bulimie.at - das Forum

Mein Anliegen mag etwas seltsam erscheinen, dennoch ist diese Frage sehr ernst gemeint und es würde mich sehr freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.

Gestern hatte ich eine Diskussion mit einem Arbeitskollegen bezüglich Essstörung, bzw speziell über Bulimie. Dabei machte mein Kollege eine Aussage, die mich sehr erschüttert. Er ist nämlich der festen Überzeugung, dass Frauen, die an Bulimie erkrankt sind, weder mit Zunge küssen, noch oralen Verkehr ausüben. Zitat: „Frauen, die Bulimie haben, machen so etwas nicht!“
Also dass quasi ALLE Frauen, die Bulimie haben das gar nicht und wenn dann nur sehr ungern machen.

Nachdem sich diese Diskussion schon seit Tagen hinzieht, und ich leider auch keinen Beweis bisher gefunden habe, dass das nicht unmittelbar mit der Krankheit zusammenhängt, hoffe ich, hier Hilfe zu finden.

Da ich nämlich selber schon sehr lange essgestört bin (das aber in der Arbeit niemand wissen soll) und ich trotzdem sehr gerne küsse und alles, was dazu gehört, finde ich diese Aussage einfach verletztend und es ärgert mich sehr. Habe auch sehr viele Freundinnen, welche Bulimie haben und die damit ebenfalls keine Probleme haben.

Mir ist schon klar, dass es natürlich auch unter essgestörten Frauen welche gibt, die das ungern machen, aber es gibt ja auch Frauen, die nicht krank sind und das auch ungern machen. Mich stört einfach der Zusammenhang, den mein Kollege da herstellt.

Soweit ich rausgefunden habe, ist es medizinisch sogar erwiesen, dass Frauen mit einer ES ungern küssen oder oralverkehr ausüben, aber wissenschaftlich ist dies widerlegt.

Was ich bräuchte, wär die ganze Sache auf schwarz/weiß, schriftlich sozusagen. Kennt jemand von Euch eine Studie, die mir weiterhelfen kann?

Was mich natürlich noch interessieren würde, ist, wie das bei Euch so ist?

hm, muss gleich weg, also mach ichs kurz...

bin zwar inzwischen clean, aber mit zunge küssen ahbe cih immer gerne gemacht und oralsex naja... inzwischen isses ok... aber früher war es wirklich so, dass es fast nen brechreiz gab... ob es mich so angewiedert hat oder es was mit der bulimie zu tun hatte, möchte ich allerdings dahingestellt lassen

ne studie kenne ich leider auch nicht, aber ich kann es mir nicht vorstellen

Hallo,

Was ich ganz komisch finde ist, dass du hier herkommst, dich nicht wirklich vorstellst und sofort Antorten auf ein sehr intimes Thema forderst.

Obwohl du doch selbst essgestört bist und so viele kennst die Bulimie haben und dir doch anscheinend schon deine Fragen beantwortet haben.

Das mit der Studie kann doch auch nur ein Scherz sein.

Auch wenn du Anfangs erwähnst, dass dies ein ernstgemeinter Tread ist, muss ich mich doch sehr wundern, dass man selbst als essgestörte Person in solche Wetten mit Arbeitskollegen einsteigt.

Hedi

@hedi: ich find es nicht komisch! ich hab mich damals auch angemeldet, weil ich dringend antworten haben wollte!

hm, ich wollte auch antworten etc...

ob ich mich damals überhaupt vorgestellt habe?

Wollte mich bedanken, für Eure erhlichen Antworten.

Warum ich mich mal erst nicht vorgestellt habe, ist einfach:
1. hat mich die Aussage von meinem Kollegen wirklich extrem geärgert, auch die Tatsache, dass ich nicht einfach sagen hab können, "hey, ich muss es ja wissen, weil ich das selber hab!" Wollte einfach schnell Antworte, um dem Pöbel den Wind aus den Segeln zu nehmen!

2. hab ich mich seit Ewigkeiten von Chats und Forums fern gehalten, weil ich mich nach so langer Zeit einfach nicht mehr mit diesem Thema beschäftigen wollte... und ich noch nicht sicher bin, inwieweit ich mich wieder damit beschäftigen möchte! Hab mir jetzt so lange eingeredet, dass alles in Ordnung ist, dass es mir schwer fällt, zuzugeben, dass ich mich so lange selber belogen habe.

... dann hat die verblödetet Aussage von meinem Kollegen wohl doch etwas gutes... dass ich wieder mal drüber nachdenke...

Ansonsten gibt es über mich nicht viel zu sagen, bin 25 Jahre, hab die ES mittlerweile fast 10 Jahre. Erst Magersucht, dann Bulimie, dann Therapie, Selbsthilfegruppe, aber nie so wirklich die Kurve gekriegt.

In meinem Privatleben wissen es nur wenige, eigentlich weiß es nur einer, dass es immer noch nicht gut ist. Alle anderen haben aufgehört danach zu fragen oder gehen davon aus, dass es mir gut geht. Das finde ich fast noch trauriger, als die Tatsache, die Krankheit immer noch nicht losgeworden zu sein, das Gefühl, dass es den wenigen Menschen, die ich habe egal ist, wie es mir geht und sie sich nicht einmal die Mühe machen, mich danach zu fragen. Wegsehen ist manchmal leichter. Aber ich tröste mich damit, dass sie einfach nicht damit umgehen können! Und irgendwie war meine Offenheit, die ich früher hatte immer ein Problem bei mir... irgendwie hat es alles nur schwieriger gemacht.

LG

Liebe kermigirl,

möchte mich zuerst einmal entschuldigen für mein Misstrauen. Habe eigentlich nach diesen hingeknallten Sätzen vermutet, dass du hier nur Leute ausfragen willst.
o.K. wenn die Mädls kein Problem damit haben, hier zu antworten, soll es mir auch recht sein.


Aber zu diesem "Wegsehen" würd ich dir schon gerne etwas sagen.

Natürlich ist Wegsehen leichter, vor allem muss man sich dann auch keine Sorgen machen und keine Angst haben um einen Menschen, den man gerne mag.
Also ich würde das dann aber nicht als "das ist ihnen egal" definieren.
Es ist ihnen ganz bestimmt nicht egal, nur wenn sie dich danach fragen würden, müssten sie Angst haben, du antwortest mit: Ja geht mir beschissen und hab noch immer Bulimie.
Und was sollen sie dann tun? Sie können ja nicht damit umgehen. Also sind sie hilflos.

Ganz liebe Grüße

Hedi