WICHTIG!!! Meine versprochene Eigenstatistik...

#1
Hallo zusammen...

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei euch für eure Hilfe bedanken. Dank euch konnte ich eine Eigenstatistik für meine Abschlussarbeit über die Bulimie erstellen. Hier habt ihr noch wie versprochen die Ergebnisse. Wer meine ganze Arbeit lesen möchte, kann sie bei mir anfragen. ramona.smack@bluewin.ch
:D


5.1 Eigene Statistik

Im Rahmen einer eigenen, nicht repräsentativen Statistik habe ich herauszufinden versucht, ob es gewisse Parallelen oder Regelmässigkeiten unter den Erkrankten gibt. Zu den untenstehenden Fragen habe ich in sämtlichen meiner Quellen keine Antworten gefunden. Meine Nachforschungen haben sich sowohl auf die familiären, die sozialen wie auch auf die gesellschaftlichen Umstände und Hintergründe der Betroffenen konzentriert. Die nachfolgenden Fragen habe ich 16 betroffenen Frauen und einem betroffenen Mann gestellt. Ebenfalls habe ich diese Fragen einer Bulimie-Expertin gestellt.


5.1.1 Fragen an die Betroffenen

1) Bist Du männlich / weiblich?
2) Wie alt bist Du?
3) Wohnst Du in der Stadt oder auf dem Land?
4) Leben Deine Eltern getrennt?
5) Hast Du Schwestern oder Brüder?
6) Stammst Du aus eher armen, mittleren oder reichen Verhältnissen?
7) Welche Schulbildung hast Du?
8) Bist Du in einem Sport- oder Musik Verein? Wenn ja, welchem?
9) Hast Du momentan oder im letzten Jahr in einer festen Beziehung gelebt?
10) Wie lange leidest Du schon an Bulimie?
11) Bist Du in Therapie? Wenn ja wie lange schon?
12) Hast Du schon mehrere Therapien hinter Dir? Wenn ja wie viele?
13) Warst Du schon in stationärer Behandlung?
14) Leidest oder littest Du noch an anderen Essstörungen?
15) Was sind aus Deiner Sicht die Gründe für die Bulimie?
16) Geht Dein Umfeld richtig mit Deiner Erkrankung um?
17) Was rätst Du einem nahen Bekannten für den Umgang mit Bulimikerinnen?


5.1.2 Antworten der Betroffenen

Die Auswertung der mit Ja / Nein zu beantwortenden Fragen finden Sie untenstehend. Die Antworten auf die Fragen 15 und 17 werde ich weiter unten zusammenfassen.


1) Weiblich: 15 / Männlich: 1
2) 1 – 14 Jahre: 2 / 15 – 17 Jahre: 3 / 18 – 22 Jahre: 10 / 23 – 30 Jahre: 1 / 30 + Jahre: 1
3) Stadt: 13 / Land: 3
4) Ja: 4 / Nein: 12
5) Ja: 15 / Nein: 1
6) Arm: 1 / Mittel: 11 / Reich: 4
7) Normaler Abschluss: 1 / Kein Abschluss: 0 / Matura: 15
8) Ja: 8 / Nein: 8
9) Ja: 9 / Nein: 7
10) 0 bis 1 Jahr: 3 / 2 – 4 Jahre: 8 / 5 – 10 Jahre: 4 / 11 – 15 Jahre: 0 / 16 – 20 Jahre: 1
11) Ja: 5 (0 – 1 Jahr: 4 / 2 – 4 Jahre: 1) Nein: 11
12) Ja: 4 (3 x 1 Therapie, 1 x 3) Nein: 12
13) Ja: 6 / Nein: 10
14) Ja: 10 / Nein: 6
16) Ja: 8 / Nein: 8



Vor der Auswertung der Antworten ist unbedingt folgendes zu vermerken:
Viele Bulimikerinnen haben bekanntlich Probleme, sich selbst und Ihr Leben zu akzeptieren. Sie sind sich gewohnt, Lügen zu erzählen um entweder Ihre Krankheit zu vertuschen oder von anderen Leuten mehr gemocht zu werden. Die Auswertung ist daher unter dem Vorbehalt entstanden, dass die Erkrankten die Wahrheit gesagt haben.


5.1.3 Auswertung

94% der Betroffenen sind weiblich. Die Krankheit beginnt meist zwischen 14 und 16 Jahren und dauert meist über mindestens 2 Jahre.
81% der Betroffenen kommen aus der Stadt. Dies ist wohl dadurch zu erklären, dass in der Stadt Status und Schönheit eine wichtigere Rolle spielen als auf dem Land. Ebenfalls haben ländliche Familien, da es oft kein sehr grosses Unterhaltungs- und Freizeitangebot gibt, einen grösseren Familiensinn.
94% der Betroffenen haben Geschwister, was darauf hindeuten könnte, dass die Betroffenen nicht die volle Aufmerksamkeit der Eltern erhalten haben. Erstaunlicherweise sind 75% der Familien der Betroffenen noch intakt. Diese Zahl sagt allerdings nichts über die Verhältnisse innerhalb der Familien.
94% stammen aus der mittleren- oder oberen Schicht und fast unglaubliche 94% haben die Matura! Intelligenz schützt also ganz klar nicht vor Bulimie! Auch haben Bulimikerinnen eine unglaubliche Disziplin was Lernen anbelangt. Da sie sich oft sehr zurückziehen (nur 50% der Betroffenen sind Mitglied eines Vereins) haben sie auch viel Zeit um zu lernen.
56% leben oder lebten im letzten Jahr in einer festen Beziehung. Einerseits flüchten sich viele Patientinnen in Beziehungen, um Geborgenheit zu erleben, andererseits haben viele Betroffene auch Angst sich gegenüber jemandem zu öffnen. Viele haben durch die Krankheit auch kein sonderliches Interesse an s*x**ll* Bekanntschaften.
31% sind in therapeutischer Behandlung von denen 37% schon in einer stationärer Behandlung waren.
62% waren oder sind an einer anderen Essstörung erkrankt. Dies zeigt, wie fliessend die Übergänge und wie ähnlich die Ursachen für sämtliche Essstörungen sind. Immerhin 50% der Bulimikerinnen haben das Gefühl, ihr Umfeld gehe richtig mit ihrer Krankheit um.


5.1.4 Auswertung der Antworten zu Frage 15

Die Gründe für die Bulimie sind bei jeder der befragten Personen nicht eindeutig klar. Es gibt auch keine Betroffene die nur einen möglichen Grund für Ihre Sucht angeben kann. Vielmehr sind es eine Reihe von Ereignissen und Umständen, welche für die Krankheit verantwortlich gemacht werden.
43% der Betroffenen geben selbst auferlegten oder äusseren Leistungsdruck als einen der Gründe an. Mangelndes Selbstvertrauen steht mit 43% auch ganz oben auf der Liste. Ablehnung durch die Eltern, fehlende Aufmerksamkeit und mangelnde Anerkennung war bei 38% einer der Auslöser der Bulimie. Ebenfalls 38% der Betroffenen fühlt sich sehr einsam und sehnt sich nach einer Beziehung. Unendliches Streben nach Perfektion, um sich und anderen etwas zu beweisen, geben 31% der Befragten an. Mobbing durch Schulkameraden, sowie einen unaufhörlichen Selbsthass, geben 19% der Bulimikerinnen als möglichen Grund an. Einzelne Patientinnen geben sehr konkrete Einflüsse wie Trennung der Eltern, s*x**ll* m*ssbr**ch oder eine generelle Orientierungslosigkeit gegenüber dem Leben an.


5.1.5 Auswertung der Antworten zu Frage 17 / Tipps im Umgang mit Bulimikerinnen

Auch bei der Frage nach dem richtigen Umgang mit an Bulimie erkrankten Menschen kann keine Patientin einen einzelnen, allgemein gültigen Tipp geben.
56% der Befragten räumen dem genauen Zuhören aber die grösste Priorität ein. 38% wollen jedoch keine übermässigen Fragen nach Details und keine Kontrolle von Angehörigen über Ihre Krankheit. 50% geben es als wichtig an, zu nichts gezwungen zu werden. Möglichst keine Ablehnung und viel Anerkennung sind für 25% der Bulimikerinnen wichtig. Ebenfalls 25% raten, professionelle Hilfe sanft anzusprechen. Ehrliche Fragen zu stellen und ja nichts weitererzuerzählen ist auch für 25% sehr wichtig. Einige Befragte raten zu Geduld, keinem Mitleid und zur Anerkennung, dass es sich bei der Bulimie um eine Sucht handle und die Patientin deshalb nichts dafür könne.


5.1.6 Antworten einer Psychologin und Bulimie-Expertin

„In meiner Praxis darf ich mehrheitlich weibliche Personen begrüssen, die durchschnittlich 14 – 26 Jahre alt sind. Obwohl meine Praxis mitten in der Stadt Zürich liegt, sind die Patientinnen die auf dem Lande wohnen erstaunlicherweise in der Überzahl. Durchschnittlich leben die Bulimikerinnen in mittleren Verhältnissen, mit 1 – 3 Geschwistern zusammen. In den wenigsten Fällen sind die Eltern getrennt oder geschieden. Die Überzahl meiner Patientinnen besucht das Gymnasium und geht regelmässig ins Fitnessstudio. 50% leben oder lebten im letzten Jahr in einer festen Beziehung. Die meisten Bulimikerinnen, die bei mir in Therapie sind, leiden zwischen 1 – 10 Jahre an dieser Krankheit. Oft litten sie, bevor sie bulimische Symptome aufwiesen, an Magersucht. Ausgeschlossen der therapeutischen Behandlung die die Betroffenen im Moment bei mir machen, besuchte die Überzahl von ihnen 0 – 4 Therapien, 50% von waren sogar schon in stationärer Behandlung. Erfahrungsgemäss sind Selbstbewusstseinsprobleme die häufigsten Ursachen um eine Bulimie zu entwickeln. Die Frage, ob das Umfeld richtig mit den Patientinnen umgeht oder nicht, ist schwer zu beantworten, da “richtig“ oder “falsch“ nicht immer gleich definiert werden kann. Zu 50% finden meine Patientinnen, dass ihr Umfeld falsch reagiert. Ich als Psychologin rate einem nahen Bekannten oder einem Familienmitglied einer Bulimikerin, als “richtigen“ Umgang: Klare Abmachungen / Grenzen, keine grenzüberschreitende Kontrolle, sowie keine emotionale “Erpressung“ (z.B: Wenn Du kotzt hast Du mich nicht lieb!) und die Bulimie, wie auch das Essen, nicht ins Zentrum von Ihrem und der Betroffenen ihrem Tagesablauf zu setzten.“

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