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10 Jahre Bulimie und immer noch kein Ende

Verfasst: Fr Jul 01, 2005 10:58
von Novanna
Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier und wurde durch eure Beiträge ermutigt nun auch zu schreiben. Es ist schön wir ihr euch gegenseitig Mut macht, das denke ich ist ganz wichtig wenn man essgestört ist.

Nun ein bisschen von mir: Ich bin 20 Jahre und habe seit 10 Jahren eine Esstörung, die am Anfang noch recht harmlos war. Aber mit der Zeit wurde es immer schlimmer und schließlich fing ich an kreativ zu werden, um mich zum brechen zu zwingen. Hungern gehörte bis dahin schon längst zum Alltag. Ich war total paranoid, da ich zwanzig mal auf der Waage stand und zig mal den BMI ausrechnete. Aber das war nur eine Störung, dazu war akut Suizidgefährdet und habe mir an meinen Armen regelmäßig Narben zugefügt. Ich bin von einer Therapie in die Nächste.

Nun bin ich wieder in Therapie und ich dachte ich hätte es jetzt geschafft, ein normales Essverhalten zu bekommen, doch dann fing es ganz leise und langsam wieder an. Mein Freund ist zu mir gezogen und ich war total happy. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich damit Probleme bekommen würde. Meine Mutter und ich verstanden uns noch nie so gut. Mein Freund kann sie ebenso wenig leiden.

Aber sie hat es tatsächlich geschafft, dass mein Freund wieder ausgezogen ist, weil er es nicht mehr bei mir (uns) ausgehalten hat. Meine Mutter hat uns beide in den Wahnsinn getrieben. :(

Ab da, wo mein Freund ausgezogen ist, fing es an, ich wollte nichts mehr essen, weil ich nicht mehr alleine in der Küche stehen wollte. Dann hab ich angefangen wieder zu hungern. Da ich mit seiner Mutter auch nicht auskomme, gab es sehr viele Streitpunkte, die ich mit Essen versuchte zu regulieren. Mein Essverhalten wurde wieder so schlimm wie früher. Mein Freund hält es mittlerweile nicht mehr mit mir aus, aber ich will ihn nicht verlieren. Und ich weiss momentan einfach nicht mehr, was ich machen soll, wenn ich keine Lust habe zu essen, weil ich vor allem ein Ekel habe und kein Essen mehr annehme. Meine Laune ist total unten und ich weiss, ich werde wieder schwächer.

Ich weiss nicht wie ich zur Zeit ein Ausweg daraus finden soll. Ich fühle mich wie gelähmt wenn es ums Essen geht und wenn ich dann doch mal esse, breche ich gleich oder ich tue mir wieder weh. Ich hasse mich mittlerweile wieder, weil ich mein Freund nicht verlieren will, aber ich merke, dass ich ihn jeden Tag ein bisschen mehr verliere.

Habt ihr ein Rat für mich

liebe Grüße
Novanna

Verfasst: Fr Jul 01, 2005 11:56
von krümelchen78
Hey Du!

Erstmal herzlich Willkommen!!!

Wie sieht es denn mit Deiner Therapie aus, die Du machst? Kanst Du dort nicht über das derzeitige Problem sprechen???

Weiß Deine Mutter von der ES? Ich denke man ja, wenn Du daran schon 10 Jahre leidest. Wie geht sie damit um?

Hättest Du die Möglichkeit bei Deiner Mutter auszuziehen? In eine WG, Wohngruppe oder eigeneWohnung? Vielleicht mit Deinem Freund zusammen, da er ja, wenn ich das richtig verstanden hab wieder ausgezogen ist, weil es Probleme mit Deiner Ma gab und nicht mit Eurer Beziehung.

Sprich doch darüber mal mit Deinem Therapeuten. Vielleicht hat der ja auch ne Idee. Denn so wie es sich für mich anhört, würde es Dir evtl besser gehen, wenn die Reibungspunkte mit Deiner Mutter nicht mehr so heftig wären. Und manchmal hilft da einfach nur Abstand und ausziehen.

Kannst Dich ja mal erkundigen. Vielleicht gibt es bei Euch ja auch irgendeine Beratungsstelle, die Dir da weiterhelfen kann. Aber eigentlich könnte Dein Therapeut da auch behilflich sein.

Ich kann gut verstehen, dass Du Angst hast, Deinen Freund zu verlieren. Aber Du musst wissen, dass Du FÜR DICH wieder Gesund werden musst. Im Endeffekt wird auch Dein Freund davon profitieren, aber in erster Linie machst Du das ganz für Dich allein!! Also packs an!!!

Ich wünsche Dir alles Gute! Viele liebe Grüße Nadine

Verfasst: Fr Jul 01, 2005 17:26
von Novanna
Hallo nochmal,

meine Therapie habe ich erst wieder in drei Wochen, da meine Therapeutin im Urlaub ist.

Meine Mutter verschweigt und verdrängt mein ES. Sie tut so als ob alle in Ordnung wäre. Glaub mir ausziehen wollte ich schon seit ich 16 war. Aber damals hatte mich meine Mutter eingeschüchtert und so vertagte ich das Ausziehen. Heute habe ich andere Probleme mit dem Ausziehen. Ich bekomme keine Arbeit und halte mich deswegen für total minderwertig, weil ich nämlich auch nicht mehr weiter weiß nach 100 Bewerbungen. Dabei gerät mein Perfektionismus mit mir ständig in Konflikt, weil sowas nicht ein Leben passt, dass perfekt laufen soll. Mein Freund und ich haben schon nach Wohnungen und WGs geguckt, die wir bezahlen könnten aber es hat vom Platz nicht geklappt oder sie waren dann doch nicht ganz bezahlbar für uns. Unsere Mütter weigern sich zudem noch den Bafögantrag auszufüllen. Also kann ich auch nicht hoffen irgendwie noch Bafög zu bekommen.

Meine Therapeutin kennt sich da irgendwie nicht aus in Sachen ausziehen, wir haben schon oft darüber geredet und sie fand die Lösung so ganz gut, dass ich eine eigene Küche bekomme im oberen Stockwerk. Es ist eigentlich eine schöne Wohnung, wenn meine Mutter nicht ständig hochkäme und rumnörgeln würde wie dreckig und unaufgeräumt doch alles ihrer Meinung sei.

Aber so weiss ich einfach nicht weiter, weil die Arbeitslosigkeit an mir nagt und ich weiss einfach nicht wie ich mich zum Essen bewegen kann.

Verfasst: Fr Jul 01, 2005 19:53
von krümelchen78
Hey!

Deine Lage klingt nicht sehr positiv, aber gib bitte auf keinen Fall den Mut auf. Es gibt doch sicher irgendeine Einrichtung die Dir in Sachen Wohnung weiterhelfen kann. Nicht aufgeben. Kämpf für Deine Ziele.

Ich kann mir vorstellen, dass es mit Deiner Mutter schwierig ist. Zumal sie sich ständig einmischt. Das ist kein Dauerzustand und bedarf der Klärung. Sollte sich nicht ändern, solltest Du Dich wirklich um eine Möglichkeit kümmern, auszuziehen. Denn das ist ja so kein Dauerzustand. Tu Dir das bitte nicht an!

Sprich trotzdem noch mal mit Deiner Therapeutin und vor allem mit Deinem Freund.

Das Deine Mutter die ES ignoruiert, ist sicher nur ein Zeichen dafür, dass sie damt nicht umgehen kann, bzw. es sie überfordert. Das ist nicht schön, aber leider kann nicht jeder Mensch mit sowas umgehen.

Bitte gib den Mut nicht auf und tu was, denn Du tust es FÜR DICH!!!! Und das lohnt sich!!!

LG Nadine

Verfasst: Sa Jul 02, 2005 0:19
von Lorelai
du musst deiner mutter sagen, was dich stört, dass es dich nervt, wenn sie andauernd hochkommt - du hast mit 20 schon längst ein recht auf eigene privatsphäre und ruhe, die auch sie respektieren muss.

ich weiss nicht ob ihr ein gutes verhältnis habt (warum kommt sie denn andauernd zu dir??) aber es müsste doch möglich sein, mit ihr über den wunsch der eigenen wohnung mit dem freund (u. damit bafög-antrag) zu sprechen. es geht um DICH!!!

lg, l.