Agressives Verhalten

#1
Hallo,habe mich vor Kurzem hier angemeldet,weil ich auf der Suche nach Angehörigen(Eltern ) von Bulimiekranken Töchtern bin,zwecks Erfahrungsaustausch..Wir sind leider mittlerweile psychisch und physisch am Ende .Unsere Tochter ist in den letzten Monaten extrem agressiv und verletzend uns gegenüber gewesen(seit Februar 2010 wieder bulimisch,nachdem es 2 Jahre weg war).Angefangen hat es 2005 (erster Freund :Ich hasse meinen Körper-Schlankheitswahn-Verselbstständigung und nachfolgende Bulimie ) bis 2008(neuer Freund alles vorbei),jetzt wieder neuer Freund,der ihr zu wenig Zuwendung gibt,erneuter Ausbruch der Erkrankung.Habe sie vergeblich versucht zu überzeugen ,sich in Therapie zu begeben,ist nur noch agressiver geworden,schlechte Blutwerte,Ausbleiben der Periode,Tablettenmißbrauch etc... Ist jetzt volljährig und vor kurzem ausgezogen,haben leider keinen Kontakt mehr.hat sich uns vllig entzogen,seit wir es einigen in der Verwandschaft erzählt haben,damit wir innerfamiliäre Unterstützung bekommen..verhält sich extrem egoistisch,nuzt Jeden aus,instrumentalisiert ihr gesamtes Umfeld,erzählt Lügen,dramatisiert alles,fühlt sich ständigt vernachlässigt,obwohl sie immer alles (auch Aufmerksamkeit) bekommen hat,ist exrem leistungsorientiert(12 punkte Oberstufe) sind nicht genug in ihren Augen..zeigt keinerlei Empathie für andere obwohl wir sie so erzogen haben,hat sich characterlich völlig verändert,projeziert ihren ganzen Hass auf uns,lässt ihre Launen immer an uns aus usw.usw..diese Verhaltensweisen beschreiben die Situation vor dem Auszug.Könnte mir jemand schreiben,der ähnliche Probleme hat,bin als Mutter schon selbst ganz krank ,habe Angst um meine Tochter denn ich liebe sie sehr,habe mit Entsetzen festgestellt wie viele Foren es gibt und das es ziemlich viele Mädchen betrifft..Vielen Dank für Eure Antworten ! Liebe Grüsse

Re: Agressives Verhalten

#2
Hallo türkis,

herzlich willkommen bei uns im Forum. Dein Beitrag macht uns ein weitreres Mal bewusst, dass die Erkrankung nicht nur für den Betroffenen eine Belastung ist. Als Erstes fällt mir dazu ein, dass auch ihr euch Hilfe suchen solltet. In einer Angehörigengruppe oder bei einem Psychotherapeuten könnt ihr eure Ängste und eure Erschöpfung vortragen.
Habt ihr daran schon gedacht? Hat auch eure Tochter seelische Unterstützung von einem Therapeuten?
Vierlleicht möchtest du noch ein wenig beschreiben, wie es genau bei deiner Tochter angefangen hat, sowohl die Erkrankung, als auch ihre jetztige Aggression und wie sich diese äußert.
Hier findest du sicher viele liebe Menschen mit denen du sprechen kannst. Gemeinsam ist es immer ein bisschen leichter als alleine.

Liebe Grüße

Die Woelfin
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: Agressives Verhalten

#3
Hallo,unsere Tochter will keine Therapie machen,war aleinerziehend(Vater im 3 Schwangeschaftsmonat Trennung-hat nie Kontakt gehabt wollte auch keinen hat sich selbst nur als Erzeuger bezeichnet)habe als meine Tochter 2 war meinen jetzigen Mann kennengelernt der die Vaterolle meiner Meinung nach gut übernommen hat,haben 2002 noch eine weitere Tochter bekommen lief alles gut bis unsere große in die Pubertät kam und sich abgekapselt hatte,was ja eigentlich normal ist,hat dann 2005 ihren ersten Freund gehabt und plötzlich angefangen ihren Körper zu hassen,war zu dem Zeitpunkt viel im Internet,haben erst 2006 von der Essstörung erfahren als ich über eine Freundin erfuhr,dass unsere Tochter glaubte schwanger zu sein,in Wirklichkeit waren es schon die Auswirkungen auf den Hormonhaushalt,hat sich in der anschließenden Blutabnahme dann auch bestätigt(mein Mann ist Arzt),auf Gespräche mit uns hat sie nur agressiv reagiert hatte dann einen neuen Freund,der ihr eingerdet hat,sie dürfe nur* Kalorien täglich essen,er war selber bulimisch..sie war dann 2007 1 Woche stationär im Krankenhaus und hat anschließend eine ambulante Therapie gemacht,während dieser Zeit hat sie wieder einen neuen Freund gehabt,der das Ganze dann glücklicherweise zum Stillstand gebracht hat.Seit Februar diesen Jahres hat sie wieder einen neuen der ihr nicht die Aufmerksamkeit schenkt ,die sie braucht,nämlich die uneingeschränkte...sie kann keinerlei Kritik vetragen und wir haben uns bezüglich ihres Freundes negativ geäussert,da wir gemerkt haben,dass die ES wieder aufgetreten ist,weil sie mit ihm nicht glücklich war... Dann hat sich das Ganze hochgeschaukelt,ihre Unzufriedenheit äusserte sich auch im Verhalten ihrer 8 jährigen Schwester gegenüber,sie hat ihr gedroht sie abzustechen,ihr den Tod gewünscht und geagt,dass sie sie hasst..unsere jüngste Tochter ist völlig traumatisiert,uns hat sie gewünscht,dass wir(mein Mann ,unsere jüngste Tochter und ich)mit dem Auto tödlich verunglücken usw. usw.. dies war nur einkleiner Auszug aus den letzten Wochen,ich bin nervlich völlig am Ende,unsere ganze Familie ist zerstört..wir wollten einfach nur Frieden haben ,sind beide beruflich eingebunden und die restliche Zeit immer mit unseren Töchtern beschäftigt,nur für unsere Bedürfnisse haben wir nie Zeit..haben immer versucht auf alle Bedürfnisse unserer Kinder einzugehen,sobald wir unserer grossen Tochter etwas verboten haben(z.B. nachts um 23:00 das Haus noch zu verlassen) ist sie ausgeflippt,sie hat in den letzten Wochen bewusst Streit provoziert,um wieder einen Grund für ihre Essattacken zu haben,hat teilweise morgens um 4:00 gduscht,damit keiner hört wie sie bricht...ich kann nicht alles aufschreiben,würde den Rahmen sprengen..meiner Meinung hat sie sich über den Schlankheitswahn selbst reinmanövriert,man kann natürlich auch ins Klischeedenken verfallen und sagen:Patchworkfamilie-kein leiblicher Vater-also Essstörung oder zu sehr verwöhnt immer Mittelpunkt gewesen jetzt kleine Schwester fühlt sich zurückgesetzt also ES oder Eltern arbeiten beide zu wenig Aufmerksamkeit also ES usw.usw. Ich habe immer versucht allen gerecht u werden ohne dabei mal an mich zu denken und jetzt ist sie zwar ausgezogen und wir haben den täglichen Terror nicht mehr,aber ich bin krank vor Sorge um sie habe sie seit 8 Wochen nicht mehr gesehen,habe Angst,dass sie irgentwann einmal an einer Speiseröhrenläsion in ihrer Wohnung verblutet un weiß nicht mehr was ich machen soll... Liebe Grüsse
Zuletzt geändert von Anonymous am Di Aug 17, 2010 11:09, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Agressives Verhalten

#4
O mein Gott....
Liebe Türkis: Ein blöder Ratschlag: Aber bitte bitte bitte: Denk mal zuerst an dich - denk dann an deine jüngere Tochter - und denk an deine Partnerschaft!!!
Ich glaube du kannst deiner großen momentan nicht wirklich helfen - so schlimm es auch ist - ich verstehe - so weit man es als junge kinderlose Frau es überhaupt verstehen kann - dass du krank vor Sorge bist - aber mach dir erst mal Sorgen um dich! Lass deiner Großen wissen, dass du immer für sie da bist, egal was passiert, dass du sie auch immer lieben wirst. Aber dann lass sie in Ruhe - solche Sachen wie Morddrohungen an ihre jüngere Schwester gehen einfach nicht!!!!!! Sie wird selbst wieder kommen, wenn es für sie der richtige Zeitpunkt ist...
Liebe Grüße
P.S. Kalorienangaben und ähnliches sind hier verboten - aber es wurde ja schon geändert ;)
http://www.youtube.com/watch?v=AnG1fCFi9Yw

Re: Agressives Verhalten

#5
Hallo,vielen Dank für den gut gemeinten Rat,das sagen auch unsere Freunde,ist leichter gesagt als getan..unsere Partnerschaft hat darunter bisher nicht gelitten ist eher gefestigt worden,wir verbringen bzw,verbrachten nur sehr viel Zeit damit nachts bzw. spät abends darüber zu sprechen,die Situation zu analysieren ,Auswege zu suchen und dennoch haben wir es auch gemeinsam nicht geschafft..es ist schon eine Geduldsprobe,wenn man täglich einem agressiven Verhalten ausgesetzt ist,denn wir haben ja auch noch andere Dinge(Beruf) in dem wir ,so wie die meisten Menschen,auch öfter 'Kämpfe' bzw. Probleme haben,so ist das nun mal,man kann sich doch nicht immer nur um die Belange der kinder kümmern..Ich selbst habe von meiner Mutter nie die Aufmerksamkeit bekommen,die ich in besonders schwierigen Phasen gebraucht hätte(bin Ende 40 ,früher war das halt so,obwohl meine Mutter nicht gearbeitet hat),daher habe ich immer versucht meinen Töchter das zu geben,was ich vermisst habe,vielleicht war es etwas zu viel,vielleicht hätte ich mich bezügl.Ihrer neuen Beziehung nicht negativ aüssern sollen,aber ich habe es nur gut gemeint und wollte nicht,dass sie wieder rückfällig wird.Wahrscheinlich hat sie es auch nicht verkraftet,dass ihr leiblicher Vater sich nie um sie gekümmert hat,aber das ist ja nicht unsere Schuld.Mittlerweile gibt es mehr Patchworkfamilien als konventionelle und es sind doch nicht alle Mädchen aus diesen Konstelationen essgestört !Vielen lieben Dank nochmal,aber ich kann nichts dagegen machen,dass ich nachts nicht mehr schlafen kann,muß zwar nicht mehr erleben wie sie erbricht,weiß aber nicht wie es ihr geht ,bin es überhaupt nicht gewohnt sie so lange nicht zu sehen(das längste waren 2 Wochen)ist eine völlig neue Situation nach 18 Jahren und es fällt mir verdammt schwer sie loszulassen,denn ich möchte sie doch nur schützen weil ich sie liebe !

Re: Agressives Verhalten

#6
Hallo türkis,

ich habe das Gefühl, dass du die Schuld krampfhaft bei dir oder bei euch suchst. Du sagst, dass ihr gemeinsam analysiert, dass ihr eurer Tochter Hilfe anbietet, dass ihr immer da seid. Das ist (viel) mehr, als man erwarten könnte. Jeder Elternteilo macht mal Fehler, aber für viele Dinge die dem Kind passieren, kann man schlichtweg nichts. Bitte konzentriere dich nicht noch mehr darauf alles richtig zu machen. Auch das ihr eine Patchworkfamilie seid, hat nicht auszusagen, dass es euren Töchtern in dieser Familienkonstellation schlechter geht, als wenn die Ursprungsfamilie erhalten geblieben wäre. Meine Eltern sind bis heute verheiratet und trotzdem hat mir dieses Umfeld nicht ganz gut getan.
Wie gesagt, die Schuld kann nicht nur bei der Familie liegen. So sehr ich die Liebe für deine Kinder nachvollziehen kann, so sehr muss auch ich dafür plädieren, dass du darüber nicht dich in den Hintergrund stellst. Auch für eine Partnerschaft kann es belastend sein. Auch wenn es euch vorerst enger zusammengeschweißt hat, kann es vorkommen, dass die Bulimie zum Hauptthema wird und die Partnerschaft hintenansteht. Auch bei gemeinsamen Gesprächen sollte es noch andere Themen geben.
Die Ausbrüche deiner Tochter scheinen mir nicht ausschließlich von der Bulimie bedingt. Sie wird deshalb nicht unzurechnungsfähig und kann sehr wohl zwischen richtig und falsch unterscheiden. Es kann vorkommen, dass aus der Spannung heraus, Worte fallen, die man besser nicht gesagt hätte, aber die Erkrankung verhindert nicht, dass man sich nicht anschließend entschuldigen kann.
Du liebst deine Tochter, zeige ihr aus diesem Grund auch ihre Grenzen auf. Eine Essstörung gerechtfertigt nicht, dass sie euch bedroht und dies sollte ihr auch deutlich gemacht werden.

Darf ich fragen ob auch außerhalb deiner Partnerschaft über deine Tochter sprechen kannst?

Liebe Grüße
Die Woelfin
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: Agressives Verhalten

#7
Hallo,ich spreche natürlich mit meinen engsten Freunden darüber und mit meinen engsten Familienmitgliedern,alle sagen das gleiche,bis auf meine 75jährige senile Mutter,die der Meinung ist,das es daran liegt,dass unsere Tochter einen 'STIEFVATER 'hat,dies hat sie ihr auch in den letzten Jahren immer eingeredet,sie ist leider nicht in der Lage ,die schwierige Situation zu erkennen.Mich würde interessieren ob die Agression zwangsläufig zum Erkrankungsbild gehört mir sagte ein Freund,dass der Selbsthass teilweise auf die Personen projeziert werden würde,die dem Erkrankten am nächsten stehen,bzw. die er am meisten liebt,habe auch eine gute alte Freundin.die sich beruflich damit auseinandersetzt(Sozialpädagogin),sagt auch wir müssen an uns denken...habe auch schon Familienaufstellungen gemacht um ihr zu helfen,ist nur alles noch schlimmer geworden dadurch(unser Verhältnis)..ohne das meine Tochter davon wusste,bin eigentlich ein rationaler Mensch,der mitten im Leben steht und nicht oberflächlich.mache mir immer sehr viele Gedanken,habe das mal ausprobiert,weil mir eine Freundin dazu riet,kann nicht ausschließen,dass da etwas dran ist,aber es ist trotzdem sehr suspekt !!

Re: Agressives Verhalten

#8
Liebe türkis,

Deine Zeilen könnten die meiner Mutter sein. Mittlerweile geht es meiner Mutter wieder besser, nachdem sie vor ein paar Monaten unter schweren psychischen und körperlichen Problemen litt. Leider bin ich da auch reingerutscht. Dieses ständige Gezanke zwischen Tochter und Mutter - das kann auch übel enden (so wie bei mir und meiner Mutter).

Ich habe eine Zeit lang auch Therapien verweigert, war sehr aggressiv und feindselig (leider ticke ich weiterhin hin und wieder aus). Ich ließ keinen außer meinen Freund an mich heran. Hasste alles und jeden.

Die ständige Forderung meiner Mutter, mir eine Therapie zu besorgen machte mich verrückt - es war der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte (habe ja noch andere Probleme und anderen Kummer (gehabt)). Ich wurde depressiv, soff den ganzen Tag, ging zwei Monate nicht in die Schule und bekam Panikanfälle, die STUNDEN dauerten und mich total dahinrafften.

Was ich damit sagen will? - Deine Tochter muss selbst verstehen, dass sie eine Therapie, Hilfe jeglicher Art, braucht. Sie muss selbst sagen "Ich will gesund werden", denn keiner kann das für sie erledigen als sie selbst. Biete Deiner Tochter Hilfe an, zeige ihr Hilfsmöglichkeiten auf, aber bedränge sie nicht, denn wie gesagt: Es kann auch schief gehen. Durch den Druck auf sie könntest Du vollkommen den Draht zu Deiner Tochter verlieren.

Ich weiss, dass Du Angst hast, dass ihr etwas passiert. Ermuntere sie, wenigstens regelmässig zum Arzt zu gehen und sich untersuchen zu lassen. Mit Bulimie und Magersucht ist nicht zu Spaßen... erst gestern ist die Frau von meinem Vater verstorben, mit Untergewicht, mit irgendwelchen Kanülen im Hals, weil ihre Nieren geschädigt waren und sie zu Hause am Tropf hängen musste... Bewahre Deine Tochter vor diesem Ende - denn es kann WIRKLICH JEDEN PLÖTZLICH treffen, der Tod. :| Man denke nur an hedis Tochter... :cry: :cry: :cry:

glg coco
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Agressives Verhalten

#9

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Was ich damit sagen will? - Deine Tochter muss selbst verstehen, dass sie eine Therapie, Hilfe jeglicher Art, braucht. Sie muss selbst sagen "Ich will gesund werden
"

Meine Eltern haben mich in den schlimmen Zeiten meiner ES darauf ansprechen wollen, aufgrund meines Gewichtsverlustes. Auch weil ich mich immer mehr distanziert habe, von meiner ganzen Familie, unnahbar sein! Die ES hatte mich in meiner Person völlig verändert (charackteristisch). Ich hatte auch irgendwann selbst das Gefühl es verändert mich........auch körperliche Nebenwirkungen.
Seit der Klinik ist alles anders, mein Denken sowie mein Handeln! Auch wenn ich manchmal noch Rückfälle habe, meine Familie und Freunde reden mit mir und ich mit ihnen....Ich weiss noch wie meine Ma sagte: "Ich will dich nicht nochmal verlieren, du bist unser Kind!" Das hat gesessen!

Mittlerweile kann ich es nachvollziehen!

LG
Pablo
cron