HELP !

#1
Hallo Ihr da draußen,

hab eben dieses Forum gefunden und einige Eurer Beiträge gelesen.
Weiß nur im Moment noch nicht so recht wie ich anfangen soll. Ich bin ziemlich verzweifelt und suche bzw. brauch dringend Hilfe. Ich bin 24 und habe seit meinem 12. Lebensjahr Bulimie. Mit 21 habe ich meine erstr Therapie gemacht, leider erfolglos. Im letzten Jahr habe ich es dann mit einer stationären Therapie versucht. Anfangs lief es ganz gut. Doch schon am Tag der Entlassung ging es, wie eh und je, mit dem "Kotzen" weiter. In diesem Sommer gab es das erste mal, in diesen 12 Jahren, ein paar Tage an denen ich es geschafft habe mich nicht zu übergeben. "Normalerweise" habe ich mind. zwei Freß-Kotzanfälle täglich. Zu "Spitzenzeiten" kam es 8 oder 9 mal am Tag zu diesen Attaken.

Außerdem verletzte ich mich oft selbst. Ich schneide mir Arme und Beine mit Rasierklingen und Messern auf. Dies ist zwar seit der letzten Therapie besser geworden, aber langsam fängt der Drang wieder an stärker zu werden. Ich kann es einfach nicht unterdrücken. Ich tut es aus Wut und aus Eckel vor mir selbst.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich hab an eine weitere Therapie gedacht, doch irgendwas hält mich davor ab. Ich hab das Gefühl dann total zu versagen. Es macht mich wahnsinnig, dass ich dieses verdammte fressen und kotzen nicht im Griff habe und davon nicht mehr loskomme. Es bestimmt mein ganzes Leben und bringt nur Probleme mit sich....

Hmm....weiß, hab glaube mächtig viel für den Anfang geschrieben. Falls sich doch jemand von Euch hier durchgearbeitet haben sollte, schon vorab: Vielen Dank. Würde mich riesig über ein paar Zeilen oder Reaktionen von Euch freuen, egal ob pos. oder neg

:roll:

Bey firebird

#2
Hallo firebird,

herzlich willkommen im Forum :P , ich hoffe Dir gefällt es hier.

Dein posting hört sich nicht sehr zuversichtlich an, Deine Not kann man sehr leicht heraushören. :( Deine Versagensängste kann ich absolut nachvollziehen, ich glaube die Meisten hier können das. Ich musste mich dazu durchringen wieder eine thera zu suchen. Aber ich hoffe wirklich von Herzen, dass du den Mut hast eine weitere Therapie zu starten. Denn wie sieht denn die Alternative aus? Du würdest dem Abgrund nur noch näher kommen.

lg Matinka

#3
Hallo Matinka,

hab mich echt gefreut so schnell eine Reaktion zu bekommen, vielen Dank. Im Grunde weiß ich, dass es ohne eine Therapie nicht weiter geht. Doch die Angst vor dem Schrittt ist noch viel größer. Beide vorherigen Thera. sind fehlgeschlagen. Ich hab zwar die Ursachen und Gründe für mein Verhalten kennengelernt und versucht sie zu verstehen. Doch am Selbstverletzten und besonders am Essen und Kotzen hat sich absolut nichts geändert. Wenn ich es wieder nicht schaffe, wär das der Untergang für mich. Ich fühl mich so schon als der totale Versager. Ich bin einfach nichts Wert, bekomm die einfachsten Dinge nicht gebacken.
Seit Monaten such ich einen neuen Job. Ich war zu Vorstellungsgesprächen und zum Probearbeieten. Fast alle haben mir hervorragende Arbeitsleistung bestätigt und hätten mich am liebesten sofort eingestellt. Doch dann kommt jedesmal die Frage warum ich in der Mittagspause nichts esse, ob ich überhaupt esse. Ich hab versucht kurz zu erklären was mit mir los ist. Dass ich Bulimie habe und mir das Essen, besonders in neuem Umfeld, extreme Schwierigkeiten bereitet. Doch nur wegen dem Essproblem gibt es dann diese Absagen. Das Risiko sei zu hoch, dass ich ständig ausfalle. Dabei kann ich einiges ab. Bin sogar sicher mehr als jeder gesunde Mensch leisen zu können. Doch ich darf es nicht einmal beweisen.
Das macht mich noch wütender und ich fühl mich jedesmal noch etwas schlechter. Nach solchen Tagen bzw. Erlebnissen hab ich die Bulimie überhaupt nicht mehr unter kontrolle.
Mein Freund und ich streiten deshalb immer öfter. Ich weiß er liebt mich. Doch sobald er nicht gut drauf ist, weil es Stress in der Firma gibt oder ihn irgendwas beschäftigt, bekomm ich sofort Panik. Angst ihn zu verlieren. Egal was er sagt, was er tut. Ich beziehe alles auf mich und verstehe alles neg. Ich werd hysterisch fange an zu heulen und zu zittern. Will ihn zwingen mit mir zu reden. Es dauert Stunden bis ich mich beruhige. Die Angst ihn zu verlieren wird immer größer und beschäftigt mich täglich.
Gott, bin ich total durchgeknallt? Bin ich überhaupt noch normal? Genau jetzt in diesem Moment, ist dieses scheiß Versagergefühl wieder da. Ich versuche bei, eigentlich, fremden Menschen auf Hilfe bzw. Verständnis zu stoßen. Ist das nicht krank?

alles liebe
fierbird

#4
Ich glaube nicht, dass es "krank" ist, bei fremden Menschen Hilfe zu bekommen. Ich versuche es ja auch so :) Man geht irgendwie doch anders mieinander um, wenn man "keine Angst" haben muss, die Menschen selbst kennen zu lernen. Ich glaube, ich habe immer Angst, dass ich die anderen nerven mit meiner Esserei nerve. Mein Mann versteht das eh nicht....

Es hört sich alles sehr schwierig an bei Dir. Vielleicht solltest Du Dir ein Hobby suchen, wo Du nicht versagen kannst? Hast Du ein Haustier? Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Verantwortung übernehmen musst, undn icht ,mehr selbst im Mittelounkt stehst. Mir hat das geholfen (ich habe kein Tier, sondern einen kleinen frechen Sohn :) )

#5
hey,

das mit dem Hobby suchen habe ich auch schon probiert. Ich zeichne und spiele Keyboard. Eigentlich sind das Dinge die ich irgendwann einmal geliebt habe. Doch oft fehlt mir einfach die Motivation, der Antrieb etwas zu tun. Es gibt tausend Dinge die ich erledigen könnte, die mich ablenken würden. Doch so sehr ich mir das auch vornehme, wenn es soweit ist kann ich mich nicht mehr darauf konzentrieren und meine Gedanken kreisen nur um essen und k*. erst wenn ich das gemacht habe, kann ich mich eine Weile mit meinem eigentlichen Vorhaben beschäftigen.
Jeden Tag stelle ich mir in Gedanken ein exakten, bis aufs kleinste Deteil ausgeklügelten, Plan auf wie ich den nächsten Tag ohne das K* überstehe. Ich hab die Pläne auch schon aufgeschrieben und versucht wie eine Liste abzuarbeiten. Meist schaffe ich ja auch alle Dinge, die ich mir vorgenommen habe. Doch dazwischen hab ich immer den Zwang, den unglaublichen Druck ES zu tun. Danach gelingen mir meine Aufgaben auch viel besser. Ich bin für den Moment gut drauf, habe unglaublich Energie und schaff die Dinge in viel, viel kürzerer Zeit, als wenn ich nicht gek* hätte.
Das irre ist ja, schon während dem K* entwickel ich ein unglaubliches Glücksgefühl. Ich fange während dessen an zu Singen und zu Tanzen.... Ich find das so pervers, so ekelhaft, so gottverdammt krank. Ich schäme mich so dafür. Geht es einem von Euch ähnlich? Kennt das jemand? Wie gehr ihr damit um?
Ich würde gern viel mehr mit meinem Freund darüber reden. Ihm versuchen meine Situation zu erklären. Die Gefühle, meine Gedanken,.... Er hört auch zu. Zu einem gewissen Teil will er sogar, dass ich ihm davon erzähle. Aber an einem gewissen Punkt komm ich dann nicht weiter. Mich packt das schlechte Gewissen. Für mich sieht es dann so aus, als ob sich immer alles nur um mich drehen soll. Als würde ich darstellen, wie scheiße es mir geht nur um Mitleid und Zuwendung zu bekommen. Als würde sich alles nur um mich drehen. Doch er hat doch auch Probleme. Nur redet er nicht darüber. Oft hab ich das Gefühl er erzählt mir nichts davon, damit ich mir nicht nochmehr Sorgen und Gedanken mache. Er will sie wahrscheinlich nur von mir fernhalten. :cry:
Zuletzt geändert von firebird am Sa Aug 27, 2005 9:30, insgesamt 1-mal geändert.

#6
hallo!

Erst einmal willkommen, gut, dass du es hierher geschafft hast!

Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen, ich habe erstens mal auch schon seit ich 18 bin Bulimie (also nicht so lange wie du aber trotzdem bin ich leider keine Newcomerin!) und habe momentan wieder mal sehr zu kämpfen. vorallem die Gefühle, die du beschreibst, sind mir momentan leider sehr bekannt.

Ich will dir ganz dringend den rat geben, nie wieder einem Arbeitgeber (schon gar nicht wenn du so knapp vor der Anstellung stehst) von deinen Problemen zu erzählen!!!! Das darfst du nicht machen! Wieso glaubst du, sollte irgendein Boss Märtyrer spielen und jemanden mit derartigen Problemen aufnehmen? Ich weiß, es ist ernüchternd und macht einen unglaublichen Druck, die Bulimie und das eigene Befinden zu verheimlichen - zu wissen, dass man als Risiko gesehen wird und nicht immer gut arbeiten kann, ist schrecklich. Aber so ist die Realität. Und ich sage dir eines: einen fixen Job zu haben, der dir ein wenig Halt und einen geregelten Tagesablauf gibt, wird dir WEIT mehr gut tun, als das Outing schon am Anfang, dass dir letztendlich die Chance auf den Job kaputt macht!

bitte versuche in Hinkunft das nicht mehr zu tun. Du schadest dir einfach nur selbst. Offenheit gehört in die Familie, zu Freunden, in die Beziehung und in die Therapiestunde. Überall sonst wird sie wahrscheinlich nur gegen dich verwendet. Tu es für dich selbst. Ein Job wird dir nämlich helfen, da bin ich überzeugt.

Was mir geholfen hat, aus dem schlimmsten Kreislauf rauszukommen (bei mir kam "es" auch jeden Tag oft mehrere Male vor, SV inbegriffen, und sonstige Dinge):

- das Ende des Studiums
- ein Job (30 Stunden, 40 wären mir zu viel)
- Antidepressiva.

Hier im Forum gibt es unterschiedliche Meinungen zu den Medikamenten. Ich kann von mir sagen, dass sie die einzige Möglichkeit für mich waren, aus dem schlimmsten Suchtkreislauf rauszukommen. Sie nahmen mir den Fress-/Kotzdruck, die Nervosität, die Depression. zumindest teilweise und genau das machte mich wieder therapiefähig, lebensfähig und ÄNDERUNGSFÄHIG. Ich bekam wieder die Möglichkeit in mein Verhalten einzugreifen. Denn dazu sah ich mich vorher nicht im Stande, die Sucht hatte mich voll im Griff. Und genau das denke ich auch bei dir herauszulesen. dass du gar nicht dazu kommst, etwas zu ändern, ein wenig loszulassen von der Bulimie, ein wenig zu entspannen, weil du VOLL drin steckst und die Krankheit dich beherrscht.

Ich glaube, ich hätte es nur mit Therapie auch nicht geschafft, den Ausstieg zu schaffen (ich bin aber noch nicht clean, aber das Kotzen beschränkt sich auf max. 1x pro Woche und auch das ist dann nicht so absolut notwendig). Trotzdem: ohne Therapie geht gar nix. Auch wenn du unmittelbar keinen Erfolg siehst, ändert sich was. Außerdem hast du durch die Therapie auch die Möglichkeit, deine Beziehung zu entlasten - du weißt, dass du 1x pro Woche die Möglichkeit bekommst zu reden, loszuwerden, was dir auf der Seele brennt -> so ist nicht mehr nur dein Freund Anlaufstelle dafür. Das wird euch beiden sicherlich auch gut tun.

Ich für meinen Teil empfehle dir also: Kombination von Medikamenten und Therapie. Und einen Job! Du findest ihn bestimmt, aber lass das mit der Bulimie mal weg...

alles liebe!

PS: siehst du dich ausser Stande zumindest ein zweimal mit den Leuten im Büro zu Mittag zu essen? Ich hab früher manchmal gesagt, ich hätte eine Gastritis (stimmte ja auch...) und kann deshalb nicht so gut essen...jetzt weiß ich aber, dass auch das nicht so super angekommen sein muss...bemühe dich zumindest am Anfang, damit du die Anstellung kriegst. Wenn du das nicht schaffst, dann ist es jetzt wirklich Priorität Nr 1, dass du dir therapeutische und medikamentöse Unterstützung holst!!!!!!!!!!! :!:

#7
wow Dein Text haut mich ganz schön vom Hocker..... Auf der einen Seite machen mir Deine Zeilen Mut auf der anderen Seite bekomme ich schon wieder Panik und Angst.
Von Medikamenten hab ich bisher absichtlich abstand gehalten. Ich hab zwar mal leicht Antidepresiva genommen, aber die Wirkung war dementsprechend gleich null. Außer, dass mir übel würde und ich erstrecht das Gefühl hatte mich jederzeit übergeben zu müssen ist nis passiert. Ich hab Angst, dass ich Durch die Medikamente nicht mehr ich selbst bin, sie mein "Hirn vernebeln" und ich dann vielleicht den Tag nur noch völlig verpeilt mitbekomme. Eine Therapie brauche ich auf jeden Fall. Nur in welcher Form, Art und Weise? Bisher drehte sich nach einigen Therapiestunden immer alles im Kreis. An einem Punkt ging es nicht mehr weiter. Wir blieben immer beim gleichen Thema in meiner Vergangenheit. Ich kenne sämtliche Ratschläge der Therapeuten. Im Grund weiß ich worauf es ankommt, was ich tun muss. Doch ich kann es nicht umsetzten. Ja, die Bulimie beherrscht mein Leben. So sehr, dass ich wieder anfange mich zu isolieren. Kaum noch raus zu gehen. Ich hab angst vor anderen Leuten. Weiß nicht was ich mit ihnen reden soll/kann. Ich hab ständig Angst alles falsch zu machen und sie könnten schlecht von mir denken. Ständig hab ich das Gefühl egal was ich sage, was ich tue, es ist falsch. Deshalb sag ich lieber von vernherein gar nichts. Ich fühl mich unwohl und beobachtet, wenn ich allein durch die Stadt gehe. Ich hasse es alleine einkaufen zu müssen. Zum einen weil ich mich beobachtet fühle, zum anderen aus Angt vor dem Kaufrausch für meine Fressattaken.
Ich hab Angst meinen Freund zu überfordern. Vielleicht hält er es nicht mehr lange mit mir aus. Findet eine Frau die besser zu ihm passt. Eine die nicht diese Probleme hat. Eine mit der es einfacher ist. Diese Gedanken bringen mich fast um. Ich fühl mich unattraktiv, viel zu dick und zu klein. Obwohl ich ganz sicher weiß, dass ich für meine größe vollig normalgewichtig bin.
Im Job war es bisher immer so: Wenn ich da irgendwnn mal gegessen habe, habe ich mich den ganzen Tag elend gefühlt und konnte, für meine Begriffe, nicht mehr alles perfekt erledigen. Doch wenn mein Magen leer war, ich den ganzen Tag nichts gegessen habe, habe ich mich prima gefühlt und konnte doppelt soviel schaffen als ich sollte. Warum? Warum ist das so?

firebird

#8
wollte dich ganz und gar nicht entmutigen oder dir gar Angst machen. Ich denke nur, dass du in einer ziemlich ernsten Lage bist. ich meine, alle hier sind wir ernsthaft betroffen, aber es gibt Stadien in der "Bulimikerkarriere" wo gehandelt werden muss - ich denke, du bist jetzt genau an so einem Punkt, nicht nur deshalb weil du auch schon so lange mit dabei bist.

Ich kann alle deine Gefühle nachvollziehen, habe selbst gerade leider wieder so eine Phase, wo mir genau die gleichen Dinge schwer zu schaffen machen. Zum Glück habe ich aber das Erbrechen bzw. fressen müssen schon hinter mir, auch kann ich essen oder alleine rausgehen. Das war nicht immer so.

Die Angst vor Medikamenten denke ich sind unbegründet. Ich stehe ihnen zwar auch etwas skeptisch gegenüber aber nur in dem Sinn, dass ich nicht glaube dass sie die finale lösung sind. Das sind sie nicht, sie sind aber eine Krücke, die sich jeder "gönnen" sollte, wenn er sie braucht. Du wirst nicht vernebelt und du bleibst du selbst. Das gute aber ist, dass die Dinge, die dich momentan aus der Bahn werfen, vor denen du Angst hast, die dich stressen und die Zwänge (Essen, Kotzen, etc.) etwas weiter weg treten, du also ein bisschen mehr Luft zum atmen und leben bekommst.

Ich habe einmal Fluctine genommen, die haben relativ wenig geholfen, dann habe ich zweieinhalb Jahre Efectin genommen. Das hat mir sehr gut getan. Durch die Unterstützung der Medikamente konnte ich dann auch gut Therapie machen, es ist so richtig was weitergegangen. Dass du immer um dieselben Themen kreist, wird wohl etwas bedeuten....meist sind es auch immer dieselben Dinge die auftauchen...es dauert einfach bis man diese Dinge bewältigt.

Du wirst das schon hinkriegen - nicht aufgeben!

#9
HAllO,

hab wiedermal das Gefühl überhaupt nichts bewältigen zu können. Das Gefühl was einem (mir) sagt: "Da kommst Du nicht mehr raus" Selbst Therapeuten und ein paar Ärzte haben mir gesagt das die "Heilungschancen" nicht eben rosig ausschauen. Ich sollte mit der doppelten Zeit rechnen, um die Bulimie zu besiegen, wie ich die Bulimie selbst schon habe. Am Anfang hat mir diese Aussage Kraft gegeben. Mich ermutigt erst recht dagegen anzukämpfen. Es gab ja auch hin und wieder winzige Erfolge, doch jetzt sieht es wirklich so aus als sei der Zug abgefahren. Ich weiß selbst jammern hilft mir nicht weiter. Ich muss endlich wieder handeln. Doch mir fehlt irgendwie die Kraft mich aufzuraffen und weiter zu kämpfen. Im moment habe ich das Gerfühl es wäre für mich und meine Umwelt einfach besser ich würde alles hinter mir lassen und beenden. Dann könnte ich keinem mehr mit meinen ewigen Depresionen und Hysterieanfällen nerven und verletzten.

Meinen Freund kostet es soviel Kraft mich immer wieder aufzubauen. Warum tut er das. Er hat doch nichts davon? Niemand hat was davon. Ich fühl mich ständig für alles Negative und Schlechte verantwortlich. Diese ewigen Schuldgefühle und diese ständige Angst fressen mich fast auf. Zur Zeit komme ich einfach nicht weiter. Erst jetzt am Wochenende ist alles wieder über mir zusammengebrochen. In den letzten 48 Stunden hab ich "mind. 40 Stunden" geheult. Ich finde dafür schon keine Erklärung mehr. Ich weiß nicht mehr wo dir Tränen überhaupt noch herkommen. Warum kann nicht einfach alles aufhören? Warum kann ich nicht normal sein.

Gibt es jemanden von Euch der sich ähnlich fühlt? Wie soll ich damit umgehen.????

Danke und ganz liebe Grüße
firebird

#10
ich fühle und fühlte mich genauso wie du. Das trau ich mich sagen...

Erstmal: gib nicht so viel darauf was Ärzte und Therapeuten sagen - finde das darüberhinaus einfach nicht ok, dass sie sowas von sich geben. natürlich gibt es Heilungschancen und zwar sehr gute. Dass es seine Zeit braucht, ist schon auch etwas,w as mir immer wieder zu denken gibt, einfach weil es so anstrengend ist, nicht den Mut zu verlieren! Aber es geht immer was weiter, auch wenn du gerade glaubst, still zu stehen.

Ich kenne außerdem diese Schuldgefühle. Ich hatte gerade letzte Woche bis zum Wochenende auch eine extrem depressive Phase, wo ich schon daran dachte, mein Testament zu machen und lauter so blöde Sachen. Geholfen hat mir das Heulen in den Armen meines Freundes. Klar, es ist nicht weg, aber der schlimmste Druck ist weg.

Du darfst gar nicht so denken, dass du alle nervst und verletzt. Dir geht es schlecht, du hast ein Recht auf Besserung und Unterstützung. Das würdest du jedem deiner Freunde und Freundinnen auch sagen, oder? Und die Frage warum dein Freund das alles für dich tut, wird er dir damit beantworten, dass er dich liebt. Aus fertig. Denk mal nach, wie es denn umgekehrt wäre. Du würdest das selbe für ihn tun. Ich glaube, es ist nur dann nicht erträglich für ihn, wenn er sehen würde, dass du dich aufgibst. Solange du kämpfst und Auswege suchst und dich ihm damit anvertraust, wird er die Kraft haben und dich unterstützen. So ist es auch bei meinem Freund.

Und die Frage, warum kann ich nicht normal sein...hmmm, die stell ich mir auch oft. Aber was bringt das? Es ist eben so. und es gibt wege und Möglichkeiten, raus zu kommen bzw. damit umgehen zu lernen. Es gibt Gründe dafür, dass es uns so geht wie es uns geht. ich weiß sie teilweise und ich weiß auch, dass ich eben immer noch nicht wirklich gelernt habe, anders (für mich besser) damit umzugehen. Tja, es heißt also weiterkämpfen. Denn mich umzubringen ist (noch) keine Lösung für mich. Weißt du, ich will es nicht ausschließen, denn in den schlechten Phasen, denke ich sehr viel drüber nach. Aber bis jetzt ist es immer noch so gewesen, dass ich nach einigen Tagen wieder hoffnungsvoller ins Leben geschaut habe...es geht immer irgendwie weiter und genau dafür lohnt es sich, nicht so feige und schwach zu sein und Schluss zu machen. Das wäre zu einfach.

ich jedenfalls habe beschlossen, wieder zu meiner Ärztin zu gehen und auch wieder eine schwache Dosis Efectin zu nehmen. Warum soll man sich keine Krücke zur Hand nehmen, wenn man hinkt...ich habe da leider immer einen übertriebenen Ehrgeiz, was Medikamente betrifft, aber wozu? Genau diese Strenge mir gegenüber, wirft mich ja immer um...

alles liebe dir!

#11
hallo firebird.
Ich will mich nur mal eben kurz einschalten, und dir sagen, dass es sich immernoch lohnt für dich zu kämpfen! Solange du dich nicht selbst aufgibst und dich mit der Situation zufrieden gibst, bleibt die Hoffnung bestehen!
Auch wenn du schon eine Thera gemacht hast und weißt wie alles läuft, dieser Weg ist trotzdem der richtige!
Bei mir ist die B** ein "einfacher" Ausdruck für das Gefühl sich innerlich total zerrissen zu fühlen. Wenn ich Probleme habe, die ich mir so noch nicht vor Augen geführt habe, dann wird es sehr schlimm.
Am besten ist es immer sich das einzugestehen, sich zu erlauben nicht perfekt zu sein. Du weisst ja sicher selbst, dass die B** nicht der Grund allen Übels ist. Konntest du denn wenigstens durch die Thera ein bisschen etwas über die ganzen Ursachen erfahren? Hast du versucht die anzugehen?
Und wenn nichts mehr hilf, dann versuch wirklich mal dir Medikamente verschreiben zu lassen. Klar hört sich das anfangs komisch an und auch etwas fremd, aber es ist doch gut, dass es diese Möglichkeit gibt aus dem Teufelskreis auszubrechen. Vielleicht liegen dann nicht mehr so viele gedankliche Steine in deinem Weg und du siehst wohin du willst.
Ich wünsch dir so viel Glück, du schaffst das! Gib nur nicht auf!

LG pauline

#12
hallo firebird!
Auch ich möchte Dir Mut zusprechen! Man kann von einer therapie in der Regel nicht erwarten, dass sich durch sie alles ändert. Aber sie hilft dir kleine schritte nach vorne zu machen, so klein, dass du sieh wahrscheinlich nciht bemerkst. Ich selbst finde es auch sehr ermüdend die selben urschaen imer wider durchzukauen. denn selbst wenn an sie weiß heißt das noch lange nciht, dass sich das irgendwie auf das eigene handeln auswirkt. Ich bin aber fest überzeugt, dass es dafür einfach zeit braucht! Und ich möchte dir auch empfehlen, es mit antidepressiva zu probieren: Vor eionem Jahr sah meine Gefühlswelt deiner jetztigen sehr ähnlich. Dadurch, dass ich ausgezogen bin und sich mein ganzes umfeld verändert hat, haben zum glück meine depressionen aufgehört. So konnte ich, wie ... es beschrieben hat, endlich wider "atmen" und so auch an meinem Essverhalten arbeiten. Ich bin überzeugt, ich hätte nicht so viel zeit verschänkt, wenn cih zu einem früheren zeitpunkt, as ich noch nciht ausziehgen konnt, zu antidepressiva geggrifen hätte. Eine Freundin von mir hat es getan und es hat auch ihr sehr geholfen!
Auch wenn ich mich imernoch als labil und essgestört bezeichnen würde, habe ich wieder Lebensenergie und Lebensfreude und daran hätte ich vor einem Jahr wirklich niemals geglaubt! Natürlich holt mich alles auch oft ein, aber die Grundeinstellung hat sich geändert, sie ist jetzt positiver udn ich versuche mich auf das was kommt zu freuen!
Also: denk daran: Auch wenn du seit so langer Zeit "gefangen" bist im teufelskreis: Es gibt so viele Beispiele dafür, dass sich etwas ändern kann!
Ich glaube, das schwerste ist in einer solchen situation sich aufzuraffen und die dinge anzugehen... Aber ein Termin beim neurologen ist doch eigentlich nciht schwer zu organisieren! Nimm dir einen Tag ganz frei, so dass du keinen stress empfindest und mache einen termin. Ich weiß, wie schwer das ist. Ich habe 2 Jahre gebraucht um zu einem artzt zu gehen, 2 jahre lang habe ich mir das fast täglich vorgenommen... was für eine zeitverschwendung!
Lieber Gruß, Chrissi