Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#31
31 Jahre - oh schreck, aber es kann jeden so gehen. Ich hab Bulimie seit ich 16 bin - nun bin ich 35 Jahre alt. Hatte vier Jahre ohne Bulimie und die waren echt gut. Durch Umstände bin ich leider wieder in mein Krankschema reingefallen. Ich bin nicht stolz auf mich, kann mir aber nicht böse sein. Wer krank ist, hat doch keine Schuld. Natürlich fragt man sich immer wieder - warum ich, warum nicht der andere. Es gibt kein Wieso, Warum oder.... Es ist wohl einfach so. Ich kämpfe weiter.

Helga

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#32
Vier Jahre ohne - das ist ja supertoll, du kannst sooo stolz auf dich sein!! Willkommen erstmal hier im Thread..! Verrätst du mal bei Gelegenheit, wie du das geschafft hast..?
- ich hatte mal son paar Jahre ohne nennenswerte Brechanfälle, dafür hab ich dann aber gar nicht mehr drauf geachtet, was ich ess, und prompt schwer zugelegt. :evil: das eigentliche Dauerzuvielessensproblem war damit leider auch nicht gelöst.
Aber wenn du das EINmal sooo lange geschafft hast, schaffst dus auch wieder, Helga!!!
Drück dir ganz fest die Daumen!
Gut genug.

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#33
Also ich habe auf jedenfall meine 3 Mahlzeiten am Tag. Jede davon sehr gesund (ABER auch mit Keks, ich liebe Löffelbisquit), mit viel Obst und Gemüse. Und morgens und abens Brötchen. Dann noch ne Stunde gammeln und dann gehts richtig los....

klar kenn ich das. Das lustigste find ich immer, grade in den Moment, wo ich mich am dicksten fühle, krieg ich voll die Komplimente. Hach wat hast fein abgenommen....

Und ich kann stolz sein: Ich habe ohne B. abgenommen. Die kam ja erst danach.... aber ich würde gar nicht Bulimie sagen, sondern eher Fresslust aus Genuss, mit rückgängig machen (ist natürlich ironisch gemeint).

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie es ist "normal" zu essen. Früher habe ich immer gefressen (schon als Kind). Wurde von meiner Ma öfters auf Diät gesetzt (mit Apfelessig und so Diät-Drinks und son Kram), hab da angefangen heimlich zu essen. Naja und wurde dick, bzw war dick. Habe aber auch die Veranlagung dazu...

Irgendwann hatte ich die Schnauze voll vom dick sein und habe meine Ernährung umgestellt und mich viel bewegt und so abgenommen (stolz!!!). Dann fingen an: "Ja, aber das schwerste ist ja das HALTEN!"... Guck meinen Vater, alias "Jojo" an und bekomm Panik. Aber ich ess doch so gerne. Scheiße, was mach ich jetzt....????? Ich hatte immer meinen Kalorientag, an dem ich gegessen hatte, was ich wollte (fing morgens schon mit Schoki an), dann über die Woche nur wenig. Ging auch ganz gut. Dann passte am KT nicht alles und ich fing an zu kotzen. Gezielt, sonntags. Dann meinte meine Thera (alle meinten ich müsste ja unbedingt da hin, weil ich keinen Kuchen mit ihnen essen wollte, wollte den halt lieber nur für MICH *hehe*), ich müsste den abschaffen und mir jeden Tag was gönnen. Meine Einstellung: "Lieber nur sonntags ein schlechtes Gewissen, als jeden Tag. Habs trotzdem gemacht und das ging dann richtig in die Hose. Besonders nach meiner ersten Schönheits-OP. Hab mich so ****** gefühlt und dann wieder gegessen und wurde wieder dicker.... direkt Notbremse gezogen und wieder abgenommen. Ja, nur jetzt klappt es einfach nicht, mich bis sonntags zu beherrschen. Die Tage sind so lang......

@hedi: Hast recht, Schocktherapie wirkt bei mir nicht. Es tut mir sehr leid, was dir bzw. deiner Tochter passiert ist und ich kann sehr gut verstehen, dass du anderen helfen möchtest. Nur ich bin ehrlich, bei mir bringt es nichts.... noch nicht.....

Sorry für den Mega-Eintrag, hoffe ihr lest ihn trotzdem :)
Cherish your life

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#34
Sia64 hat geschrieben:"[...] mich zurückhalten und ständig über folgen für figur nachdenken zu müssen [...]"
Vielleicht ist das etwas, was uns bei der ES hält... dieses Nachdenken müssen. ;) Doch wozu eigentlich?
Ich merke, dass es mir am besten geht, wenn ich mich selbst so weit habe, dass ich alles esse, wonach mit gerade ist (und ich das auch drin lasse!). In den ersten Tagen ist das dann zwar etwas mehr, aber irgendwann reicht es dem Körper und er hat einfach gar keinen Appetit auf den Süßkram, sondern nur auf ganz normale Dinge wie belegtes Brot oder irgendein Essen in der Kantine.
Vielleicht wäre das mal ein Ansatz?

Alles Liebe,
weirdFairy
"Your time is limited so don't waste it living someone else's life." -Steve Jobs (1955-2011)

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#35
Ja, jeden Bissen aufzuschreiben ist bestimmt nicht für jede das Wahre, weid fairy! Ich hab mir (zufällig...!!?) gerade wieder mal wieder die Bücher aus meiner ES-Privatbibliothek zur Hand genommen "Schluss mit den Diätkuren" (von Jane Hirschhammer/Carol Munter) und "Ohne Diät geht´s auch" von Susan Powter. Letztere konzentriert sich letztlich doch wieder auf eine Art Diät, nämlich fettfrei/Vollkorn/weitgehend fleischlos (was mir persönlich sehr entgegenkommt, aber nicht für jeden was ist), dafür darf man, sein SOLL (mir SEHR!!! entgegenkommend) lustvoll obiges Vollkorn in sich hineinschaufeln, bis man satt ist. Das erstgenannte Buch verfolgt eher deinen Ansatz, weir fairy - essen, was du möchtest, aber nur, wenn du wirklich MAGENhunger hast (mundhunger ist übersetzt fress- und naschlust). schokobrunnens Problem ist aber wohl eher, so scheint es mir, dass sie momentan sehr aufs JANICHTZUNEHMEN!!!! fixiert ist (das kennen wir ja alle wohl!), während der Kantinenansatz eher was für Fortgeschrittene ist - so aus meiner Sicht (ich könnte derzeit auch keine drei vollen Mahlzeiten essen, schaffe es (schulterklopf) mit einem opulenten (wirklich) Riesenmüslifrühstück und einfallslos dem Gleichen um die frühe Nachmittagszeit.
Was ich seufzend unterstreichen kann: (@schokotörtchen....) - Ich habe ebenfalls nie gelernt, "normal" zu essen, weil ich mich von frühester Kindheit mit Essen über Einsamkeit und Angst getröstet habe. Wir müssten in ein Trainingscamp gehen, "Essenlerrnen für Einsteiger in zwölf Wochen". Am besten fernab im busch, wo´s nichts zum Nebenherfressen gibt.
- P.S. und dann schluss mit dem Freitagmittagsroman: Meine letzte erfolgreiche 3-Wochen-Abstinenz hatte ich bei einer Himalaya-Trekkingtour in Indien. WAR-DAS-GEIL. (es gab hauptsächlich Reis, Gemüse und Linsen. Und nebenher nimmt man ab, das geht gar nicht anders.)
Seufz...
Gut genug.

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#36
... möchte meinen "Vorstellung"thread nach 6 Tagen mit der Betonung abrunden ( :shock: ), dass es mir wirklich im Entferntesten nicht darum ging oder geht, hier Verharmlosung zu vertreiben nach dem Motto jippiheideh, seht mal her, man kann´s drei Jahrzehnte treiben und immer noch so aussehen wie das blühende Leben und sein Leben komplett nebenbei auf die Reihe kriegen!!!" Ich hatte IMMER auch gemäßigte bis (fast) symptomfreie Phasen udn bin mir außerdem (bei dem, was ich hier in sechs Tagen u. Nächten gelesen habe!!!! Shocking... :shock: :shock: :shock: ) immer mehr darüber im Klaren, dass ich einen ungeheuer robusten Körper haben muss, der mir über jede Grenze hinaus meinen Raubbau verzeiht. Bitte also KEIN BEISPIEL NEHMEN!!! Ich sag´s hier jetzt auch: Ihr Mädels tut mir im Forum ungeheuer gut. Hab Mia heute frei gegeben, und sie ist bis jetzt nicht nach Hause gekommen.
Würde mich BESONDERS mal über Kontakt mit anderen "Langjährigen" freuen!
Gutnacht alle!
Gut genug.

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#38
Hey Bela!, schön, dass du dich meldest - keine Sorge, ich will keinen keinen Langstreckenwettbewerb anzetteln... 8), mich interessiert halt nur (besonders), wie sich andere so wie ich einrichten, die eben schon seit langem mit der ES als Begleiterin leben. Vielleicht magst du ja mal bei Gelegenheit deine Erfahrungen schildern. Auch, was du evlt. schon probiert hast und wo du derzeit stehst...
Lieben Gruß und nen gelassenen Dienstag!
Gut genug.

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#39
Hallo Sia,
ja so ca. 13 Jahre bin ich auch essgestört, mit einer cleanen Zeit von ungefähr 9 Monaten. :shock:
Ich werde dann auch mal später etwas mehr schreiben, welche Auswirkungen die ES auf mein Leben hat und über die Theras.
Du kannst auch gerne Fragen stellen, weiß im Moment nicht, wo ich ansetzen soll mit dem Schreiben. :roll:

liebe Grüße
„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“
Albert Schweitzer

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#40
Hey Sia,

schon klar das Du keinen Wettstreit willst, hab' mir den Thread durchgelesen bevor ich Dir geantwortet habe :wink: .
Hm, ich muß sagen, dass ich mich mit der ES nie richtig 'eingerichtet' habe.
Ich denke, ich bin so ein klassischer Fall: dickes Kind, erste Diät mit 13, anorektische Züge über Jahre (allerdings trotz extremen Hungerphasen nie UG, nur unteres NG), mit Anfang 20 dann die Bulimie. Seitdem: Kampf, immer und immer wieder...Bin inzwischen bei der 4. Therapeutin. Nr. 1 und 2 waren katastrophal, Nr. 3 super (danach hatte ich ein Jahr lang kaum Symptome) und Nr. 4 ist hilfreich, obwohl bisher kein"Durchbruch" zu verzeichnen ist...
Ich esse zwar gern, aber ich breche nicht nur aufgrund der Kombination Fresslust/Angst vor Zunahme. Ich nehme auch nie ab während meiner "üblen Phasen", im Gegenteil :( . Es hat bei mir viel mit Anspannung zu tun, mit meinen Depressionen und vor allem auch mit unterdrückten Agressionen. Ich weiss nicht wohin damit, wohin mit mir - und dann muss ich mich vollstopfen, um anschließend den Druck rauslassen zu können.
Ich habe es während all der Jahre größtenteils geschafft, dass mein soziales und berufliches Leben kaum unter der Krankheit leidet. Ich bin nicht isoliert (außer an ganz, ganz schlimmen Tagen), ich habe mein Studium und meine Doktorarbeit durchgezogen und gehe meinem Beruf nach. Aber ich finde es so oft so verdammt schwer, wenn ich wieder keine Energie habe, weil mich die FA am Vorabend heimgesucht hat... ich mich so furchtbar fett finde...ich ein aufgequollenes Gesicht und einen wunden Hals habe...was man halt so kennt.
Macht Dich das nicht mehr so fertig? Ich finde es allein körperlich schon so erschöpfend, mich zu übergeben, mein Körper gibt das nicht einfach so freiwillig wieder her, ich muß mich echt quälen. Von daher finde ich es schwierig, wirklich 'mit Mia' zu leben.
Wie gehst Du damit um?
So, ich muss mal wieder an die Arbeit. Bis bald!

LG Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#41
Hallo Sia,

ich bin hin und da auch eine stille Mitleserin hier und hab mich jetzt mal anmelden getraut, da ich noch etwas älter bin als du, nämlich 48 J. :oops: . Meine B-Zeit beläuft sich auf 23 J. mit längeren Auszeiten, wie während der Schwangerschaften und Stillzeiten bzw. wenn sich die Lebensumstände mal gravierend geändert hatten, da dachte ich immer, so, nun ist es geschafft. 2 Therapien gemacht und immer wieder holts mich ein, da es auch einen Nutzen hat und mir gehts ebenso, körperlich bin ich fit, außer das kaum ein Zahn in meinem Mund mein eigen ist, so wie bei dir.

Ich wollte mal nachfragen Sia, was dein Partner dazu sagt? Weiß er Bescheid oder ist es deine Heimlichkeit? Ich trage die B. heimlich aus, ich verschiebe das immer auf Zeiten, wo keiner zuhause ist bzw. alle totmüde im Bett, bisher hat mich noch keiner entdeckt, kann mir auch nicht vorstellen, dass das für mich von Nutzen wär darüber mit Angehörigen zu sprechen. Habe da schon schlechte Erfahrungen gemacht, da es ein Außenstehender nicht versteht.

Liebe Grüße
Mary

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#42
ja hallöchen an die jüngsten Threadgäste ( :mrgreen: :-X)) ich wusste doch, dass außer mir hier noch andere Oldies rumschwirren, klammer zu, IRONIE!!) - ich fühl mich manchmal beim Lesen hier schon in einer Zeitschleife, so viele Mädels, die noch studieren oder ne Ausbildung machen und in denen ich mich schmerzlichst retro-wiederfinde... dieses Vergangenheitssuhlen tut teilweise nicht gut. Mir wird dann wieder bewusst, wie saudreckig es mir damals selbst gegangen ist.
Demzufolge @mary48 (NOCH älter als ich, hipphipphurra IRONIE!!! :-X)) :-X)) ) - Natürlich merke ich auch, dass ich nicht jünger werde, die Zahl meiner FAs hat sich aus den von dir genannten Gründen schon rein verstandesgesteuert (geht also - AHA!!! :evil: ) auf den berühmten einen pro Spätabend reduziert. Ganz ähnlich wie bei dir also. Bela scheint ja ähnlich chronifiziert zu sein. Geht´s euch manchmal auch so, dass ihr insgeheim eure robuste Gesundheit VERFLUCHT und euch nur wünscht, es würde mal wirklich ein knallharter gesundheitlicher Grund euch zum Aufhören ZWINGEN? Ich lag 2003 mal mit dem schlimmen Dreifachbeinbruch 16 Tage im Krankenhaus und musste danach 12 Wochen auf Krücken humpeln, da "ging" es nicht. Null Chance. Zwangsentzug. Was tut sie? Sie isst xtremst kontrolliert. (Naheliegend abgenommen. Meine ganzen schönen Muskeln waren weg. Sah aus wie´n Biafrakind und fand mich auch noch schön - finde mnich auf Fotos immer noch schön, wenngleich ich mich auch n bisschen vor mir selbst erschreck). Die Ursachen aufzudecken (soweit sind wir wohl alle "Langjährigen" inzwischen gekommen) ist irgendwann nicht mehr das Problem. Das Problem - bzw. die Tatsache (ich will das lieber ganz nüchtern formulieren) - ist die inzwischen vollständige Integration der ES ins Leben (wenn man erst mal soo lang dabei ist). Ich vergleiche das für mich oft mit einer langjährigen Beziehung (bleib erst mal 30 jahre mit demselben Kerl zusammen!!), die zu beenden, tut frau sich auch immer schwerer, je länger sie dauert (jedenfalls trifft das auf mich zu :roll: ), auch wenn die Beziehung einem nicht guttut oder sich schlicht auch totgelaufen hat. (Wie meine ES, die mich oft nur noch super annervt, die ich trotzdem immer wieder mit diabolischem Genuss zelebriere :twisted: ).
So, das war lang, ich hoffe nicht ZU lang!
@mary48: Mein Männchen weiß von der ES, frag mich nicht mehr, in welchem Zusammenhang ich´s ihm mal vertellt habe. Ich hab dazu in dem Thread für "Angehörige" mal was längeres abgelassen, kurz gerafft hier: Er weiß es, sorgt sich riesig (liegt aber auch in seinem Kümmerer-Naturell, sich um alles und jeden zu sorgen, vor allem um mich :| ), ich sagte ihm deutlich, dass mein Essverhalten MEINE sache ist und ihn nicht zu interessieren hat, so lange es unsere Beziehung nicht unmittelbar berührt. Darauf achte ich. Ich fress ihm keinen vor, bin eher die diskrete Nachtspachtlerin.
Nacht - das gute Stichwort, ich verzieh mich mal. Dank an euch und lasst uns (still/aktiv) bisschen Kontakt halten, das Forum hier tut gut (jedenfalls mir).
Gut genug.

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#43
Schnabend :)

also: vollständige Integration der B. ins Leben gibt's bei mir in der Form nicht. Genussgefühle dabei, wenn auch diabolisch? Sehr, sehr selten...Es passiert meistens in einem verzweifelten Zustand oder es 'überkommt' mich einfach, was ich als Eingriff in meinen freien Willen empfinde.
Auch als 'Normalität' habe ich es niemals akzeptiert. Da verweigere ich mich!
Mein Freund weiß davon, auch alle Menschen, die mir nahestehen. Das gibt mir eine Art soziale Kontrolle, und die Möglichkeit, in akuten "Gefahrensituationen" über meine Ängste sprechen zu können. Ich empfinde das als wohltuend, auch, wenn es mich nicht immer vor einem Fress/Brech-Anfall bewahrt...
Mit der Ursachenaufdeckung ist das so eine Sache...Klar kenne ich einige der Ursachen. ich kann sie rational begreifen, durchleuchten, analysieren und sezieren, aber emotional hab' ich's offenbar immer noch nicht im Griff. Ich denke: "Nein, mach das jetzt nicht, das sind nur Deine unterdrückten Ängste/Agressionen/Depressionen, damit musst Du anders fertig werden...." und eine halbe Stunde später finde ich mich über'm Klo wieder :evil: . Das macht mich am meisten fertig: das ich mit meinem Verstand (den ich prinzipiell immer als wichtiger ansehe als meine Gefühle) diese Krankheit nicht beherrschen kann. Das mein System der 'Selbstperfektionierung' an dieser Baustelle einfach nicht greifen will, obwohl ich seit Jahren daran herumdoktore. Aaaaargh!
Deswegen verfolge ich auch seit einer Weile einen anderen Ansatz in der Therapie: Akzeptanz. Nicht der Bulimie, sondern meiner Gefühle und meiner 'Nicht-Perfektheit'. Bisher funktioniert es allerdings bescheiden. Ich kann mich einfach nicht von dem Gedanken lösen, dass ich mich nur mehr im Griff haben müßte, dann würde schon alles gut werden. Disziplin als Allheilmittel....das niemals funktioniert.
So, genug gefaselt, ich geh in's Bett.

LG Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#44
zitiere @bela: ... verfolge einen anderen Ansatz der Therapie: Akzeptanz. Nicht der Bulimie, sondern meiner Gefühle und meiner 'Nicht-Perfektheit'. "
Find ich mich xakt wieder drin. Aber eingeschlossen der immer wieder aufflackernden Bulimie.
Über dem Schreibtisch meines Vaters in meinem überperfektionistischen Elternhaus hing ein gerahmter Spruch in Schönschrift, der sich mir von Kind auf eingebrannt hat und der mich bis vor WENIGEN Jahren unheilvoll prägte hat:
"Etwas mehr."

Zwei harmlose Worte, die jedoch wie eine Sprengstoffladung wirken, bei der jemand heimlich die Zündschnur angezündet hat.

Ich habe sie abgewandelt in siehe unten.

Das tat mir UNGEHEUER wohl.
Gut genug.

Re: 31 Jahre - wer bietet mehr...

#45
Ich habe schon immer gewusst, dass ES ganz verschiedene Facetten haben... :roll: und nicht jeder zu einem lebensunfähigen, essgestörten, beziehungsunfähigen... Monster wird.
ich weiß jetzt auch nicht genau, wie ich es ausdrücken soll, aber wenn man so viele Jahre mit der ES lebt und das Leben trotzdem irgendwie in Bahnen weiterläuft, finde ich euren Ansatz ok.
Ja und vielleicht ist es etwas leichter, wenn man sich nicht den ganzen Tag zerfleischt und etwas liebevoller mit sich umgeht, die ES akzeptiert und sie trotzdem nicht als gegeben hinnimmt.
Ich für meine Teil weiß, dass ich so das Leben nicht weiterleben möchte, denn die ES schränkt mein ganzes Leben ein, irgendwie habe ich seit Jahren das Gefühl es gibt kein Leben mehr...
Bela hat geschrieben:Das macht mich am meisten fertig: das ich mit meinem Verstand (den ich prinzipiell immer als wichtiger ansehe als meine Gefühle) diese Krankheit nicht beherrschen kann.
Ja und das kann ich auch so unterschreiben...
Sia64 hat geschrieben: Geht´s euch manchmal auch so, dass ihr insgeheim eure robuste Gesundheit VERFLUCHT und euch nur wünscht, es würde mal wirklich ein knallharter gesundheitlicher Grund euch zum Aufhören ZWINGEN?

Die Gedanken kenne ich auch zu gut. ich weiß aber nicht was passieren müsste, um den Absprung zu schaffen und nicht ins andere Extrem zu fallen. Schon schlimm, wie wenig ich meinen Körper liebe und achte.
Zu einigen Zeiten hatte ich so Gedanken einfach mal gewisse Körperteile eingipsen zu lassen :roll:

Ich wünsche euch allen einen schönen sonnigen Tag :)
Zuletzt geändert von Christinel am Mi Aug 17, 2011 9:29, insgesamt 1-mal geändert.
„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“
Albert Schweitzer