ich bin ebenfalls Neuling hier und hoffe ein paar Gleichgesinnten zu finden, die ähnliche Schwierigkeiten mit der Krankheit erleben und ihre Erfahrungen damit teilen. Ich habe ganz tolle und unterstützende Menschen in meinem Umfeld, die mir zuhören und sich mir annehmen aber vieles ist für Außenstehende nun mal schwer nachzuempfinden und nachdem wir im Grunde genommen alle im selben Boot sitzen macht das die Sache irgendwie leichter
Zu mir: Mit 13 bin ich in die Magersucht gerutscht und nach zwei Jahren nahtlos über in die Bulimie. Ich habe viele verschiedene ambulante Therapie versucht, die mir auch temporär geholfen haben aber ganz raus geschafft habe ich es leider nie. Jetzt bin ich 21, mache eine Ausbildung, lebe in einer Partnerschaft, muss Verantwortung übernehmen, Dinge selbst koordinieren und jeden Tag merke ich, wie wenig Energie ich für all das habe.. Die Krankheit bremst und vereinnahmt mich so sehr, dass ich mein Leben nicht mal annähernd so führen kann, wie ich es gerne wollen würde.
Auf Grund dessen habe ich mich dazu entschieden einen großen Schritt zu machen und für einen stationären Aufenthalt in eine Klinik zu gehen. Mittlerweile sehe ich darin die einzige Chance, mir meine Lebensqualität zurückzuholen. Die Lebensqualität, die man mit 21 Jahren haben sollte. Ich würde mich demnach aus sehr über Erfahrungsberichte zu einem Klinikaufenthalt freuen!
Jetzt zu dem eigentlichen Thema, das ich in diesem Post ansprechen wollte. Nämlich Thema Essstörung in der Partnerschaft und wie sehr diese dadurch beeinflusst wird. Ich glaube das ist tatsächlich etwas, was nur selten thematisiert wird aber unausweichlich stattfindet..
Mein Freund und Ich sind jetzt seid circa einem Jahr zusammen. Vor circa 3 Monaten habe ich ihm von der Krankheit erzählt. Zum einen weil er ein toller Mann ist und ich mir eine Zukunft mit ihm vorstellen kann, zum anderen aber weil mich das Versteckspiel enorm viel Kraft gekostet hat. Seine Reaktion darauf war sehr verständnisvoll und gefestigt. Er hat sich in den Wochen danach sogar intensiv damit auseinandergesetzt, um mich bestmöglich verstehen und unterstützen zu können. Doch je mehr er über die Bulimie wusste, desto unaufhaltsamer fiel meine Fassade, die ich bis dato nach außen hin gewahrt habe und die mir oft das Gefühl von Normalität und Sicherheit gegeben hatte.
Was ich damit sagen will ist, dass bevor ich mich "geoutet" habe, die Krankheit zwar existent war aber sie keinen Raum in unserer Beziehung einnahm, sondern nur mein Thema war. Jetzt ist sie unser beider Thema und kostet uns viel Leichtigkeit in der Partnerschaft..
Auch Sex haben wir nicht mehr annähernd so oft, wie am Anfang bzw. noch vor ein paar Monaten. Das liegt allein an mir. Obwohl ich Ihn nach wie vor wahnsinnig heiß und anziehend finde, empfinde ich nur noch selten richtig Lust. Das ist ziemlich belastend, nachdem Sex immer einen hohen Stellenwert bei uns hatte. Wir konnten uns immer ganz einander hingeben und haben das sehr zelebriert. Ich weiß, dass auch Das der Krankheit geschuldet ist, trotzdem will ich dass er nach wie vor "auf seine Kosten kommt" und mache mir deshalb oft Druck. Wir haben darüber noch nie wirklich gesprochen. Ich glaube weil ich mir nicht eingestehen wollte, dass mir die Krankheit jetzt auch noch die intimsten Momente nimmt und ich keine Kontrolle darüber habe..
Vielleicht erleben das ja einige von von euch ähnlich und können davon erzählen, das würde mir sehr helfen..
Liebste Grüße ❤