Der dritte Tag ohne brechen

#1
Hallo ihr lieben,

Ihr hab sicherlich im Vorstellungsthread schon gesehen das ich neu hier bin :-)

Ja...wie oben schon geschrieben bin ich den dritten Tag ohne erbrechen. Mir sind allerdings ein paar Dinge aufgefallen, die mich extrem nervös machen.

Es war früher schon so gewesen, das wenn ich nicht brechen war sehr nervös geworden bin. Hatte ich dann einen Fressanfall und bin danach aufs Klo gerannt, war diese Unruhe oder das nervös sein wieder weg.
Seid ich nun schon drei Tage nicht mehr kotzen gehe, habe ich extreme Nebenwirkungen (so nenn ich das jetzt einfach mal) Mir kommt es vor, als würde ich einen Entzug durch machen.
Nachts kann ich extrem schlecht schlafen, habe teilweise zwischendurch immer mal wieder Herzrasen und Ängste. Ich bin zwischendurch sehr unruhig und versuche mich zu Entspannen.

Wer kennt das von euch? Können das wirklich Entzugserscheinungen sein? Ich habe schon öfter versucht das kotzen aufzuhören aber nie war es mir so ernst wie diesesmal. Es ist von innen drin auch ein ganz anderes Gefühl, als bei den anderen malen.

Ich freu mich auf einen Austausch mit euch. Dazu gesagt, leide ich auch noch an Angst und Panik...das ist vielleicht auch noch wichtig zu sagen.

Miri

Re: Der dritte Tag ohne brechen

#2
Hallo liebe Miri,

erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum :)

Die ganzen Entzugserscheinungen, die du hier aufzählst, die kenne ich auch sehr gut und vielen anderen geht es sicher ähnlich. Schwer zu sagen, inwieweit das Kopfsache oder wirklich körperlicher Entzug ist...immerhin sind ja sowohl Körper, als auch Kopf an große Mengen Essen und anschließendes Erbrechen gewöhnt und ich habe mal gelesen, dass das Brechen an sich im Gehirn ganz ähnlich wirkt wie Drogen. Also es werden Hormone ausgeschüttet, die dann die Anspannung etc. beseitigen. Glaube daher schon, dass man auch von einem körperlichen Entzug reden kann.
Das Positive ist, dass es wirklich besser wird. Die ersten Tage sind am schwersten, aber (bei mir zumindest) ist es so, dass es nach zwei/drei Wochen deutlich besser wird mit dem Bedürfnis nach Essen und Erbrechen. Es ist ein bisschen so, wie wenn man z.b. mit dem Rauchen aufhört.
Du kannst stolz auf dich sein, dass du die ersten drei Tage jetzt geschafft hast. Du sagst, dass du jetzt motivierter bist als je zuvor, hast du denn einen bestimmten Grund dafür, den du dir immer vor Augen halten kannst?
Hast du denn etwas, das dir gegen die innere Unruhe hilft? Sport, telefonieren, spazieren oder so?

Liebe Grüße :)

Re: Der dritte Tag ohne brechen

#3
Hallo :-)

Also dazu muss ich sagen, das ich jeden Tag zwei mal viel gegessen und gebrochen habe. Warum ich jetzt auf einmal umschalte, hat einfach damit zu tun, das ich erkannt habe, das mein Körper sich anfängt zu wehren. Ich habe mich Tage zuvor immer wieder damit auseinander gesetzt warum weshalb weswegen. Das hat dem ganzen den Anstoß gegeben.
Ich möchte meinem Körper einfach nicht weiter schaden...Zudem, habe ich ein paar Tage zuvor einen Satz im Internet gelesen, der mich zum nachdenken gebracht hat. Dort schrieb jemand, das wir trotz der Körperlichen Signale, das es eben nicht gut ist, trotzdem weiter machen. Ich denke, das es für mich diesmal einfach der richtige Zeitpunkt war.

Ablenken, geht eigentlich relativ gut. Gerade seid heute ist es so, das mich Musik gut zur Ruhe bringt. Leider kommt die Unruhe und das Herzrasen immer mal wieder durch. Das kommt aber einfach davon, das ich durch die Angsterkrankung auch noch unter Druck stehe. Aber da bin ich auch am arbeiten. Ich hoffe nur, das das alles langsam besser wird, wie du schon geschrieben hast.
Ich bin auch das erste mal richtig Stolz. Auch wenn es nur drei Tage sind. Aus drei werden vier aus vier werden fünf und so geht es immer weiter.

Ist es denn OK, das ich 6 mal am Tag esse? Mein Gewicht, ist komischer Weise stehen geblieben. Hatte ja richtige Angst, das ich auf einen Schlag *kg zunehme.

Miri

Re: Der dritte Tag ohne brechen

#4
Mir fällt gerade noch ein Buch ein, dass mich motiviert hat: "Hungriges Herz" von Sara Schätzl. Vielleicht kennst du das ja auch schon, abr ich fand es vorallem dahingehend motivierend, dass man es trotz langer Krankheitsphase und vielen Rückenschlägen aus der Essstörung schaffen kann :)
Machst du denn eine Therapie?
Sei auch weiter stolz auf dich, falls es doch wieder zu Rückfällen kommt, ja? Von heute auf morgen aufzuhören klappt leider in den seltensten Fällen und da ist es ganz wichtig, dass du dir das selbst nicht übel nimmst.

Ich persönlich esse auch 5-6 Mahlzeiten am Tag, komme damit auch besser klar als mit drei großen Mahlzeiten. Mir hilft es sehr, dass ich mich nicht mehr wiege. Meinst du das ist auch eine Option für dich? Fand es ungemein hilfreich, um den Fokus auf's Gewicht einzuschränken.

LG

Re: Der dritte Tag ohne brechen

#5
Hallo guten Abend,

Das wiegen, ist für mich immer noch eine art Kontrolle. Wobei ich natürlich weiß, das das Gewicht was auf der Waage steht, nicht von einem auf den anderen Tag geändert werden kann. Warum ich den fokus so auf meine Waage lege, ist mir selbst noch nicht so richtig klar.
Therapie, hatte ich damals gemacht gehabt und hab viel davon mit nehmen können. Da ich aber meinen Mann pflege, ist es mir leider nicht möglich, nochmal eine Therapie zu machen.

Wenn mich jetzt jemand fragen würde, was ich selbst von mir halte, fallen wir teilweise nur negative Dinge ein. Ich glaube, das das auch eine große Rolle spielt. Ich ekel mich zwar nicht vor mir, aber ich kann zum Beispiel ganz schlecht in den Spiegel schauen....Der Grund für meine Essstörung und die Angsterkrankung, liegen tief in der Kindheit verborgen.
Kurz gesagt, ich wurde von meiner Mutter 15 Jahre lang misshandelt. Körperlich wie Psychisch. Aufgearbeitet, hab ich das ganze nur teilweise. Nehme aber für meine Angsterkrankung durch meinen damaligen Psychologen ein Medikament, was ganz gut hilft.

Meint ihr, das die Essstörung viel oder wenig mit der Kindheit zu tun hat?

Übrigens...danke fürs Antworten :-) ist ja auch nicht Selbstverständlich :-)
Miri

Re: Der dritte Tag ohne brechen

#6
Hallo Miri,
ich wollte eigentlich erst etwas zu deiner ursprünglichen frage schreiben, nämlich ob das, was du gerade durchmachst eine art entzug sein könnte. da du dann aber geschrieben hast, dass du medikamente nimmst, wird das Ganze ein wenig schwieriger. im gehirn wirken die neurotransmitter noradrenalin und adrenalin: fluoxetin hält das ganze dann z.B im gleichgewicht (ich weiß zwar nicht genau was du nimmst, aber dein arzt wird dich denk ich ja dann auch über die wirkungsweise informiert haben). bei einem missverhältnis kommt es dir dann so vor als ob du auf der stelle, unbedingt super viel essen musst, was du ja eigentlich gar nicht musst. mir hilft es dann manchmal einfach daran zu denken, dass mein gehirn mir grade mal wieder was vorspielt oder eben da an den synapsen einfach was nicht stimmt^^ je öfter du es aber ohne fressanfall schaffst, desto leichter fällt es dir insgesamt zu widerstehen. super, dass es schon 3 mal geklappt hat- ich verliere momentan den täglichen kampf gegen mich selbst leider eher )=

Re: Der dritte Tag ohne brechen

#9
So, geh ich auf meinen letzten Eintrag nochmal genauer ein.

Erstmal die Frage von dir warum ich keine Therapie machen kann.
Da ich meinen Mann pflege und das nicht nur eine einfache Pflege ist, sondern mit einem Gerät zusammen hängt, was nur ich bedienen kann ist es mir nicht möglich eine Therapie anzufangen.
Zudem, habe ich noch drei Kinder und zwei zusätzliche zur Beaufsichtigung. Das macht das ganze extrem schwierig.

Ich nehme das Cipralex, was früher von meinem Psycho verschrieben wurde und heute von meinem Hausarzt, der den zusatz Psychotherapie hat. Damals, habe ich es wegen meiner Angsterkrankung verschrieben bekommen und komme sehr gut damit klar. Sicher gibt es die ein oder andere Nebenwirkung, aber das ist gut auszuhalten.

Wie ich schon geschrieben habe, ist meine Nacht extrem unruhig gewesen. Ich hab mich hin und her gedreht und bin immer wieder wach geworden....naja...habe das Gefühl, das nich gar nicht so lange schlaf brauche...
Wenn ich Stress habe, dann war die Fressattacke mit anschließendem erbrechen immer wie ein Pfuffer. Danach, hab ich mich ruhiger gefühlt.

Jetzt sitze ich hier und habe mir ein wenig Zeit zum schreiben genommen. Ich bin ganz ehrlich, momentan bin ich kurz davor in die Küche zu laufen und alles in mich hinein zu stopfen was nur geht.

Guten Morgen

#10
Guten Morgen ihr lieben,

Diese Nacht, war etwas besser. Was ich jetzt nicht ganz versteh ist, ich hab meine Tage vor nicht mal 2 Wochen gehabt. Gestern, kamen sie dann wieder....
Jedenfalls, bin ich innerlich nicht mehr so unruhig wie vor zwei Tagen. Ich bin weiter hin, ohne Fressanfall und kotzen geblieben. Gestern jedoch, hab ich ein wenig mehr gegessen und kurz danach bin ich sowas von nervös geworden das ich kurz davor stand. Das war den ganzen Tag eigentlich so gewesen.
Wird das wirklich besser?


Miri

Re: Guten Morgen

#11
Hallo,
warst du den schonmal damit beim Arzt? Vll kann der dir auch einfach was pflanzliches geben um die Symptome zu mildern.
Es hört sich aber auch iwie nach Kopfsache an. Den leider kann man auch mit seinen Gedanken vieles beeinflussen. Oft kann man es selbst nicht so wahrnehmen. Hast du es schonmal mit Entspannungsübungen versucht?oder einfach ablenken? Bei mir wirkt ein Spaziergang an der frischen Luft oft schon Wunder.

LG

Re: Der dritte Tag ohne brechen

#12
Das es viel Kopf ist, weiß´ich schon.....Ist bei einer Sucht ja leider viel Psyche mit bei und somit spielt der Kopf eine ganz, ganz große Rolle.

Entspannungsübungen, hab ich gestern angefangen gehabt. Das hat mir schon viel geholfen. Aber den Arzt mal fragen ist eine gute Idee. Vielen Dank


Miri

Re: Der dritte Tag ohne brechen

#13
Guten Morgen zusammen,

Vor einer Woche,hab ich mir das letzte mal den Finger in den Hals gesteckt. Es fühlt sich komisch an, weil ich teilweise das Gefühl habe, das irgenwas fehlt. Das erbrechen, ist ja schon zum Ritual geworden. Wie ihr ja wisst waren die ersten Tage die reine Hölle. Momentan ist es ein auf und ab, aber ich bin sehr stolz auf mich. Mein Gewicht hat sich auch nicht erhöht, es ist tatsächlich stehen geblieben.
Ich hatte ja immer Angst das wenn ich das kotzen aufhöre, unmengen an Gewicht zu nehme. So hab ich meine 5-6 Mahlzeiten am Tag, mit denen ich gut klar komme. Ich hoffe sehr, das ich dem ganzen weiter widerstehen kann und das es besser wird.
Der Kopf, spielt bei mir eine riesen große Rolle, was ich hier in meinem Tread noch intensiver gelernt habe. Mal schauen wie es weiter geht :-)

Miri