Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#286
bin mir ehrlich gesagt, nicht so ganz sicher, ob das hier reingehört!?

also ist eher ein paar Tipps für nach dem FA, um zu verhindern, dass man gleich wieder einen hat...

bin online auf einen artikel auf focus online gestoßen: http://www.focus.de/gesundheit/news/dia ... 07195.html
-> zimt senkt den blutzuckerspiegel, daher versuche ich immer nach einem FA iwas mit zimt zu essen (z.b. johurt bit 1 TL zimt), damit mein blutzucker halbwegs stabil bleibt und ich dann nicht gleich wieder ne heißhungerattacke krieg. hat mir persönlich bisher ganz gut geholfen :)

ansonsten ist knäckebrot/vollkornbrot etc. mit körnigem frischkäse meine wunderwaffe -> eiweiß und v.a. viel kalium !! durch's k***en gerät ja schnell mal der elektrolythaushalt total aus dem gleichgewicht...

vll hilft's dem einen oder anderen, dass es nur bei einem FA bleibt und nicht gleich ausartet :)

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#288
damit bist du nicht allein! es ist einfach fakt - nur indem man sein verhalten ändert, kann man sich und seinem körper vielleicht etwas gutes tun und mehr abstand von der essstörung gewinnen, aber wirklich gesund werden steht auf einem anderen blatt. das geht meist nur, wenn man nach den ursachen sucht und die krankheit von grund auf psychologisch aufarbeitet, im rahmen einer therapie.

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#289
Mir hat ein psychologe mal gesagt, dass solche Essattacken oft dazu da sind, sich Kontrollen zu entziehen. Also entweder man möchte es immer allen recht machen und schränkt sich so ein, oder man erwartet selbsrt zu viel von sich und wenn etwas mal nicht nach Plan läuft kann man damit nicht umgehen.Ich denke dass es bei mir zb auch so ist denn oft habe ich nach Stress, ( wie nach dem abi, oder einer nicht bestandenen führerscheinprüfung) so einen inneren Druck und dann ess ich einfach alles was ich finden kann. Dabei fühle ich mich dann teilweise befreit, als ob ich so vor anderen Verpflichtungen davonkommen könnte. Versteht ihr was ich meine? Auch wenn das Gefühl nur kurz anhält, irgentwie vergisst man alles andere....

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#290
Bahama-mahma hat geschrieben:Dabei fühle ich mich dann teilweise befreit, als ob ich so vor anderen Verpflichtungen davonkommen könnte. Versteht ihr was ich meine? Auch wenn das Gefühl nur kurz anhält, irgentwie vergisst man alles andere....
ja, das kenne ich sehr gut! das ist oft das gefühl, das ich bei FAs habe - beziehungsweise das gefühl, das ich unterdrücken möchte. ich fühle mich im essen geborgen und denke gleichzeitig: wenn ich jetzt aufhöre, dann warten sowieso nur noch diese und jene pflichten auf mich. ich glaube, das kennen viele andere hier auch.

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#292
Die Pflichten warten auch weiter auf einen, wenn man nicht aufhört. Nur verschärfen sie sich in der Zwischenzeit weiter, und man verliert die Kraft, sie zu bewältigen, ein Teufelskreis. Wie eine Stromschnelle; je tiefer man drin ist, desto mehr hat auch schon die Kraft nachgelassen. Wer den Absprung am Anfang nicht schafft, hat es umso schwerer hinterher.

Nur, wie schafft man den Absprung rechtzeitig? Indem man lernt die Pflichten zu lieben, jede Aufgabe unterschiedslos durchzuführen? Ich meine so ein Anfall verursacht ja auch Schmerzen und negative Gefühle, so wärs objektiv betrachtet ja nicht, dass das andere automatisch so viel unangenehmer sein muss.

Oder ist es die Tatsache, dass Pflichten öffentlich, Anfälle aber privat sind? Dass es in Wahrheit die Isolation ist, die man (vielleicht auch aus Angst) sucht (nur um dann Angst vor sich selbst haben zu müssen)?

Habe darauf noch keine wirkliche Antwort gefunden...

ist mir jetzt egal, ich hab Bulimie, ich will jetzt fr***& k

#293
Mehrmals habe ich mir diese Liste nun durchgelesen. Auch in dem Buch, welches ich mir mal gekauft habe, stehen ebensolche Dinge drin um FA's zu vermeiden. Aber unmittelbar in dem Moment wo ich innerlich auf die Idee kommen einen FA zu haben, habe ich keinerlei Platz in meinem Kopf um an andere Dinge zu denken. Es ist als hätte ich Scheuklappen an, als würde die Welt sich aufhören zu drehen und es gäbe nur noch mich und den Kühlschrank.

Sollte ich es dann doch mal schaffen einem FA zu entgehen, dann holt er mich Stunden später ein.
Es ist manchmal sogar so, als würde ich innerlich eine Verabredung mit mir haben die besagt: heute fresse ich was ich will und kotze danach alles aus.

Ganz typisch sind auch die Tage, an denen ich mit gutem Gewissen und voller Motivation Essen zubereite und zu mir nehme, dieses dann aber trotz allem in einen FA umschlägt.
Heißt ich beginne mit dem Zubereiten einer lecker Gemüsepfanne mit Garnelen bsp. schaffe es aber nicht nach beenden meiner Speise auch mit dem Essen aufzuhöre.
Und dann kommt diese Stimme, die wohl jeder kennt, die sagt: "jetzt ist es eh egal"...

...die FA's sind mein größtes Problem und ich denke mir mittlerweile schon einen Knoten ins Hirn, weil ich mir denke: es MUSS doch einen Weg da raus geben, bzw. einen Weg geben, die anstrengenden und ekelhaften FA's zu umgehen ?!?!!!

Entschuldigt den Roman aber langsam überkommt mich so ein unendlicher Hass, weil ich einfach trotz allen Wissens so dermaßen unkonsequent bin und vor allem die letzten Wochen der Gedanke "ist mir jetzt egal, ich hab Bulimie, ich will jetzt fressen und kotzen - einfach so" überwiegt hat...argh :/

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#294
Hallo,

Das ist hier mein erster Post und und ich muss gestehen, ich habe das Gefühl mich hier ungefragt herinzudrängeln. Hoffe ihr nehmt es nicht übel.

Kurz zu mir: ich hatte ca. 9 Jahre Bulimie von 1985 bis 1993. Mit allem was dazugehört, mehrere FAs und Kotzen täglich bis zum finanziellen Ruin, Selbstverletzungen. Bei vielen, die hier geschrieben haben, habe ich mich wiedergefunden.

Allerdings ist es schon eine ziemliche Weile her und daher kann ich vielleicht doch die eine oder andere Erfahrung zum "wie komme ich da raus" beitragen.

Ich esse heute normal, lebe normal. Ich esse gerne und würde mich als Genießerin bezeichnen. Klar habe ich nach der Bulimie erst einmal ein *kg zugenommen, bin aber auch nicht wirklich dick. Das absolute Gewicht ist für mich nicht wirklich relevant. Ich halte es schon seit einigen Jahren, das ist das entscheidende!

Viel wichtiger als das Gewicht ist mir die Freiheit, die ich immer noch jeden Tag (selbst nach so langer Zeit!) bewusst aufs neue genieße. Die Freiheit essen zu können was ich will und wann ich will. Zu wissen, ich habe jetzt Hunger und ich esse etwas und danach verschwende ich keinen Gedanken mehr daran, weil ich satt bin. Einkaufen zu gehen und ganz normale Dinge zu kaufen, wie jeder andere auch (Das ist etwas, das mich bis heute stolz macht :)
FAs habe ich schon lange nicht mehr. Aber es war ein sehr langer und steiniger Weg. Insgesamt waren es noch einmal 9 Jahre aus der Bulimie.

Irgendwelche Tagebücher zu führen über das, was ich gegessen habe, hätte mir damals absolut nichts gebracht. Wenn ich einen FA hatte, dann war mir alles egal. Was mir auf lange Sicht geholfen hat, war das Reflektieren und das Einfach-nicht-aufgeben". Die Ursachen finden und versuchen es das nächste Mal besser / anders zu machen. Dadurch wurden die FAs mit der Zeit immer weniger, bis ich sie nicht mehr gebraucht habe. In gewisser Weise habe ich die FAs angenommen als etwas, das eine vorübergehende Lösung ist, für das ich aber die richtige Lösung noch finden muss. Dazu braucht man zugegebenermaßen einen ziemlichen Dickkopf und Durchhaltevermögen. Geholfen hat mir dabei auch eine Therapie. Insgesamt war ich dreimal für je drei Monate in einer Klinik.

Irgendwie würde ich gerne noch so viel mehr schreiben. Wenn ich eure Geschichten lese, fällt mir so viele wieder ein und ich bin so dankbar, dass es wirklich vorbei ist. Ich würde auch gerne mehr von meinen Erfahrungen weitergeben. Bin aber nicht sicher, ob das überhaupt erwünscht ist.

Wünsche euch viel Kraft und Durchhaltevermögen!

lg, Caduta

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#296
Hallo Caduta,
danke für deinen Beitrag, denn er macht Mut und Hoffnung.
Ich beschäftige mich seit zwölf Jahren mit dem Thema ES und bin davon betroffen - in der unterschiedlichsten Form. Die Form spielt meiner Meinung nach gar nicht eine so große Rolle, Fakt ist, dass ich es immer wieder, um etwas zu kompensieren oder dazu, meine Gefühle nicht zu fühlen. Dabei wäre es viel einfacher, diese Gefühle einfach zu fühlen - dann bräuchte ich die Es nicht.
Aber es ist zur Gewohnheit und zum Zwang geworden. Und wie wir alle wissen, entsteht ein Teufelskreis, aus dem man erstmal entkommen muss. Ich glaube, bei ES geht es immer in irgendeiner Form darum, dass ich etwas nicht fühlen will. Das Schwierige ist nur, im richtigen Moment zu spüren, was man stattdessen bräuchte. Es geht um alte Verletzungen und um aktuelle Gefühle.
Ich bin noch nicht so weit wie du, Caduta, leider. Aber immerhin bin ich seit vier Tagen abstinent. Und ich finde es motivierend, dass hier auch Menschen schreiben, die es geschafft haben, ohne diese Sucht zu leben. Ich will mich hier nicht über die anderen Stellen, die es noch nicht geschafft haben, denn ich gehöre auch noch dazu.
Aber ich habe mich hier angemeldet, weil ich glaube, dass der erste Schritt darin besteht, sich einzugestehen, dass ich diese ES habe! Und das tue ich hiermit, indem ich mich in diesem Forum anmelde. Andererseits sehne ich mich nach Austausch mit Menschen, denen es so ähnlich geht, denn wie soll jemand dieses merkwürdige Verhalten verstehen, der es selbst noch nie erlebt hat?
Ich hoffe also, dass ich diese Chance nutze und anstatt zu k*, wie ich es seit einem halben Jahr immer wieder getan habe, hier zu schreiben, um vielleicht auf diese Weise in diesem Moment mit meinen Gefühlen klarzukommen.
LG Maite
Ich möchte wie ein Kind sein, das einfach aufsteht und weitermacht, wenn es hingefallen ist.
Ein Kind, das ohne Groll aus seinen Fehlschritten lernt und das sich annimmt, wie es ist.

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#297
das gefühl, reellen verpflichtungen und gewissen gefühlen entfliehen zu wollen, war bei mir auch lange lange ein hauptgrund für die bulimie.

und das ist so wahr:
Die Pflichten warten auch weiter auf einen, wenn man nicht aufhört. Nur verschärfen sie sich in der Zwischenzeit weiter, und man verliert die Kraft, sie zu bewältigen, ein Teufelskreis.
auf dem blog www.lebenshungrig.de habe ich mir vor einiger zeit einige nützliche tipps rausgepickt, einer davon lautete in etwa: "was würdest du jetzt erledigen, wenn du es nicht perfekt machen müsstest? sicherlich mehr, als sich in einen fa zu verkriechen."

vllt hilft das auch hier der/dem einen oder anderen.
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten werden dein Charakter, dein Charakter wird dein Schicksal."

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#299
Kennt ihr das.... Morgen höre ich auf ganz ganz sicher...ich werd es schaffen. und dann kommt nur so ne kleinigkeit wie gestern zb das die Kollegin etwas zu essen mitbrachte. und ich rang wirklich mit mir selbst, dachte auch, hey früher hast du doch auch mal ein stück kuchen gegessen ohne das es gleich wieder rausmusste...aber die B war dann einfach stärker:(. Gestern gings mir einfach total schrecklich ich war froh als ich endlich einschlafen konnte (auf Kekskrümeln im bett:() und heute ist wieder DER tag. Ich WILL es schaffen!!!
Das seltsame ist, wenn mein Freund oder eine gute Freundin um mich rum sind, habe ich überhaupt kein Verlangen das Essen loszuwerden. Ich esse normal.
Nur wenn ich alleine bin...Dann gehts los-_-.

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#300
Hallo MutterTheresa!
ich kann deine Verzeiflung gut verstehen. Und dass man sich immer wieder was vornimmt und das dann nicht durchzieht... das ist ja das Problem bei dieser Krankheit oder Sucht. Bei mir klappt es jetzt seit 13 Tage ganz ohne k*, aber ganz sauber bin ich beim Essen auch nicht immer. Aber ich versuch es!!
Also: du kannst es nur für heute schafffen! Das hat man mir in meiner Selbsthilfegruppe immer gesagt, aber da ist was dran... Meistens stehen da aber Gefühle dahinter, die dich zum Essen treiben und dazu, wieder zu k*. Und Gewohnheit, die ist stark!
Das wird leichter, wenn du es mal eine Weile nicht mehr getan hast. Wie lange geht das denn bei dir schon?

Ich wünsche dir einen guten Tag! Achte auf deine Gefühle! Denn wenn du die wirklich fühlen kannst, musst du nicht essen.
Dass es nicht einfach ist, weiß ich aus eigener Erfahrung und gelingt das auch nicht immer... Heute Morgen merke ich zum Beispiel, dass ich irgendwas nicht fühlen will... finede es schwer, in den Tag zu kommen, habe Ansgt, nicht alles hinzubekommen, zu sehr zu trödeln... fühle mich unwohl...und habe totalen Heißhunger... Zum Glück bin ich heute nicht zuhause!
Bis bald
Ich möchte wie ein Kind sein, das einfach aufsteht und weitermacht, wenn es hingefallen ist.
Ein Kind, das ohne Groll aus seinen Fehlschritten lernt und das sich annimmt, wie es ist.