wieder da...

#1
hallo,
eigentlich bin ich nicht wirklich neu hier.. aber ich war schon lange nicht mehr online.. nun ja, dannstell ich mich noch mal vor.. ich hoffe auf ein paar antworten, weil ich mcih ziemlich allein mit der krankheit fühle.

also, ich bin 19 jahre alt und komme aus bayern. ich hab seit 4 jahren bulimie (man könnte sagen noch nicht so lange). aber es ist zur zeit wieder ziemlich schlimm... ich habe einen stationären klinikaufenthalt hinter mir.. einen selbstmordversuch und bin in ambulanter therapie... aber es hilft nicht. eigentlihc sollte es mir gut gehen, ich habe eine tolle familie, einen tollen freund.. alle wissen bescheid, unterstützen mich, aber es ist immernoch derselbe mist.. ich fresse, k**, gehe kaum in die schule (obwohl ich die 12. soweiso schon zum zweiten mal mache), habe FA in der arbeit (mcdonalds - ist wohl auch nciht so das richtige, aber ihc brauch das geld)... naja..denke oft über den tod nach, bin depressiv und mein therapeut meint ich hätte auch noch ne persönlichkeitsstörung.. hilfe?!? ich weiß nicht, was ich noch tun soll... manchmal denk ich mir, die bulimie ist doch praktisch um mit problemen fertig zu werden - ich will sie gar nicht loswerden..geht es euch auch so? ich weiß auch nicht, wozu ich überhaupt jeden tag aufstehe... warum das alles? wofür? ich brauche einen sinn....

Hi du!

#2
Hallo quen,

erstmal hallo und fühl dich umarmt :D

Deine Geschichte hört sich schlimm an und du klingst für mich auch sehr verzweifelt.
Weil du schreibst: "eigentlich sollte es mir gut gehen, ich habe eine tolle Familie, einen tollen Freund... alle wissen bescheid, unterstützen mich..." - ich glaube, das kennen sehr viele hier in diesem Forum. Daß man glaubt, ja eigentlich glücklich sein zu müssen, weil ja alles da ist, was man - theoretisch - zum Glücklichsein braucht, oder? Daß man vielleicht sogar denkt, undankbar zu sein für das, was man hat? Aber das ist falsch. Du brauchst dir selbst nicht vorzuwerfen, daß du trotz all dem, was du hast nicht glücklich bist. Bulimie ist eine Krankheit, und so ein Glücklichsein "auf Knopfdruck", weil "ich hab ja alles" - das funktioniert leider nicht...

Nun ja, du hast ja schon wichtige Schritte getan, um rauszukommen - Klinikaufenthalt, ambulante Therapie... daß du dich immer noch schlecht fühlst, soll dich nicht entmutigen, liebe quen. Ich denke, daß der Weg aus der Bulimie immer ein sehr langer und beschwerlicher ist. Vielleicht ist es momentan leichter für dich, wenn du es einfach mal akzeptierst, daß es dir schlecht geht... daß das jetzt eine Phase ist, die vorbeigehen wird. Deine Therapie wird Wirkung zeigen und auch deine Familie und dein Freund unterstützen dich. Weil sie dich lieben, auch mit der Bulimie, und weil sie dir da raushelfen wollen.
Die Bulimie ist eine Zeit lang ganz praktisch, um mit Problemen fertig zu werden, da kann ich selbst ein Liedchen davon singen. Aber du wirst es irgendwann satt haben (im wahrsten Sinne des Wortes)... es geht dir schlecht, und durch die ewige Fresserei und Kotzerei gehts auch deinem Körper schlechter und schlechter... und - was hat man denn schon wirklich davon? Was denkst du dir nach einem FA? Daß es sich ausgezahlt hat? Wahrscheinlich nicht...

Du brauchst einen Sinn, um jeden Tag aufzustehen... ich verstehe dich nur zu gut. Habe früher in meiner Therapie (war damals noch nicht wegen der ES) oft mit meiner Therapeutin über dieses Thema gesprochen. Was ist der Sinn des Lebens? Für mich gibt es nur eine Antwort: ZU LEBEN! Einfach leben... oft macht man sich krank mit dieser Suche nach dem Sinn. Ich finde, man sollte das nicht verkomplizieren, sonst verpaßt man noch das Leben auf der Suche danach.

Und es gibt immer Situationen, Momente etc. die unser Leben lebenswert machen :D Es wird dir wieder besser gehen... natürlich mußt du selbst auch dazu bereit sein und es WOLLEN!
Du bist nicht allein mit deiner Krankheit. Hier im Forum wird immer versucht, dir weiterzuhelfen!

Kopf hoch! Mausezahn

#3
Hallo Guen,

Ich habe deine Nachricht gelesen und musste einfach antworten. Ich kann mich mit dir identifizieren und hoffentlich auch ein bißchen weiterhelfen. Ich glaube das wichtigste ist Wörter, Erfahrungen reinzulassen, das klingt jezt ein wenig esoterisch oder so, Poren öffnen usw.
Was ich aber meine ist dass die Bulimie oft eine Mauer baut, wo mann sich betäubt und irgendwie auch stark fühlt, es schafft eine Distanz zwischen Gefühlen und gedanken, zwischen Realität und dieser komischen Mechanischen Welt die sie erschafft.
Es ist wichtig dass du über deine B. deine Gedanken auch im Bezug zur Selbstmord viel sprichst. Du musst es natürlich nicht mit jedem machen, aber mehr als dir zu mute ist. Es ist gut das dein Umkreis darüber weiss, dass du eine Therapie machst. Ich rate dir einfach sehr offen zu sein, und du wirst viele Ratschläge hören, viele Wörter die dir einfach sehr helfen und zum denken geben.

Ich habe den Fehler gemacht erst vor ein Paar wochen darüber zu sprechen, mit meiner Therap. und Freundin, und es hat mir einfach zumindest mit der Einstellung, kraftreserven geholfen.

Ich stimme mit Mausezahn zu, du sollst keine Schuldgefühle haben. Jeder hat seine Gefühle und Probleme und manchmal kann man nicht klar sagen wieso und warum, aber dass ist egal. Akzeptiere einfach dass es dir nicht gut geht. Ich habe viele Probleme gehabt, aber ich habe auch phasen gehabt, wo die Bulimie der einzige Grund war wieso es mir schlecht ging. Das ist grund genug, es ist egal wieso du es angefangen hast, du musst dich überhaupt nicht rechtfertigen, es geht dir einfach derzeit nicht gut und deshalb verdienst du alles das es dir besser geht! Ich weiss nicht ob es bei dir der Fall ist, aber meine Familie ist ein unperfekte perfekte Familie, wo alles eigentlich gut scheint, aber wo eigentlich so viel scheiße steckt. Ich könnte auch glücklich und zufrieden sein und das bin ich einfach nicht, vielleicht weil sie erwarten dass ich glücklich und zufrieden sein sollte und als ich es einmal nicht war, haben sie das überhaupt nicht wahr genommen oder akzeptiert. Das hat mir gezeigt dass es nicht so real ist, diese liebevolle erscheinung..
Die bulimie hat sicher irgendeinen Grund, sei es einfach dass man mit Gefühlen nicht gut umgehen kann aber es wird auch ein Problem in sich selber. Du wirst es kein bisschen vermissen, ich verspreche dass dir, du findest irgendeinen Weg besser deine Gefühle zu zeigen und es wird dir viel besser tun.


Ich habe auch einen Selbstmord versuch hinter mir und habe mir einfach fest versprochen dass niemals wieder zu tun, egal was, es ist einfach ein versprechen dass ich halten muss, weil ich irgendwo doch weis dass es eine Permanente Lösung für unpermanente Probleme ist, und dass ist doch scheiße. Ich schaue mir dieses Jahr an, was nicht einfach war, aber trotzdem, dass hätte ich alles nicht erlebt, wäre ich jezt Tod, und alleine deswegen ist es sich wert zu leben. Wir Menschen legen nur so viel Wert auf glücklichkeit, und natürlich sollten wir danach streben, aber es sind auch die schweren Phasen die uns so unglaublich viel beibringen. Ich kann dass auch in meinen Freunden sehen. Es sind meistens nur MEnschen die selber etwas schlimmes erlebt haben, denn sie können das Leben besser einschätzen und verstehen andere eben besser.

Dass klingt jezt einfach kitschig, aber ich weiss von eigener Erfahrung dass das wirklich hilft. Wenn ich wirklich phasen habe wo ich mir denke dass das Leben eh nichts wert ist, versuche ich einfach sachen zu machen, die ich schätze, lese ein gutes Buch, ´höre gute Musik, gehe in die Natur spazieren, treffe Freunde usw. was immer man schätzt, mann kann auch eine lustige Fernsehserie anschauen was immer..
Ich schreibe sehr viel, versuche viel zu reden, mich viel mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Dann kann ich sie verstehen und in eine Schublade tun.
Ich versuche nicht aufzuhören, sondern einfach weiterleben, auch wenn ich einfach keinen Bock habe, denn so oft habe ich statt im Bett gelähmt zu liegen, einen Spaziergang gemacht, irgendwas ur schönes gesehen, einfach die Frische luft gespürt, und es hat mir Kraft gegeben.

Dann schreibe ich auch sachen auf die ich schätze, was ich am Leben mag und nicht verpassen möchte wofür ich dankbar bin. Menschen die ich liebe, lieder, was immer mir einfällt. dann merke ich meistens dass ich das nie aufgeben würde.
Und ich habe auch gelesen es ist gut sein leben vorauszuplanen, die nahe und ferne zukunft, was man machen möchte, erwartet.

Naja dass sind nur ein Paar sachen.
Es wurde ziemlich lang.
Ich wünsche dir alles gute und schicke dir eine Virtuelle Umarmung. :roll:

Moni

#4
wow, ich finde es ehrlich toll, dass ihr so lieb geantwortet habt... ich verstehe was ihr sagt, ich kann alles nachvollziehen, aber irgendwie denke ich mir immer, ja, das habe ich alles schon versucht, es hilft nicht..
keine ahnung...
offen drüber reden, ist auch so eine sache.. ich habe einmal jemandem gesagt, dass ich gerne sterben würde und ein paar stunden später war ich in der geschlossen in der psychiatrie und musste auf dem gang schlafen und beruhigungsmittel nehmen, die ich gar nicht wollte. es ist alles so verwirrend... ich habe vor fünft minuten wieder gekotzt.. ohne grund... jetzt ist mir alles so scheißegal.. als ob ich ne tavor genommen hätte (weiß nicht ob ihr das mittel kennt)... naja.. ich denke, ich schreib lieber mehr, wenn ich in nem "normalen" zustand bin..

#5
Oh Mann, Schätzchen... hör mal, du musst wirklich unbedingt bei Mc Donalds aufhören, es gibt tausend andere Jobs. Das triggert ja total. Würde es mich jedenfalls. Du könntest doch auch in nem Klamottenladen arbeiten oder an ner Supermarktkasse, als Barkeeper...

Hast du dir den Job ausgesucht als du noch gesund warst?

#6
nein, ich hab den job erst seit zwei monaten.. hatte erst einen FA dort... naja, ich hab in ner bäckerei gearbeitet, des war ätzend, als kellnerin musste ich aufhören, weil ich in die klinik kam und an ner kasse wurde ich mal rausgeschmissen.. ist nicht so leicht, bei uns was zu finden...
cron