bulimie.at - das Forum

Hey ihr Lieben..
ich sitze gerade im Internet cafe und habe mir die Formulare für die Klinik Roseneck am chiemsee ausgerduckt....

Ich heisse Toni ( nicht wirklich..) , bin 23 Jahre alt und habe eine schöne Reihe an Süchten hinter mir.
Momentan klebe ich an der Kotzerei fest.
Leider nimmt der Mist ein überaus hohes Maß an.
Ich versuche ständig mich abzulenken...
doch meist find ich mich dann 10 min später bei Aldi, Lidl oder sonst wo wo es günstige " ich kotz dich gleich eh wieder aus Leckereien " gibt....
Ich bin vor ca einem halben Jahr von zu Hause weg gegangen und lebe jetzt in einer WG.
Nicht gerade das was ich mir vorgestellt habe, aber egal....
Damals habe ich gedacht : Alles wird gut wenn ich zu Hause weg gehe!!!
Ich habe mir eingebildet, dass ich gesund werde wenn ich erst auf eigenen Beinen stehe! Tja.....
wie ich mir selbst sehr schnell gezeigt habe, war das wohl nur ein schöner Traum.
ich finde ständig Dinge auf die ich alles schieben kann.
Und jedes mal denke ich : Alles wird gut wenn du diese Situation änderst.
Ich kann ja nicht jedes Mal umziehen : )

Naja...gestern war ich bei einem Berater unserer Schule.
Er sagte mir, dass er mir den Rat gibt mir eine (schon wieder) stationäre Therapie zu suchen.
wenn ich irgendwo angenommen werde ( in nächster Zeit)
dann werde ich mein Schule wohl abbrechen müssen.
Auch schon wieder !
In 4 Monaten habe ich die Schule geschafft.
Deshalb weiss ich jetzt garnicht ob ich die paar Tage noch durchziehen soll oder wirklich alles hin schmeisse.
Mir wird immer nahe gelegt, dass ich endlich an mich und mein Leben denken soll.
Aber ist Aufgeben der richtige Weg???
Ich bin hin und her gerissen.
Wieder alles aufgeben ?
Wieder in eine Klinik???
Ich habe von Tag zu Tag eine andere Meinung darüber.
ich heul mir jeden Tag die Augen aus und denke.....
WARUM HÖRST DU NICHT EINFACH AUF ZU KOTZEN???
Warum nicht ???
Es tut weh. es ist teuer, es macht mich kaputt, es stinkt, es macht einsam und es macht leer.
SCHEINTOTES Leben ist das was ihr alle sicher gut kennt.
Ein Leben mit einer dicken schwarzen Wolke vor den Augen.
Alles in Trance wahrnehmen.
Nicht aus vollem Herzen lachen können.
Und ´jeden tag diese HALLO LEUTE...... HALLO WELT .....
MIR GEHT ES GUT UND MIR SCHEINT DIE sonne aus dem arsch - mASKE ANZIEHEN !!!!
Ich ertrage es nicht mehr!!!
Ich spiele mir und meiner Welt einen Menschen vor der ich nicht bin.
ich spiele die Rolle die Menschen sehen wollen.
Ich darf nicht ehrlich sein.
Ich darf nicht sagen : Hallo.... mir gehts schlecht denn ich bin krank.
Nein....dass will keiner hören.
Und wenn man es ausspricht, muss man vertrauen.
Vertrauen und sich öffnen.
Immer mit der Gefahr enttäuscht und verlassen zu werden.
Wer will schon eine Freundin die Kotzt ???
So ne olle , bekloppte !!!
Manchmal frage ich mich,
ob nicht wir die normalen Bewohner dieser Welt sind!!!
Spürt ihr auch oft,
dass ihr die Fähigkeit habt hinter die Masken anderer Menschen zu schauen?
Habt ihr auch oft die bestätigung das ihr Vorhersehren könnt?
Seid ihr auch " die Mutter Theresa" in eurem Bekanntenkreis oder Familie?
Ich helfe jedem.
Und man soll es nicht meinen....
ich habe schon so viele Menschen aus ihren Löchern geholt.
Egal ob sie Drogenabhängig oder sonst was waren.
Eigentlich sind wir doch echt alle total toll : )
Wir opfern uns auf damit es anderen gut geht...#
wir lassen uns s*x**ll* m*ssb**ch* , ausnutzen, demütigen......
nur damit es unseren Mitmenschen gut geht....
Wenn ich solche Worte schreibe könnte ich heulen.
Wir haben alle soviel durchgemacht und quälen uns weiterhin...
Hätten nicht gerade WIR verdient ein tolles Leben zu führen???
Warum ist das so schwer???
Warum hatlen wir uns an vergangenen Dingen fest?
Warum holt uns immer wieder alles ein??

hallo erst mal!

man, du scheinst ja echt schlimme sachen erlebt zu haben!
ja, es geht mir auch so: ich bin der seelische mülleimer für alle und mir hört keiner zu (außer natürlich hier im forum!!).
ich durchschaue auch oft menschen und deren absichten sehr schnell.
aber, dass wir die "normalen" sind, kann ich mir nicht vorstellen! da wär ja ein normales leben keinesfalls erstrebenswert und ich möchte doch so gerne (wieder) normal leben, essen, lachen, denken,....können!

ich seh mich jetzt weniger in der "opferrolle"als früher: ich bin es schließlich, die ihrem körper schaden zufügt, nicht die anderen. sicher trägt das umfeld zu einer derartigen erkrankung bei, aber ist es nicht alleine meine entscheidung, ob ich jetzt alles essbare in mich reinstopf, als gebe es kein morgen und dann, ab ins klo damit!?
ich möchte endlich mein leben wieder selber steuern, nicht der b das ruder überlassen. und das werd ich hoffentlich bald schaffen! ich brauch nur etwas mehr selbstdisziplin!

wir kommen da wieder raus!!!
nütze die zeit in der klinik!
ich war noch nie in einer und hab auch in den nächsten 4 jahren nicht die möglichkeit.

bussi, l. lilly

Hey!
Aus deinen Worten kann man richtig die Verzweifelung heraus lesen.
Es ist unglaublich schwer immer eine Maske zu tragen.
Bin auch jemand, der immer allen zuhört,hilft,sich einsetzt und mich selbst mache ich nur fertig.
Quäle meinen Körper und meine Seele.
Ich dachte immer ich muss perfekt für andere sein. Lachen, freundlich sein und glücklich wirken. Um bloß niemanden Sorgen aufzudrücken.
Jeder sollte mich mögen und denken meine Welt sei in Ordnung.
Innerlich bin ich immer "kleiner" geworden, habe mich verkrochen.
In den letzten Monaten versuche ich mein Verhalten zu ändern!
Ich sage öfters mal (nicht immer ) dass es mir schlecht geht.
Bin nicht immer freundlich.
Lache nicht über alles.
Und seitdem habe ich nur positive "feedbacks" bekommen!!!
Ich wirke jetzt offensichtlich ehrlicher oder vielleicht auch natürlicher auf andere. Meine Freunde sind froh, dass sie sehen dass ich auch mal traurig bin.
Und es tut gut nicht immer perfekt sein zu müssen.
Die Menschen die dich mögen, werden froh sein wenn sie auch mal deine Zerbrechliche Seite sehen.Da bin ich mir sicher.
Glaube an dich! LG Curly