Weihnachten bringt mich zur Verzweiflung

#1
Hallo ihr Lieben.

Ich leide seit ca. 4 Jahren an Essstörungen - zunächst Magersucht, dann Bulimie und zZt aufgrund von Zunahme ins NG, die ich schlecht ertrage, wieder unter restriktiven Phasen mit Brechanfällen.

Es ist so, dass ich Anfang diesen Jahres stationär in einer Klinik an der Aufarbeitung der Gründe für meine Essstörung zu knacken hatte. Das hat mir geholfen, mich selbst zu reflektieren und auch zu verstehen, dass meine Familiensituation einen großen Anteil daran hat, dass es so weit gekommen ist.

Meine Eltern sind geschieden, meine Mutter wieder verheiratet.
Mein Vater benimmt sich die meiste Zeit wie ein Ar******h und setzt mich finanziell unter Druck, hält wenig von mir und hält mir stets vor, wie wenig mein bisheriges Leben doch zielgerichtet und wert ist.

Meine Mutter war und ist für mich da, unterstützt mich, wo sie kann. Seit mein Stiefvater jedoch zur Familie gehört, hat sie sich verändert (das ist verständlich und irgendwie okay).

Dass ich letzten Monat wieder ausgezogen bin (mit meinem Freund zusammen), um mein Traumstudium aufzunehmen, ist eine Erleichterung für mich, da zu Hause sehr häufig angespannte Stimmung herrschte, der Grund dafür aber selten greifbar war.
Hinzu kommt, dass ich den großen Teil meiner Essstörung mit diesem Haus verbinde, sobald ich dort bin, scheint alles hochzukochen.

Das Verhältnis zu meinem Stiefvater hat sich in der Vergangenheit stets gebessert, sobald ich ausgezogen war und auch räumliche Distanz herrschte. Kontakt habe ich eigentlich nur mit meiner Mutter, ich lasse ihn nur von ihr grüßen und wir sehen uns eben, wenn ich zu Besuch kommen würde.

Nun zum Knackpunkt:
Einen vergangenen Heiligen Abend wollte mein Bruder mit seiner Freundin (Ana) in der Heimat(in unserem Elternhaus) verbringen, jedoch ist seit jeher der Heilige Abend nur im engsten Familienkreis verbracht worden und als alle nach ihrer Meinung gefragt wurden, haben sowohl meine Großeltern als auch ich geäußert, dass Ana gern an den Weihnachtstagen bei uns sein könne, wir den 24. jedoch lieber wie gehabt verbringen würden.
Sie ist total ausgeflippt und nach üblen Beleidigungen ihr mir gegenüber (ich sei Schuld), war etwa ein Jahr Funkstille, in dem ich jedoch mehrmals versuchte, Kontakt zu meinem Bruder aufzunehmen.
Nach einer Aussprache zwischen meiner Mutter und meinem Stiefvater mit meinem Bruder und seiner Freundin schien plötzlich alles wieder FriedeFreudeEierkuchen.
Ich wurde völlig ausgeschlossen.
Und alles ist seitdem aufgesetzt.

Nun möchte ich Weihnachten am Liebsten gar nicht heim.
Auch die Eltern meines Freundes stressen mich total, dass ich mich ja "rar" machen würde und erwarten offensichtlich, dass ich mindestens einen Weihnachtstag dort verbringe.
Das möchte ich aber nicht.

Hinzu kommt, dass ich Angst habe, dass dieser ganze Druck meine Essstörung wieder verschlimmert.
Wieso legen nur alle so viel Wert auf diese Tage?!
Ich spiele wirklich mit dem Gedanken, einfach in meiner Wohnung zu bleiben (wohne 400km von zu Hause entfernt) bzw. mir ein eigenes Alternativprogramm (Party o.Ä.) zu schaffen. Aber ich möchte meine Mutter nicht verletzen und meine Großeltern sind mir ebenfalls sehr wichtig.

Kann mir jemand Rat geben? :(
And if you're leaving - why don't you leave me? - AMK

Re: Weihnachten bringt mich zur Verzweiflung

#2
Nur kurz:

Ich verbringe, seit ich mit wichtiger geworden bin, weihnachten alleine.... Ich mag weihnachten nicht und verbiege mich nicht mehr für andere, egal wer es ist! Mag mich nicht rechtfertigrn und diskutiere auch nicht. Bin nicht für das glück anderer verantwortlich.... Es fühlt sich gut an.
ich bin streng und böse- keine Angst, nur zu mir!

Re: Weihnachten bringt mich zur Verzweiflung

#4
Vielen Dank für eure Antworten!
Ich denke, das Problem ist, dass Weihnachten die einzige Zeit im Jahr ist (bis jetzt immer war), in der ich meine Familie zusammen hatte und etwas runterfahren konnte.
Ich fühle mich total zurückgestellt, da meine Mutter sich jetzt gefühlt für meinen Bruder und seine Freundin und gegen mich entschieden hat. Das mag kindisch sein, aber ich kann diese Emotionen nicht verdrängen und es macht mich sehr unglücklich.
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Re: Weihnachten bringt mich zur Verzweiflung

#5
Bist du eifersüchtig auf "Ana"? Warum hast du so ein großes Problem mit ihr?
Eigentlich bist du es ja, die das Problem macht, denn die Freundin deines Bruders gehört ja für ihn mit Sicherheit und für deine Mutter wahrscheinlich auch zur Familie... wie fändest du es, wenn man deinen Freund so ausschließen würde?

Re: Weihnachten bringt mich zur Verzweiflung

#6
Es sind ziemlich heftige Beleidigungen mir gegenüber gefallen.
Unter Anderem, dass Inzest in Deutschland ja verboten sei. Ich denke mal, sie meint, ich nähme ihr meinen Bruder weg - Obwohl mein Bruder und ich wenig Kontakt haben.
Und eifersüchtig - dazu habe ich keinen Grund. Ich habe allerdings schon meine Gründe, warum ich so eine Abneigung ihr gegenüber verspüre.
Zuletzt geändert von pialxo am So Nov 15, 2015 19:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Weihnachten bringt mich zur Verzweiflung

#11
Allerdings denke ich mir meinen Teil. Aber darum geht's nicht.
Ich verstehe dein Anliegen nicht ganz.
Nochmal rekapituliert:

Du willst die Freundin deines Bruders an Weihnachten nicht dabeihaben. Sie wird sauer.
Es wird beschlossen, dass sie mitkommen darf. Du wirst sauer.
Stimmt das soweit?

Warum willst du sie nicht dabeihaben? Wo liegt das Problem?

Re: Weihnachten bringt mich zur Verzweiflung

#12
Nicht ganz.
Es geht vielmehr darum, dass sie bereits des Öfteren unschöne Dinge sowohl meiner Mutter, meinem Stiefvater als auch mir gegenüber geäußert hat. Warum, das weiß ich nicht.
Bei mir bestand der Gedanke: ist es wirklich Sinn und Zweck von Weihnachten, sich gegenseitig "auszuhalten"?
Ich weiß, dass meine Mutter dies lediglich tut, weil sie Angst hat, dass mein Bruder erneut den Kontakt abbricht. Das ist meiner Meinung nach emotionale Erpressung.
Nun habe ich mir überlegt, dem Ganzen fern zu bleiben und hier Anreize gesucht, wie ich damit nun besser zurecht komme, da es mir doch schwer fällt, Weihnachten nicht mit meiner Familie zu verbringen.
Meine Großeltern haben sich mittlerweile auch von dem Ganzen distanziert. Wahrscheinlich nimmt das für alle Beteiligten viel Druck - vielleicht aber auch die ursprüngliche Freude am Fest.

Ich versuche, einigermaßen vernünftig mit der Situation umzugehen, möchte jedoch auch an mich denken und ich spüre, dass es keine schöne Zeit werden würde.
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