Huhu :-)

#1
Hallo Ihr Lieben,

nachdem ich einige Zeit "anonym" mitgelesen habe, möchte ich mich nun auch mal vorstellen. Ich bin Sarah, 28 Jahre alt und habe schätzungsweise seit 7 Jahren Bulimie :(

Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich darein geraten bin und vor allem warum. Wenn ich mich recht erinnere habe ich am Anfang immer Diät gemacht, weil ich mich dünner schöner fand. Ich kannte und kenne heute noch die Kalorienanzahl so gut wie aller Lebensmittel und verbiete mir bestimmte Sachen (z.B. Süßes, sehr Fettiges) komplett. Irgendwann ist das "Hungern" dann umgeschlagen in Fressanfälle, damals aber noch ohne Erbrechen oder AFM. Das kam dann später hinzu, zusammen mit relativ viel Sport (oft mehrere Stunden am Tag). Über die Zeit habe ich mich sehr isoliert und kaum noch Freunde. Das macht mich traurig, allerdings kann ich verstehen, dass sich viele von mir abgewendet haben, weil ich wirklich oft Verabredungen abgesagt habe, oft schon aus Angst, danach wieder einen Fressanfall zu haben...
Ich nehme mir jeden Tag vor, mich gesund zu ernähren und Sport zu machen. Wenn ich mal (meiner Meinung nach) zuviel esse oder es nicht zum Sport schaffe, endet das gleich in einem Fressanfall. Es ist echt bekloppt. Anstatt einfach aufzuhören fange ich dann an alles zu essen, was ich mir sonst verbiete. Kennt Ihr sowas auch? Oft besteht mein abend nur aus Einkaufen, Essen, K*****, wieder Einkaufen, Essen, K*****. Finde mich selber soooo widerlich und weiß nicht, warum ich es nicht lassen kann. Könnte eigentlich auch mein Geld direkt zum Klo runterspülen...

Nach jedem Fressanfall denke ich: Heute war das letzte Mal, das Ganze macht dich nur unglücklich und deinen Körper kaputt. Trotzdem mache ich es immer und immer wieder. Ich verstehe nicht warum. Warum kann ich es nicht lassen? Eigentlich würde ich mich nicht als "dumm" bezeichnen. Ich habe studiert und eigentlich einen guten Job, der mit Spaß macht. Im Grunde könnte ich ein gutes, unbeschwertes Leben führen, aber die Bulimie macht irgendwie alles zunichte :oops:

Ich hab schon einige Versuche mit ambulanter Therapie gemacht, aber meist nach einigen Sitzungen wieder abgebrochen, weil ich mir eingebildetet habe, dass wieder alles gut ist. War es natürlich leider nicht, zumindest nie für lange Zeit. Was würdet ihr an meiner Stelle tun. Womit habt ihr gute Erfahrungen gemacht. Ist es überhaupt möglich, da nach so langer Zeit wieder rauszukommen?

Fragen über Fragen :-) Danke fürs Zuhören, irgendwie tut es schon gut, es einfach mal aufzuschreiben :)

LG + Gute Nacht
Sarah

Re: Huhu :-)

#2
Hey :)
Erstmal herzlich willkommen :)

also ich denke jetzt hier weiß zu genüge wie du dich fühlst. Ich kenne das, aber anstatt ich einkaufen gehe, (bekomme nur 10€ die Woche) fresse ich den ganzen Kühlschrank leer. Und naja man weiß ja was dann passiert.

Ich habe es so, dass ich eine Stimme habe die mir sagt, Nein! du darfst nicht, oder ess! Danach wirst du es wieder los und es wird besser ... natürlich ist es nicht so... und das weiß ich ja auch... aber dennoch ist es so ich kann es nicht lassen. Hungern fressen kotzen .. Es ist ein Kreislauf aus dem man nicht leicht raus kommt.

Ich kann es auch nicht verstehen .. und 'dumm' ist keiner, wir wissen es können es aber einfach nicht lassen.
Hast du in der Kindheit irgendwie seelische schmerzen erhalten? oder körperliche? mobbing usw. ?

Weist du denn noch ungefähr welche Faktoren dabei mitspielten?

Und oftmals ist es so, dass Stress ein eigentlicher Faktor ist warum man z.B. Rückfalle hat. Hast du sehr viel Stress auf der Arbeit?

mir würde es weiter helfen, wenn ich mehr über deine Vergangenheit wüsste. Vielleicht kann ich dann mehr helfen.

LG Knuffeline
Leb jeden Tag als wäre es dein letzter!
Veni Vidi Vici! Ich kam, ich sah, ich SIEGTE!

Re: Huhu :-)

#3
Hey Knuffine,

danke für deine Antwort. Das mit dem Kreislauf ist wirklich so eine Sache. Ich hatte auch schon mal Tage/Wochen, wo ich es ohne geschafft habe, aber irgendwie kommt die Bulimie immer wieder zurück und dann meist noch schlimmer als vorher.

Als ich 14 war wurde ich von dem Leiter eines Sportkurses m*ssb**ch*. Das ging glaub ich fast ein halbes Jahr. Das hat mir damals schon sehr zu schaffen gemacht, heute habe ich eigentlich damit abgeschlossen. Das mit der Bulimie hat eigentlich erst im Studium richtig angefangen. Immer wenn ich unter Druck stand ist es halt passiert. Ich wollte immer alles 100%tig machen (was heute auch noch so ist). Wenn ich das Gefühl habe, versagt zu haben, habe ich immer Unmengen gegessen. Das mit dem K***** kam dann erst später dazu oder unabsichtlich, weil mir halt so schlecht war....

Heute esse ich auch oft noch, wenn ich Stress habe oder unter Druck stehe, meist aber, wenn ich dass Gefühl hab, meine persönlichen "Essensregeln" nicht eingehalten habe. Komme mir echt total gestört vor. Wenn ich mit Kollegen in der Kantine zu Mittag esse, schaue ich genau, was jeder so isst und dass ich bloß nicht mehr esse als andere. Würde so gerne wie andere unbeschwert essen können, ohne in Gedanken die Kalorien hochzurechnen...

LG, Sarah

Re: Huhu :-)

#4
Hey,
ich kann alles nachfühlen... Ich weiss zwar, woran es liegt, doch in schlechten Zeiten ist mir das dann auch komplett egal. Für mich ist die Bulimie einfach ein Ausweg, aus dem ewigen Kreislauf der Selbstkontrolle auszubrechen.. Nur wozu, danach fühl ich mich tausend mal schlechter.
Ich weiss auch, dass eigentlich nur ich solche Probleme mit meinem Körper habe und ihn einfach nicht lieben kann. Andere finden mich sehr wohl attraktiv.
Daher versuche ich das Problem mit Selbstliebe anzugehen, ich versuche also mir nicht selbst im Weg zu stehen und mit stattdessen was Gutes zu tun. Zu entspannen, mir ein bisschen Ruhe gönnen mit ner Gesichtsmaske :D Dabei kann ich auch gleichzeitig nicht essen *gg*.
Ein paar Tage lang geht es gut, dann habe ich wieder einen Rückfall. Und hier ist ganz wichtig, du darfst dir selbst nicht böse sein, nach einem Rückfall, sondern versuche es positiv zu sehen, dass du es überhaupt so lange ohne geschafft hast. Und einfach wieder positiv gestimmt weitermachen.
Wenn du paar gute Ideen gefunden hast, wie du den Teufelskreis durchbrichst, freue ich mch üner Rat, bin selbst auch sehr am Kämpfen.
Mit tut es schon gut zu sehen, dass es nicht nur mir so schwer fällt, es also ganz normal ist, ab und zu zz scheitern.
Und noch was, erinner dich doch mal an die Zeiten, ohne die ES, was hast du da gerne gemacht? Vielleicht kannst du ja so alte Interessen aufleben lassen, die dein Leben wieder verschönern und vom Essen wegbringen.
Wünsche dir alles Gute und Stärke und hoffe du findest einen Weg:)
Liebe Grüße