Ich hab mich nun hier angemeldet, weil ich hoffe, dass ich meine Gedanken, Gefühle, Probleme aber auch Fortschritte mit anderen Betroffenen austauschen kann. Schon seit 5 Jahren leide ich an Bulimie und irgendwie finde ich den Weg nicht raus

Ich schreibe hier mal die ganze Geschichte auf, wies begonnen hat und dem Verlauf usw... wems interessiert, kann/soll/darf sie gern lesen, wem nicht, der überspringt sie einfach

Ich denke, das ganze hatte in der Schule begonnen, als ich 15 war... Ich war in einer kleinen Clique, lauter Mädels, alle schlanker als ich und da ging es den ganzen Tag um ein paar Themen: Mode, Aussehen, Diäten, wie nehme ich am besten ab, was isst der andere usw. Auf die Dauer geht das unterbewusst ganz schön an die Nieren. So richtig angefangen hat es jedoch mit meinem ersten festen Freund, mit dem ich 4 1/2 zusammen war, wobei ich mir nie dachte, dass es mit ihm einen Zusammenhang gäbe. In den ersten drei Jahren war die Bulimie nicht wirklich ausgeprägt, es gab Zeiten wo ich dreimal am Tag gek* habe, dann wieder Zeiten, wo 2 Monate Ruhe war und ich nie gek* habe. Trotzdem war es schlimm für mich, ich habe mich lange keinem anvertraut und als ich dann schön langsam allen (meinem Ex-Freund, meiner Familie, Freundinnen) erzählt habe, haben die es nicht wirklich ernst genommen. Sie haben wahrscheinlich nicht gewusst, wie sie damit umgehen sollen.
Kurz vor meinem Gym-Abschluss kam zu den regelmäßigen K*orgien (zwar nicht jeden Tag) noch Antidepressiva dazu, ich hatte Selbstmordgedanken, war die meiste Zeit sehr schlecht drauf, hab oft geweint und mir selber Schmerzen und Kratzwunden zugefügt. Die Antidepressiva haben mir aber soweit geholfen, sodass mein Leben halbwegs "normal" verlief.
Seit ich mit dem Studium begonnen habe (sprich, von daheim weggezogen und mit meinem Freund zusammengelebt bin) wurde es richtig heftig. Ich war oft und lange allein (ich fand nicht wirklich Anschluss auf der Uni), mein Ex-Freund hat gearbeitet und studiert und fand trotz Bitten und Flehen keine Zeit für mich, obwohl zu den täglichen K*gängen noch Panikattacken und Todesängste hinzukamen, die wirklich schlimm waren. Er hat das meistens ignoriert. Naja, dann wurde es so arg, dass ich eine Woche lang gar nicht richtig essen konnte. Ich habe zwar abgenommen, was ich mir immer gewünscht habe, aber mir gings ziemlich beschissen, das will ich nie wieder erleben. IDarum habe ich mir auch eine wirklich gute Therapeutin gesucht, die mir zwar bei meinen anderen (familiären) Problemen helfen konnte, was die Bulimie aber anging, selbst nicht soviel wusste, wie sie damit umgehen soll. Schließlich hab ich mit meinem Ex-Freund Schluß gemacht, mir eine eigene Wohnung gesucht und es geschafft, alleine zu leben (als ich die Panikattacken hatte, war es mir fast unmöglich eine Nacht allein zu sein, darauf bin ich schon sehr stolz). Ich hatte alles im Griff, keine Panikattacken und keine bulimischen Rückfälle mehr.
Dann habe ich mich neu verliebt in meinen jetzigen Freund. Mir hätte echt nichts besseres passieren können, es läuft perfekt... aber seitdem geht es bergab was die FA und das K* angeht

So, nachdem ich so viel geschrieben habe, hoffe ich auf ein paar Ratschläge, eigene Erfahrungen oder einfach Rückmeldungen. Ich werd hier jetzt sicher oft sein, und versuchen, auch Ratschläge zu geben, ich bin ja auch ein Mensch, der sehr gerne hilft und es erstaunt mich sehr, wie ihr euch gegenseitig motiviert, das gibt irrsinnigen Auftrieb und Hoffnung.
Viele liebe Grüße, Nyna
P.S.: Sry für den irrsinnig langen Beitrag, aber es tut gut, einfach mal alles von der Seele zu schreiben und sich jemanden mitzuteilen. Ich kenne sonst niemanden, der noch Bulimie hat.