leben mit Bulimie

#1
ich habe vor einem halben jahr die fas und die darauf folgenden bas als lösung für meine probleme entdeckt.
keiner weiß, dass ich von dieser krankheit betroffen bin. es fällt nur allen auf, dass ich immer dünner werde, ohne dass ich weniger esse. (in den letzten 3 monaten habe ich **kg abgenommen, weil ich nichts mehr im bauch behalten kann). ich schreibe das hier, weil ich einfach mal alles erzählen möchte, wie ich mit B. lebe.
meine eltern haben mich schon 2 mal auf der toilette erwischt, aber ich habe es mit einer magenverstimmung erklärt. auch meine freundinnin haben mich schon mal mit geröteten augen von der toilette kommen sehen, aber niemand kommt auf die idee, dass ich an bulimie leiden könnte. ich lebe in ständiger angst, dass jemand mein geheimnis entdecken könnte.
immer wenn ich allein zu hause bin nutze ich die zeit die vorräte zu plündern. dabei achte ich jedoch darauf, von allem nur so viel zu essen, dass es nicht auffällt. oft, fast schon täglich, kaufe ich mir auch kalorienbomben. was dazu führt, dass ich mein konto regelmäßig überziehe.
am anfang habe ich das erbrechen immer als erlösung gefühlt, als erleichterung um mich von allen schlechten gedanken und allen problemen, sei es schule,liebe, etc. zu befreien. kennt jemand dieses gefühl?
mittlerweile ist es zur gewohhnheit geworden und bei jeder nahrungsaufnahme muss ich daran denken, ob ich auch meine dr. best zahnbürste parat habe und eine gelegenheit habe mich innerhalb von einer stunde wieder von dem gegessenen zu befreien.
ich habe jeden tag mindestens einen Fa. und ich denke garnicht daran wieder ohne erbr. zu leben... obwohl ich weiß, dass es schädlich für meine gesundheit ist, sehe ich es eher als gute methode essen zu können ohne zuzunehmen... das ist doch krank...,aber ich fühle mich nicht krank...
kennt jemand diese gedanken oder gefühle?
ich würde mich freuen, zu hören was ihr darüber denkt...
Zuletzt geändert von Caruso am So Jun 28, 2009 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
Wende dich stets der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich

Re: leben mit Bulimie

#2
Hallo honey!
honey k hat geschrieben:ich habe jeden tag mindestens einen Fa. und ich denke garnicht daran wieder ohne erbr. zu leben... obwohl ich weiß, dass es schädlich für meine gesundheit ist, sehe ich es eher als gute methode essen zu können ohne zuzunehmen... das ist doch krank...,aber ich fühle mich nicht krank...
Der Tag wird kommen, an dem du es einsehen wirst, dass es eben doch krank ist! Es wird dich hier eh keiner davon überzeugen können, dass du krank bist, diese Erfahrung musst du selber machen.
Bei dir ist es ja erst seit einem halben Jahr, von daher hast du wahrscheinlich auch noch keine gesundheitlichen Probleme oder so. Aber die werden noch kommen! Deine Zähne werden Karies bekommen, deine Haare dünn werden oder gar ausfallen,...bei mir ist es so, dass ich nur phasenweise die schlimmen FAs habe. Und nach einer solchen Phase habe ich heftigste Bauchschmerzen, Magenkrämpfe, etc. Wenn du diese Erfahrung mal gemacht hast, wirst du verstehen, dass du krank bist und dir nichts sehnlicher wünschen, als diesen Fressdruck und die Kotzerei loszuwerden, glaub mir das.
Eigentlich würde ich dir jetzt gerne raten eine Therapie zu beginnen, doch die nützt nur dem, der die Einsicht hat, dass er ein Problem hat.

LG

Leandra
http://www.youtube.com/watch?v=LYrDzzr_9aA

Re: leben mit Bulimie

#3
Huhu

kann mich Leandra nur anschliessen.
Jede Sucht hat wohl am Anfang ihren schönen Reiz und ist wie eine Leidenschaft, der man sich hin gibt und die dann irgendwann Leiden schafft. Erst wenn die wirklichen Leiden da sind, merkt man in was für einen Mist man reingerannt ist.
Ich würde dir aufjedenfall wünschen, dass du die Bremse so schnell wie möglich ziehen kannst und vielleicht siehts du ja bei lesen hier im Forum, was es mit dir anstellen kann ;)
Mit der Sehnsucht im Magen
mit müden Füßen kraftvolle Gedanken tragen.
Mit dem Leben im Sinn
auf dem Weg zur Stund von Neubeginn

Re: leben mit Bulimie

#4
Hallo honey k

du bist erst seit einem halben Jahr dabei... versuch besser, damit aufzuhören! irgendwann kommt es dir einfach zu normal vor. Manchmal wundere ich mich, dass meine Freundinnen das nicht auch alle machen...
Als ich noch zu Hause wohnte, wurde ich auch schon von meiner Mutter nach der Toilette erwartet und habe immer behauptet, dass war eine Ausnahme, ich mache das sonst nie.
Später, als ich meinen Eltern erzählt habe, dass ich dieses Problem habe, sagten beide, sie seien nicht überrascht und haben damit gerechnet. Ich denke, nur weil dich deine Eltern nicht darauf ansprechen, heisst das nicht, dass sie es nicht wissen. Wie sollen sie es auch ansprechen? oder wie dich davon abhalten? Sie können dir ja schlecht auf die Toilette folgen.

ich wünsche dir, dass du davon loskommst! versuche, den FA zu wiederstehen...

Liebe Grüsse
Yuri

Re: leben mit Bulimie

#5
Yuri hat geschrieben:irgendwann kommt es dir einfach zu normal vor. Manchmal wundere ich mich, dass meine Freundinnen das nicht auch alle machen...
Diese Gedanken habe ich auch total häufig!
Ich kann mir echt nicht vorstellen, wie ein Mensch OHNE Essstörung leben kann. Einfach zu essen, ohne sich Gedanken darüber zu machen...das kommt mir echt unmöglich vor.
Dabei weiß ich ja, dass es auch eine Zeit vor der ES-Phase gab und da habe ich ja auch keine Angst vor dem Essen gehabt, sondern einfach immer dann gegessen, wenn ich Lust drauf hatte und mir dann auch immer das gegönnt, was ich wolte.
Heutzutage ist das gar nicht mehr so...ich esse immer nur das, was kalorisch zusammenpasst.
Zum Beispiel: Ich bin bei 1200 Kalos und dann kann ich nicht etwas essen, was 400 Kalos hat, sondern etwas, das 300 hat, damit ich auf eine gerade Zahl komme. Und danach gibt es auch nur etweder den 250 Schritt oder gleich 500.
Zwanghaft halt...
honey k hat geschrieben:ich habe jeden tag mindestens einen Fa. und ich denke garnicht daran wieder ohne erbr. zu leben...
Wie alle vor mir schon gesagt haben...die Zeit wird kommen. :roll:
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: leben mit Bulimie

#6
Hi honey K,
am anfang habe ich das erbrechen immer als erlösung gefühlt, als erleichterung um mich von allen schlechten gedanken und allen problemen, sei es schule,liebe, etc. zu befreien. kennt jemand dieses gefühl?
Ja, ich kenne dieses Gefühl. Ich konnte mit Essen verdrängen und mit K... befreien. Im Endeffekt war aber gar nichts geschehen, ich habe nur den psychischen Druck abgebaut, nicht aber die Probleme.

Wie auch die anderen hier, rate ich Dir dazu zu versuchen Deine "Geheimnisse" wie Du schreibst zu artikulieren. Es wird sicherlich nicht von alleine verschwinden, weil auch Deine Sorgen usw. nicht verschwinden.

Aber das Gefühl, wie gesagt, das kenne ich sehr gut.

LG,
Laona

Re: leben mit Bulimie

#7
Ich habe deinen Eintrag gelesen und kann so vieles gut nachvollziehen, zu gut leider. Ich bin seit fast 8 Jahren unter den Bulimiekranken und bin die Krankheit leider noch nicht richtig losgeworden. Es hat lang gebraucht, bis ich es selbst eingesehen habe, dass ich krank bin. Vor einem Jahr habe ich eine Therapie angefangen, zunächst 5 Monate stationär, seitdem ambulant. Ich wünschte, ich hätte diesen Schritt schon viel früher getan, denn mit jedem Monat und mit jedem Jahr wird es schwieriger, deiner Krankheit und deinen Beweggründen zu der Sucht auf den Grund zu gehen.
Doch jeder braucht seine Zeit.

Einen Tipp möchte ich dir gerne noch geben. Man sollte nicht vergessen, was das Erbrechen für Folgen haben kann. Mein Verdauungstrakt hat Langzeitschäden davongetragen, leider. Aber denk auch an deine Zähne. Nach dem Erbrechen die Zähne zu putzen ist nicht gut, da dadurch der Zahnschmelz nochmal zusätzlich geschädigt wird. Spül dir den Mund besser mit Mundspüllösung oder so was aus.

Halt die Ohren steif. Insa
It takes as long as it takes...