Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#256
das wissen diese leute (ärzte, betreuer...) aber schon, oder?
ansonsten denke ich gibt es dazu nicht viel zu sagen. es ist ein sehr krasses und ungesundes essverhalten, aber das weißt du ja sowieso. und durchs kopf in den sand stecken wird es nicht besser. du musst raus wollen, dann schaffst du es auch irgendwie... aber der wille muss vorher da sein, sonst hilft alles nichts.

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#257
Ich schließe mich joliana an..Ich glaube wenn man keinen WIllen hat etwas zu ändern und zu kämpfen dann wird sich nichts ändern..Man sollte sich auch nicht auf einen Termin in einer Klinik verlassen und denken ..ach so lang mach ich weiter wie bisher..man sollte vorher schon versuchen etwas zu verändern allerdings geht das eben nur durch wollen...Denn auch wenn man in Thera geht gibt es ein Leben danach wo man wieder auf eigenen Beinen stehen muss..

Nichts zu essen führt zum Tod aber ich glaube das weiß jeder ..man braucht nicht zu schreiben wie man und wann man essen sollte denn wenn einer sich mit Ernährung auskennt dann sind wir das aber man muss das was man weiß auch umsetzten..Jeder weiß wie wichtig es ist zu frühstücken wer es nicht tut und bekommt dann Heißhunger braucht sich nicht zu beschweren..Jeder weiß wie wichtig regelmäßiges Essen ist ..wer es nicht tut der muss auch mit den Konsequenzen rechenen..Jeder weiß das hungern Müde ,Aggresiv usw macht wer dennoch hungert darf sich über seinen zustand nicht beschweren sondern drüber nachdenken wie man es ändern kann damit man wieder ein besseres Leben führen kann..

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#260
Ich möchte mich öffnen und euch erklären, weshalb ich überhaupt zu dieser Überlegung kam, ob es Wert hat, zu essen bzw. nicht zu essen. Ich möchte zeigen, dass der Gedanke hungern zu müssen, entscheidend ist für diese Überlegungen.

Ich habe lange für diesen Text gebraucht, aber dieser Text ist sehr ehrlich und sagt alles aus, weshalb es uns so ergeht udn es ergeht den meisten genau so. Ich schreibe das jetzt hier rein, ich möchte, dass das endlich mal zur Sprache kommt.

Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

Ich frage mich, inwiefern mich das Hungern beeinflusst und wie es meine Gefühle beeinflusst. Das ist so eine Art Dualismus, kein Bilateralismus, sondern ein Zusammenwirken von der Fordernis Hungern zu müssen und dem Verlangen wieder zu essen, angetrieben von meinen Gedanken.
Das ist alles auch so gespalten, was es dann aber doch nicht ist. Ich habe Angst, dass wenn ich wieder esse, zunehme. Was habe ich dann noch zu zeigen? Das Hungern gibt mir die Möglichkeit äußerlich zu zeigen, was innerlich vorgeht.
Der Körper als Kommunikationssystem quasi. Ich bin sehr stark, aber ich weiß nicht, warum ich will, dass die anderen sehen, ich sei schwach. Ich zeige sonst immer nur meine Stärken, ja nie die Schwächen, warum muss ich das Bild dann mit dem Hungern ändern, zu 180grad drehen, dann stehts auf dem Kopf. Das Hungern beeinflusst meine Gefühle und mein Denken. Wie das genau passiert weiß ich nicht, weil es immer anders ist, aber nach gleichem Schema verläuft.
Ich erhoffe mir durch das Hungern Glück, weil wenn ich mich bändige, dann hat man doch etwas, stolz zu sein. Wenn ich mich den Gefühlen hingebe und esse, das hat doch was mit Kontrollverlust zu tun? Dann sieht man es doch. Die light-up hat ja zugenommen, ah, sie konnte sich nicht mehr beherrschen, wir wussten es doch alle, dass sie wieder essen wird, jetzt ist es vorbei, die dicke light-up beweist es, jetzt geht es ihr endlich wieder gut, sieht man doch, sie ist gut ernährt, sie isst wieder blabla.
Ich höre die Gedanken anderer. Woher ich das weiß? Weil ich es selber denke UND weil ich das von den anderen zu spüren bekam. Da gibt es 2 Dinge, die einem zum schlanksein zwingen. Erstens sind es die anderen (Gesellschaft, Medien, Kollegen, Freundinnen, Arbeitsplatz etc) die von einem das verlangen (unterschwellig, unterwürfig, still und leise, unausgesprochen) und zweitens wenn man dann wirklich schlank ist, dann hat man bereits deren Forderungen längst übernommen und denkt automatisch auch so. Das Zitat „Die anderen machen mich so, darum bin ich so“ so ähnlich lautet ein Sprichwort, das aber wirklich stimmt. Bspweise sagt man, dass wenn der Lehrer dem Schüler nur Versagen zutraut, dass der Schüler dann auch wirklich versagt. Ist der Lehrer schlecht, so ist es auch der Schüler. In der Praxis kann man es auch versuchen zu verhindern, das ist klar.

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#262
joliana hat geschrieben:das wissen diese leute (ärzte, betreuer...) aber schon, oder?
ansonsten denke ich gibt es dazu nicht viel zu sagen. es ist ein sehr krasses und ungesundes essverhalten, aber das weißt du ja sowieso. und durchs kopf in den sand stecken wird es nicht besser. du musst raus wollen, dann schaffst du es auch irgendwie... aber der wille muss vorher da sein, sonst hilft alles nichts.
Ja, ich weiß es. Aber im Moment bin ich leider zu instabil, ich habe die letzten Monate so viel kämpfen müssen ich war immer wieder auf der Akut Psychiatrie, und musste dort auch sehr ernste Erfahrungen machen. Ich weiß dass ich eine Gefahr für mich selbst bin. Aber das Hungern oder das Kotzen ist das Geringste Übel, mit meinem SVV gegen das ich ebenfalls stark kämpfe habe ich im Moment mehr Angst. Ich will nur die Monate zur Stationären Therapie überleben. Ich habe keine reelle Chance in einer Ambulanten Klinik, das weiß ich jetzt aber ich habe nicht vor aufzugeben. Ich muss nur einsehen, dass ich nicht weiters meine Kraft ins Schwarze schiessen kann, den die brauche ich um bis dort durchzuhalten.
Ich habe den Willen, aber ich bin schon so ängstlich das ich einfach nur hoffe das nichts schlimmeres passiert.
Wenn ihr andere Beiträge von mir gelesen habt, wisst ihr sicher, dass ich hier rauskommen möchte, genau deswegen bin ich hier, aber ich darf mich nicht darauf versteifen, das macht mich krank.
War heute wieder bei meiner Großmutter und wenn sie anfängt mir, Mädelerl du solltest viel mehr essen ... dann gibt mir das einen Stich ins Herz und dann fahr ich echt heim und esse was. Aber es kommt alles wieder hoch, auch wenns kein FA war :(
I wait for you.
Damn.
Like a dog.

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#264
Hey light up

Auch wenn deine Einträge hier schon etwas älter sind möchte ich dennoch etwas dazu sagen. Ich finde deine Texte sehr nachvollziehbar und inspirierend. Ich habe auch schon in deinem Thread gelesen und mich viel wiedererkannt (zB mit der Grinsemaske). Auch hier muss ich sagen, dass deine Gedanken zur ES sehr klar sind. Du weißt viel darüber und auch über dich, aber du bist schon so gefangen in diesem Muster, dass du, wie du ja schon selber gesagt hast, deine Gedanken auf die anderen projizierst. Du hast ja MS, das unterscheidet sich ja noch ein bisschen, aber ich kann es voll nachvollziehen, habe nämlich auch anorektische Phasen. Und ich kann mir auch gut denken, wenn man erst ein mal so dünn ist man glaubt, die anderen würden es so erwarten. Und auch der Gedanke, dass wenn man zunimmt andere denken es gehe einem besser. Aber ist es dann nicht auch oft so? Klar spielt es da mit hinein, aber ich glaube das sind mehr deine Gedanken und Ängste als die der anderen. Wenn ich mal wieder weniger wiege, sorgen sich meine Freunde sehr um mich, klar bekomme ich dann mehr Aufmerksamkeit, aber wirklich negative, ich mache meinen Freunden Sorgen. Und das will ich damit ja eigentlich nicht bezwecken. Wenn ich dann wieder ein gesundes Gewicht habe, bekomme ich auch zu hören „du siehst wieder richtig gut aus, das freut mich“ , mich sollte das auch freuen, tut es aber nicht. Genau wenn ich das höre, fühle ich mich als hätte ich versagt, weil ich nicht höre, dass ich gut und gesund aussehe, sondern ich höre „du bist fett“. Ist natürlich nicht so, bin ja völlig im NG aber SIE sagt es mir halt so.

Das mit dem Frühstück ist übrigens auch so bei mir. Lasse ich das weg (wie leider viel zu oft), dann habe ich auch weniger Hemmungen den Rest des Tages weniger zu essen. Ein Frühstück und sei es noch so wenig ist wirklich wichtig. Sonst startet man fast leergetankt in den Tag und bleibt irgendwann hängen.

Das ist wirklich schade, weil SIE wirklich so in unserem Geist verankert ist, dass man gar nicht mehr rational denken kann, selbst wenn man es besser weiß. Und wir wissen ja soviel besser, irgendwie müssen wir lernen diese Stimme loszuwerden und sie zu überlisten. Wir schaffen das alle hoffentlich irgendwann.

Hey korniweckerl

Wie geht’s dir denn momentan. Bist du etwas stabiler geworden? Warst du erfolgreich bei der Klinik suche?

Alles liebe
kleene
Glaub nicht alles was du fühlst.

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#265
Kleene hat geschrieben: Das ist wirklich schade, weil SIE wirklich so in unserem Geist verankert ist, dass man gar nicht mehr rational denken kann, selbst wenn man es besser weiß. Und wir wissen ja soviel besser, irgendwie müssen wir lernen diese Stimme loszuwerden und sie zu überlisten. Wir schaffen das alle hoffentlich irgendwann.
Ich stimme dir da so zu! Ich weiß auch, dass das, was ich meinem Körper antue, nicht gut ist. Aber genauso wie du, verstehe ich in positiv gemeinten Aussagen "du bist fett" und dann fühle ich mich auch so, obwohl ich es nicht bin. Aber dieses Denken ist so in meinem Unterbewusstsein verankert, dass ich gar nichts anderes daraus verstehen kann, auch wenn ich es will. Mein Unterbewusstsein ist dermaßen stark und voll von negativen Nachrichten, dass ich mich schnell schlecht fühle.

Korniwickerl,
mir geht es ähnlich. Zwar habe ich noch kein schlechtes Gewissen, wenn ich einen Apfel esse, weil ich weiß, dass der gesund ist und mich nicht aufeinmal dick machen wird, aber sobald ich Brot esse, selbst bei gesünderem Vollkorn, bekomme ich ein schlechtes Gewissen.

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#267
Bin ja nun die 3.woche dabei. meine 2. ausbildung zu machen... schule, und da gibt es ja auch viele pausen :-( wo andere essen und tun
mir fällt das schwer, ehrlich. esse meist immer bloß * oder so und bissel nervennahrung wie *. in der 1.woche hatten wir auch einen gemeinsamen brunch... ich hatte mich sehr unwohl gefühlt!!!!!!!! jedoch ne * gegessen. ich habe angst, das irgendwann kommentare kommen, wie zB warum ißt du nix weiter oder so. denn kommentare wie: was du hast 2 kinder, so siehst du aber nicht aus und wie hast du so abgenommen usw..... :-( klar, wenn man sowas hört, das schmeichelt einen und bin auch stolz irgendwo drauf, aber... was will man da groß sagen?! aber so wie ich mich einschätze würden da immer gute ausreden von mir kommen. hab ja auch gesagt, hab durch den ganzen streß, viele spaziergänge usw abgenommen. denk mal wenns ums essen geht würd ich sagen, hab zu hause gut gefrühstückt oder ich ess wenn ich zuhause bin oder so ähnlich. hoffe nur, es kommt nicht irgendwann ans licht ;-(

wie würdet ihr euch verhalten bzw was würdet ihr so sagen?!
Zuletzt geändert von Caruso am Do Sep 15, 2011 13:32, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#269
@Anni..

ich kann es schon irgendwie nachvollziehen...
ich habe NG .. habe jetzt am We zum Beispiel aber auch wieder ein Blockseminar, wo ich von morgens bis abends unterwegs bin... und mittags gehen meist alle zusammen in die mensa..
ich kann an so tagen auch nicht sooo viel essen..
ich nehme mir klein geschnittene Äpfel mit, damit ich möglichst lange zu essen habe, obwohl es nur 2 Äpfel sind...
esse ansonsten meist Laugenstangen.. das hab ich mir irgendwie so angewöhnt.. in der mensa esse ich dann meist einen kleinen Salat oder einen Quark mit Obst oder so... abends wenn ich heim komme, esse ich dann eben was richtiges..

ich glaube bei mir ist die angst davor, mich woanders nicht übergeben zu können (übergebe mich nur im heimischen Bad) so groß, dass es mich hemmt, große Mengen zu essen.. und gerade ausgefüllte Tage mit Pausen sind für mich auch eher heikel..

im Gegensatz zu dir ist es bei mir allerdings so, dass ich essen MÖCHTE.. aber mir normale Mengen nicht zumuten kann... noch nicht..

das positive an solchen tagen: ich übergebe mich maximal 1x.. und das ist abends.. ich weiß, dass ich noch weit weg bin, von einer normalen ernährung.. aber ich finde es SO besser, als mich mehrmals täglich zu übergeben...


zu dir:
ich kann mich jolina da leider nur anschließen..deine mengenangaben sind wirklich sehr knapp gehalten.. wir müssen umdenken und normal essen WOLLEN.. ich kann es nachvollziehen, wie gesagt..
ich WILL zwar.. aber ich habe zu große Angst, vor großen Mengen wenn ich fernab der Heimat bin... deshalb esse ich dann eher wenig und sehr kontrolliert...
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Essen oder nicht essen? Eine Überlegung wert...

#270
Anni, ich kann total nachvollziehen, was du meinst. Ich bin ja auch eine von der eher "dünneren Fraktion" und klar hör ich das auch oft. Ich kann (auch wegen meiner Bulimie, eh klar) nicht so viel essen und muss verdammt aufpassen, dass ich meinen Magen um Gottes Willen nicht vollstopfe. Weil dann komm ich rein in einen Teufelskreislauf in den ich nie wieder will..
Ich esse kleine Portionen aber dafür mehrere am Tag und schau, dass es immer was nettes Nahrhaftes ist was mir richtig gut tut und schmeckt. Und genau so kommuniziere ich das auch meiner Umwelt.
Das heißt jetzt nicht, dass ich rumlaufe und sage dass ich Bulimie habe, überhaupt nicht!
Ich sage jedem, der meint, ich würde aber schon dünn sein und echt wenig essen einfach dass Menschen unterschiedlich sind in Körperform, Umfang, Haar- und Hautfarbe und auch dem Bedürfnis nach Essen. Und das ich schon genügend essen würde, weil ich eben öfter aber dadurch kleinere Portionen esse und am Abend für mich und meinen Freund koche. (was auch stimmt).
Da reagieren eigentlich alle durchwegs positiv.

Deine Sorge, dass irgendwas "ans Licht" kommt finde ich eher unbegründet, ich habe mit mir selber die Erfahrung gemacht, dass Bulemiker die besten Erfinder der Welt sind, wenn es darum geht was zu verheimlichen was wir verheimlichen wollen (unsere Krankheit nämlich!)- bitte ich spreche hier NUR von MIR, ich weiß, ich habe "wir" geschrieben, meine aber nur mich.. (wir war nur Pauschal gemeint - ich möchte hier niemandem zu nahe treten... ).

ABER: ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen uneingeschränkt an: was du isst (wenn das alles ist, was du da aufgeschrieben hast) ist zu wenig... Wie gesagt, ich bin auch eine, die eher weniger als viel isst, (ich habe mich aber schon gebessert und arbeite zusammen mit meiner Thera und der Ernährungsberaterin hart an mir) aber das bissi an Nahrung was du aufgelistet hast ist zu wenig.

Du machst eine Ausbildung und du hast Kinder, wie soll das dein Körper schaffen??? Du musst schon alleine deinem Gehirn Nahrung geben und das klappt mit Menthos nicht...

Du kannst ja wirklich probieren zu Hause zu frühstücken, dann ein guter Snack mit deinen Kollegen, Mittags ein Salat oder eine Suppe, am NM vielleicht Obst zum Tee mit Kollegen und am Abend kochst du ja eh sicher für deine Kiddies und ihr könnt fein zusammen essen... So jedenfalls sieht ein typischer Ernährungstag bei mir aus ...... (nur dass ich zwischen diesen Mahlzeiten noch Studentenfutter und Obst esse und das nicht zu knapp weil es mir einfach gut tut und mein Magen nicht so voll ist...).
Wäre doch einen Versuch wert, oder?
JUST DO IT!