bulimie.at - das Forum

Hallo zusammen,

Ich hab bisher erst einen Post erstellt. Ich bin erst seit November 2024 mit dem Thema konfrontiert.
Ich habe mich verliebt, und meine Partnerin hat
Seit mehr als 20 Jahren Bulimie.
Sie ist gerade in einer Klinik, bereits 10 Wochen und kommt in 2 Wochen zurück nach Hause.
Im groben und Ganzen, weiß ich was Bulimie bedeutet,
Das es FA‘s gibt, das sich danach übergeben wird, das es eine Sucht ist und vieles mehr.
Meine Freundin redet über manche Dinge offen mit mir aber aus scham und wie sie sagt „um mich zu schützen“ noch lange nicht über alles. Ich befrage sie auch nicht zu Einzelheiten, das ist auch ok so. Ich will sie da zu nichts drängen.

Aber, natürlich würde ich gerne möglichst viel erfahren über diese schreckliche Krankheit um bestmöglich mit allem umgehen zu können und ihr die größtmögliche Stütze bieten zu können.

Vielleicht mag der ein oder andere die Anonymität des Internets nutzen und erzählen, wie es bei euch so aussieht, was eure Geheimnisse sind, was ihr tut um etwas zu verbergen, oder wie die FA’s ablaufen,wie ihr euch gegenüber euren Partnern verhaltet und noch so vieles mehr, worauf ich vermutlich garnicht komme.
Als kleines Beispiel; sie erzählte von einer mitpatientin, welche um das Erbrechen herbeizuführen eine Zahnbürste nutzte . Meine Freundin findet, wenn der Partner so etwas erfährt, wäre das etwas ganz schlimmes, weil es ja nicht „normal“‘ist und man davor geschützt werden sollte.
Ich hab versucht ihr zu erklären, das ich nicht geschützt werden muss, und wenn ich sowas wie mit der Zahnbürste (die für nichts anderes genutzt wird ) erfahren würde, ich das maximal „traurig“ empfinden würde, so wie die gesamte Tatsache, das diese Krankheit sie so sehr im Bann hat und es ihr so oft so schlecht geht. Sie wäre dadurch kein anderer Mensch in meinen Augen, es würde mir nur wieder vor Augen führen, was für eine Riesen schei**** sie da durchstehen muss.
Ich will so unendlich für sie da sein und ich glaube es ist einfacher, „je mehr ich weiß“, aber ich werde sie nicht dazu befragen, das habe ich versprochen.

Ich hoffe, ich trete hier keinem damit auf die Füße, ich bin nur etwas hilflos und möchte aber stark sein und helfen.

Liebe Dank!!

Hallo,
ich finde es echt stark, wie du für deine Freundin da bist und sie unterstützt. Ich kann gut nachvollziehen, wie schwierig es ist, sich in so einer Situation zurechtzufinden. Meine eigene Erfahrung zeigt mir, dass man oft nicht viel tun kann, außer einfach da zu sein und zuzuhören. Ich habe auch gemerkt, dass es wichtig ist, nicht alles zu wissen, aber gleichzeitig so viel wie möglich zu lernen, um richtig zu reagieren.
Es ist hart, diese Krankheit zu verstehen, aber deine Freundin hat wirklich Glück, dich an ihrer Seite zu haben! Viel Kraft für euch beide!

Hallo Lisa,

Vielen lieben Dank für deine Nachricht! Ich bin bereit,
Jeden noch so schweren Weg mit ihr gemeinsam zu gehen und versuche einfach alles in meiner Macht Stehende, mir Wissen anzueignen, um zu verstehen
Und „richtig“ handeln zu können.

Ja, sie bedeutet mir so unfassbar viel

Ich würde dir empfehlen, dass du deiner Freundin zuhörst und mit ihr redest, wenn sie das Bedürfnis danach hat. Sie auch einfach mal in den Arm nehmen, wenn man das Gefühl hat, dass es ihr mit der Bulimie wieder schlechter geht.
Niemals sollte man ein Gespräch erzwingen, das muss immer von der erkrankten Person ausgehen. Zudem nimmt deine Freundin schon professionelle Hilfe in Anspruch und da können die ganzen Probleme besprochen werden.
Eine Möglichkeit wäre auch noch, dass du mal mit ihr darüber redest, ob sie es stört wenn du nachfragst, sobald du bemerkst dass es ihr nicht so gut geht. Jeder ist da anders

Alles nur meine Meinung und ein Beispiel, wie ich es in meiner Beziehung handhabe

Hallo Linerl19,

Danke für deine Antwort
Das was du ansprichst, handhaben wir schon so (hatte es in einem anderen Beitrag beschrieben, aber kann man hier in diesem natürlich nicht wissen)

Sie weiß, das ich immer für sie da bin, sie immer reden kann wenn sie möchte, sie weiß auch, das ich sie niemals zu konkreten Einzelheiten befragen werde oder sowas, aber ich kann durchaus auch Fragen zur Bulimie stellen, das ist ok für sie und sie weiß, das sie auch sagen kann, wenn sie auf eine Frage nicht antworten möchte. Das kriegen wir recht gut hin
Wir reden sehr sehr viel und sie ist in vielen Dingen sehr offen und vertraut mir eine ganze Menge.

Sie sagt, es gibt soviel wiederwärtiges in der Bulimie, was sie mir niemals erzählen wird, weil sie sich so abgrundtief dafür schämt.

Weißt du, das war der eigentlich „Beweggrund“ für diesen Post, das ich mir ohne erkrankt zu sein, nicht ansatzweise vorstellen kann, „wie tief“ man in der Bulimie und den „wiederwärtigen“ Dingen versinken kann.
(Den Begriff „wiederwärtig“ hat sie übrigens genutzt, das ist keine Wertung meinerseits)
Ich weiß auch, das es für einige unverschämt sein mag, das ich euch danach frage, ich versuche einfach soviel wie nur eben möglich zu erfahren, was es mit Bulimie und Erkrankten (ja, nicht alle sind gleich) so auf sich hat.
Natürlich kann ich auch ohne dieses Wissen gut handeln und für sie da sein, und das ist auch nicht daran gekoppelt…. Aber ist es nicht irgendwie nachvollziehbar, das man „mehr“ und „alles“ wissen möchte wenn man vor so einem Mysterium steht?

Lg Jessie

naja, wenn es dich so brennend interessiert, kannst du dir ja mal erfahrungsberichte von betroffenen auf yt angucken. mir fiele da so ein, weggeworfenes essen wieder aus dem mülleimer holen, toilette/waschbecken/dusche verstopfen, erbrochenes verstecken und später entsorgen, auf öffentlichen toiletten kotzen, essen von anderen wegessen und ersetzen, bevor es bemerkt wird, essen stehlen, solche dinge...