Hallo zusammen,

bin nun schon seit einigen Stunden im www auf der Suche nach Informationen über Bulimie und Essstörungen im Allgemeinen.

Diesen Text schreibe ich gerade mit Tränen in den Augen und es ist das erste Mal, dass mich das ganze so sehr mitnimmt.

Ich suche einfach Antworten, die mir aber wohl keine geben kann. Ich bin mir einfach nicht sicher ob ich unter Bulimie leide. Die Krankheitsbilder stimmen nur zum Teil überein, ich erkenne mich einfach nicht in allem wieder. Das ich aber ein Essproblem habe, das weiß ich eigentlich schon. Ich werde nun einfach mal versuchen meine Situation kurz und knapp zu erklären.

Ich bin nun 24 Jahre als und psychisch war ich glaube ich schon immer sehr empfindlich und labil. War und bin sehr oft unzufrieden mit mir, meinem Leben und meiner Art. Ziehe mich oft zurück und habe in meiner Stadt keine richtigen Freunde. Eine Außenseiterin war ich allerdings nie. Freunde habe ich auch, die ich recht oft sehe. Allerdings wohnen die alle nicht in meiner direkten Nähe.
Ich selber bezeichne mich als Freundschaft - sowie Beziehungsunfähig auf Dauer und extremer Nähe. Ich neige zur Übertreibung und alle zu dramatisieren....
In meiner pupertären Phase habe ich mir kurzzeitig (höchstens 1 Monat!) selbst verletzt. Was heute aber keine Rolle mehr spielt.

Zu meinem Essverhalten: ich war nie richtig Fett und bin es jetzt auch nicht. Momentan habe ich Normalgewicht, vielleicht ein kleines bisschen Übergewicht. Aber ich habe mich noch nie richtig wohl in meiner Haut gefühlt. Habe mich schon immer mit dem Thema Essen und Abnehmen auseinander gesetzt, richtig abgenommen durch eine Diät habe ich allerdings nie. Als ich noch zuhause wohnte, habe ich selbst als ich noch recht klein war (10 oder so) die Süßigkeiten Vorräte meiner Schwester aufgegessen und heimlich wieder aufgefüllt.
Wann ich mich das erste Mal übergeben habe, weiß ich nicht, länger als 2 Jahre ist das aber nicht her. Ich habe es nur alle paar Monate gemacht weil ich kein eigenes Bad hatte und Angst hatte das es wer aus meiner Familie hören kann.
Dann war ich für einige Monate im Ausland und hatte mein eigenes Bad. Dort fing ich an, mich regelmäßiger zu übergeben da ich komischerweise dort sehr häufig Fressanfälle mit Süßigkeiten hatte - so das mir davon richtig schlecht wurde. Als ich wieder zurück kam, habe ich dies eine Zeitlang nicht mehr gemacht. Immer mal zwischendurch. Mal mehr mal weniger.
Nun, seit einiger Zeit, übergebe ich mich regelmäßig. Manchmal täglich. Auf jeden Fall mehrmals die Woche aber nie mehrmals am Tag. Wenn ich nicht kann, weil ich Besuch habe oder so, werde ich nervös. Bin ich woanders, denke ich daran dass ich schnell nach Hause möchte um mein völlegefühl loszuwerden. Woanders übergebe ich mich nicht.

Mein Essverhalten ist komisch. Heute z.B. hatte ich eigentlich genug aber nicht zu viel gegessen. Hab mich auch echt gefreut erst. Aber je später der Abend wurde, desto mehr überkam mich die Fresslust und habe divereses in mich rein gestopft (aber eben auch nie solche Mengen wie man immer ließt, sieht und hört). Habe da dann schon gedacht, das ich das ja gleich einfach wieder erbrechen kann. Und da ich diese Entscheidung getroffen hatte, dachte ich mir das ich dann ja gleich auch noch mehr essen kann, damit es sich lohnt... dieses denken macht mir allerdings Angst und ich muss auch sagen, das es füher halt nicht so war.

So, soviel dazu und was ich nun erwarte, weiß ich selber nicht.
Ich denke einfach, dass auch mein "sonstiges Verhalten" nicht ganz normal ist. Und das das eine zum anderen führt vielleicht. Im Sommer hatte ich per Mail sogar schonmal E-Mail Kontakt zu einer Psychotherapeutin aufgenommen aber einen weiten Schritt bin ich nie gegangen....

LG, Justagirl86

hey, das ist doch der klassische anfang der bulimie!!
tut mir leid, aber du schlitterst da grad voll rein! das mit der therapie ist doch ne super idee. du hast noch so gute chancen schnell therapiet zu werden, da du erst am anfang bist! bitte mach was. es wird ab hier sonst nicht mehr besser!!

Danke Euch erstmal für Eure antworten.

Eigentlich möchte ich schon etwas dagegen tun, nur so richtig denke ich eben noch nicht, das ich das "nötig" habe. Zum anderen habe ich Angst, das die Krankenkasse nicht dafür ankommt. Bei der Therapeutin, wo ich vor Monaten angefragt hatte, würde eine Therapiestunde 80 Euro kosten. Das kann ich nicht zahlen.

Was übrigens auch ein "Scherz" ist - ich nehme durch das übergeben nicht ab und ich bin schon unzufrieden mit meinem Gewicht. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Alleine komme ich nicht zu einem normalen Essverhalten, in einer Therapie hätte ich Angst, das ich noch mehr zunehme.

Außerdem will ich nicht, dass mein Umfeld davon etwas mitbekommt. Wirklich niemand weiß davon.

hey, mir kommen einige zeilen, die du geschrieben hast sehr bekannt vor - war bei mir vor über 1 1/2 jahren auch so und wie schon gesagt wurde, das is der anfang - leider habe ich nicht gleich was unternommen, was ich jetzt sehr bereue (dachte auch nie, dass ich es nötig habe, manchmal denke ich sogar heut noch, dass ich ja gar nich sooo krank sein kann, obwohl ich merke, wie es mir körperlich immer schlechter geht. und ich dachte auch nich, dass ich noch mehr in mich reinstopf, woanders kotze oder das mehrmals am tag - und je mehr zeit verging, desto schlimmer wurde es) d.h. aber je länger man nix dagegen tut, desto schwieriger wird es --- aus eigener erfahrung würde ich dir wirklich raten bzw. dich bitten, wenn du wirklich willst, etwas dagegen zu unternehmen, ich habe leider noch keine erfahrungen mit einer therapie oder therapeuten etc, deswegen auch keinen plan, wie des mit der bezahlung aussieht, aber ich denke, hier können dir mehrere leute dazu tipps geben.



was ich dir noch empfehle: vertrau dich irgendjemanden an, du hast gesagt, du hast freunde, die außerhalb wohnen. wenn du da eine freundin hast, der du dich nahe und vertraut fühlst, rede mit ihr. ich habe selbst die erfahrung gemacht und je mehr leuten ich es erzählt habe (meine eltern wissen es nich, aber ich wohne ja auch noch zuhause) desto leichter wurde mir ums herz (außerdem hilft es einem, da man seine gedanken und gefühle mal in worte fassen muss) - hast du eig. einen freund? wenn ja, wäre es von vorteil, ihn auch einzuweihen.

leider musst du für dich allein entscheiden. aber wenn du jetzt anfängst (da hast ja gesagt, du hattest ganze zeitabstände, wo du keine FAs hattest), dann kannst du da leichter wieder rauskommen.

ich wünsch dir alles liebe und gute und die kraft und den mut gegen die bulimie anzukämpfen.
wenn du willst, halt uns doch auf dem laufenden.

liebe grüße, jazz

p.s.: und wie schon von einigen gesagt, nur weil nich alle punkte mit der bulimiedefinition übereinstimmen, heißt das nich, dass du sie nich hast (ich erkenne mich auch nich in allen punkten wieder, hatte auch - soviel ich denke, keine krassen probleme in der kindheit oder irgendwelche schlimmen dinge (m*ssbr**ch etc) und bin da trotzdem reingeschlittert)

Die letzten Tage habe mich wieder schön von dem Forum distanziert... denn irgendwie will ich es nicht so ganz an mich ranlassen, dass ich ein Problem habe
Habe mich nach wie vor jeden Tag übergeben. Und das eigentlich nur Abends. Tagsüber habe ich meist keine Probleme mit FA, die kommen immer Abends. Außer gestern... da war ich bei Freunden, wusste das ich Abends nicht kotzen kann und hatte somit mittags meinen FA...

Heute habe ich gedacht das es mein letzter FA wird und ich morgen wieder anfange vernünftig zu essen. Montag - wie früher bei "nur" einer Diät.

Jemanden erzählen kann und ich will ich das nicht. Alle die in Frage kommen, haben selbst genug Problem und ich hätte Angst, das sich dann irgendwas an dem Verhältnis zu der Person ändern würde. Da behalte ich das lieber für mich.

Ich will mir gerne Hilfe holen nur weiß ich eben nicht wie ich das am besten anstelle... es ist einfach so schwer wenn man denkt man ist nicht krank genug.

Hallo

Habe mich nach wie vor jeden Tag übergeben. Und das eigentlich nur Abends.

Hm. Das kann sich rapide ändern und immer mehr werden, so dass Du irgendwann in der Arbeit FAs hast (wenn es ganz böse läuft ) Ich habe auch ganz "klein" angefangen, z. B. mich nur nach bestimmten Speisen oder während ich alleine zu Hause war, übergeben. Das hat sich dann extrem gesteigert , so dass ich in der Schule, bei meinem Freund, mitten auf der Strasse und sonst wo FAs hatte

Also ziehe lieber jetzt die Notbremse , tu es für Dich!

Wegen dem Aufhören: Auch wenn man es eher nicht hören möchte, aber man darf auf gar keinen Fall erneut eine "Diät" machen. Also nicht den ganzen Tag lang nur Gemüse und Obst essen oder geringe Mengen, die dem Körper schlichtweg nicht ausreichen! So wird man die Bulimie NIE los! Ganz zu schweigen von der "niedrigeren" Lebensquali... ist ja auch ziemlich scheisse, wenn man sich tagelang die Schokolade verbietet (man hat dann irgendwann sowieso einen FA ).

Ich will mir gerne Hilfe holen nur weiß ich eben nicht wie ich das am besten anstelle

Wenn Du aus Deutschland kommst: Es gibt viele Beratungsstellen, z. B. "Frauen helfen Frauen e. V." oder "Caritas". Zur letzteren bin ich hingegangen. Wenn man wirklich aufhören möchte, hat man bei der Beratungsstelle gute Karten. Die können Dir Therapien vermitteln, Dich oft beraten, je nachdem, wie viel Redebedarf Du hast Es gibt auch Treffen von Betroffenen oder Selbsthilfegruppen, welche ich wirklich empfehlen kann. Klar hat man am Anfang total Angst, aber ohne Scheiss, beim nächsten Treffen ist man viel lockerer. Und man denkt sich, wenn ein paar Neue wieder dazukommen: "Oh man, warum haben die so Angst? Warum hatte ICH überhaupt Angst? usw."

Es tut sehr gut, darüber zu sprechen. Vor allem, da Du Dich nicht traust, mit Deinem Umfeld zu sprechen (was vollkommen in Ordnung ist, ist ja auch ein schambesetztes Problem und man braucht einfach Zeit, um sich anzuvertrauen), wäre so eine Selbsthilfegruppe grad geschickt.

Wünsche Dir alles Liebe, und traue Dich

Nach einem erneuten FA gestern gestern Abend, habe ich Kontakt per E-Mail zur Frauenberatung & Selbsthilfe e.V. aufgenommen... Als ich heute morgen eine Antwort hatte wurde mir erstmal ganz anders

Meine Ansprechsperson ist erst Donnerstag wieder im Hause und wird dann Kontakt zu mir aufnehmen. Ich hoffe ich mache keinen Rückzieher. Zumal heute bis Donnerstag eine Freundin bei mir ist. Da passiert ja meistens nichts. Sie darf davon nämlich auch nichts mitbekommen, denn sie litt auch mal unter einer Essstörung.

Ich bin gespannt wie nun alles weiter gehen wird...

Wow! Super, dass Du Dich an eine Beratungsstelle gewandt hast

Es gibt überhaupt nichts, wovor Du Angst haben könntest. Oder etwa doch? Was glaubst Du, weshalb Du Dich bzgl. des Termins so ängstlich fühlst?

Sie darf davon nämlich auch nichts mitbekommen, denn sie litt auch mal unter einer Essstörung.

Warum darf sie denn nichts mitbekommen? Vielleicht ist das gerade eine gute Möglichkeit, über Deine ES zu sprechen. Wenn sie einst essgestört war... naja, ich möchte Dich nicht beunruhigen, aber als ESler hat man oft "das Auge" für Menschen mit Essstörungen

glg

Sie darf nichts mitbekommen, weil sie selbst ein sehr labiler Mensch ist und ich sie noch nicht sooo gut kennen obwohl wir uns verdammt nah stehen. Ich kann sie einfach noch nicht richtig einschätzen.

Habe heute übrigens eine Antwort von der Beratungsstelle mit einem Termin für Montag bekommen. Zu der Zeit kann ich allerdings nicht und ich soll anrufen ( ) um einen neuen zu vereinbaren. ABER: ich bin heute wieder absolut an dem Punkt, wo ich denke das ich einfach nicht "krank genug" bin. Die Tage wo die Freundin jetzt bei mir war habe ich halt nicht gekotzt. Zwar war das heute Abend mein erster Gedanke und ich hatte auch einen FA aber danach habe ich nicht gekotz. Zwar wünsche ich mir auf der einen Seite ich hätte es getan, andererseits denke ich, dadurch das ich es nicht getan habe, brauche ich auch nicht dahin. Ich weiß einfach nicht was ich der Frau erzählen soll. Auch nicht nur was meine "Essstörung" angeht. Meine eigentlichen Probleme und Schwachpunkte kommen immer erst in einer richtigen Depriphase zu Tage. Sonst schiebe ich diese Gedanken und Gefühle locker von mir weg. Ich beschäftige mich dann nicht damit, so das es mir eben auch nicht richtig schlecht geht. Deswegen denke ich halt, dass wenn ich dort sitze, gar nicht so genau rüber bringen kann wie es manchmal in mir aussieht. Ich kann mich einfach schwer mit sowas auseinander setzen...

liebe j.a.g.86,

nur ein wohlgemeinter rat: ich dachte und denke seit über 20 jahren, nicht "krank genug" zu sein, um effizient und konkret etwas gegen mein gestörtes essverhalten zu unternehmen. und weisst du was? es funktioniert. du MUSST nichts unternehmen. rechne aber damit, dass nichts davon von selbst besser wird, sich deine symptome mit jedem tag, der vergeht vertiefen und stärker manifestieren, dafür jahre und gelegenheiten in deinem leben verstreichen, die unwiederbringlich verloren sind. es liegt an dir, die qualität deines weiteren lebens zu bestimmen. bedenke aber, dass wir nur das eine leben haben und dass die zeit verdammt schnell vergeht.

hey justagirl..

wie tief willst du denn sinken um zu einer therapeutin zu gehen?????
die hemmschwelle vom kotzen, die sucht dich überall kotzen zu lassen und der respekt ist bei dir vieleicht "noch" nicht so gesunken wie bei andern, aber das du dich viel mit dem essen auseinandersetzt und dir sogar ab und an den finger in den hals steckst sollte doch grund genug sein dort hin zu gehen...!!!

das ist doch einach die "verharmlosung" (die jeder kennt) der krankheit, ein rausreden, ach andere sind schlimmerbetroffen...
doch hier geht es um dich, um deine freiheit...

weisst du, ich kenn das gefühl, anzurufen um ein thermin abzumachen, hinzu gehen dazusitzen und einer fremden person erzählen das ich mir den finger in den hals stecke...
ich konnte ihr nicht gegenübersitzen ihr in die augen schauen, ich hatte die totale blockade...
ich fragte sie dann ob wir rücken an rücken sitzen können, so musste ich sie nicht anschauen und sie nicht mich, also mir hat das total was gebracht..

ich wünsch dir viel kraft das durchzustehen...

drück

Ihr habt irgendwie so recht...

Mh, ich habe mir gerade die Mail nochmal genauer durchgelesen und festgestellt, dass ich mich im Datum vertan habe. Ich habe den Termin soeben bestätigt....

des is doch super!!! wann ist er denn? ich möchte dir wirklich mut machen, selbst wenns an dem tag schwer wird, dort hinzugehen, ich glaube, im nachhinein is man echt erleichert und siehs doch mal ganz "naiv"^^: wenns bescheuert war, naja, dann hast dus zumindest versucht (ich glaube das natürlich nich, aber was hast du zu verlieren?)

liebe grüße und *ganzvielfreudemutundkraftzuschick*

Der Termin ist am 8. März... hab also noch ein wenig Zeit mich darauf vorzubereiten.
Das ich nichts zu verlieren hab sage ich mir immer wieder. Aber es ist trotzdem so schwer wenn man Angst hat, das gedacht wird: "was will die denn hier".
Abwarten...

Morgen ist es soweit...
Wenn ich jetzt daran denke klopft mein Herz wie verrückt und ich könnte heulen. Ich weiß gar nicht, wie ich morgen den Schritt durch diese Tür schaffen soll. Ich weiß nicht, was ich der erzählen soll. Ich wollte mich vorher eigentlich mal hinsetzen und aufschreiben was genau mich alles belastet usw. Aber ich habe es immer wieder vor mir hergeschoben... jetzt muss ich da morgen hin.
Eigentlich habe mich darauf "gefreut". Aber je näher es kommt... oh je. Habe Angst das es mir nichts bringt. Das ich danach einen weiteren (eigenständigen) Schritt gehen muss, wozu ich mich erneut aufraffen muss.

Ich weiß das ich nichts zu verlieren haben. Aber ich könnt gerade echt wahnsinnig werden.