hallo erst mal..

#1
Nachdem ich ein geraumes Zeitchen schon immer wieder hier vorbei schaue, hab ich mich dazu entschlossen, mich mal anzumelden. Irgendwie wird es auch Zeit..

Ich hab in zwei Tagen das erste Mal in meinem Leben ein Beratungsgespräch und langsam packt mich die Panik.. ich kann nicht wirklich mit jemandem darüber sprechen (ich habe zwar Bezugspersonen, die Bescheid wissen, aber ich kann Aussagen wie "Das wird schon alles gut gehen" nicht mehr hören :( Eigentlich darf ich gar nicht motzen, weil ich wenigstens Jemanden habe, mit dem ich theoretisch darüber reden kann.. trotzdem kann ich von ihnen nicht erwarten, dass sie mich verstehen oder sich in mich hineinversetzen können) das war bzw. ist schlussendlich trotzdem der Auslöser dafür, dass ich mich registriert habe, aber dieses Thema gehört glaube ich nicht hier her.

Ich bin 22 Jahre alt und Studentin und werde von meiner Bulimie seit 9 Jahren begleitet.
Mit 13 habe ich begonnen zu fasten und seit dem nicht mehr wirklich aufhören können. Nachdem ich eine große, ziemlich auffällige Menge an Gewicht verloren hatte, wurde ich vor die Wahl gestellt: Entweder ich nehme wieder zu und halte das Gewicht, oder ich muss die Klasse wiederholen und in eine Klinik zur stationären Therapie. Leider hab ich mich für das Zweite entschieden (eigentlich wurde es für mich entschieden, weil meine Mutter kein Faya<n von Therapien ist..) und damit quasi fürs Kotzen. Das geht jetzt seit 7 bzw 8 Jahren so.. mal öfter, mal weniger, nie gar nicht. Richtig bewusst, was damals passiert ist, wurde mir erst vor zwei Jahren, als ich das erste Mal mit jemandem über mein Verhalten geredet hab.. zwischendurch habe ich ziemlich zugenommen, weil ich ca 2 Jahre lang so ziemlich aufgehört habe mich immer zu übergeben, aber trotzdem nicht aufgehört habe zu fressen.. es ist halt meistens drin geblieben, dem entsprechend hab ich einige kleidergrößen zugelegt.
Es ist ein Auf und Ab.. und derzeit vor Allem ein Ab..
Ich bin vor zwei Jahren von zu Hause ausgezogen und es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass das Alleine sein nicht ein Grund dafür gewesen ist. Inzwischen habe ich eine Beziehung beendet und bin das erste Mal seit ich denken kann wirklich wirklich wirklich alleine und packe es überhaupt nicht. Ich kann nicht mehr alleine sein.. ich kann auch nicht mit anderen sein, aber einen Mittelweg hab ich noch nicht gefunden. und in der Zwischenzeit bin ich mit mir selbst wahnsinnig einsam..

ich habe aktuell gerade zwei Wochen hinter mir, die ich das Bett hüten musste und nichts tun konnte (weder sport betreiben noch essen (loswerden)) und fühl mich wie ein eingesperrtes Tier im Käfig :(

Irgendwie hab ich die Hoffnung, dass es mir helfen wird mich hier mitteilen zu können..
..one thing I can tell you
is you got to be free.

Re: hallo erst mal..

#2
Hey Wassermelone,

willkommen hier im Forum. Das klingt alles schon traurig...vor allem, dass Du für Dich so allein bist.
Kämen denn irgendwelche Hobbies in Frage? Können ja ganz einfach Dinge sein...Krimis lesen, Spazieren gehen und dabei fotografieren....- wirklich nix grosses. Aber es hilft wenigstens, um ein wenig Ablenkung von seinen eigenen Gedanken zu haben, die einen manchmal nur all zu dolle erdrücken können.

Re: hallo erst mal..

#3
Halli hallo Wassermelone!
Ein herzliches Willkommen auch von mir!
Deine Situation ist mir sehr vertraut... Was mir ein bisschen geholfen hat ist, dass ich meine Situation akzeptiert habe, es ist im Moment so und es fühlt sich schrecklich an, aber ich kann es ändern...
Ich glaube, dass es eine Lektion ist, die man lernen muss - allein zu sein, denn es kann auch schön sein!

Liebe Grüße Sed :)
Kinder dürfen nur leise weinen, damit sie keiner hört. Damit niemand merkt, dass sie gerade sterben. Kinder sterben leise und allein.

Re: hallo erst mal..

#4
Danke fürs Willkommenheißen, ihr Beiden :)

Ich weiß, dass das total blöd klingt, aber im Grunde genommen bin ich nicht wirklich allein oder einsam. Ich hab auch Hobbies und alles, aber seit einiger Zeit fühl ich mich auch allein, wenn ich unter tausend anderen Menschen bin. Ich lese viel und gern und ich mach Sport.. es ist eine komische Grundstimmung.. irgendwie klappt das mit dem Ablenken derzeit einfach nicht.. bin auch die meiste Zeit zu müde, um groß was mit mir selbst anzufangen ehrlich gesagt.
Mein größtes Problem ist in der Hinsicht glaub ich, dass ich irgendwie unfähig bin Freundschaften zu halten. Immer wenn ich Leute um mich hab, bei denen ich mich wohl fühle oder nicht mehr ganz so alleine, sind sie auch schon wieder weg..

Ich war eben auch sehr lange in einer Beziehung und sehr sehr wenig ganz für mich.. ich habe die Hoffnung, dass mir quasi irgendwann der Knopf aufgeht und ich lerne, das Alleine sein zu genießen und nicht mehr nur als Bürde zu sehen und als Auslöser..
..one thing I can tell you
is you got to be free.

Re: hallo erst mal..

#5
Jaa, man kann auch unter 1000 Menschen allein sein... Das Gefühl ist wohl vielen von uns bekannt, aber die Frage ist doch, warum quält uns das so? Ich habe immer Angst gehabt mit meinen Gedanken und Gefühlen allein zu sein, vor allen Dingen mit den Gefühlen, die ich nicht haben wollte... Ich bin fast wahnsinnig geworden und werde es immer noch ab und zu... Aber es ist schon viel, viel besser geworden, seitdem ich sie soweit es geht zulasse :)
Irgendetwas scheint dir ja zu fehlen, auch wenn du anscheinend gute Grundvorraussetzungen glücklich zu sein hast... Hast du ne Ahnung ,was das sein könnte?
Das Problem mit den Freunde halten, habe ich auch und durch den Umzug ist es super schwer für mich gewesen, irgendwo Halt zu finden, aber seitdem ich nicht mehr versuche Freundschaften schließen und halten zu wollen, kommt das mittlerweile von ganz allein... Ich bemüh mich nicht mehr so stark darum, was andere von mir erwarten, sondern wie ich mich gut fühle und mir selbst in die Augen schauen kann...
Alleinsein kann schön sein, wenn man mal überlegt, dass man sich nicht nach anderen richten muss, sondern all das machen kann, was man selbst will...

LG Sed :)
Kinder dürfen nur leise weinen, damit sie keiner hört. Damit niemand merkt, dass sie gerade sterben. Kinder sterben leise und allein.