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suche jemanden, der mein problem versteht

Verfasst: Di Aug 09, 2005 21:51
von naka
hallo an alle...tja, ich bin neu hier...schon lange suche ich nach einer möglichkeit um mein problem loswerden zu könne. ich leide seit mehr als einem jahr an ES...immer dann wenn ich denke,dass ich meine probleme im griff habe kommen sie nach geraumer zeit noch viel schlimmer zurück...ich bräuchte jemanden mit dem ich mich gelegentlich austauschen kann, der mich versteht und dem es ähnlich geht, da mich sonst niemand versteht...ich versuche meine ES gekonnt zu verstecken...außer meinem besten freund weiß keiner wirklich davon...würde mich über eine antwort freuen... :)

Verfasst: Mi Aug 10, 2005 7:17
von baerchen
Hi naka,

erstmal auch dir herzlich willkommen! :)
nun ich weiß nicht recht was du jetzt hören willst, aber ich denke wir verstehen dich alle hier.. Schließlich leiden wir alle unter dem selben Problem... :? also wenn du fragen hast.. oder dir noch irgendwas auf dem herzen liegt: Immer raus damit!!!

lieben Gruß, baerchen

P.S. wie hat denn dein bester Freund reagiert!?

Verfasst: Mi Aug 10, 2005 7:32
von Ziveti
Hallo Naka,

auch von mir ein "Herzliches Willkommen" und schön, dass du da ist und dich mitteilen magst! Ist schon einmal der erste Schritt! :wink:
Bin zwar auch erst seit gestern hier, aber die Bulimie habe ich leider nicht erst seit gestern sondern seit 7 Jahren :(
Du hast die Krankheit "erst" seit einem Jahr und deshalb sind deine Chancen mit entsprechender Behandlung wieder ganz gesund zu werden immens groß!! Das solltest du dir auf keinen Fall verbauen!!!
Hätte mir nur damals jmd so etwas Ähnliches gesagt, hätte mich jmd bei der Hand genommen und mich zum Therapeuten begleitet o.ä., dann wäre es sicherlich anders gekommen...
Leider wusste damals niemand von meiner Krankheit und ich dachte damals auch, ich schaffe es allein. Erst nach 3 Jahren merkte ich, dass ich da nicht mehr alleine rauskomme, doch da war dann schon sehr viel kaputt und schwierig geworden...
Deshalb gib dir einen Ruck und rede mit einer Person zu der du noch - außer deinem besten Freund - Vertrauen hast!
Ich fange jetzt nach sieben Jahren an zu kämpfen...und trotzdem habe ich die Hoffnung es irgendwie schaffen zu können!

Liebe Grüße,

Ziveti

Verfasst: Mi Aug 10, 2005 11:13
von naka
hey ziveti,

schön von dir zu hören..dankeschön...tja, was soll ich sagen, wenn ich mir vorstelle, dass ich noch weitere 6 jahre mit diesen ES leben müsste, dann weiß ich nicht ob ich das schaffen würde...es fällt mir jetzt schon so schwer immer neue ausreden zu finden, z.B. dafür warum ich gewicht verliert oder warum man erneut den weg zur toilette aufsucht oder warum man gerade keinen hunger hat...wie ist das bei dir? wissen deine freunde und familie davon?? ich will einfach nicht, dass ich das noch anderen erzähle und sich jeder sorgen um mich machen muss und ich für alle nur die bin, die ein "problem" hat und mich alle beobachten und kontrollieren...wie hat es denn bei dir angefangen mit deiner ES??? mein momentanes glück ist eben, dass man mir mein problem noch nicht 100% ansieht...ich hab zwar gewicht verloren, war aber übergewichtig als ich begonnen habe mich zu übergeben, weil ich mit mir selbst nicht mehr klargekommen bin...ich hab mich selbst gehasst...
ich wünsch dir auf jeden fall, dass sich dein kämpfen lohnt...kannst mir ja nochmal schreiben..bis dann...
liebe grüße

Verfasst: Mi Aug 10, 2005 15:03
von Ziveti
Naka, ich verstehe dich voll und ganz und all diese Gedankengänge hatte ich ebenfalls und teilweise habe ich sie immer noch.
Ich fing 1997 mit Diäten an, weil ich mich zu "propper" fühlte. Jedoch stellte sich sehr schnell der berühmt berüchtigte Jo-Jo Effekt ein. Das ging ca 1 Jahr bis ich dann einen Film im Tv sah, in der 2 Freundinnen auf die Idee kamen mit der ES. Die Eine M* die andere B*. Die B* hat mich damals nicht angezogen, noch konnte ich mir im entferntesten vorstellen, dass man einfach so erbrechen kann...ohne dass einem schlecht, man krank oder besoffen ist.
Also saß ich mit meiner mum in der Küche und aß wieder ganz lecker. Dann ging ich auf die Toilette und machte nicht einmal die Tür zu. Und dann? - es klappte tatsächlich! Meine mum saß im Wohnzimmer und fragte mich, was ich da gemacht hätte. Ich meinte nur: Ach, hab versucht zu k*, klappt ja wirklich!" Sie meinte dann nur, dass mir schon klar sei dass das total unnormal sei. Mehr nicht. Heute macht meine mum sich die größten Vorwürfe, dass sie das nicht ernster genommen hat, aber vorbei ist vorbei...ich mache ihr keinen Vorwurf.
Mein damals 1. Freund war der einzige, der es wusste und dem ich verbot es meinen Eltern zu sagen, sonst würde ich ihn verlassen. Auch diese Chance wurde nicht ergriffen, er schwieg ebenfalls.
Irgendwann merkte meine mum, dass ich immens abnahm, dass aber alle Essensreste töpfeweise immer verschwanden wenn sie abends ausgingen. Sie hat mich dann 2000 in flagranti ertappt und seitdem wissen es meine Eltern. Es wissen auch meine Mädels (Freundeskreis) davon und einige wenige andere Personen. Ich versuche offen darüber zu reden, was sehr schwer ist und ich versuche immer deutlich zu machen wie gefährlich diese Krankheit ist und was sie anrichten kann. Wenn ich Mädchen sehe, die den Eindruck erwecken, sie könnten ein Problem mit ihrem Körper und Essen haben, versuche ich vorsichtig an sie ranzukommen, ebenso wenn ich mit versch. Leuten irgendwo sitze und jmd reißt einen dummen Spruch wie korpulent, dick oder fett jmd sei.

Das größte Versteckspiel betreibe ich jedoch am We wenn ich weggehe abends und auf der Arbeit. Ich habe einen harten Job, viele Kollegen, einen Job in dem man ein gepflegtes Äußeres vorweisen muss und dort weiß niemand davon. Ganz schlimm sind die Mittagsessen und Geschäftsessen und Pausen...

Ich habe also den 1. Schritt gewagt und mich für die Einweisung in eine Klinik entschieden, da ambulante Therapien in einem solch Fall wie meinem recht wenig Sinn haben. Ich weiß nun, dass ich diesen Monat in die Klinik komme definitiv und das für 3 Monate. Und fair wäre es nur, wenn ich offen und ehrlich mit meinem Chef rede und nicht einfach klammheimlich für 3 Monate verschwinde und er nur einen Wisch von Krankschreibung erhält. Denn irgendwann komem ich ja dort wieder zurück...also werde ich nä. Woche, wenn er aus dem Urlaub zurück kommt mit ihm reden und ihm die Wahrheit sagen. Ich weiß noch nicht wie, ich weiß nicht wieviel ich sagen werde, aber ich werde ihm von meiner Krankheit erzählen und ich bin sicher, dass es bei ihm gut aufgehoben sein wird und nicht nach außen gelangt.

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber für mich wurde es dann irgendwann einmal unheimlich befreiend darüber reden zu können und den Menschen um mich herum auch erklären zu können, warum ich manchmal depressiv, aggressiv, nervös, launisch oder einfach tierisch gemein und fies zu ihnen bin.. warum ich nicht gerne abends mit ihnen Pizza bestelle, warum ich nicht paar Tage mit ihnen wegfahren kann etc. etc.

Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht zu sehr "zugetextet" und konnte dir ein wenig weiterhelfen.

Du kannst dich jederzeit an mich wenden wenn du Tipps brauchst oder Fragen oder einfach nur ein offenes Ohr...

Drück dich!

Ziveti

Verfasst: Mi Aug 10, 2005 16:22
von naka
also, ziveti...wo soll ich anfangen!!? erstmal natürlich vielen dank für deine offenheit...als ich deine zeilen gelesen habe, hab ich mich manchmal gefühlt als hätte ich das geschrieben...wie gesagt, ich habe auch viele diäten probiert und keine hat geholfen...das war in ner zeit wo ich von meinem freund verlassen wurde, ich oft dumme bemerkungen wegen meiner figur an den kopf geworfen bekam usw...ich war beispielsweise nie mit meinen freundinnen einkaufen weil ich dachte es sei schrecklich sich ein top mal in ner größeren größe als s kaufen zu müssen...ich habs am anfang nur mit sport und wenig essen versucht und es hat sogar geklappt, bis ein loch kam und ich nicht mehr weiter abnahm und dann hab ich begonnen mich zu übergeben...tja und dann hab ich wieder mehr abgenommen und habs dann immer weiter gemacht...weißt du ich will einfach nicht dass meine eltern das erfahren, dass sie sich auch vorwürfe machen oder sonst was...therapie, mein gott, kann ich mir auch nicht vorstellen...ich hab immernoch die hoffnung dass es irgendwie geht...heute z.B. war wieder so ne furchtbare situation...wir waren einkaufen und mein vater wollte mir ne freude machen und hat mir fast-food gekauft..ich dachte ich sterbe, musste es ja aber irgendwie essen..das schlimme war, dass meine schwester dann noch vorgelesen hat, wie viel kalorien das jetzt hat..da ich hab dann en teil runtergewürgt und später dann naja, du weißt schon...
ich weiß eben auch nie wie ich das anstellen soll wenn wir essen gehen in der öffentlichkeit oder freunde zum essen wegwollen...es macht mir auch eben sehr zu schaffen, dass ich momentan keinen freund habe...ich versuche dann immer alles auf meine figur zu schieben und dann wirds alles wieder schlimmer...mir fehlt einfach ne person zum anlehnen, die auch das mit mir durchsteht, damit ich auch ab und zu was nettes höre...von vielen bekannten kommen nur dumme sprüche, mein arsch wär zu flach geworden und was weiß ich und das tut dann eben total weh weil man sich fragt wozu man das alles macht..

ich hoffe sehr für dich, dass du das alles schaffen wirst...wie läuft die therapie dann ab? Bist du dann drei monate praktisch von der außenwelt "abgeschottet" oder darfst du weiterhin kontakt zu freunden und familie haben? würde mich mal interessieren...

ich glaube ich bin noch nicht soweit darüber zu reden und offen damit umzugehen...ich bewundere deinen mut zu diese therapie wirklich...ich drück dir alle daumen...

ich warte auf deine antwort...
liebe grüße...nadine