Alles wird Gut?

#1
Hallo,
ich bin eigentlich wie jeder zweite in Deutschland, ein ganz normales Familienmitglied einer "Patchwork-Family".
Meine Mum hat vor 8 Jahren wieder geheiratet und zu sagen ich kann meinen Stiefvater nicht leiden, wäre noch geschmeichelt...
Ich durfte mir seid ich 8 Jahre bin immer mal wieder kleine Seitenhiebe von meinem Stiefvater oder anderen aus seiner Familie anhören...die Familienseite meiner mum beschränkt sich leider nur auf ihren Vater.
"Mensch willst du nicht mal Sport machen? Hast du wieder zugenommen? So kannst du dich doch nicht wohlfühlen..." ständig durfte ich mir sowas anhören...und dann vor 8 Monaten hat es klick gemacht aber anders als alle wollten....ich habe nicht Sport getrieben sondern angefangen meine Ernährung umzustellen und habe es weitergetrieben bis zum hungern.
innerhalb der letzten Monate habe ich so sehr viel abgenommen, wiege nun mit 20 Jahren **kg, habe damit natürlich Untergewicht und Bulimie mit anorektischen Phasen würde bei mir diagnostiziert.
Meine Ausbildung zur Erzieherin musste ich vorläufig still legen, da ich die praktikumsphase mit den vielen Kindern niemals überstanden hätte und bin nun schon seit 2 Monaten zu Hause.
Am 31.07. gehe ich in die Burghof- Klinik in Rinteln, nach einigem hin und her und mit ziemlich gemischten Gefühlen...

Und nun kommt das eigentliche Problem und ich hoffe das ich hier nette Leute finde die es nachvollziehen können und mit denen ich mich austauschen kann....
Ich möchte theoretisch wieder normal essen und wieder spaß mit Freunden haben, nicht mehr frieren und wieder mehr kraft und motivation haben....andererseits will ich praktisch nicht zunehmen, ich will nicht wieder dicker werden und habe höllische Angst vor den Kalorien im Essen...
Ich habe seit 3 Monten keine Periode mehr, was ich ja nicht unbegingt schlecht finde wenn ich ehrlich bin und esse am Tag ...um etwa 20 Uhr * Kugeln Eis (verschiedene Sorten) und um etwa 22 Uhr Schokolade, behalte es schon drinn....hatte aber auch schon den Gedanken von übergeben...
An normalen Essen habe ich jegliches Interesse verloren, und hätte ich am Tag nicht zweimal diesen Süß-Flash würde ich selbst dies nicht essen.

Es wäre schön wenn ich mich hier austauschen könnte und vielleicht war ja jemand hier schon in Therapie oder sogar in der Klinik wo ich hinmuss?

Eure Ha-chan

#2
Hallo Ha chan

Ich find es immer wieder erschreckend, dass man durch die eigene Familie in so etwas reinrutschen kann. Bei mir ist es nicht anders, wenn Du magst lies mal meinen Bericht unter *neu hier* Ich bin noch ziemlich am Anfang und hoffe auch selbst, dass ich mich fangen kann ohne eine Therapie. Bei Dir ist das alles ja schon super schlimm, wenn ich das so lese und von daher finde ich das klasse das du dich für die Therapie entschieden hast. Denn Du must wieder anfangen andere Nahrungsmittel zu Dir zu nehmen , außer der Süßigkeiten. Ich esse selber auch nicht sehr viel und muß mich nach jeder Mahlzeit meist nur eine kleine Scheibe Brot sofort ablenken um nicht auf die Toilette zu laufen, manchmal esse ich auch gar nichts, genau aus dem Grund wie du auch Angst zu haben zu dick zu werden..Um Vitamine weiterhin aufzunehmen und wenn schon nicht durchs essen, habe ich angefangen Gemüsesäfte zu trinken und ich glaube daran kann ich mich gewöhnen, denn mit dem trinken habe ich keine Probleme. es ist zwar nicht viel aber immerhin etwas... Vielleicht solltest Du das auch mal ausprobieren?! Ist nur ein Vorschlag von mir, dass du langsam wieder anfängst dich an andere Sachen zu gewöhnen außer an Süßigkeiten. Ich denke aber das du spätestens in der Klinik wieder lernst anders damit umzugehen, ich wünsche es Dir auf alle Fälle.

Laß den Kopf nicht hängen und glaub an Dich.
Würd mich freuen mal wieder was von Dir zu hören..

Liebe Grüße und ganz viel Kraft wünscht dir
Kleine..

Liebe Ha- Chan

#3
Ich verstehe dich gut.
Auch ich hatte, bevor ich in die Klink ging panische Angst davor, zuzunehmen.
Irgendwo wusste ich aber, dass es so nicht weiter gehen kann.

Ich ging dann dort hin und musste feststellen, das meine Angst vor einer explosionsartigen Gewichtszunahme total unbegründet war.
Was ich in der Klinik gelernt habe, auch wenn ich noch nicht ganz gesund bin, ist, dass ich von normalem Essen nicht fett werde.

Von der Bulimie nimmst du auf lange Sicht jedoch auf jeden Fall zu.
Die ganze Geschichte mit dem Stoffwechsel ist dir doch sicher auch bekannt...oder?

Je mehr du hungerst desto weniger kannst du essen, ohne davon zuzunehmen....

je früher du dir helfen lässt, desto eher kommst du da wieder raus...
Es ist ein Teufelskreis....mit einer Spiral nach unten---


lg
Emily

#4
Hallo ihr beiden,
Und danke erstmal für die lieben Zusprüche^^

Aaalso...ich glaube die gesamte Umwelt befasst sich ebenfalls seit neuestem viel zu sehr mit dem Thema abnehmen.....man nehme zum Beispiel das fernsehen...ich schau grad seit 10 Minuten fern und habe bestimmt schon 5 Werbungen gesehen die low Fat Produkte anpreisen...sei es Joghurt, Eis etc....

Ich habe schon mit meiner Mutter versucht z.B. Babynahrung zu kaufen, da meine Ärztin meinte wenn ich normal essen würde, würde ich tierische Krämpfe und schmerzen haben und ich würde Probleme auf der Toilette bekommen, keine tolle Aussicht wenn ihr mich fragt, das hat mir angst gemacht. Also stand ich mit meiner mum vor diesem Regal mit der Babynahrung und interessanter fand ich ja gleich die süßen Sorten, alles was mit Mittagessen zu tun hatte war ja von Anfang an uninteressant....aber dann habe ich auf die Nährwerttabelle geschaut und ich fand es für so ein kleines Glas zu viel an Kalorien und als ich den Inhalt genau betrachtet habe, wurde mir Übel...das Ende vom Lied ist das ich vor dem Regal regelrecht "geflüchtet" bin, was meine Mutter natürlich sehr enttäuscht hat.

Zu meiner Mutter habe ich eigentlich generell ein gutes Verhältnis, sie ist wie eine Freundin...aber mich nervt das sie das Thema ES immer wieder mit allen möglichen Leuten durchkaut ....z.B. ruft eine Verwandte an und fragt wie der Stand ist bei mir...also erzählt sie mal wieder alles...beim einkaufen treffen wir eine Freundin von ihr und was ist das Thema...meine Wenigkeit..ich mag das nicht und fühle mich dann unwohl....wie ein Stück Frischfleisch das man bemitleiden darf, versteht ihr?

Zu meinem Leidwesen stehe ich auch zwischen meiner Mutter, die meine Bezugsperson ist und meinem Stiefvater den ich nicht leiden kann und weiß das meine mum sich trennen will und er keine Ahnung hat, mit meiner Schwester die nun 12 Jahre alt ist verstehe ich mich garnicht...sie ist das ebenbild meines Stiefvaters und hat auch seinen Charakter..schlimmer wie Hund und Katze, wir fühlen uns nicht verbunden.

Was positiv für mich ist im Moment ist das meine Mutter und mein Stiefvater eine Wohnung für mich suchen, denn sobald ich aus der Klinik komme möchte ich ausziehen, weil ich einfach zu große angst habe das sich alles im gewohnten Umfeld, in dem ich mich nicht wohl fühle, wiederholt.

Ich denke meine mum macht es fertig das ich ja eine Ausbildung zur Erzieherin mache, im letzten Jahr bin und eigentlich im psychischen Berreich mich gut auskenne und trotzdem von dieser Krankheit "befallen" bin....was mich jedes mal verletzt ist das sie von meiner Bulimie immer von "der Sache" spricht anstatt einfach Bulimie zu sagen.

@ Kleine79:

Ich trinke generell nur Wasser und kann mich leider einfach nicht alleine dazu überwinden etwas anderes anzurühren...vielleicht mittlerweile auch aus Gewohnheit.
Ich hoffe das sich das ändert wenn ich mit Leuten zusammen bin, bei denen ich mich verstanden fühle.

@ emily21:

Nein, das mit dem Stoffwechsel war mir nicht bekannt. Aber nun weiß ich auch warum ich meiner Mutter misstraut habe wenn die sagte "Wenn du jetzt wieder isst nimmst du eh nicht zu, weil dein Körper zuviel verbrauchen würde" und ich es aber gleich auf der Wage sehe wenn ich eine Kugel Eis mehr esse oder so >.< ich wusste ich bin nicht verrückt...ich weiß doch was ich auf der Wage sehe! Nun weiß ich wenigstens warum.
Ich hoffe ich kann wie du meine ES wieder in den Griff bekommen.

Liebe Grüße Ha-chan