
ich möchte zum besseren Verständnis kurz meinen Weg der letzten Jahre beschreiben.
Ich war vor circa 4 Jahren sehr unglücklich in meinem Leben, ich lebte in einer unglücklichen Beziehung, mein Job hat mich fertig gemacht und ich war sehr unzufrieden mit meinem Körper. Aus diesem Unglück resultierte, dass ich oft ziemlich fies zu Leuten in meiner Umgebung war. Habe mir sehr viel Gedanken darüber gemacht, weil ich so ein Mensch nicht mehr sein sollte. Um das ganze zu verkürzen - ich habe die Beziehung beendet, ich habe den Schritt gewagt mich mit fast 30 Jahren beruflich zu verändern und habe eine Umschulung in meinem Traumberuf gemacht und ich habe mich im Fitnessstudio angemeldet und bin seitdem auch regelmäßig hingegangen. Ich habe sehr viel abgenommen, aus Gründen des Vergleichs unter "Leidensgenossen" verzichte ich auf genaue Zahlen. Habe es auf jeden Fall langsam gemacht mit dem abnehmen damit meine Haut keine Schwierigkeiten hat "hinterher zu kommen"
Der Ist Stand: Ich habe meinen Körper sehr nah an mein Idealbild bekommen, der neue Job macht mir Spaß - habe gerade meine letzte Prüfung bestanden - durch mein neues Selbstbewusstsein habe ich eine völlig andere Wirkung auf Frauen - habe davon aber nur einmal Gebrauch gemacht weil ich dann schon meine absolute Traumfrau gefunden habe. Alles ist super und toll

nach außen

In mir drin sieht es völlig anders aus. Ich stehe sooft am Tag vorm Spiegel, ich kann es schon nicht mehr zählen, ich bin immer noch total unzufrieden, Erfolge die ich erkenne machen mich einen Tag lang glücklich, am nächsten Tag schaue ich in den Spiegel und bin schon wieder unzufrieden. Je näher ich meinem Idealbild kam desto kritischer wurde ich. und desto häufiger habe ich Fressanfälle. Die ein Ausmaß angenommen haben, dass ich selber kaum glauben kann, dass ich mir das wirklich antue. Ich gehe für solche "Anfälle" teilweise für bis zu 20 Euro einkaufen und stopfe mich dann mehrere Male so voll, dass ich mit großen Schmerzen auf der Couch liege und mich nicht mehr bewegen kann. Habe auch wegen des schlechten Gewissens schon versucht mich zu übergeben aber das bekomme ich irgendwie nie hin. Dafür fühle ich mich noch Tage danach richtig schlecht und mache soviel Sport, dass ich schon merke wie langsam meine Kräfte schwinden. Die Trainer im Mc Fit schütteln schon den Kopf wenn ich wie sooft zum zweiten Mal am Tag durch die Türe komme um zu trainieren. Und es wird immer extremer, die Zeiten zwischen den Anfällen werden kürzer, mein Bedürfnis danach größer, meine Sporteinheiten danach länger und intensiver. Teilweise habe ich in den letzten Wochen bemerkt, dass ich Verabredungen absage unter dem Vorwand mir ginge es nicht gut, damit ich zu Hause sitzen kann um mich vollzustopfen. Mein Gewicht bleibt immer einigermaßen im Selben Bereich...
Heute Morgen habe ich anhand einiger Stichwörter bei Google nach Leuten gesucht die vielleicht das selbe Schicksal teilen und musste dann nach kurzer Zeit feststellen, dass mein Verhalten schon eine Art der Bulimie ist. Das hat mich zwar überrascht aber dass mein Verhalten auf irgend eine Art und Weise krankhaft ist, war mir schon klar. Irgendwie denke ich schon, dass ich mich in den Griff bekommen kann, aber die Momente in denen ich das nicht kann kommen immer wieder und werden häufiger. Das möchte ich nicht länger hinnehmen. Ich möchte aktiv etwas dagegen unternehmen. Ich werde jetzt auch mal ein paar andere Beiträge hier im Forum lesen, aber ich halte es immer für sehr wichtig die Meinung von anderen Menschen zum eigenen Problem zu hören weil es immer Menschen gibt die die selbe Erfahrung hinter sich haben oder die mir einfach eine andere Sichtweise auf dieses Problem ermöglichen. Für Antworten, Anregungen, Tipps oder egal was anderes wäre ich sehr dankbar!
Wünsche euch allen einen schönen Tag
