Beziehung

#1
Hallo an alle!

Ich weiss und bin mir klar bewusst, dass es bezüglich B* viele Menschen gibt, die ein grösseres Problem damit haben und sich in einer weitaus schwierigereren Situation befinden als ich - dennoch meine Zeilen und Bitte: Ich (m) habe vor gut einem Monat eine Frau kennen gelernt (sie 31, ich 39). Zwischenzeitlich haben sich bei beiden recht starke Gefühle entwickelt. Sie erzählte mir gleich von Beginn an, B* gehabt zu haben, auch ein paar Mal in einer Klinik gewesen zu sein und seit gut drei Jahren eine Therapie zu machen. Wir konnten immer sehr offen, direkt und unverblümt miteinander über ihr ehemaliges Problem sprechen. Obschon es klar ist, dass dieses nicht nur ehemalig ist... - sie neigt (wohl logischerweise) eher zu einer Sucht (zurzeit am ehesten Alkohol, gespritzte Weisse, Baileys). Hinzu kam nun, dass sie sich vor allem nach körperlicher Nähe (Streicheln, Küssen, Halten, bis dato kein Sex) doch abkapselt, ihre Mauer aufbaut und sogar, wie heute geschehen, mich mal zwei Tage nicht sehen kann/will. Ich weiss, dass sie mich sehr gern hat - ich sie auch. Und ich weiss auch, dass sie mich attraktiv findet - ich sie auch, sehr sogar. Auch empfinden beide, dass nach diesen wenigen Wochen doch ein recht starkes Band zwischen uns entstanden ist. Nur ist es so, dass dieses Auf und Ab für mich recht schmerzhaft ist - ich spüre, dass bei mir ehrliche, starke Gefühle vorhanden sind und diese noch um einiges zunehmen könnten. So stimmt es für mich auch sehr, haben wir noch nicht miteinander geschlafen, zumal ich mich kenne und weiss, dass ich ein sehr intensiver Mensch bin. Mir geht es nun aber vor allem darum, und deshalb auch meine Zeilen, wie ich sie unterstützen kann??? Ich weiss, dass ich als Partner nicht der Therapeut sein kann - aber hierfür hat sie ja jemanden. Ich weiss aber nicht, wie dies anstellen, zumal sie mir sagt, dass sich das in ihr abspielt und nichts mit mir oder der Aussenwelt zu tun hat. In diesem Sinne: Macht es Sinn, sie ganz in Ruhe zu lassen??? Oder noch mehr: Den Kontakt gänzlich abbrechen, damit sie (mitunter wegen mir/uns) nicht in dieses Auf und Ab-Fahrwasser gerät - dann wirklich, weil ich sie sehr mag und ich will, dass es ihr wirklich gut geht??? Ich hab sie wirklich lieb bekommen und sie ist mir sehr wichtig - und dennoch hab ich mir gegenüber auch eine Art 'Verpflichtung'. Dies hört sich vielleicht etwas kühl an - aber ich bin das nicht, im Gegenteil. Nur dieses 'Ja' und 'Nein', dieses Extreme punkto Nähe und Distanz nimmt mir ab und an fast den Atem, tut sehr weh. Vielleicht hat ja jemand von Euch diesbezügliche Erfahrung - selbst gemacht, als B*-erkrankte Person oder als Partner von jemandem???

Herzlichen Dank für allfällige Meinungen/Antworten! Beste Grüsse, Mark.

Re: Beziehung

#2
Hi Aurelius!

Also ich habe eigentlich nur einen Rat: Bedräng sie s*x**ll* auf keinen Fall, das macht die ganze Beziehung nur noch schlimmer, glaub's mir. Lass sie zu dir kommen!

Lieben Gruß
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"

Re: Beziehung

#3
hallo aurelius,

das, was du da beschreibst, kommt mir ziemlich bekannt vor. ich muss gestehen, ich behandle meinen freund auch oft "schlecht" - und das ohne grund. ich werfe ihm sachen an den kopf, nach denen so manch anderer schon lange mit mir schluss gemacht hat. aber er liebt mich trotzdem und ist für mich da.
ich bin ehemalig und war es auch, als ich meinen partner kennengelernt habe. trotzdem kann ich deiner "freundin" nachfühlen. bei mir gibt es noch nicht mal einen richtigen grund, warum ich so bin. und genau das ist das schlimme.
aber ich wollte an mir arbeiten, weil ich es als unfair empfand, meinen partner ständig hängen zu lassen und die "bockige" zu spielen. ich konnte über meine probleme einfach nicht reden - so gern ich auch wollte. die worte blieben mir im hals stecken und kamen nie heraus. er musste sozusagen erraten, was mit mir los ist - lächerlich, ich weiss.
wie meine vorrednerin aber sagt - wegen der s*x**ll* sache: da lass sie entscheiden, wann sie so weit ist.

ich kenne sie nicht, aber ich denke nicht, dass du sie ganz in ruhe lassen solltest. das gibt ihr wahrscheinlich das gefühl, dass du kein interesse mehr an ihr hast (so wäre es bei mir zumindest).
hast du mal versucht mit ihr zu reden? also ihr zu sagen, dass du für sie da sein willst, aber nicht weisst wie, da sie sich von dir abwendet?

schwieriges thema. ich wünschte, ich könnte dir helfen.


liebe grüße
jersey

VIELEN DANK - ERFAHRUNGSBERICHT !!!

#4
Hallo Kitty und Jersey: Euch beiden lieben Dank für Eure Beiträge! Ich wollte mich aber auch sonst wieder mal melden - denke, dass meine Erlebnisse als Mann mit einer ehemaligen B* auch für andere Männer 'interessant' sein kann. In diesem Sinn folgendes: Ich hatte Glück, indem sich in doch recht kurzer Zeit alles (so zu sagen) zum Guten wendete! Das Hin und Her punkto Nähe und Distanz hörte recht schnell auf. Ich denke aber auch (ohne mich gut hinstellen zu wollen), dass ich mich quasi richtig verhalten hatte. Bei jedem Nähe/Distanz-'Vorfall' versuchte ich ihr zu verstehen zu geben, dass ich wirklich nicht auf sie böse bin - was ich auch nicht war. Ich spürte ja, dass sie ein Problem hat/hatte und dadurch in gewisser Weise gefangen ist. Hinzu kam, und war sicherlich hilfreich für mich, dass sie mir gegenüber sehr offen war, wir über alles total authentisch reden konnten und sie vielleicht auch aufgrund dessen spürte, dass es mir da nicht um schnellen Sex oder Dahingehendes geht, sondern wirklich um sie als Frau, als mögliche Partnerin?! So liess ich ihr ihren
'Freiraum', wenn dieser im Sinne eines oben genannten 'Vorfalles' kam. Auch war es so, dass sie innerhalb ein paar Wochen so zu sagen 'Schluss' machte und jeweils meinte, dass sie das mit der Nähe nicht hinkriegen würde. Ich konnte ihr Gefühl logischerweise nur bedingt verstehen oder gar nachvollziehen - aber ich respektierte es auch, und zwar ehrlich.
Vielleicht konnte ich dies, weil ich mit mir selbst so zu sagen gut unterwegs war und auch wusste, dass ich jemanden an meiner Seite will, der wirklich 'Ja' zu mir sagt. Dann kam dieser Umschwung: Sie meinte, mich sehr gern gewonnen zu haben und sich sehr wohl und geborgen bei mir zu spüren. Zudem hoffte sie, wie sie meinte, dass ich verstehen würde, dass sie sich mir noch nicht nackt zeigen könnte, zumal sie ihren Körper ja selbst nicht schön finden würde. Für mich war das ok. Sex kann zwar was total Schönes sein - aber er muss wirklich gewollt und ehrlich sein. Ca. zwei Wochen später schliefen wir das erste Mal miteinander - ihre (ich nenn sie mal) Bedenken, Schamgefühle und Ängste waren wie weg. Sie war total offen, konnte, wie sie später meinte, grösstenteils locker sein und mich/uns geniessen. Nur ab und an sei sie drauf und daran gewesen, alles gar nicht erst nehmen zu können. Am selben Tag schliefen wir nochmals zwei Mal miteinander - es stimmte ganz offensichtlich, und zwar ganz klar für beide. Nach einer kurzen Nacht 'begann' sie am nächsten Morgen von sich aus... Wir schliefen wieder miteinander, mehrmals sogar. Es war unglaublich - auch für mich, der mit Sex und dem Körper eigentlich keine Probleme hat. Die Nähe dabei war unbeschreiblich - und sie meinte auch, es total geniessen zu können, mich sehr zu begehren. Ach ja, und es war dann gar nicht nur dunkel im Zimmmer... Dies, nachdem sie im Vorfeld mal gemeint hatte, dass wenn wir mal miteinander schlafen würden, es ganz finster sein müsste...

Nun, ich schreibe das nicht, um tolle Zeilen über Sex zu schreiben - sondern viel mehr deshalb, weil ich mir vorstellen kann, dass mancher Mann ähnliche Erfahrungen machen könnte, wie ich in meinem ersten Beitrag (Beziehung) geschrieben habe. Und noch was: Heute Montag, einen ganzen Tag nach unserem tollen Wochenende punkto Sex, spürt sie nach wie vor kein Auf und Ab was die Nähe/Distanz-'Vorfälle' angeht. Im Gegenteil, wie sie meinte: Sie vermisst mich und würde mich gern spüren; nicht bloss in s*x**ll* Hinsicht... Ich denke, dies sagt doch Einiges aus. Jedoch: Ich bin mir bewusst, dass diese 'Vorfälle' wohl plötzlich (wieder) beginnen können. In der Zwischenzeit bin ich aber voll bei ihr - und lasse sie wissen, spüren und fühlen, dass ich sie und ihren Körper schön, sexy und erotisch finde. Und dass Nähe für mich weitaus mehr als ('bloss') Sex ist. Dass sie sogar von einem Band zwischen uns spricht (vor dem Sex!), zeigt mir, dass da wirklich was entstanden zu sein scheint... Allen anderen wünsche ich von Herzen das Allerbeste, Mut und Zeit füreinander!!!
Herzlichst, Aurelius.