Weltenbummlerin hat geschrieben:Im Sinne von Glaueb und Sucht würde mich interessieren - ist Sucht die Strafe für Fehverhalten? Ist es von Gott gegeben? Klingt vielleicht öd interessiert mich aer wirklch. Gibt es denn eine Meinung dazu, denn immerhin - wüsste ich nicht, dass es überlieferte Formen der Sucht au dieser Entstehungszeit der Bibel usw gibt? Ich versuche mir das wirklch grad vorzustellen.
Früher um 1700 herum waren Magersüchtige laut Kirche und Gesellschaft vom Teufel besessen. Keine 100 Jahre später hieß es, dass das gleiche Phänomen bedeutet, dass sie die immense HIngabe zu Gott besäßen, und darum hungerten. Die selben Personen!! Wie kann das sein? Erst verteufelt, dann vergöttert. Was rennt denn da falsch? Interpretieren wir einfach neu, was uns nicht in den Kram passt? Und wer interpretiert um? In wessen Kram muss es passen?
Hallo Weltenbummlerin,
danke für Dein ehrliches Interesse und Deine Fragen.
In der Bibel kommen die Worte "Alkoholismus", "Magersucht" oder "Bulimie" nicht vor. Aber wer anfängt, sich damit zu beschäftigen, wird feststellen, dass zum Thema "Sucht" und wie man da raus kommt, ziemlich viel gesagt wird. Ich habe mich mal hingesetzt und zum Thema "Essen" und "Sucht" sämtliche Verse gesammelt. Eine Ausarbeitung zum Thema "gesunde Ernährung aus biblischer Sicht", die mein Hauskreisleiter mal geschrieben hatte, hat mich da inspiriert. Bloß hat mich der Suchtaspekt mehr beschäftigt. Als ich gerade in einer Hungerphase war, hat mich zum Beispiel ermutigt, dass in Apostelgeschichte 27,33-34 Paulus die Leute zum Essen auffordert. Oder Römer 13,14 "sondern ziehet an den HERRN Jesus Christus und wartet des Leibes, doch also, daß er nicht geil werde." Also, kümmert euch um euren Körper, aber fallt nicht in ein Extrem.
Für mich ist der Maßstab immer die Bibel, denn, wie unser Pastor mal so schön gesagt hat "Was Menschen sagen, könnte sein. Was Gott sagt, ist." Magersüchtige sind natürlich weder Heilige, noch das Gegenteil. Als ich angefangen habe, Jesus nachzufolgen, habe ich nach ein paar Wochen festgestellt, dass die Essanfälle, die ich mir am Freitag "gegönnt" habe, mich von Gott entfernen. Wie Hebräer 12,1 sagt "lasst uns jede Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht um strickt, und lasst uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt, 2 indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete, und der sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat."
Ich habe mich gerade gefragt, was wohl die Freude war? Ich denke, das war, dass Jesus wusste, dass er uns zum Vater bringen würde.
Also habe ich mit der Fresserei damals aufgehört und immer wieder Jesus um Hilfe gebeten, wenn ich einen Fressanfall hatte. Er hat auch immer wieder geholfen, mir Leute geschickt zum Reden, einen hilfreichen Gedanken, eine Anweisung. Oder das Essen wurde mir auf einmal eklig. Leider muss ich sagen, dass ich manchmal ausgesprochen stur bin und einfach meinem essgestörten Verhalten nachgehe und erst gar nicht um Hilfe bitte. Also, eine Essstörung ist keine Strafe von Gott, eher eine Folge unserer Trennung von ihm. Und es ist etwas, wovon er uns gemäß Johannes 8 frei machen will und kann. Wenn wir auch wollen und uns an Ihn klammern dafür.
Biblisches Fasten hat auch nichts mit Magersucht zu tun, sondern damit, sich auf Gott auszurichten, zu beten, Ihn zu fokussieren. Es ist eine Sache zwischen Dir uns Gott, wie Jesus auch in der Bergpredigt erwähnt hat. (Matthäus 6,16-18). Manchmal ist es verbunden mit einem bestimmten Gebetsanliegen, oft mit Trauer und sich demütigen vor Gott. Oft wird auch in der Gemeinschaft mit anderen gefastet. Jesaja 58 sagt viel über ein Gott wohlgefälliges Fasten. Sich selbst hassen und kasteien ist nicht von Gott. Zumal Fastenzeiten, die Gott Dir gibt, immer zeitlich limitiert sind.
Hoffe, das hat Dir weiter geholfen. Ich selbst habe noch nie gefastet, weil ich denke, dass es mich triggern würde. Aber Leute, die es schon gemacht haben, empfehlen es weiter und sagen, dass es für sie eine sehr intensive Zeit mit Gott war.
Die häufigste Sucht ist, so wie ich in meinem Umfeld das wahrnehme, Alkoholismus. Dazu hat auch die Bibel am meisten zu sagen. Ein Schlüsselvers ist für mich da Epheser 5,18, wo es heißt "Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes;" Ich mag den Vers, weil er eine Alternative zum Alkohol anbietet. Und wer mit einer Sucht aufhören will, braucht eine Alternative. Das habe ich schon vor zehn Jahren an mir selbst festgestellt. Das ist der Grund, warum viele Leute eine Suchtverlagerung erleiden. Ich kenne eine Frau, die aufhörte mit Rauchen und dann stark zunahm. Am Ende hat sie wieder das Rauchen angefangen und wieder abgenommen.... Oder als ich aufgehört habe mit Kotzen, habe ich mit was anderem angefangen.... Und viele Verse zum Thema "Alkoholismus" stehen in den Sprüchen. Meistens im Kontext von "Wein". Zum Beispiel
Sprüche 20,1 "Der Wein macht zum Spötter,
das starke Getränk macht wild,
und keiner, der sich damit berauscht, wird weise."
So, das war ein Vorgeschmack, und ich hoffe, Du suchst selbst noch ein bisschen weiter in dem Buch, das die Macht hat, Dir in allen Lebensbereichen Weisheit zu schenken.
Liebe Grüße!
Sophie