Es ist so schwer!

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Es ist so schwer, ohne diese Krankheit klar zu kommen. Dauernd möchte ich wieder in das normale Schema zurückfallen und ach zu oft tue ich es auch. Einfach aus Gewohnheit - es gibt mir schon lange nichts mehr. Fühle mich nach jedem Ess-Bress-Anfall besch.. und möchte am Liebsten sterben. Dann aber raffe ich mich jedes Mal wieder auf und sag mir " das kann es doch nicht gewesen sein".

Hab mir gestern den Film "Tief wie der Ozean" angesehen. Irgendwie die Geschichte meines Lebens. Nein mein Bruder ist nicht entführt worden, aber er ist gestorben und auch meine Mutter konnte sich das nie verzeihen und hat einfach für uns (meinen anderen Bruder und mich) keine Liebe gehabt. Irgendwie glaube ich sie wollte uns lieben, aber hat das Gefühl einfach nicht zugelassen.

All das ist schon so lange her, aber vielleicht kommt das jetzt alles raus. Meine Mutter hat es seit Jahren mit den Nerven, sie geht nicht mehr einkaufen und will gar nicht mehr von die Haustür gehen. Einfach nur dahinfristen. Am Anfang habe ich versucht sie aufzurichten, nun habe ich aber auch keine Kraft mehr.

Voriges Jahr hat sich dann eine alte Bekannte von mir umgebracht. Sie hat es aber nicht geschafft und liegt jetzt im Wachkoma in einem Pflegeheim. Als ich sie das erste (und auch einzige Mal) besucht habe, war mir klar - so will ich nicht enden. Auch sie hat ihr Leben nie gelebt (keinen Freund, keinen Sex immer nur Arbeit und Pflichten) - bis dann der Schlussstrich kam. An sie zu denken gibt mir Kraft, denn ich will nicht so werden und auch nicht so enden. Also nehme ich meine Kraft zusammen und steh auf und steh immer wieder auf.

Auch eure Berichte, eure Nachrichten helfen mir sehr. Einerseits sagt ihr mir, hör auf dich zu bejammern, anderseits weiß ich, dass es euch auch nicht anders geht (Alk, Fressen und Kotzen).

Es ist so schwer - aber ..... ich glaub noch, dass ich gesund werde. Irgendwann.

Helga