mache wissen was ich meine).
Mit der Zeit ist alles so durchdacht geworden und ein richtiger Zwang. Bin ich allein zu Hause (ich lebe zusammen mit meinem Freund, der Bescheid weiß, allerdings völlig hilflos ist) drehen sich in meinem Kopf alles nur noch ums Essen. Dann geht es darum, möglichst schnell alles in mich hineinzustopfen. Ich kann nicht einmal sagen wie ich mich dabei fühle, mein Kopf ist dann wie abgeschalten und nur zu dem Zweck da, Nahrung in meinen Körper zu bringen.
Allerdings weiß ich genau, wie ich mich jedesmal während und nach dem Kotzen fühle. Während ich mich dazu zwing, alles wieder aus mir herauszubringen ekel ich mich selbst vor mir und fühl mich wie das Letzte (wenn man sich vor einem ekelt, gehts übergeben noch viel leichter...). Danach bin ich dann stolz auf mich und meine Fähigkeit, selbst über meinen Körper bestimmen zu Können. Dann stell ich mich vor den Spiegel und betrachte meine vorstehenden Beckenknochen und alles andere was mir sagt "He, Du siehst verdammt gut aus!"
Leider hält dieses Hochgefühl nicht lange an. Dann fühl ich mich wieder so dermaßen fett, dass ich mich am liebsten im Bett verkriechen möchte.
Hin und wieder kommen Zeiten, da esse ich tagelang gar nichts, und hab ich diese Enthaltsamkeit eine Woche oder so durchgehalten, belohn ich mich mit Essen, was denn auch sonst...
So ist das ein ständiges auf und ab und in meinem Kopf dreht sich alles nur noch ums Essen: Was darf ich Essen, Wieviel Kalorien stecken dahinter, Wann muss ich mich wieder im Bikini zeigen, Gibts hier ein Klo?...
Mitlerwile hab ich mich in gewisserweise damit abgefunden. Ich könnte es mir auch nicht vorstellen, wieder normal zu essen. Zu groß ist die Angst, irgendwann wieder so fett, häßlich und ekelhaft zu sein wie damals.
Ich hab auch keine Ahnung, wie es weitergehen soll, ob ich überhaupt darüber nachdenken würde, Hilfe in Anspruch zu nehmen, würde die Möglichkeit bestehen. Dazu kommt, dass ich seit einem halben Jahr meinen Traumberuf ausübe (was ich nie geschafft hätte, hätte ich nicht abgenommen), und weiß, würde die Sache mit meinem Essverhalten rauskommen, dann bin ich meinen Job los.
So sitz ich ziemlich in der Zwickmühle, aber wie gesagt, so lang ich noch so fett bin, habe ich auch nicht vor aufzuhören um dann wieder zuzunehmen...
Ziemlich kompliziert, was?
Es tat aber richtig gut, darüber mal schreiben zu können, über das, worüber ich nicht in der Lage bin zu sprechen...
Lieben Gruß, Lolle
Aber erst mal zu mir: ich bin 23 Jahre alt und wog bis vor etwa drei Jahren so um die **kg (genau weiß ich es gar nicht, hab irgendwann aufgehört mich auf die Waage zu stellen weil ich mich so hässlich und einfach nur wertlos fühlte). Mitlerweile wiege ich **kg bei einer Größe von 168 cm und noch immer fühl ich mich nicht anderst als vor 3 Jahren.
Wann es zum ersten Mal der Fall war, dass ich bewusst gegessen habe, um dann alles wieder loszuwerden, weiß ich schon gar nicht mehr. Nun allerdings kann ich an gar nichts anderes mehr denken als "Woher bekomm ich schnell möglichst viel zu essen und wo ist das nächste Klo, damit ichs schleunigst wieder loswerden kann, ohne das jemand etwas mitbekommt?"
Im laufe der Zeit hab ich meine eigenen Methoden rausgefunden, wie ichs am besten zu mir nehm, damit ich es später wieder rauskotzen kann, ohne mich allzu sehr anstrengen zu müssen, damits einfach etwas leichter fällt (kann mir gut vorstellen, dass mache wissen was ich meine).
Mit der Zeit ist alles so durchdacht geworden und ein richtiger Zwang. Bin ich allein zu Hause (ich lebe zusammen mit meinem Freund, der Bescheid weiß, allerdings völlig hilflos ist) drehen sich in meinem Kopf alles nur noch ums Essen. Dann geht es darum, möglichst schnell alles in mich hineinzustopfen. Ich kann nicht einmal sagen wie ich mich dabei fühle, mein Kopf ist dann wie abgeschalten und nur zu dem Zweck da, Nahrung in meinen Körper zu bringen.
Allerdings weiß ich genau, wie ich mich jedesmal während und nach dem Kotzen fühle. Während ich mich dazu zwing, alles wieder aus mir herauszubringen ekel ich mich selbst vor mir und fühl mich wie das Letzte (wenn man sich vor einem ekelt, gehts übergeben noch viel leichter...). Danach bin ich dann stolz auf mich und meine Fähigkeit, selbst über meinen Körper bestimmen zu Können. Dann stell ich mich vor den Spiegel und betrachte meine vorstehenden Beckenknochen und alles andere was mir sagt "He, Du siehst verdammt gut aus!"
Leider hält dieses Hochgefühl nicht lange an. Dann fühl ich mich wieder so dermaßen fett, dass ich mich am liebsten im Bett verkriechen möchte.
Hin und wieder kommen Zeiten, da esse ich tagelang gar nichts, und hab ich diese Enthaltsamkeit eine Woche oder so durchgehalten, belohn ich mich mit Essen, was denn auch sonst...
So ist das ein ständiges auf und ab und in meinem Kopf dreht sich alles nur noch ums Essen: Was darf ich Essen, Wieviel Kalorien stecken dahinter, Wann muss ich mich wieder im Bikini zeigen, Gibts hier ein Klo?...
Mitlerwile hab ich mich in gewisserweise damit abgefunden. Ich könnte es mir auch nicht vorstellen, wieder normal zu essen. Zu groß ist die Angst, irgendwann wieder so fett, häßlich und ekelhaft zu sein wie damals.
Ich hab auch keine Ahnung, wie es weitergehen soll, ob ich überhaupt darüber nachdenken würde, Hilfe in Anspruch zu nehmen, würde die Möglichkeit bestehen. Dazu kommt, dass ich seit einem halben Jahr meinen Traumberuf ausübe (was ich nie geschafft hätte, hätte ich nicht abgenommen), und weiß, würde die Sache mit meinem Essverhalten rauskommen, dann bin ich meinen Job los.
So sitz ich ziemlich in der Zwickmühle, aber wie gesagt, so lang ich noch so fett bin, habe ich auch nicht vor aufzuhören um dann wieder zuzunehmen...
Ziemlich kompliziert, was?
Es tat aber richtig gut, darüber mal schreiben zu können, über das, worüber ich nicht in der Lage bin zu sprechen...
Lieben Gruß, Lolle