HACKMECK stellt sich vor

#1
Hallo

Eine Freundin leidet an Bulimie. Da sie kaum drüber reden möchte versuche ich mich im Internet über die Krankheit und vor allem den Umgang mit Betroffenen zu informieren.

Sie behauptet, nicht krank zu sein und meint, dass ihr keiner helfen kann - aber das mag ich nicht glauben. Ich möchte ihr gerne helfen, fühle mich aber hilflos.

Ich hoffe in diesem Forum einige Hinweise zu finden, die zeigen, wie man als Angehöriger helfen kann.

#2
Hallo,
du kannst immer für sie da sein. Ihr vermitteln, dass sie ein wertvoller Mensch ist. Wenn sie genug Vertrauen zu dir hat, könntest du ihr helfen, einen Therapieplatz zu finden.
Es gibt auch Bücher über Bulimie, unter anderem für Angehörige.
In einem habe ich einmal gelesen. Die beste Hilfe, die man einem Bulimiekranken zuteil werden lassen kann, ist ihm zu helfen stark genug für eine Therapie zu werden.
Wünsche dir viel Glück

#3
Sie hat wohl mal eine Therapie abgebrochen, die auch ihre Beziehung zerstört hat. Sie wird bald eine neue Therapie (8 Wachen lang) machen - das Rezept ist schon genehmigt.

Ich bin unsicher, ob ich ihr helfen kann. Wir haben eine Beziehung ähnlich wie die von Mark Twain (schönen Gruß). Wir treffen uns um Sport zu treiben (sie treibt sehr viel Sport) und chatten viel miteinander.

Allerdings habe ich scheinbar recht wenig Einfluss auf sie - oder sie verbirgt es. Ich versuche ihr niedriges Selbstwertgefühl mit häufigen Komplimenten aufzubauen, aber ich bin nicht sicher, ob es ihr was bedeutet.

Ich wußte lange zeit nichts von ihrem "Handicap" wie sie es selbst nennt. Man merkt es ihr auch nicht an - aber das ist wohl normal, weil sie es scheinabr schon 12 Jahre lang mit sich rumschleppt.

Ich fürchte, dass ich im Moment nur guter Zuhörer sein kann, bevor unsere Beziehung zueinander nciht wirklich definiert ist - aber sie läßt scheinbar kaum jemanden an sich ran. Nach ihrer Aussage hat sie nur wenige Freunde, was ich auch nicht nachvollziehen kann.

Danke für die Hinweise.

#4
Das mit den Freunden, hängt wohl damit zusammen, dass sie durch ihre FA (Fressattacken) ihre Freizeit nicht so flexibel gestalten kann. Sie wird sicher auch bei dir keine Termine 100% einhalten können.
Aber trotzdem, Du und Mark gebt nicht auf. Seid ganz einfach da. Solche Menschen brauchen B-Kranke auf alle Fälle. Auch wenn sie heute nichts von dir wissen will, kannst du ihr morgen schon wieder fehlen.
Macht weiter so. Schon alleine, dass ihr euch Sorgen macht, spricht für euch.
LG Hedi

#5
Ich finde es klasse, wenn man so zu einer Freundin steht, selbst wenn man nicht so fest mit ihr befreundet ist..!!

@Hackmeck
Wegen den Komplimenten, das ist gut,wirklich!
Und ich glaube schon, dass die ihr was bedeuten!
Aber erwarte nicht, dass sie darauf eingeht und wenn sie irgendwann mal sagt8falls sie es nicht schon getan hat), dass du nicht so einen "unsinn" reden sollst, halt das sie dir net glaubt, dann versuche sie nicht unbedingt vom Gegenteil zu überzeugen, weil sie es eher nicht zugeben wird, dass es sie freut, was du gesagt hast!
natürlich kann es auch anders sein, aber das sage ich aus eigener Erfahrung.
Und solche Sachen tuhen gut, wirklich, irgendwie, nur kann man es nicht zeigen, dass man sich darüber...ja, irgendwie freut!

Wie schon gesagt, solche menschen sind wichtig. Nur haben wenige von uns solche Freunde, die so fest zu einem stehen.
Hmm..was ich auch noch aus eigener Erfahrung sagen kann..., versuche ihr Vertrauen zu dir zu verstärken und zeig ihr, dass sie mit dir reden kann!
Aber wenn sie mit dir redet, dan fang nicht damit an, was für ein Mist das ist oder so, versuche ihr nicht gezwungne klar zu machen, dass das total schelcht und ungesund ist, was sie macht. Klar, solltest du ihr sagen, dass du es nicht für so richtig hälst und das du ihr empfiehlst eine Therapie zu machen, aber..verstehst du was ich meine?

Mach das alles an ihr nicht schlecht oder so und werd auch nicht sauer, wenn sie dir 100mal sagt, dass sie das anders sieht und wenn sie davon fest überzeugt ist, dann bringt es nichts, wenn du sie vom Gegenteil überzeugen willst, dass bringt sie dann nur eventuell dazu, wieder Abstand von dir zu nehmen...!
Naja, wäre ein Tipp von mir, wobei ich glaube, dass dir das bewusst ist, aber naja, vielleicht hat es dir wenigstens etwas gebracht!

Ansonsten wünsch ich dir und deiner Freundin alles Gute!!

#6
Ich wußte es ja lange nicht. Nachdem sie es mir dann gesagt hat, habe ich natürlich versucht drauf einzugehen, aber da hat sie abgeblockt. Ich sollte einfach so bleiben wie ich bin und das will ich auch versuchen. Ich rede sogar weiterhin vom Essen etc. weil sie es von mir verlangt hat.

Leider hatte ich zunächst überhaupt keine Ahnung, habe es gar nicht so ernst gesehen und deshalb auch naive Fragen gestellt. Erst am nächsten Tag habe ich mich im Internet über das Thema informiert.

Ich habe mich ihr gegenüber sehr weit geöffnet, wärend ich von ihr nur sehr zögerlich mehr erfahre. Insgesammt fehlt mir Feedback - sie antwortet geschickt mit Gegenfragen oder umgeht sie einfach. In der Bulimie finde ich sicher Antworten auf einige Verhaltensweisen von ihr. Ich versuche ihr Vertrauen zu gewinnen und vll. hab ich es schon geschafft, aber sicher bin ich mir nicht.

Ich mache nichts an ihr schlecht - sie redet immer von ihren Fehlern, die ich nicht nachvollziehen kann. Aber ich habe schon in anderen Beziehungen gelernt, wie schwer es ist ein Frau vom Gegenteil zu überzeugen *g*

Vielen Dank für deine Tipps.

#7
Eins noch: Eigentlich habe ich auch ein Problem mit meinem Gewicht - allerdings ganz anderer Art: ich kann essen was und so viel ich will - ich nehme nicht zu.

Kann sich das überhaupt mit einem Partner, der Bulimie oder Magersucht hat vertragen? *g*

#8
Hallo,
finde ich toll, wie du dich für deine Freundin einsetzt und, dass du dich informierst.
Die meisten Bulimiker verstehen es gut die Krankheit geheim zu halten.
Ich habe seit 5 Jahren Bulimie und von meinen Freunden und Verwanden weiss es keiner.
Auch wenn die Bulimie meist phsychische Ursachen hat, ist das Gewicht doch ungeheuer wichtig. Also solltest du es deiner Freundin nicht unbedingt auf die Nase binden, dass du essen kannst, was du willst ohne zuzunehmen, auch wenn sie das bestimmt schon gemerkt hat.
Das deprimiert nur zusätzlich und vermittelt ihr eher das Gefühl, dass du dich nicht hineinversetzen kannst, wie schlecht man sich fühlt, wenn man sich zu dick findet.

Bulimiker schotten sich oft von Freunden ab. Ich habe das auch immer gemacht, obwohl ich sehr gute Freunde habe. Aber an manchen Tagen, wenn man sich selber nicht leiden mag kann man andere um sich herum nicht ertragen. Grade wenn man wieder Kotzen musste schämt man sich so vor sich selber, dass man nicht möchte, dass einen die Freunde so sehen. Dann stösst man sie lieber vor den Kopf.
Aber deine Freundin weiss dich bestimmt zu schätzen, auch wenn sie es schlecht zeigen kann.Und sie braucht dich.
Das sie nicht so viele Freunde hat das kann schon sein, denn Freundschaften wollen gepflegt weden, man muss Zeit investieren. Wenn man Bulimie hat ist die Zeit schwer zu planen. Alles, was du tun willst hängt immer davon ab, wie du dich gerade fühlst. Man kann einfach nicht spontan sein.

Es ist sehr wichtig, dass du weiterhin normal mit ihr über alles redest, d.h. wie in der Zeit als du es noch nicht wusstest.
Ich kann sie sehr gut verstehen, wenn sie möchte, dass du auch weiterhin über Essen sprichst.
Sie will normal behandelt werden.
Man wünscht sich grade, wenn sie schon so lange Bulimie hat, einfach nur normal zu sein. Man möchte nicht, dass andere einen wie Porzellan behandeln und sich in deiner Gegenwart jedes Wort genau überlegen und ständig auf dich Rücksicht nehmen.


Es gut, dass du ihr Mut machst und versuchst ihr Selbstvertrauen zu stärken. Hör ihr zu, wenn sie reden will und sagt dann auch, dass du dir wünscht, dass sie sich helfen lässt, aber dräng sie nicht. Man hat nicht immer Lust darüber zu sprechen.

Und: Bulimie ist eine ernste Krankheit und kann schwere körperliche Schäden zu Folge haben. Es ist nicht einfach damit aufzuhören. Du solltest das nicht runterspielen. Es braucht viel Zeit, um da rauszukommen.
Und glaub mir: Das alles weiß deine Freundin genau. Es bringt also gar nichts sie mit diesen allgemeinem Belehrungen zu behelligen. Sei also einfach für sie da.

Vermeide alle kritischen Äusserungen über ihre Figur. Das trifft am meisten, aber ich denke das weißt du selber.

Gruß Arlexa

#9
Vielen lieben Dank für deine umfangreiche Antwort.

Heute nachmittag habe ich nochmals mit ihr darüber gesprochen, weil wir zufällig auf das Thema kamen.
Einen Fehler habe ich nach deinen Hinweisen gamacht: Nach wie vor kann ich es nicht wirklich nachvollziehen und habe es praktisch auch mit meinem Reden und Fragen erneut zugegeben. Aber die Hinweise, die ich im Internet, in diesem Forum, in wenigen Chats und in Büchern erhalten habe, haben mir wohl geholfen sensibel nachzufragen und weitere Fehler zu vermeiden.
Dennoch hat sie nach realtiv kurzer Zeit wieder einen Themenwechsel vorgeschlagen, wie wir es häufiger tun.

Ich werde ihr jederzeit ein Ohr oder eine Schulter bieten. Eine abfällige Bemerkung über ihre Figur fiel mir niemals ein. Man kann nciht abstreiten, dass eine nette Verpackung leichter Aufmerksamkeit erregt, aber darüber sind wir ja längst hinaus. *g*
Ich will in keinem Fall die krankheit herunerspielen. Wenn ich mit meiner letzten frage den Eindruck errweckt habe tut mir das leid. Die frage war durchaus ernst gemeint.

Schwierig finde ich deine Aussage mit allgemeinen Belehrungen. Wenn man über das Thema spricht muß man ja auch sprechen und in der Regel neige ich dazu viel zu viel zu sagen. Natürlich versuche ich dumme und naive Fragen und Vorschläge zu unterlassen - aber ich kann wohl kaum ausschliessen, dass ich dabei die typischen Dinge hinterfrage, auf die sie vll. schon zig mal angesprochen wurde.

#10
Du darfst ruhig Interesse zeigen und fragen stellen. Das ist sogar sehr gut. Das zeigt ihr, dass du ie ernst nimmst und, dass sie in dir eine Vertrauensperson gefunden hat.
Aber versuch nicht allegmeines Wissen über Bulimiker, dass du dir erlesen hast auch gleich auf sie zu projezieren. Bei jedem verläuft die Krankheit etwas anders und hat andere Ursachen.
Zum Beispiel gibt es welche, die normal Essen und diese normalen Mahlzeiten erbrechen, andere wieder essen tagelang normal oder halten Diät und haben dann Fressanfälle (FA) und übergeben sich anschließend aus Angst zuzunehmen. Deshalb ist es gut, wenn du sie erzählen lässt, um herauszufinden, wie es bei ihr ist.
Aber ich kann nur immer wieder sagen, dass du sie nicht bedrängen solltest. Rede nur darüber, wenn du das Gefühl hast, dass es für sie O.K. ist, sonst wird sie dicht machen und du wirst immer schwerer an sie rankommen.

Mit allgemeinen Behlehrungen meine ich , dass du ihr keine Vorträge darüber halten sollst, wie schädlich das für ihre Gesundheit ist oder "dass sie doch einfach damit aufhören soll, dann wird schon alles wieder gut "und solche blöden Sprüche.

Du darfst sie auch gerne bestärken in der Entscheidung eine Therapie zu machen und versuchen ihr damit Hoffnung zu machen. Auch wenn das bestimmt nicht leicht ist , da sie ja schon ziehmlich lange Bulimie hat und sicher schon Vieles auisprobiert hat.
Aber, wenn du ihr Freund sein willst, versuch sie nicht zu einer Therapie zu zwingen, auch wenn sie die, wie wir alle bitter nötig hat. Aber in ihren Augen bist du dann kein Freund sondern der Feind. Sie wird dich hassen.



Ich kann hier natürlich nur sagen, wie ich empfinden würde und wie ich gerne behandelt werde. Ein Patentrezept für deine Freundin kann ich dir leider nicht liefern. Aber ich denke, dass es dir trotzdem weiterhilft.

Lieben Gruss arlexa