Es ist ziemlich still geworden ...

#1
Hallo ihr lieben,
Ich bin es wieder und melde mich zu Wort.

Es ist echt ruhig hier geworden. Und ich schreibe nun einfach mal meine Geschichte hier auf.
Also angefangen hat es mit ... ich glaube ich war 14.
Diese allseits bekannte Serie, Berlin Tag und Nacht. Ich schaute sie, da ich sowieso gehänselt wurde und immer dicker geworden bin, kam mir der Gedanke, dass das was dort gezeigt wurde, garnicht doof vor. Dort hatte nämlich eine (tadaaaa) Bulimie.
Also fing es ganz harmlos an. Ich verzehrte Essen ... ich kotze essen wieder aus.
Ich machte viel Sport und war auch in der Schule besser geworden. Nur nahmen die Gedanken an das Essen ein Ausmaß an, das ich nicht erwartete. Es war jederzeit präsent. ich war in diversen Ana und Mis Gruppen. Habe mich triggern lassen und habe getriggert. Unverantwortlich!
Ich war auch eine Zeit lang sehr aktiv in diesem Forum, was mir sehr geholfen hat, mich bestärkt hat und mir auch wirklich wichtig war, weil ich mich verstanden gefühlt habe
Dann kam der Sommer ... wow, das hört sich kitschig an.
Aber in diesem Sommer (Sommer 2014) lernte ich meinen Ex kennen. Ich wurde ein Jahr später schwanger. Und ließ soweit alles hinter mir. Zog nach Bremen und baute mir mein eigenes Leben auf. Hatte immer wieder mal Rückfälle. Aber nichts erwähnenswertes.
Ich war frei! Nahm aber einiges wieder zu. Gerade nach der Schwangerschaft war es extrem!
Ich fühlte mich scheiße.
Dann, Anfang diesen Jahres, trennte ich mich von dem Vater meines (fast 3 Jahre alt) Sohnes.
Jetzt läuft alles drunter und drüber, ich weis nicht wo mir der Kopf steht. Stecke mitten in der Ausbildung zur Examinierten Altenpflegerin und weis nicht was ich machen soll. So viele Probleme, so viele Faktoren die aufeinander einpreschen. Ich habe Angst! Ganz viel Angst. Manchmal habe ich das Gedühl, genau diese Angst übermannt mich und reißt mich zu Boden. Hält mich fest und saugt jeden Funken Energie aus mir raus.
Ich bin ein allgemein sehr fröhlicher Mensch. Keiner würde je denken, wenn man mich erlebt, dass ich Probleme haben könnte. Man sieht immer die Fröhliche, aufgeweckte und manchmal auch überdrehte junge Frau und Mutter, die ihr Leben meistert, wo andere schon gescheitert wären.
Aber ich geb ja nicht auf, da kann ich krank werden, Geldmangel haben, Stress mit dem Ex, Ärger wegen Jobcenter und unterhaltsvorschuss etc ...
Allerdings bin ich am Ende meiner Kräfte. Habe ich gedacht. Noch am Wochenende hätte ich alles hingeschmissen was ginge. Aber um welchen Preis?
Also kämpfe ich weiter ... Kraftlos, Motivationslos. Wobei, heute hatte ich einen ungewöhnlich guten Tag! Ich war wirklich motiviert und hatte Spaß an der Freude.
Allerdings, kommen diese Gedanken immer wieder hoch. Immer dann, wenn man denkt „jetzt ist gut“.
Warum?
Nein ich hab noch nie eine Therapie gemacht.
Als ich mich damals meiner Ärztin anvertraute, kam sie mir mit dem bösen Wort. Dem Unwort in meinen Augen. „Adipös“ ... wenn mir jemand damit kommt, dann breche ich immer wieder zusammen. Das geht nicht, das kann nicht sein! Und das habe ich bin heute nicht unter Kontrolle. Will ich es denn unter Kontrolle haben?
Ich weis es nicht, manchmal ist es schwer eine Antwort zu finden.
Der Leidensdrucl ist noch nicht hoch genug.
Meine Mutter sagt immer „Menschen lassen sich so lange nicht wirklich helfen, bis der Leidensdruck hoch genug ist!“ erst dann würde man sich helfen lassen.
Ne, man muss es nur wollen. Das kann am Anfang sein, das kann aber auch am Ende sein oder mittendrin.
Wenn schwarze Löcher einen verschlingen, die ganze Energie rauben ... dann müsste der Leidensdruck eigentlich hoch genug sein. Außer, man will es nicht. Bzw. man will es sich nicht eingestehen.
Ich liebe meinen Sohn, für ihn Kämpfe ich. Tag für Tag. So schlecht der Monat auch läuft, ich versuche ihm ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Ich gebe wirklich alles für ihn.
Naja, sein Vater ist mit seinem Drogendealer zusammen gezogen und meine Familienhilfe meint, da ich nichts handfestes habe und nur spekulieren kann, kann ich es nicht verhindern, dass mein Sohn die Wohnung betritt.
Es muss halt wie immer, erst etwas passieren damit es anders läuft.
Da wären wir wieder bei dem Thema „Angst“.

Aber genug für heute ... ich wollte es einfach wieder einmal los werden. Ist ja nicht so, als würde ich ständig über meine Probleme reden und sie mir „von der Seele sprechen“.
Aber das reicht nicht mehr ... schon länger nicht mehr.
Und es wird einfach immer mehr und immer mehr. Mein Gott, hätte ich gewusst was auf mich zukommt, dann ....
hätte ich es trotzdem gemacht, alleine weil ich sonst meinen Sohn nicht hätte.

Gute Nacht ihr lieben, vielleicht meldet sich der ein oder andere bekannte Name nochmal.
Würde mich sehr freuen.

Lg eure Knuffeline :roll:
Leb jeden Tag als wäre es dein letzter!
Veni Vidi Vici! Ich kam, ich sah, ich SIEGTE!

Re: Es ist ziemlich still geworden ...

#2
hallo Knuffeline!

danke für deine Worte! du bist wohl eine sehr starke Frau.
ich finde diese Foren, die einen animieren sehr bedenklich. leider ist das internet nicht immer ein Segen, sondern auch oft ein fluch.

in deinem leben ist ganz schön viel los. hast du schon mal bemerkt, wie großartig du bist, weil du das alles trotz deinem unnatürlichen Essverhalten meisterst?
ich war in meiner Zeit der Krankheit nur für mich selbst verantwortlich und das war für mich Herausforderung genug.

eines möchte ich dir mitgeben.. klar, man muss bereit sein, dass man seinen Genesungsweg antritt - aber durch Willenskraft wird man nicht gesund. der Wille ist in schwierigen Situationen wieder schwach und schwups, steckt man wieder im alten verhalten drinnen...
meine tatsächliche Heilung begann, als ich erkannte, dass ich die Essstörung selber mache, ich die Verantwortung dafür trage und somit auch ich sie verändern konnte. selbstliebe, sich annehmen wie man ist, das bringt echte Heilung und vor allem ist es dauerhaft. ich konnte während der ES nicht mit meinen Emotionen und Gefühlen umgehen. als ich das lernte, konnte ich mich immer mehr selbst lieben und annehmen.

Gerne geb ich dir Tips und gewähre dir einen Einblick in meine Geschichte


alles liebe,
Andrea