HILFE - Stecke voll in der Sch... (oder eher K...)

#1
Hey ihr Lieben!

Ich war gestern das erste Mal hier im Forum und es hat echt total gut getan, zu hören, dass es anderen genauso besch... geht wie mir.

Vor 7 Jahren hat meine B.-Karriere begonnen. Damals hatte ich Übergewicht und habe sehr darunter gelitten. Immer waren meine Freundinnen schlanker und schöner als ich und ich fühlte mich total zurückgesetzt - ganz zu schweigen von der Verachtung meines Vaters, der dicke Frauen einfach nur fürchterlich findet. Naja, eines Tages, als ich wieder mal einen Riesenteller Spaghetti verzehrt hatte und mir ohnehin schon schlecht davon war, stecke ich mir einfach den Finger in den Hals - und siehda: Es funktionierte! Alles kam im Retourgang wieder raus!!! Das war´s! Ich hatte die "Blitzdeät", die Formel zum Schlanksein entdeckt!!! Von nun an machte ich das dauernd und ich genoss es, endlich nach Herzenslust schlemmen zu dürfen ohne die Konsequenzen tragen zu müssen. Ich nahm natürlich rasant ab und alle lobten mich dafür (allen voran mein Vater). Die Männer standen Schlange und ich fühlte mich einfach nur toll.

Heute ist das natürlich alles ganz anders. Nun hat mich die bittere Rechnung für den Schlankheits- (und Perfektheits-) wahn erreicht: Hochkaröse Zähne, Kreislaufprobleme durch Elektrolytschwankungen, chron. Kopfschmerzen, Amenorrhoe (die Regel habe ich seit einigen Jahren nicht mehr), etc etc. Dass ich so lange keine Regel mehr bekommen habe, ist für mich das Schlimmste. Seitdem habe ich keinen Freund mehr gehabt, obwohl ich natürlich sehr gerne einen hätte. Aber natürlich habe ich durch meinen sicher extrem zu geringen Hormonhaushalt an Sex keinen wirklichen Spaß mehr. Auch bin ich in dem Alter, in dem man(n) vielleicht gerne ein Kind bekommen würde, was bei mir nicht möglich ist... die Probleme häufen sich tagtäglich mehr. Hinzu kommt naürlich, dass es auch eine finanzielle Belastung ist, täglich einzukaufen wie für eine Familie von Schwerstarbeitern (wie Dolores Schmiedinger treffend in ihrem Buch "Raus damit!" beschrieben hat).

Vor einigen Wochen, machte ich den Versuch, mich langsam von meiner B. "abzunabeln". Ich reduzierte die Anzahl meiner täglichen FA´s und habe angefangen, ein bescheidenes Frühstück und ein noch bescheideneres Mittagessen drin zu behalten. Das habe ich geschafft, aber ich habe natürlich sofort einige Kilos zugenommen (da ich ja zuvor so gut wie nichts drin behalten habe). Jetzt habe ich wieder die Kontrolle verloren - durch die vielen Verbote, die ich mir auferlegt habe, ist der Reiz eines FA´s noch mehr gestiegen und ich bin im selben Schlamassel wie vorher...
Den Gedanken an eine Therapie trage ich seit etwa einem Jahr mit mir herum, traue mich aber nicht, meiner Ärztin etwas davon zu erzählen (ich bräuchte ja eine Überweisung von ihr). Die Th. selbst zu bezahlen, kann ich mir nicht leisten. Auch habe ich das Gefühl, dass wenn ich das ganze auf Krankenkasse machen würde, meine Anonymität nicht mehr gewährleistet wäre und mir jederzeit jeder auf die Schliche kommen könnte (mein Chef etc). Wurde nicht auch unlängst diskutiert, ob in Zukunft vom Arbeitgeber eine Auskunft von der Gebietskrankenkasse eingeholt werden darf und somit Einsicht in ev. zurückliegende oder noch bestehende psychotherapeutische Behandlungen haben kann??? Weiß jemand von euch etwas darüber?

So, jetzt bin ich erst mal fertig mit meinem "Roman". Hat gut getan, endlich mal über mein gut gehütetes Geheimnis zu "sprechen". Ich würde mich echt über Antworten eurerseits freuen!!!

Liebe Grüße & schönes Pfingstwochenende!
M.
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!

#2
hallo und herzlich willkommen mieze

schön, dass du dich hier angemeldet hast !
dein körper zeigt dir bereits , dass du so nicht weitermachen kannst !!
überwinde deine scheu und besprich es mit deinem arzt !
eine andere möglichkeit wäre auch ein beratungsgespräch in div. zentren zu machen z.b. frauengesundheitszentrum ! das ist völlig unverbindlich und auch kostenlos ! die therapeuten sind sehr versiert und können dir sicher gut weiterhelfen !

wünsche dir alles liebe auf deinen weg !

nicoli

#3
Danke für deine Antwort und deinen Tipp! Bisher hab ich nur bei So what angefragt und die verlangen natürlich schon was...

Hat jemand vielleicht Erfahrung mit So what????

LG
M.
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!

#7
Bei mir hat 8 Jahre lang niemand von meiner ES, meinen Selbstverletzungen, meinen Angstzuständen und Depressionen gewusst... erst dann hab ich mich endlich dazu überwinden können, bei einer Beratungsstelle anzufragen (per e-mail)...war total unverbindlich, anonym und kostenlos...

Ich würde dir auch empfehlen, zu einer Beratungsstelle zu gehen... Du findest im Internet sicher irgendwo was... da hast dann dann ein erstgespräch... (kannst auch per mail anfragen, gleich deine probleme schildern, dass ist dann meist ungehemmter und man fühlt sich nicht so schlimm, wenn man es dann erst direkt dort sagen muss)...

ich wurde dann zu einem fa für psychiatrie verwiesen, weil meine angstzustände so schlimm waren...bekam medikamente und gleich von der beratungsstelle aus psychotherapie...per krankenschein (den ich eh vom fa immer bekam)....

ich hatte total positive erfahrungen gemacht....hatte mich 8 jahre NIE reden getraut...

NUR MUT!!!! ES KANN NUR BESSER WERDEN!
*Do I even have the strength to try*

*Is it better to try and fail than fear?-Can I know?*

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#8
Vielen Dank! Ich werd mich jetzt mal im Internet schlau machen...

Mag schon sein, dass jemand Verdacht schöpft, aber es hat mich noch nie jemand darauf angesprochen... Ich habe vier Jahre lang mit meinem Exfreund zusammengewohnt und er hat´s nie gemerkt. Auch meine Eltern wissen nichts davon, da ich ja erst damit begonnen habe nachdem ich von zu Hause ausgezogen war...

Lg
M.
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!

#9
Hallo Miezekatze (oooh, ich hätte so gerne eine Katze)

Raus damit! hab ich letzte Woche auch gelesen :wink:

Erst mal herzlich willkommen hier - das ist schon mal ein Anfang!
Ja, ich finde Beratungsstellen und auch Selbsthilfegruppen gut, wenn man weise auswählt und mit einer reifen Einstellung hingeht.
Ich bin in meiner ersten Gruppe leider von die MS in die B gerutscht, mit 19, weil dort alle nach der Stunde kontraproduktiv weitergeredet haben und "Tipps" ausgetauscht.

Inzwischen hab ich aber eine andere Gruppe gefunden, wo auch ältere Frauen sind, also ich meine, damals waren alle um die 16, jetzt bin ich mit 25-30jährigen zusammen. Das tut mir schon gut, da hinzugehen.

Das Krankenkassenproblem kenn ich auch. Ich hab meine Thera aus Angst, man könnte irgendwann mal was Schriftliches drüber erfassen, gleich bar bezahlt. Hat den Vorteil, dass man bei jedem ausgebuchten Experten sofort einen Platz bekommt.
Und den Nachteil, dass man pro Stunde 80 bis 100 Euro lockermachen muss.
Ehrlich gesagt hat mich das aber eher motiviert, also ich hab weniger Stunden gehabt und mich mehr reingehängt, als ich das wohl getan hätte, wenn die Kasse bezahlt hätte.
Nun gut, wenn das Geld nicht da ist, ist es natürlich indiskutabel.

Allerdings hab ich die Erfahrung gemacht, dass nach x Jahren B in der Thera zwar die Probleme gelöst oder reduziert werden können, das Essverhalten einfach aber schon so automatisiert abläuft, dass man die B trotzdem noch hat.
Ich k* nicht mehr, weil meine Eltern dies und jenes gemacht haben und ich in der Pubertät Außenseiterin war, sondern weil ich nicht weiß, wie man sich anders entspannt und weil mein Körper normale Mahlzeiten sofort mit Gewichtszunahme beantwortet. Wie armselig :?

Naja, momentan versuche ich ja, da endlich rauszukommen. Ich hab vor kurzem ein Buch gelesen, wie Kinder essen und wie uns dann diese natürliche Hunger-Satt-Regulation abtrainiert wird, wenn wir älter werden.
Aber wir können da wieder hin, und da glaube ich fest dran :wink:
Alles Liebe!
Virginia

#10
hallo!
ich bin auch seit ca. einem halben jahr bei so what... bin ganz zufrieden!
du kannst ja einfach zu irgendeinem praktischen arzt gehen und dir eine überweisung schreiben lassen, so hab ichs auch gemacht, den seh ich dann nie wieder....
wenn du jedoch wirklich eine therapie beginnen willst, würde ich mich schon anmelden (abmelden kann man sich ja immer noch), denn bei den meisten muss man sehr lange (monate) auf einen platz warten!
von meiner b* weiß auch seit jahren keiner, neimand merkt es, manchmal denk ich mir schon wie blind die menschen eigentl. sind, ich nat. nicht ausgeschlossen, man weiß nie was jemand in den tiefen seiner seele mit sich herumschleppt, sogar wenn es beste freunde sind....beängstigend eigntlich, weil es ja die menschen sind die einem am nächsten stehen, naja anyway.....
lg und viel erfolg
would you still love me if I gained 10 pounds?

#11
Hey!

Erst mal danke für die vielen höchst motivierenden Antworten! Das hilft mir schon mal gewaltig!!!

Ich glaube aber auch, dass die FAs reine Gewohnheit sind und dass eine Psychotherapie zwar nicht schaden kann, aber nicht des Rätsels Lösung ist... eigentlich fühle ich mich psychisch ja gar nicht so kaputt! Ok, ich habe zwar kein Bombenselbstwertgefühl, aber es gibt genug SEiten, die ich an mir mag und das ist doch schon mal was.

Ach ja, wenn es nur nicht sooooooooooo schwer wäre beim Arzt mit der Sprache herauszurücken...
GIbt es wirklich praktische Ärzte die auf ES spezialisiert sind? Bei einem solchen würde es mir vielleicht leichter fallen! Kann mir ev jemand Namen nennen???

Busserl
M.
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!

#12
Also, ich muss sagen, dass es mir leichter gefallen ist, mit einem FA für Psychiatrie zu sprechen über meine Probleme. Mein Hausarzt hat von mir selber disbezüglich noch nie was gehört. Hat es wohl nur in den Befunden gelesen. :roll:
Aber beim facharzt ist das ganz anders. Ich hab eigentlich nur gesagt, dass ich ein kleines Problem mit dem Essen habe... er meinte dann nur, wie das aussieht. ich sagte nur, dass ich eben Fressanfälle hab und er fragte dann, ob ich auch erbreche... und somit war alles draußen und viel hab ich nicht wirklich sagen müssen! :lol:
Ich denke, dass das alles nicht so schlimm ist, wie du denkst!
Und psychotherapie kann nie schaden. ich kann mir auch nicht vorstellen, dass FA gewohnheit sind... bei mir auf keinen fall... ich hab so richtig den zwang, etwas zu essen und wenn ich das dann nicht mache, dann bekomm ich manchmal richtige entzugserscheinungen und fange echt an, durchzudrehen... weiß ja nicht, wie das bei dir ist!

alles gute auf alle fälle
*Do I even have the strength to try*

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#13
Ja, da erkenn ich mich schon wieder. Momentan erlaube ich mir FAs nur nach 18 Uhr, um zu verhindern, dass ich schon morgens oder am Nachmittag damit anfange. Man muss eben klein anfangen, denn von heute auf morgen ganz aufzuhören, das traue ich mir echt nicht zu. Jetzt warte ich also den ganzen Tag darauf, dass es endlich 18 Uhr wird und zwischen 16 und 18 Uhr ist es am schlimmsten. Da denke ich dann nur noch ans Essen... Aber noch kann ich mir nicht vorstellen, einen ganzen Tag ohne FAs zu überstehen.
Das mit der "reinen Gewohnheit" revidiere ich also, da steckt natürlich mehr dahinter...

M.

PS: Ich glaub ich geh auch gleich zum Psychiater... für den ist das wenigstens nicht so was Außergewöhnliches wie für den Hausarzt.
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!

#14
hmmmm... das mit dem gleich zum psychiater gehen ist sicherlich eine gute idee!!!!nur mut!!!

also bei mir sehen die FA ein bisschen anders aus im mom... ich hab seit 3 wochen ein richtig blödes essverhalten. ich esse pro tag nicht mehr als eine semmel oder ein weckerl... so komm ich recht gut durch und ich muss nicht kotzen gehen weil ich weiß, dass das nicht zu viel ist...
und dann sind manchmal eben diese tage dabei, wo ich pausenlos den zwang habe zu fressen... wenn ich dem dann nachgebe hab ich schon verloren... dann esse ich nur nach wahllos in mich rein weil ich mir denke "eh schon wurscht, jetzt hast schon so viel gegessen, dann kannst dich eh gleich vollhauen"... ich weiß auch nicht, wie ich da wieder raus kommen soll... ich erlaube mir einfach nicht mehr als eine semmel/weckerl pro tag... ich hab sonst sofort diese stimme im kopf "stop, zuviel" und das löst einen brechanfall aus....

wenn du dann beim arzt warst, musst du uns unbedingt berichten davon!
Butti
*Do I even have the strength to try*

*Is it better to try and fail than fear?-Can I know?*

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#15
Hey!

Jaja, das was du da schilderst, kenn ich auch. Das war bei mir eigentlich die Stufe vor der jetzigen Stufe. Im Moment versuche ich eben, ein winziges Frühstück und ein winziges warmes Mittagessen (möglichst ohne Kohlehydrate) zu essen (und drin zu behalten). Ansonsten erlaube ich mir nur Obst.

Jetzt hab ich zB gerade zu Mittag gegessen - wieder mal das übliche Portiönchen und trotzdem würde ich am liebsten schon wieder aufs Klo rennen, obwohl´s nur Fisch mit Blattspinat war und ich weiß, dass man damit gar nicht wirklich zunehmen kann... es ist halt der ewige Kampf mit (oder gegen) sich selbst. Wenn ich das nur schon vor sieben Jahren gewusst hätt...

Ich werde berichten, wenn ich beim Arzt war. Es dauert aber wahrscheinlich noch ein WEilchen bis ich mich dazu durchringen kann...

M.
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!