Erst mal ein "Hallo" an alle!

ich komm mal direkt zu dem Punkt, warum ich mich hier angemeldet habe:

ich war seit meiner Pubertät übergewichtig, viele Jahre sogar sehr, sehr, stark übergewichtig/adipös. In meiner Jugend litt ich viele Jahre (mal mehr, mal weniger) an Bulimie, was ich erst bekämpfen konnte, als ich meinen jetzigen Mann kennengelernt hab. Dann war etwa 15 Jahre "Ruhe", ich war stark übergewichtig und meine Ernährung war sicher auch alles andere als super und mit mir zufrieden war ich auch nicht, aber ich habe nicht mehr gekotzt. Immer mal wieder hab ich verschiedene Diäten probiert, allerdings erfolglos.

Vor 2,5 Jahren hab ich dann meine Ernährung umgestellt und angefangen, regelmäßig Sport zu machen. Ich hab versucht mich gesünder zu ernähren, natürlich nicht nur, aber alles kontrolliert, mit fleißigem Kalorienzählen und einem leichten Kaloriendefizit am Tag. So dass es eben ganz langsam aber sicher ohne großen Verzicht aber gesund weniger wird. Das hat richtig gut geklappt, wirklich. Ich bin mit meiner Figur weitesgehend zufrieden, gesundheitlich habe ich "Normalgewicht" und nun fahre ich die täglichen Kalorien langsam hoch um dann auf meinen normalen Tagesbedarf zu kommen. Und das... fällt mir unfassbar schwer.

Während der Abnehmphase war ich wirklich sehr konsequent, das gab mir auch Halt und Sicherheit. Jetzt, wo sich alles aber ein wenig lockert, kann ich damit nur schwer umgehen. Ich hab immer häufiger das Bedürfnis, mich so richtig vollzustopfen. Im Grunde ist das ja ab und an auch vollkommen okay, das mal zu machen. Aber mein Kopf fällt dann sofort wieder in ganz alte Muster. Letzte Woche habe ich dann zum ersten mal wieder nach einer FA gekotzt, weil ich nicht wieder zunehmen wollte. Heute war es genauso und das macht mir Angst.

Ich muss dazu sagen, die FA sind nicht wie früher in meiner Jugend, es ist eher ein "ich esse mehr als mein täglicher Bedarf ist" und das auch mit reinstopfen (heute waren es Kekse), kein vergleich zu früher. Aber ich hab einfach schiss, dass es wieder schlimmer wird.

Abgesehen davon, hat Ernährung/Essen in meinem Leben auch durch den Abnehmprozess einen viel zu hohen Stellenwert und ich würde mich einfach freuen, wenn ich da auszutauschen um dem Ganzen entgegenzuwirken.

Hallo Peachypi,

schön, dass du dich hier angemeldet hast.

Dein Weg hat mich sehr berührt und beeindruckt.

Du scheinst eine sehr starke Persönlichkeit zu sein.

Mag sein, dass du Manches nicht im Griff hast und es heftige Tiefen in deinem Leben gab, aber du hast ein Kämpferherz.

Und ich habe Respekt vor dir. Ich finde nämlich, du hast es doppelt schwer. Ich selbst hatte nie Übergewicht, ich kam nichtmal in meinen Schwangerschaften an die obere Grenze des Normalgewichts, was ich voll ok gefunden hätte. Ich kämpfte selbst in gesunden Phasen eher mit zu wenig Gewicht. So war mein Fahrplan klar. Gewicht halten, Tendenz klar nach oben statt nach unten. Bedeutete konkret aber auch Lockerheit, wenn ich mal über die Strenge schlug.

Du stehst irgendwie noch viel mehr zwischen den Stühlen. Ein einziges Wirrwarr aus Ab- und Zunehmen, aus viel und wenig essen, erbrechen und es sein lassen. Das stelle ich mir krass schwer vor.

Hast du professionelle Begleitung dabei?

Schreiben darüber ist auch sehr sinnvoll. Hauptsache, die Gedanken mit jemandem teilen.

Intuitiv würde ich sagen, du solltest eine gewisse Lockerheit schon auch zulassen. Versuchen, achtsam zu essen. Mal eine Packung Kekse auffuttern, das macht auch ein Gesunder, ohne dass das gleich gestört sein muss. Die Frage ist, wie man anschließend damit umgeht.

Ich schick dir viel Kraft. Kämpf dich wieder hoch. Du kannst das.

LG jen