bulimie.at - das Forum

hallo!

Mein Name ist Fiona, ich bin 14 Jahre alt und aus Wien. In den letzten Monaten habe ich ein bisschen abgenommen, was mein Umfeld erkannt hat und ich habe deshalb auch viele nette Komplimente bekommen. Diese Abnahme war aber eher "ungewollt", also im Sinne von nicht beabsichigt. Ich war immer schon etwas zu dick und habe jetzt Normalgewicht. Dadurch, dass mich die Leute ja fast schon gelobt haben, dass ich ja jetzt "so schlank" wäre, hab ich Angst davor, wieder zuzunehmen. Dadurch habe ich in letzter Zeit ein serh gestörtes Essverhalten entwickelt. Ich meine, ich hab mich ja immer schon viel mit Ernährung auseinandergesetzt, weil ich Vegetarierin bin, aber durch die ganze Abenhmsache ja noch viel mehr. Es macht mich psychisch und physisch fertig, ständig nur das Essen und die Angst vor den Kalorien und Kilos. Ich versteh mich ja selbst nicht, ich hab nämlich wirklich viele, sehr liebevolle Freunde und Freundinnen mit denen ich mich super verstehe, außerdem einen süßen Freund bei dem ich mich sicher fühle und meine Eltern versuchen auch ihr bestes. Sie sind geschieden und meine Mutter hat teilweise nur extrem wenig Zeit für mich. Früher war das ein Problem für mich, aber mittlerweile habe ich gelernt mich so auf meine Freunde zu konzentrieren, dass ich ihrer Kühle mir gegenüber taub geworden bin. Also ihr seht, alles in allem sollte ich mich nicht beklagen...wieso fällt es mir dann doch so verdammt schwer ein normales Leben zu führen?

Ich erwarte nicht von euch, dass ihr meinen Beitrag lest oder gar antwortet. Ich glaube es war für mich selbst einfach mal nötig mir alles gründlich von der Seele zu schreiben!=)
Kopf hoch, ihr seid alle was Besonderes!

Liebe Grüße aus Wien, Fiona

Hallo Fiona,
erst einmal fühl dich herzlich willkommen!
Ich habe das Gefühl, dass du dich sehr zurück nimmst und dir nicht erlaubst dich zu "beklagen", zu "jammern" oder gar dich zu "beschweren". Dir liegt viel daran es anderen Recht zu machen, auch wenn du dich dafür hinten an stellen musst. Leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass die Leute stark aufs Äußere fixiert sind. Du bekommst Lob dafür, dass du abgenommen hast, was ja durchaus berechtigt ist, wenn du es auf gesundem Wege geschafft hast Normalgewicht zu erreichen. Aber was sie nciht sehen, ist, dass es dir schlechter geht, dass dir dieses Thema Essen so viel Kraft raubt.
Wie hast du dich denn mit ein paar Kilos mehr gefühlt? Was glaubst du, würde passieren, wenn du etwas zunimmst? Wie würden deine Freunde, deine Eltern und dein Freund reagieren?
LG, Polli

interessant, dass mein posting so auf dich gewirkt hat. ehrlich gesagt ist es aber eher so, dass ich im alltäglichen leben, im umgang mit meinen freunden und der familie eher eine "Spaßquelle" bin. ständig am lachen und wirke im allgemeinen meistens sehr glücklich. grad darum wär es für mich eigenartig, meine echten gefühle zu zeigen. was ich wirklich fühle, wenn ich lache. ich weiß nicht, ob die menschen in meinem umfeld damit umgehen könnten, wenn die glückliche fiona plötzlich mit bulimie und selbsthass daherkommt. mit ein paar kilos mehr hab ich mich immer schon unwohl gefühlt, also ich wollte immer schon ein wenig abnehmen, die goldene mitte finden. nicht mollig, aber auf keinen fall dürr. "Normal" eben- wohlfühlgewicht. das habe ich jetzt und trotzdem regiert essen meine gedanken. ich hätte kommenden montag die gelegenheit mit meinem besten freund ungestört zu reden, ich helfe ihm nachmittags mit einem referat. denkst du, ich sollte ihm mein herz ausschütten? Oder vielleicht meiner besten freundin? Meine angst ist so unbeschreiblich groß, dass sie mich dann in einem vollkommen anderen licht sehen....das will ich alles gar nicht. heute hatte ich eigentlich einen guten tag und grad eben einen FA mit anschließendem Kotzen. Ich habe momentan das Gefühl innerlich zu verbrennen, es tut so weh. physisch und psychisch. hilfe!

Hi!!

Ich kann Dich soooo gut verstehen!!! Ich bin auch immer die "lustige", schlagfertige, selbstbewusste..usw usw...
Tja, de meisten würden hinten überschlagen wenn sie wüssten, dass ausgerechnet ICH essgestört bin u unter solchen Selbstzweifeln bishin zu Selbsthass leide.

Naja, die Leute, die nicht hinter die Fassade blicken sollen, können ruhig weiter den Eindruck haben, wie sie wollen!

Ich habe mich aber ALLEN guten und wirklichen Freunden incl. meiner Mama anvertraut. Ich hatte Angst komisch angeguckt zu werden, beobachtet zu werden, wie ein rohes Ei behandelt zu werden ect.

ABER: Diese Angst war total unbegründet! Ich habe nicht bei einem einzigen bereut es gesagt zu haben. Werde ganz normal behandelt und die Bulimie ist auch kein so grßes Thema zwischen mir und den Leuten. Ich weiß, dass ich immer kommen kann wenn was ist, ich quatschen will ect. aber es wird nicht so viel Aufhebens (halt nur im Bedarfsfall) darum gemacht, worüber ich echt froh bin! Oft hätte ich nämlich auch gar nicht die Lust mich mit ihnen auszutauschen. Zumal "Nichtbetroffene" NIE wirklich verstehen können, was WIRKLICH in einem vorgeht, warum manche Sachen so sind ect. Wie sollten sie auch!

Für diese Dinge bin ich MEGAFROH dieses Forum und die vielen lieben Leute hier gefunden zu haben. Habe auch mit 2,3 Leuten von hier persönlichen Kontakt bzw. engen Mailkontakt! Und das tut echt gut!!!

Ich kann Dich nur ermutigen Dich zu öffnen, wenn Dir danach ist! Jeder, der wirklich Dein Freund ist und dem Du lieb bist wird Dich weiter lieben, Weil DU DU bist und nicht weil Du Bulimie hast oder nicht. Verstehst Du was ich meine??

Wenn Du Deinen Freunden ein bisschen Zeit gibst, sie ggf. über die ganze Materie ein wenig aufklärst oder die das von sich aus tun, wäre das doch ein echter Gewinn!

Und vielleicht würde auch ein bisschen Stress abfallen, wenn Du nicht mehr immer die superlustige Stimmungskanone spielen must, wenn Dir gar nicht danach ist.

Wünsche Dir viel Kraft! Ganz liebe Grüße Nadine

wow danke, solche postings spenden mir kraft=) Ich bin in letzter zeit wirklich am überlegen ob ich mich nicht meinen freunden anvertrauen soll (meiner familie würd ich das eher nicht erzählen wollen, bin außer mit meinem papa da mit niemandem so eng...). denkst du wirklich, sie würden es verstehen können? Ich hab ein wenig angst, dass sie sich dann vor mir ekeln, z.B. dass mein freund mich nicht mehr küssen mag,etc. =(

Huhu!!

Naja wirklich VERSTEHEN können das wohl nur Betroffene. Man kann sich ja selber manchmal nicht verstehen (ich mich jedenfalls nicht;-))

Aber sie werden sich bestimmt nicht vor Dir ekeln!!! Die, die WIRKLICH Deine Freunde sind, werden Dich weiter lieben wie Du bist und Deinen Wert nicht an irgendeiner Krankheit messen...

Klar, bei mir haben sie auch erstmal komisch geguckt, aber einfach aus dem Grund, dass das Thema völliges Neuland für die Leute ist und sie einfach keine Ahnung über das Thema haben. Aber dagegen kann man ja was tun. Es gibt ja auch Lektüren für Angehörige. Und Du kannst ja auch etwas "Aufklärungsarbeit" leisten!

Wünsche Dir dafür alles Gute!!!!!

LG Nadine

danke, für alles:) Ich denke, ich werde es nächste woche mal vorsichtig bei meinem freund versuchen- wie er darauf reagiert,etc. kann ja dann mal hier postn wie das Ganze ausging.=)

Klar, mach das! Würde mich echt interessieren!!

Wünsche Dir viel Glück!!!

LG Nadine