Naja, meine Therapeutin hat mir halt immer wieder gesagt, dass es gut tut, wenn man nicht immer alles mit sich allein aus macht. Das es befreiend sein kann, wenn man mit jemanden über seine Probleme spricht. Was das um Hilfe bitten und annehmen angeht, hatte sie einen ähnlichen Standpunkt. Mein Problem war bis dahin, dass ich immer nur negative Erfahrungen gemacht habe, was diese beiden Dinge anbelangt. Für mich war es schon ein großer Schritt mir professionelle Hilfe zu holen. Bis ich zu meiner jetzigen Thera kam, hatte ich auch ein paar nicht so tolle mit dabei - waren aber glücklicherweise auch nur Kennenlerngespräche. Bei meiner Thera konnte ich auch nciht gleich alles besprechen. In der ersten Therapie war es sehr mühselig - sicher für uns beide. Ich habe - bevor ich überhaupt etwas gesagt und geantwortet habe - erst ewig überlegt, ob und was ich ihr anvertrauen möchte. Was ja quatsch ist. Sie ist ja dafür da, dass sie mich bei meinen Problemen unterstützt und dazu muss sie natürlich auch wissen, was mit mir los ist. Um mir wiederum adäquat helfen zu können. Mir war das da schon klar aber habe es nicht immer gut geschafft. Nun ja, irgendwann habe ich all meinen Mut zusammen genommen und eine Sache - die mich sehr belastete - drei Menschen - die mir sehr wichtig war - erzählt. Zu Beginn hat es sehr gut getan. Es war endlich raus. Etwas später war es aber doch schlimm für mich. Nun hatte ich für mich im Hinterkopf, was sie über mich wissen und dass sie sich natürlich auch Sorgen um mich machen. Ich hatte wieder mehr Probleme mich anzuvertrauen. Gut war für mich zum damaligen Zeitpunkt, dass die Therapie nur noch ein paar Stunden ging und da es mir so schon gut ging und ich an sich nicht mehr essgestört war, habe ich die Therapie schon früher beendet. Ich wollte mich nicht mit den anderen Sachen auseinadersetzten. War natürlich nicht so clever.
Durch diverse Dinge, die nicht mit den Problemen von früher zu tun hatten, bin ich nach einiger Zeit wieder in die ES geraten.
Schnell war auch wieder mein altes Muster - was die ES anbelangte - ans Tageslicht gekommen. Somit wieder eine Therapie begonnen - immer noch dabei. Ich kam - nach weiteren 1 1/2 Jahren - im letzten Jahr zu Schluss, dass ich meiner Thera nun alles sagen bzw. schreiben muss, was mich belastet. Ich musste mit ihr und mir ehrlich sein. In welchen Rahmen sollte ich mich denn jemanden besser anvertrauen können, als in einer Therapie? Sie hat ja nichts davon, wenn sie irgendetwas davon sozusagen gegen mich verwendet. Gesagt getan. Ich muss zugeben, dass es sich nciht ganz so gut angefühlt hat, wie ich es mir erhofft habe ABER die Dinge, die mir seit Jahren so zugesetzt habe, sind nun fast kein Thema mehr. Ich konnte sie weitesgehend für mich bearebiten und zumindest damit geht es mir jetzt besser. Ich erkläre immer ziemlich umständlich. Ich hoffe du weißt wie ich das meine

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Genau, man kann immer verletzt werden. Und das machte ich mir klar. Ich musste lernen mich schneller abzugrenzen, wenn ich merke, dass mir bestimmte Menschen - auch wenn ich sie sehr mag - nicht gut tun oder mir nur ein schlechtes Gefühl geben. Es ist definitiv nicht immer leicht aber mit etwas Übung wird es besser und besser. Ich versuche so gut es geht - auch wenn nciht mit allen, denn das macht einfach keinen Sinn - darüber zu sprechen, wenn etwas für mich nicht stimmig ist. Eine Lösung zu finden. Manche Sache mache ich auch immer noch mit mir selbst aus, aber eben nicht nur.
Bist du in einer oder warst du schon mal in einer Therapie?
Wenn du magst, kannst du mir auch gerne schreiben. Manchmal hilft es ja auch mit jemand total fremden über seine Probleme zu reden.
Liebe Grüße