Ich will ein gesundes Maß

#1
Hallo zusammen,
ich bin neu hier. Ich habe seit circa 8 Jahren Bulimie. 6 Jahre bin ich deswegen in Therapie gewesen. Aktuell wird mir keine weitere von der KK bezahlt, aber ich habe gerade einen Motivationsschub etwas zu ändern. Diesen Austausch mit Personen mit ähnlichen Erfahrungen habe ich noch nie gemacht, aber ich hab wirklich Hoffnung, dass mir das weiter hilft.

Ich würde sagen, dass ich gerade einverstanden mit meiner Figur bin und mich sogar wohlfühle. Mein Bmi liegt im Normalbereich. Allerdings habe ich seit der Trennung von meinem Freund vor 2 Monaten circa x*kg abgenommen, weil ich angefangen habe, Sport zu treiben, um mich besser zu fühlen.
Ich mache eigentlich auch gerne Sport, hatte aber auch schon Zeiten, wo ich *regelmäßig Sport machen wollte, weil ich dachte, sonst würde ich zunehmen. Und ich frag mich, ob ich auch Sport machen kann, oder muss ich es lassen, weil es aus Angst ist zuzunehmen?

Also im Prinzip möchte ich in erster Linie mit dem Erbrechen aufhören, normal gesund essen, normal gesund Sport machen und mein Gewicht halten. Ist das möglich? Habt ihr irgendwelche Tipps? Mit fehlt auch irgendwie die Fähigkeit einzuschätzen, was normal ist und wo meine Krankheit die überhand gewinnt. Ich kenne auch Frauen, die viel Sport machen ohne Essstörung. Ich bin auf der Suche nach einem gesunden Maß.

Und schafft man es, mit den FAs und Ko* aufzuhören, ohne dann wieder zuzunehmen?
Bisher haben Zunahmen mich immer wieder weit zurück geworfen und die FAs und das Ko* haben mich wieder in Übermaß eingeholt. Ich möchte aber auch gerne normal essen ohne Übergeben, aber wie finde ich heraus, was normal ist und zu meinem Körper passt? So ein gesundes Hungergefühl oder eine körperliche Intuition habe ich ja seit Jahren nicht mehr.

Ich hab einfach nicht so wirklich einen Plan, wie ich vorgehen kann und dabei stabil bleibe.

Vielen Dank für eure Erfahrungen und Ratschläge. Ich hoffe, ihr versteht in etwa mein Problem. Das ist ja doch recht viel Inhalt.


Edit: Mengen- und Zeitangabe

Re: Ich will ein gesundes Maß

#2
Hey Ananass,

wenn du bereits Therapieerfahrung hast, dann kennst du das mit den Ernährungsplänen, oder?!
Also das wäre tatsächlich mein erster Tipp, dir wochenweise für jeden Tag drei Haupt- und 1 oder 2 Nebenmahlzeiten mit Uhrzeit und Mengen fix zu planen. (Als Orientierung für das richtige Maß wähle ich gerne die Mengen, sowie Zusammensetzung der Nahrungsmittel aus vorangegangenen Klinikaufenthalten oder aus der Kantine oder so. Hast du da was an der Hand?)

Ebenso würde ich mir das mit dem Sport fest in den Wochenplan einplanen. Was das Maß anbelangt könnte es dir helfen, dich an Freunden zu orientieren? (z.B. 3x die Woche Kraft-Ausdauer) Ganz auf Sport zu verzichten erachte ich als möglichen zusätzlichen Grund für EAs und Bewegungsmangel ist auch eher ungesund wie ich finde.

Die Waage habe ich z.B. schon lange verbannt. Klar, du kannst natürlich auch anhand von Kleidungsstücken, etc. messen, bei mir war das mit der Waage ein wichtiger Schritt. Dass eventuell Gewicht drauf kommt kann, muss aber ja nicht passieren. Auch wenn das Gefühl kaum auszuhalten ist wenn du merkst, dass Gewicht drauf gekommen ist, auch das geht vorbei. Also dieses schreckliche Gefühl meine ich. Das hört sich so abgedroschen an, ich weiß. Aber erinnere dich mal an Momenten, in denen es dir gelungen ist, einen EA zu umgehen. Diese Momente wirst du sicherlich kennen. Ruf dir die dann in Erinnerung....

Struktur ist das A und O. Ohne Struktur keine Stabilität. So zumindest meine Erfahrung. Auch wenn es zu Beginn nicht immer einfach ist, streng nach Plan zu leben. Es dauert eine Zeit, dann reguliert sich auch das mit dem Hunger- und Sättigungsgefühl. Und dann kann sich irgendwann auch wieder ein natürlicher Rhythmus/Wahrnehmung/Körpergefühl einstellen... Das funktioniert tatsächlich, auch nach Jahren oder Jahrzehnten...

Ich weiß jetzt nicht, ob das zu durcheinander und einigermaßen verständlich war. Ich hoffe, dass du was für dich rausziehen kannst.

Ganz liebe Grüße
Schaggy