Re: Borderline und Bulimie

#16
Für mich stellt sich die Frage, wer ich ohne Glauben bin, nicht, denn ich glaube nicht.
Und ich weiß trotzdem sehr genau, wer und wie ich bin.

Es gibt Dinge, die ich mir nicht erklären kann, aber ich brauche keinen Gott als Lückenfüller, um mich irgendwie mit einem Nicht-Verstehen zu versöhnen.
Und auch nicht, um mich mit mir selbst zu versöhnen.
Das Stichwort Indidivudalität, das Weltenbummerlin gebracht hat, ist da ein gutes finde ich.
Sein eigenes Ich finden und anerkennen, akzeptieren und annehmen, seine eigene Individualität in Harmonie mit den anderen Menschen leben.

Mir fehlt nichts in meinem Leben, ich brauche keine Religiosität.
Zuletzt geändert von Complessa am Mi Mai 10, 2017 18:44, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Borderline und Bulimie

#17
Hallo Nuova, Weltenbummlerin und Complessa,

also zuerst mal: Ich tue hier nur meinen Job und erzähle von Jesus und was er in meinem Leben getan hat. Was daraus entsteht bei euch, ist aber nicht meine Verantwortung. Als Jesus auf der Erde war, hat er bei vielen Leuten, die ihm zugehört haben, auf Granit gebissen. Aber wir haben heute die ganzen Dialoge davon schwarz auf weiß aufgeschrieben, und die Leben von vielen anderen Leuten wurden und werden verändert dadurch, dass sie Jesus' Worte ernst nahmen und danach handelten. Wenn Jesus sich damals hätte entmutigen lassen, hätte uns heute was gefehlt. Genauso hat Gott einen Hesekiel zum Propheten berufen und zu seinem Volk Israel geschickt und ihm gleich vorher gesagt, dass keiner auf ihn hören wird. So was kommt halt vor. Aber es wird immer Leute geben, die Ohren haben zu hören und eine bereitwillige Herzenshaltung Gott gegenüber. Vielleicht werden die nie hier irgendwas schreiben. Aber ich bin überzeugt, dass es sie gibt. Außerdem habe ich eh keine alternative beste Nachricht. Als Arzt wählt man schließlich auch immer die beste Therapie für den Patienten aus. Nicht die dritt- oder viertbeste Alternative. (Zumindest sollte das so sein.)
Weltenbummlerin hat geschrieben: ich habe schon immer mit einer Faszination mitangesehen, wie Leute blind einem "Gott" vertrauen. Denn was heißt das denn? Verantwortung abgeben, sich selbst klein und ausgeliefert fühlen? Im SInne von "es ist ja eh egal was ich mache, Gott wird's schon richten" Oder "Und wenn es schief geht, ist es Gottes Wille?"
Gott vertrauen heißt definitiv nicht sich "klein und ausgeliefert" fühlen. Es heißt vielmehr, in Gott sich sicher zu fühlen, auch wenn die äußeren Lebensumstände Kopf stehen. Paulus hat voll auf Gott vertraut. Das erfordert definitiv Mut. Und es heißt auch nicht "es ist egal, was ich mache, Gott wird's schon richten". Es heißt im Gegenteil, dass Du verantwortlich bist für das was Du tust. Und Gott hat uns drei Dinge gegeben, seinen Willen zu erkennen: Sein Wort, die Bibel (2. Timotheus 3,16), seinen Heiligen Geist (Johannes 16,13) und die anderen Gläubigen (Epheser 4,11-13) Glauben bedeutet, seine eigene Art, Dinge zu tun, abzulegen und es auf Gottes Art zu tun. Das ist ein Prozess, der aus der Beziehung zu Gott, seinem Wort und dem Zusammensein mit anderen Gläubigen resultiert.

Wie hat man eine Beziehung zu Gott? Man redet mit ihm und glaubt, dass Er antworten wird. Wie richtet man sich nach Seinem Wort? Man fängt an es zu lesen und darüber nachzudenken. Und was die anderen Gläubigen betrifft, sucht man eine Gemeinde, wo man am Leben der Leute merkt, dass sie wirklich Jesus nachfolgen. Was dann aus dem Leben wird, ist ein spannendes Abenteuer, das meiner Meinung nach manchmal ruhig etwas berechenbarer sein könnte. :lol:

Übrigens fand ich Nuovas Überlegungen zu "Glauben" sehr interessant. Sucht als Suche, Glaube als Vertrauen, das kopflose Huhn, das Leben als eine Reise und die Gemeinde oder Gruppe von Menschen, die ähnliche Themen bewegen.

Liebe Grüße!

Sophie
Zuletzt geändert von Sophie11 am Do Mai 11, 2017 9:36, insgesamt 1-mal geändert.
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Borderline und Bulimie

#18
Kann mich dir nur komplett anschließen, Complessa. Ich habe auch gerade provokant überlegt - wenn es in meinem Leben GOTT nicht gibt, was ist anders- Antwort: Nichts. denn ich glaube nicht an den weißen bärtigen Mann der auf der Wolke sitzt, überspitzt gesagt.

Wenn ich so sehe, was Religion anrichten kann, frage ich mich - will ich das? NEIN ich will es nicht. Fanatismus unter dem Deckmantel der Religion. Bevor cih nach Gott suche, suche ich lieber nach mir selbst, da hab cih schon genug zu finden.

Wow Sophie, kannst du die gesamte Bibel auswendig? Wie lässt sich dein Glaube denn im Alltag umsetzen? Vor allem du sagst, es ist dein Job, den Leuten von Jesus zu erzählen..... das finde ich wiederum etwas komisch. Denn - wenn ich nun zb Buddhistin bin - musst du mir danna uch von Jesus erzählen nd mich bekehren? Geht es darum? Wie geht man denn als streng Gläubig e dann mit anderen Werten um? Können die exisitieren?

Im Sinne von Glaueb und Sucht würde mich interessieren - ist Sucht die Strafe für Fehverhalten? Ist es von Gott gegeben? Klingt vielleicht öd interessiert mich aer wirklch. Gibt es denn eine Meinung dazu, denn immerhin - wüsste ich nicht, dass es überlieferte Formen der Sucht au dieser Entstehungszeit der Bibel usw gibt? Ich versuche mir das wirklch grad vorzustellen.

Früher um 1700 herum waren Magersüchtige laut Kirche und Gesellschaft vom Teufel besessen. Keine 100 Jahre später hieß es, dass das gleiche Phänomen bedeutet, dass sie die immense HIngabe zu Gott besäßen, und darum hungerten. Die selben Personen!! Wie kann das sein? Erst verteufelt, dann vergöttert. Was rennt denn da falsch? Interpretieren wir einfach neu, was uns nicht in den Kram passt? Und wer interpretiert um? In wessen Kram muss es passen?
Ich glaub ich dnek schon wieder zu viel *lol*
Weltenbummlerin auf der Suche nach dem ICH

Re: Borderline und Bulimie

#19
Deine ganzen Ausführungen, sophie, sind nur leider obsolet, wenn man davon ausgeht, dass
a) es keinen Gott in der Art, wie die katholische Kirche ihn postuliert, gibt
b) "Jesus", die "Propheten" und so weiter und so fort (Phantasie)Konstrukte sind, das vielleicht auf historischen Personen beruhen, mit den Mythen und Heiligkeiten, mit denen sie von Gläubigen jedoch heute gefüllt sind, einfach nur künstlich aufgeblasen wurden
c) die Bibel dementsprechend ein von Menschen gemachtes (Märchen)Buch oder einfach eine Sammlung von mehr oder weniger spannenden Erzählungen und Geschichten ist, die sehr viel erfolgreicher war als Thomas Manns oder Goethes Erzählungen

Was Weltenbummlerin zum Thema Fanatismus gesagt hat, ist finde ich ein wichtiger Punkt. Denn Religion ist ja schließlich immer menschengemacht und Menschen sind nunmal - nunja - menschlich. Neben unseren ganzen positiven Eigenschaften sind wir eben auch machthungrig, gierig, eifersüchtig, unterscheiden zwischen "wir" und "die anderen", werten andere ab etc.
Und oft genug wird das selbstgemachte Konstrukt "Glaube" und Religion dann als Legitiomation dafür benutzt, andere dominieren zu wollen, sie gleichmachen zu wollen etc. pp.

Re: Borderline und Bulimie

#20
Sophie11 hat geschrieben: Wie hat man eine Beziehung zu Gott? Man redet mit ihm und glaubt, dass Er antworten wird. Wie richtet man sich nach Seinem Wort? Man fängt an es zu lesen und darüber nachzudenken.
Der Absatz ist mir grad noch ins Auge gefallen: Das ist eigentlich ziemlich narzisstisch, wie ich finde. Wieso? Lass es mich kurz erklären:
Du redest mit deinem Gott und denkst, er würde dir antworten. Du liest die Bibel und dein Gott spricht dadurch zu dir.
Im Endeffekt kreist man dabei doch immer um sich selbst. Man spricht mit sich selbst, man hört seine eigenen Gedanken, man macht seine eigenen Interpretationen. Und trotzdem gaukelt man sich vor, die Gedanken, die sich da im Kopf abspielen, seien Eingebungen oder Impulse von einem Gott? Ich finde das ziemlich vermessen.

Re: Borderline und Bulimie

#21
Weltenbummlerin hat geschrieben:Im Sinne von Glaueb und Sucht würde mich interessieren - ist Sucht die Strafe für Fehverhalten? Ist es von Gott gegeben? Klingt vielleicht öd interessiert mich aer wirklch. Gibt es denn eine Meinung dazu, denn immerhin - wüsste ich nicht, dass es überlieferte Formen der Sucht au dieser Entstehungszeit der Bibel usw gibt? Ich versuche mir das wirklch grad vorzustellen.

Früher um 1700 herum waren Magersüchtige laut Kirche und Gesellschaft vom Teufel besessen. Keine 100 Jahre später hieß es, dass das gleiche Phänomen bedeutet, dass sie die immense HIngabe zu Gott besäßen, und darum hungerten. Die selben Personen!! Wie kann das sein? Erst verteufelt, dann vergöttert. Was rennt denn da falsch? Interpretieren wir einfach neu, was uns nicht in den Kram passt? Und wer interpretiert um? In wessen Kram muss es passen?
Hallo Weltenbummlerin,

danke für Dein ehrliches Interesse und Deine Fragen.

In der Bibel kommen die Worte "Alkoholismus", "Magersucht" oder "Bulimie" nicht vor. Aber wer anfängt, sich damit zu beschäftigen, wird feststellen, dass zum Thema "Sucht" und wie man da raus kommt, ziemlich viel gesagt wird. Ich habe mich mal hingesetzt und zum Thema "Essen" und "Sucht" sämtliche Verse gesammelt. Eine Ausarbeitung zum Thema "gesunde Ernährung aus biblischer Sicht", die mein Hauskreisleiter mal geschrieben hatte, hat mich da inspiriert. Bloß hat mich der Suchtaspekt mehr beschäftigt. Als ich gerade in einer Hungerphase war, hat mich zum Beispiel ermutigt, dass in Apostelgeschichte 27,33-34 Paulus die Leute zum Essen auffordert. Oder Römer 13,14 "sondern ziehet an den HERRN Jesus Christus und wartet des Leibes, doch also, daß er nicht geil werde." Also, kümmert euch um euren Körper, aber fallt nicht in ein Extrem.

Für mich ist der Maßstab immer die Bibel, denn, wie unser Pastor mal so schön gesagt hat "Was Menschen sagen, könnte sein. Was Gott sagt, ist." Magersüchtige sind natürlich weder Heilige, noch das Gegenteil. Als ich angefangen habe, Jesus nachzufolgen, habe ich nach ein paar Wochen festgestellt, dass die Essanfälle, die ich mir am Freitag "gegönnt" habe, mich von Gott entfernen. Wie Hebräer 12,1 sagt "lasst uns jede Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht um strickt, und lasst uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt, 2 indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete, und der sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat."

Ich habe mich gerade gefragt, was wohl die Freude war? Ich denke, das war, dass Jesus wusste, dass er uns zum Vater bringen würde.

Also habe ich mit der Fresserei damals aufgehört und immer wieder Jesus um Hilfe gebeten, wenn ich einen Fressanfall hatte. Er hat auch immer wieder geholfen, mir Leute geschickt zum Reden, einen hilfreichen Gedanken, eine Anweisung. Oder das Essen wurde mir auf einmal eklig. Leider muss ich sagen, dass ich manchmal ausgesprochen stur bin und einfach meinem essgestörten Verhalten nachgehe und erst gar nicht um Hilfe bitte. Also, eine Essstörung ist keine Strafe von Gott, eher eine Folge unserer Trennung von ihm. Und es ist etwas, wovon er uns gemäß Johannes 8 frei machen will und kann. Wenn wir auch wollen und uns an Ihn klammern dafür.

Biblisches Fasten hat auch nichts mit Magersucht zu tun, sondern damit, sich auf Gott auszurichten, zu beten, Ihn zu fokussieren. Es ist eine Sache zwischen Dir uns Gott, wie Jesus auch in der Bergpredigt erwähnt hat. (Matthäus 6,16-18). Manchmal ist es verbunden mit einem bestimmten Gebetsanliegen, oft mit Trauer und sich demütigen vor Gott. Oft wird auch in der Gemeinschaft mit anderen gefastet. Jesaja 58 sagt viel über ein Gott wohlgefälliges Fasten. Sich selbst hassen und kasteien ist nicht von Gott. Zumal Fastenzeiten, die Gott Dir gibt, immer zeitlich limitiert sind.

Hoffe, das hat Dir weiter geholfen. Ich selbst habe noch nie gefastet, weil ich denke, dass es mich triggern würde. Aber Leute, die es schon gemacht haben, empfehlen es weiter und sagen, dass es für sie eine sehr intensive Zeit mit Gott war.

Die häufigste Sucht ist, so wie ich in meinem Umfeld das wahrnehme, Alkoholismus. Dazu hat auch die Bibel am meisten zu sagen. Ein Schlüsselvers ist für mich da Epheser 5,18, wo es heißt "Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes;" Ich mag den Vers, weil er eine Alternative zum Alkohol anbietet. Und wer mit einer Sucht aufhören will, braucht eine Alternative. Das habe ich schon vor zehn Jahren an mir selbst festgestellt. Das ist der Grund, warum viele Leute eine Suchtverlagerung erleiden. Ich kenne eine Frau, die aufhörte mit Rauchen und dann stark zunahm. Am Ende hat sie wieder das Rauchen angefangen und wieder abgenommen.... Oder als ich aufgehört habe mit Kotzen, habe ich mit was anderem angefangen.... Und viele Verse zum Thema "Alkoholismus" stehen in den Sprüchen. Meistens im Kontext von "Wein". Zum Beispiel
Sprüche 20,1 "Der Wein macht zum Spötter,
das starke Getränk macht wild,
und keiner, der sich damit berauscht, wird weise."

So, das war ein Vorgeschmack, und ich hoffe, Du suchst selbst noch ein bisschen weiter in dem Buch, das die Macht hat, Dir in allen Lebensbereichen Weisheit zu schenken.

Liebe Grüße!

Sophie
Zuletzt geändert von Sophie11 am So Mai 21, 2017 11:27, insgesamt 3-mal geändert.
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)