Hallo...bin auch neu hier!

#1
hallo! :)
nachdem ich schon seit ca. 6 jahren an bulimie leide, hab ich nun mit miener anmeldung in diesem forum zum ersten mal einen schritt "in die öffentlichketi" gemacht-aus meinem ganzen umfeld weiß nämlich niemand, dass ich ES habe, weil ich mich sehr gut anpassen kann und nach außen hin eher so wirke, als hätte ich gar keine probleme: ich bin sehr zielstrebig und ehrgeizig, komme bei den meisten menschen gut an, bin (angeblich) hübsch und wirke auch selbstbewusst. manchmal fühle ich mich auch schön und trete dann selbstbewusst vor andere menschen, aber in anderen momenten fühl ich mich einfach nur hässlich und habe angst, den anforderungen meines lebens und meinem eigenen ehrgeiz nicht gewachsen zu sein. ich weiß nicht, wie es so weit kommen konnte: ich bin in einer liebevollen, großen familie aufgewachsen, bin immer gut behandelt worden, habe eigentlich großes glück mit meinem leben-aber mit 13 hab ich dann halt, weil ich von natur aus recht groß und fest gebaut bin (ohne dabei wirklich dick zu sein) meine erste diät gemacht. am anfang war alles noch ganz toll, ich war stolz auf mich und meinen erfolg-doch bald wurde das alles zu einem kreislauf: diät+abnehmen-zunehmen/frust_diät usw. als ich mit 14 von zuhause wegkam um eine spezielle schule zu besuchen, nutzte ich miene freiheit in punkto essen aus (zuhause hat meine mama immer aufgepasst, dass ich nicht zu wenig esse-was mich damals sehr gestört hat!)-hab zeitweise wirklich sehr sehr wenig gegessen, viel abgenommen und war stolz drauf. aber bald hab ich gemerkt, dass ich eigentlich nicht mehr "normal" essen kann. meine gedanken waren zu stark vom diätwahn beeinflusst. es folgten extreme zeiten: mal extrem viel essen und dick sein, mal das gegenteil. das mit der B* kam erst später, so mit 17 (genau weiß ichs nicht mehr)-seit damals gehts immer wieder auf und ab, manchmal komm ich sehr gut mit dem essen zurecht, ernähre mich gesund und ausgeglichen, bin zufrieden mit mir und denke dann "jetz hab ichs geschafft", aber irgendwann fangts immer wieder an, da krieg ich einen wahnsinnsheißhunger- dann kanns passieren, dass ich über monate hindurch wieder täglich FAs habe und danach k*... ich versuche schon seit längerem, ernsthaft davon loszukommen, schreib mir ein tagebuch darüber, wies mir geht, um so auch zu sehen, wieviele tage ich durchhalte um mich so selbst zu motivieren. aber ich glaube inzwischen, dass ich es bei aller kraft, die ich aufzubringen versuhe, nicht ganz allein schaf-besonders in schlimmen momenten hab ich einfach mal das bedürfnis, das alles mit jemandem zu teilen. da ich aber nicht möchte, dass es miene familie und freunde erfahren, habe ich nun endlich den wg in dieses forum gefunden und hoffe, hier auf unterstützung zu stoßen...danke schon im vorhinein, dass es diese forum gibt!

#2
He Annalena,

die aufmerksame Lektüre deiner Zeilen zwingt mich geradewegs dazu, einen Kommentar dazu zu schreiben - ich denke dies kann auch in deinem Sinne sein daher verlasse ich mich auf das Bauchgefühl und lege relativ unreflektiert dennoch überlegt einfach los:

da Dir selbst die Grundzüge von Geschichte und Entstehung Deiner letzten sechs Jahre längst aufgegangen sind möchte ich gleich ohne Umschweife bei den Sachen anfangen, die mich an Deinem Post bewegt haben, ok?

da ist zum ersten (der emotionelen, nicht der chronologischen Reihenfolge unterworfe) dein Bestreben, das Problem zu klären, nicht aber Familie und Freunde damit zu belasten - mittenrein ins Vergnügen:
Deine Familie und Freunden sind es, die aus "evolutionären" beziehungsweise selbstgewählten Gründen sich dir nah und damit (im positiven Sinne) verpflichtet fühlen.
Sie gerade sind es (wenn mein Gefühl einer beiderseitig gewollten Bindung mich nicht täuscht) die es verdienen, Teil deines gegenwärtigen Haderns zu sein - ich meine mir folgende Aussage anmaßen zu dürfen: Wenn eine(r) deiner Lieben mit eben diesem Problem auf dich zukäme - du würdest weder wegschicken noch dein Gegenüber in seiner Gesamtheit in Frage stellen - Du würdest zuhören, in Sorge geraten, Wege suchen.
Woher die irrige Annahme, es wäre umgekehrt anders? Klar bist du hier erstmal richtig - eine sympatische Ansammlung sich teils tiefst reflektierender Menschen die mitunter seit 20 Jahren das Thema durchkauen - und wieder ausspucken.
-- oder gar ganz verdaut haben.
Da du weißt was passiert ist (mal abgesehen von dem Umstand, dass es erfragenswert ist, warum eben auch du dich der gängigen "so sieht eine Frau aus und so nicht" Ansicht beugen musst) und auch mit voller Sicherheit in den Überwindungsprozess gehen willst, darf ich mich mal weit aus dem fenster wagen?

falls ja:

ist es derzeit "nur" die sucht, die es zu bekämpfen gilt? glaube ich nicht, denn süchtig klingst mir nicht, eher wie eine die ein werkzeug sich zu nutzen angewöhnt hat wo sie lieber nicht reden möchte um keinen zu belasten oder gar: ihr aussenbild nicht einstürzen lassen möchte.

Willkommen in der illustren runde derer die es schaffen wollen und werden
katja
"Gott ist tot." Nietzsche
Nietzsche ist tot. Gott.