nochmal ich ..
habe mir vor einigen wochen ein paar textstellen aus nem selbsthilfe buch rausgeschrieben ("essen als ersatz" von geneen roth), vl helfen sie dir oder anderen in diesem forum ja ? hoffe, ich verstoße gegen keine urheberrechte.
gute nacht !
s.191
wenn wir augenblicke voneinander trennen koennten, hielten sich die augenblicke, die wir nicht moegen, in denen wir uns unbehaglich fuehlen und diejenigen, die wir moegen, in denen wir gluecklich sind, die waage. mindestens die haelfte unseres lebens verbringen wir in koerperlichem oder emotionalen unbehagen; dennoch beharren wir darauf, dass das glueck unser natuerlicher, normaler zustand sei. und wenn wir nicht gluecklich sind, sind wir nicht normal.
s. 193
schmerz gehoert zur lebensreise durch die welt. leid ist nicht dasselbe wie schmerz. leid entsteht, wenn wir auf den schmerz reagieren, indem wir ihn verdraengen.
den koerperlichen schmerz fuettern wir mit tabletten, den emotionalen mit nahrung.
wir gehen keine risiken mehr ein, wir verschließen uns, wir stehlen uns aus dem leben.
wir werden suechtig nach den mitteln, mit denen wir schmerz vermeiden wollen. dann fuehlen wir uns isoliert und verrueckt, weil wir im nebel der betaeubung leben und daamit unser leben verpassen.
es geht nicht um die veraenderung deiner essgewohnheiten. es geht um die veraenderung deines lebens. wenn du an die wurzel der sucht gehst, indem du dir zunaechst einmal das gefuehl des unbehagens erlaubst, musst du nicht essen, um es zu verdraengen.
s. 168
du kannst dich nicht selbst loswerden, du kannst dich nur selbst akzeptieren.
s.174
wertlosigkeit ist relativ. sie haengt davon ab, was du in anderen siehst und wie du dich damit vergleichst. sie haengt davon ab, wie du interpretierst, was ueber dich gesagt/ gedacht wird. sie haengt auch von deiner bereitschaft ab, die definition deiner persoenlichkeit zu erweitern und ein besseres verhaeltnis zu dir selbst zu suchen.
s.178
was versage ich mir selbst ?
welche anderen wege gibt es, mich anders zu naehren als mit nahrung ?
s.182f
zorn hat seinen ort und seine zeit.
zorn ist auch ein hinweis darauf, dass du nicht unfehlbar bist, dass deine faehigkeit zu verzeihen noch nicht stark genug ist, um diesen besonderen vorfall einfach zu uebergehen. verletztlichkeit und unvollkommenheit sind beunruhigend - aber das bedeutet nicht, dass sie falsch sind und verdraengt werden muessen.
s.187
viele von uns sind darauf fixiert, zu essen und ihren koerper abzulehnen, weil sie angst davor haben, was passieren wird, wenn sie damit aufhoeren.
s. 158
welchen weg du waehlst, haengt davon ab, wie du leben willst: willst du angst vor dir haben oder willst du dir vertrauen ?
s.148
unsere faehigkeit zu lieben, intimitaet zu ertragen, haengt von der freiwilligkeit ab, mit der wir uns selbst liebevoll durch unser unbehagen und unsere aengste leiten.
s.150ff
bewusstheit, im gegensatz zu urteilen, ist eine art umfassender und gelassener aufmerksamkeit, mit der du beobachtest, was du tust, ohne dich in eine bestimmte richtung zu zwingen.
bewusstheit befreit von zwanghaften verhalten.
zwanghaftes verhalten zeichnet sich durch eine schreckliche abwesenheit deines selbst aus.
bewusstheit fragt danach, ob du wahrnimmst, was du fuehlst und ob du tatsaechlich das verspuerst, das du dir erhofft hast.
s.126
es gibt nur einen schmalen grad zwischen der notwendigkeit, traeume zu haben und sie wichtig zu nehmen und der verzerrung solcher traeume - zwischen traeumen und in einer phantasiewelt leben; ein leben zu fuehren, das sich immer einen schritt neben der gegenwaertigen realitaet abspielt.
s.129
wie unterscheidet sich unsere tiefe sehnsucht nach dem vollstaendigsten und befriedigsten ausdruck unseres selbst vom wuenschen ?
streben, scheint mir [g. roth], ist das intuitive wissen, dass der schluessel fuer unsere vollstaendigkeit in dem liegt, was wir in uns erblicken, aber noch nicht beruehrt haben. streben ist verbunden mit dem teil deines ichs, der ueber dich hinausreicht, bis an den lebensfaden, der die menschen miteinander verbindet. streben ist ein ausdruck des mutes und der verwundbarkeit. wuenschen ist ein akt der isolation und furcht. fuer viele von uns ist der wunsch nach einem [duennen koerper] wie ein streben, entstanden aus dem beduerfnis, unser bestes selbst zu verwirklichen.
s.123f
wenn du trainierst, um [duenn] zu werden, impliziert das: so wie du jetzt bist, bist du nicht gut genug. das erzeugt eine menge kritischer urteile, die moeglicherweise zu frustration und hoffnungslosigkeit fuehren und zur entscheidung, das ganze sein zu lassen. negative urteile fuehren nie zu langfristigen veraenderungen. der unterschied zwischen fuersorge und selbstbestrafung ist es, dich zu bewegen, weil du dich selbst magst, dir die bewegung gut tut.
das training sollte spaß machen, waehrend du es machst.
s.115
was du auch tust, denke daran, es ist dein koerper und du musst mit den folgen all dessen weiterleben, womit du ihn naehrst.
s.75
ueberessen ist eine haltung, ist qualitativ. wie bei jedem symptom muss man die ursachen kennen und sich in einem gewissen maße auch damit beschaeftigen, bevor das symptom verschwindet. ueberessen ist nicht nur der vorgang des essens selbst und die begleitenden gefuehle, sondern meint auch all die augenblicke, entscheidungen und gefuehle, die zu dieser handlung fuehren. es ist zunaechst ein symptom dafuer, dass dem essanfall vorausgehende entscheidungen, gefuehle und einstellungen dir selbst gegenueber, in deinen beziehungen, deinem verhaletnis zum essen, dir nicht guttun.
essanfaelle sind die stimme des ueberlebens. sie sind ein zeichen dafuer, dass irgendetwas ziemlich falsch laeuft, dass du dir selbst nicht gibst, was du brauchst - weder physisch (nahrung), noch emotional. sie sind der letzte widerstand gegen die voellige vernachlaessigung.
ein essanfall ist ein sturz ins vergessen, ein rausch ohne alkohol.
die zeit, die wir essend verbringen, ist sozial akteptierte zeit, zeit, die man sich goennen darf. alles andre gilt als luxus, als egoistisch, unnuetz oder zeitverschwendung.
unsere arbeitsethik mahnt uns, mit unserer zeit produktiv und nutzbringend umzugehen.
s.78
um etwas zu aendern musst du zunaechst verstehen, wie das, was du jetzt glaubst, deine handlungen beeinflusst. du kannst nichts aendern, wenn du nicht weißt, woran du glaubst. du musst erst benennen koennen, was du glaubst und wonach du handelst, bevor du etwas aendern kannst.
s.80
dir zeit fuer dich zu nehmen steht in keinem zusammenhang damit, wie klug, huebsch, duenn, etc du bist - dir zeit fuer dich zu nehmen hat auch nichts damit zu tun, was du heute geschafft hast oder nicht. dir zeit fuer dich zu nehmen hat einzig mit der tatsache zu tun, dass du lebst und es wert bist.
s.70
einen koerper mit nahrung zu fuettern/ zu beladen, die er nicht brauch, ist das gleiche, wie das essen wegzuwerfen und es damit zu vergeuden.
s.72
wenn du nicht hungrig bist und weiter isst, wird der geschmack des essens sekundaer. du versuchst, das gefuehl von verlust und mangel zu fuettern, angst.
Re: Endlich Mut, mich hier anzumelden (Non-Purging-Typ)
#31
Zuletzt geändert von equilibre am Mo Nov 08, 2010 1:18, insgesamt 1-mal geändert.
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