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Hallo zusammen!
Verfasst: Sa Mai 06, 2006 15:51
von Hurt
Hey zusammen!
ich will mich auch kurz vorstellen. ich habe vor kurzem gerade dieses forum entdeckt und erst einmal nur viele texte gelesen. doch bei vielen beiträgen wollte ich immer auch etwas dazu sagen, beistimmen oder trösten.... darum habe ich mich nun angemeldet.
ich bin 16 jahre, werde dieses jahr 17, komme aus der schweiz, nähe bern und leide auch an bulimie. ich möchte mich gerne mit ebensobetroffenen unterhalten und endich davon weg kommen!
auf eine gute unterhaltung!
Verfasst: Sa Mai 06, 2006 15:52
von eugi19
hallo und herzlich willkommen!
dieses forum ist echt klasse ,man bekommt hier immer hilfe.
möchtest du ein bißl was von dir erzählen?
lg eugi
Verfasst: Sa Mai 06, 2006 15:53
von Felidae
hallo hurt!!
erstmal herzlichst willkommen hier!!

betroffene findest hier genug
magst bisserl was erzählen von dir?? *neugierigbin*
glg, chili
Verfasst: Sa Mai 06, 2006 16:06
von Hurt
ja, ich habe durch das lesen schon viele "seelenverwandte" oder sonst solche mit gleichem schicksal angetroffen.
also, wie gesagt, bin 16 und gehe noch in die schule, mache das gymnasium.
eigentlich leide ich, verglichen mit anderen hier, noch nicht all zu lange an bulimie. angefangen hat wohl alles, als ich meinen freund verloren habe. das war vor 2 jahren, als er einen rollerunfall hatte, danach noch eine zeit im koma alg, danach jedoch starb... damals hatte ich keinen bock mehr auf irgendetwas. ich hatte mich nur noch daheim verkrochen, geweint und nur nach dem warum gefragt. ich war gerade in so einer zeit, in der ich alles ein wenig hinterfragt hatte, ob es gott gibt und so. danach hatte ich keine lust mehr, auch nur im entferntesten an ihn zu glauben. denn es wird ja gesagt, dass er uns alle gern hat, doch warum nimmt er mir die wichtigste person weg in meinem leben??
ich hatte danach viele therapien und so gemacht, nun geht es mir auch wieder bessre. doch vor einem jahr kam dann das fressen und kotzen. keine ahnung wie es genau angefangen hatte, und ob es in diesem zusammenhang steht. ich gefiel mir nicht mehr, alles war scheisse...
von meiner familie weiss niemand, dass ich bulimie habe. ich will es ihnen auch gar nicht sagen. hätte gar keine ahnung, wie. die würden mich gar nicht verstehen. auch mein freundeskreis hat keine ahnung von meiner sucht. ich kann das ihnen doch nicht sagen! hätte angst, dass sie mich für verrückt halten und mich verlassen...
wie habt ihr das euren mitmenschen gesagt?
Verfasst: Sa Mai 06, 2006 16:29
von Felidae
liebe hurt,
das mit deinem freund tut mir wahnsinnig leid. mann muss das schlimm gewesen sein!! deshalb, hut ab vor dir.
ist schon leicht möglich, dass du das noch nicht ganz aufgearbeitet hast ... jedenfalls gut, dass du therapien hattest. und dass es dir besser geht!!
also du schleppst dieses "geheimnis bulimie" schon ein jahr mit dir rum. und mit jedem tag wird der unsichtbare, schwarze felsbrocken ein wenig größer, drückt ein wenig mehr auf die seele...
ich kann dir nur raten, dass du dich wem anvertraust. ob familie, freunde - einer person, der du vertraust.
bei mir kam das ganze raus auf der sportwoche. heute frag ich mich, wie scheiße es mir wohl gegangen sein muss dass ich da so n extremes essverhalten an den tag gelegt habe und auch noch dachte, es fällt niemandem auf ...

mein klassenvorstand hat meine eltern angerufen, ZUM GLÜCK!! es war das beste, was passieren konnte. damals hab ich sie gehasst dafür, aber so war es raus und was geschah?? hat mich jemand für verrückt erklärt?? verlassen?? fallen gelassen, im stich gelassen?? nein. ich bekam hilfe - von meinen eltern, auch wenn sie mich nicht verstanden. von meinen freunden, auch wenn sie mich nicht verstanden. und ich konnte mir helfen lassen und die hilfe annehmen, auch wenn ich mich selbst nicht verstand. und das auch nicht gleich.
hups, fast ein bisschen lang geworden

Verfasst: Sa Mai 06, 2006 16:31
von eugi19
es tut mir wahnsinnig leid,dass du deinen freund verloren hast.
wie würden denn deine eltern reagieren,wenn sie von der bulimie erfahren würden??
meine mutter hat bemerkt,dass ich eine essstörung habe,weil ich ja zuerst magersüchtig war und das konnte sie eben an meinem gewicht erkennen.
ich wünsche dir viel kraft!!!
willst du eine therapie machen?
Verfasst: Sa Mai 06, 2006 16:41
von Hurt
danke! ja, es war für mich wirklich total schlimm...
keine ahnung, wie genau meine eltern reagieren würden. meine mutter würde sich auf alle fälle totale sorgen machen. schon das könnte ich ihr nicht antun. sie würde auf alle fälle so ein kriesengespräch führen und auf das habe ich am wenigsten bock. möchte mich nicht darüber unterhalten. sie hatte schon genau probleme, als mein freund gestorben war mit mir und ich glaube, dass sie überfordert war. mein vater hätte kein verständnis und würde sich etwas distanzieren von mir, habe ich das gefühl. die ganze familiensituation wäre zerstört! und sie würden es sicher auch weiter erzählen, meinen verwandten etc. ich habe solche angst, dass ich nicht verstanden werde. da behalte ich es leiber für mich, auch wenn das schwierig und erdrückend ist...
ich weiss nicht, ob ich bereit bin für eine therapie. habe momentan gerade genug von all den therapeuten. ich mag mich gar nicht rechtfertigen müssen, ich möchte nur glücklich sein! doch keine ahnung wie das möglich ist...
an chili: bist den du von der bulimie losgekommen? oder machst du therapie?

Verfasst: Sa Mai 06, 2006 16:51
von Felidae
ach hurt ...
ich versteh dich sehr gut. das hab ich mir auch gedacht - vor allem, dass sie überfordert sind, und auf die krisengespräche - oh ja, die kenn ich zur genüge - hatte ich auch keine lust.
ABER: deine eltern sind auch stärker, als du glaubst ... auch wenn es neu für sie ist und bestimmt nicht leicht - sie haben sich für dich entschieden, und sie sind dazu da dir zu helfen. außerdem, glaubst du wirklich sie bemerken GAR nichts?? dass es dir nicht gut geht?? meine mutter hat das immer bemerkt, auch wenn sie nix sagte und ich mir dachte sie checkens nicht. aber da wollte ich noch gar nicht wirklich gesund werden - ich war noch nicht dazu bereit. jedenfalls, die familiensituation zerstören, das glaub ich icht. höchstens mehr zusammenschweißen.
bei mir wars so, dass wir total nebeneinander gelebt haben, ich wär nie im leben auf die idee gekommen dass ich meinen eltern von einem problem oder was auch immer erzähle. schon als kleines mädchen nicht. aber dadurch, dass wir uns durch die bulimie miteinander auseinandersetzen mussten, und ernste, gute gespräche führen mussten, wuchsen wir wieder zusammen. inzwischen rede ich sehr gerne mit ihnen, und es ist wahnsinnig wichtig!! wirklich, ich hab das unterschätzt - aber ein gespräch, in dem du von deinen gefühlen erzählst, hat eine heilende wirkung - so doof das jetzt klingen mag.
ich bin in therapie seit ... hmmm, ich denke september vorigen jahres. und seit februar mehr oder weniger clean. ob man die bulimie überwunden hat - das kann man nicht von heute auf morgen wissen. aber ich hab die gewissheit, dass ich es schaffen werde. und das ist kein vergleich zu damals, als ich mir erhofft hab, als ich so richtig tief drinsteckte. ich bin auf dem weg.
Verfasst: Sa Mai 06, 2006 17:01
von Hurt
Ich weiss nicht, ob meine mutter weiss, dass ich regelmässig kotze. vielleicht, könnt gut sein. einmal hat sie mich gehört, hat mich dann auch gefragt, was los sei, aber ich kam dann nur mit einer blöden ausrde, von wegen meiner tage und ich hätte das manchmal... manchmal möchte ich es ihr schon sagen, auch nur schon deswegen, dass ich nicht immer sie anlügen muss. das tu ich soo ungern!
sie fragt mich viel, wie es mir gehe, das interessiert sie schon. aber wenn es mir scheisse geht, habe ich gar keine ust mich mir jemande zu unterhalten. jedenfalls nicht immer. und schon gar nicht mit meiner mutter. wenn schon mit meiner schwester. aber meine muter ist mir zu alt, lebt nicht in dieser welt habe ich manchmal das gefühl... ich verstehe mich halt nicht so gut mit ihr. wir können nur so oberflächlich zusammen reden, dass ist schade...
hilft dir denn die therapie? und macht das "spass"? also ist es nicht nur mühsam? ich bewundere dich! ich glaube, du hast viel durchgemacht und bist nun schon sehr weit weg von all dem scheiss... warum hast du angefangen? gab es ein ereignis, welches dich herabzog?
Verfasst: Sa Mai 06, 2006 17:15
von Felidae
bewunderung verdien ich glaub ich nicht

ich hab sehr lang gebraucht, bis ich das gecheckt hab - dass ich bulimie hab, das wusste ich sehr wohl relativ bald, aber dass ich nicht aufhören kann, ist mir erst später bewusst geworden. ich hab die bulimie einfach noch gebraucht. denn wenn alle gedanken um essen / nicht essen / kotzen kreisen, dann ist kein platz für andere dinge. dinge, die vielleicht wehtun wenn man darüber nachdenkt. tja, eine sucht soll immer von den problemen ablenken, trösten, und eine leere füllen.
spaß ... hmmm, die therapie ist wahnsinnig interessant. teilweise war es mühsam, es ging meiner meinung nach nix weiter, und ich hatte null bock drauf. aber dann gab es wieder momente, die es wert waren.
ein bestimmtes ereignis - ach scheiße, ich wurde mehr so schubweise traumatisiert

nö im ernst, da hing wahnsinnig viel zusammen. zuerst noch von meiner kindheit - ich war total viel allein, hab sehr früh verantwortung übernommen, auch für meine eltern; dann in der schule der leistungsdruck; in der hauptschule haben mich meine freundinnen rausgestoßen, ich stand allein da und war die blöde; dann hab ich eine zahnspange bekommen, das hat auch am selbstbewusstsein genagt; der erste junge, in den ich mich verliebt, wollte noch warten und es soo langsam angehen, dass ich dachte es liegt an mir; und dann hab ich etwas zugenommen, gar nicht viel ein oder *kg. da hat sich der kranke gedanke festgesetzt, wenn schon nicht schön (wegen der zahnregulierung) dann wenigstens dünn. und das, obwohl ich eh von haus aus immer schon untergewichtig war. anschließend kam dann ein anderer, der keine freundin sondern ein fickhaserl gebraucht hätte - und dazwischen tobte ich mich so richtig aus auf den festeln, ein gschichtl nacheinander ... naja.
aber ich muss sagen, ich hab auch viel durch die bulimie über mich gelernt.
hurt, wie meinst du das - deine mutter ist so alt und icht von dieser welt?? warum vertraust du dich nicht deiner schwester an?? aber das oberflächlich reden, kenn ich auch.
Verfasst: So Mai 07, 2006 20:01
von Hurt
manchmal habe ich das gefühl, sie hat keine ahnung, was bei mir so passiert. manschmal habe isch das gefühl, sie schaut mich immer noch als kleines mädchen an, dass sowieso keine probleme hat usw. sie lebt so ein bisschen in einer heilen welt, und das macht mich sauer! sie hat so keine ahnung von all dem was in mir passiert!!
keine ahnung, warum ischs nicht meiner schwetser sage. ich versteh mich wirklich super gut mit ihr. aber ich habe angst und bammel davor... ich kann das ihr doch nicht sagen. es würde mich so viel überwindung kosten... sie würde sich sorgen machen und sie herunterziehen. auch schon damals als ich meinen freund verloren habe war sie total down, einfach schon nur aus mitleid zu mir, sie hatte ihn kaum gekannt. vielleicht sage ich es ihr trotzdem einmal, aber ich weiss nicht, wie ich ihr das beichten soll... ich kann ja nicht einfach zu ihr hingehen und sagen: ach übrigens, ich habe bulimie...
Verfasst: Mo Mai 08, 2006 11:19
von Jay
*hallo sag*
ich wollte eigentlich nur sagen, dass es egal ist wie du es sagst...wenn du einmal anfängst geht es viel leichter als man denkt, jedenfalls war es bei mir so. Ich hab's nur meiner besten Freundin gesagt und kann mir auch gar nicht vorstellen es meinen Eltern zu sagen...
Meine beste Freundin hat gut reagiert und sich auch schon sowas in der Richtung gedacht...man kann das eben nie 100%ig verstecken...die Umgebung bekommt mehr mit als man denkt!
Also trau dich...es wird dir sicher besser gehen und dir auch Kraft geben!
Liebe Grüße!
Jay