die Emma

#1
Hallo,
da ich neu hier bin, wollte ich mich zunächst einmal vorstellen. :)

Ich heiße Emma, studiere seit September Germanistik in Innsbruck und habe seit ca. 6 Jahren eine Essstörung. Anfangs bin ich sehr stark der Anorexie verfallen. Ich wurde immer schlechter in der Schule, zog mich immer mehr zurück und hatte bald kaum noch Freude und Spaß. Ich spielte für mein Leben gern Geige und Klavier, war im Leistungsturnen sehr erfolgreich.... All meine Hobbies gab ich nach der Zeit auf. Irgendwie gab ich mich selbst ein bisschen auf und wurde weniger.
Trotzdem hatte ich ein Ziel - mein Abi zu bestehen. Und so sagte ich mir, dass ich nur bestehen werde, wenn ich "gesund werde". Also stellte ich mir Pläne auf, nachdem ich meinem Körper Stück für Stück immer mehr Nahrung erlaubte. Es war wirklich schwerer als ich mir je gedacht habe. Mein Körper veränderte sich. Jedes Gramm auf der Waage tat mir irgendwie weh, obwohl ich wusste, dass es mir und meinem Körper gut tut. Klingt komisch, ich weiß.

Und trotzdem kam ich damit überhaupt nicht klar. Mit jedem Bissen, den ich mir "erlaubte" oder den sich mein Körper fast schon eigenständig und ohne meine Zustimmung nahm, baute sich ein enormer Druck in mir auf und ich fing an, all das Essen, was in meinen Augen zu viel gewesen ist, zu übergeben. Ich bestand zwar mein Abitur, rutschte aber in die Bulimie und begann mich selbst zu verletzen.

Als ich im September nach Innsbruck zog und dort nun meine eigene kleine Wohnung habe, fällt mir das Essen wieder schwerer. Wie ein teil ("Der gesunde Teil") schon befürchtete, gebe ich der Essstörung nun wieder zu viel Raum, sodass sie sich "super" ausbreiten kann.
Mit meinen Eltern, die mich anfangs nur sehr ungern nach Innsbruck gehen ließen, bin ich einen Kompromiss eingegangen. "Ich durfte quasi nur umziehen, wenn ich eine Therapie anfange"
Das habe ich gemacht und ich bin wirklich froh darüber, den Schritt gegangen zu sein. Momentan gehe ich einmal die Woche zu einer Therapeutin, die wirklich sehr lieb ist.

Eigentlich dachte ich, ich schaffe es selbst wieder aus der Essstörung heraus, war mir aber nicht bewusst, dass ich mit jedem noch so kleinen Versuch immer tiefer hineinrutschte und somit das Gegenteil bewirkte.

Anfang 2014 steht deshalb auch ein Klinikaufenthalt an. Mein erster und ich bin schon sehr aufgeregt und bereue meine Entscheidung. Immer öfter habe ich das Gefühl, dass es wirklich sehr viel einfacher ist, an der Essstörung festzuhalten, als sich von ihr zu lösen.


so viel zu mir. :)
Falls ihr Fragen habt oder so etwas, nur zu!
Alles Liebe,
Emma

Re: die Emma

#2
Hallo Emma!
Erst mal Herzlich Willkommen im Forum!
Ich hoffe du findest hier einige interessante Themen für dich. Und wenn du Fragen hast: Immer raus damit :)

Bei mir hat die Essstörung auch kurz vor der Matura (abitur bei euch) so intensiv begonnen - jedoch gleich mit der Bulimie. Und ich hab ebenfalls begonnen mich selber zu verletzen und war sehr depressiv.
So wie du hab ich es jedoch durch die Matura geschafft, dann eine Therapie angefangen und sogar 3 Semester studiert bevor ich unterbrechen musste weil es gesundheitlich nicht mehr ging. Ging dann ebenfalls in eine Klinik.
Was ich mit dem sagen möchte: Ich verstehe einiges von dem was du schreibst sehr gut und weiß wie schwierig es ist, manche dieser Entscheidungen zu treffen! Also: Hut ab!!
Darf ich fragen wo du in die Klinik gehst und für wie lange?
Kommst du noch zum Geige und Klavier spielen? Musikinstrumente können nämlich eine echte Ressource sein. Ich hab früher Blockflöte gelernt (und Keyboard aber das kann ich quasi gar nicht^^) und hab dann aber nicht mehr gespielt wie ich depressiv wurde. In der Klinik haben sie mich dazu gebracht wieder damit anzufangen und es tut mir verdammt gut. Möchte mir im neuen Jahr sogar wieder Musikunterricht suchen!
Was die neue Wohnung betrifft: Als ich 2012 von meinen Eltern ausgezogen bin, bin ich zuerst für 2 monate zu meiner studienkollegin und ihren freund gezogen. Anfangs dachte ich neuer raum neues glück aber bald war ich wieder genau so tief drinnen.Dann bin ich in eine andere WG gezogen und ich sah es wieder als Neuanfang. Aber so wie du es geschrieben hast. Plötzlich war so viel mehr Raum wieder für die Essstörung da als bei meiner Studienkollegin und ich bin noch tiefer reingerutscht...
was mir geholfen hat: Mir Dinge aufzustellen im Zimmer/in der Wohnung, die das positive hervorheben! Vllt hast du ja ein paar Bilder oder FIguren, die dich an gute Momente erinnern und wofür es sich zu kämpfen lohnt!

Würd mich freuen wieder von dir zu hören,
lg,
Louve
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: die Emma

#3
Auch von mir erst einmal ein Herzliches Willkommen :)

Alleine aus der ES zu kommen, das ist eigentlich auch mein Ziel, zumindest war es das lange Zeit.
Ich glaube alleine kommt man da sehr schwer wieder raus. Ohne dir den Mut nehmen zu wollen *drück*

Ich hoffe, man liest dich öfter hier

Liebe Grüße
BlackSun