Nullphase

#1
Hallo zusammen :oops:
Nach langer Zeit melde ich mich zurück, weil ich an einem absoluten Nullpunkt angelangt bin.

Als ich vor einigen Jahren das Forum verlassen habe, war ich größtenteils "clean" und fast über den Berg, doch ich bin wieder zurückgefallen in den Sog der grauenvollen Sucht.

Ich stehe gerade am Rande des Felsen und drohe hinabzustürzen. Eigentlich habe ich alles.. mein Studium beendet, einen Freund, der mich über alles liebt (ich ihn aber anlüge und abweise) und einen guten Job in einer politischen Institution.
Aber irgendwas hält mich davon ab glücklich zu sein und ich weiß nicht was.

Stress - das ist ein Faktor vielleicht, aber dennoch... es ist ein Stress, den ich eigentlich mag. Ich liebe meine Arbeit, den Dialog und dieses kleine "Weltverbesserertum". Sobald ich aber heim komme, verfalle ich jedesmal meiner falschen Freundin der B.

Nun ist es so, dass ich meinen Freund so oft zurückgewiesen hab, dass er die Welt nicht versteht und denkt, ich liebe ihn nicht mehr (was nicht stimmt) und mir seit einem Tag nicht mehr antwortet. Ich bin sehr traurig und zerstört und hatte heute sicher schon 11 Rückfälle.
Was soll ich nur tun?

Mich macht es ausserdem unglücklich, dass ich mich in einem Jahr extrem verändert habe. Zwar bin ich leistungsfähig, beliebt und leiste gute arbeit, aber äusserlich... ziemlich abgemagert, habe meine schönen Locken verloren, die einst mein Markenzeichen waren.
Ich hasse diesen Heroinschick und ich will das nicht mehr.
Ich könnte nur noch weinen und kämpfe wirklich mit den Dämonen gerade. Gibt es jemals einen Weg aus der Sucht?

:cry: :cry: :cry:

Re: Nullphase

#4
marsmaedchen hat geschrieben:Als ich vor einigen Jahren das Forum verlassen habe, war ich größtenteils "clean"
wie hast du es damals denn hinbekommen? alleine?
und größtenteils ist ja auch nicht ganz :?

was spricht gegen hilfe suchen?hilfe in anspruch nehmen?
obwohl man meiner meinung auch nur selbst und aus eigener kraft da halbwegs raus kommt
Aber irgendwas hält mich davon ab glücklich zu sein und ich weiß nicht was.
das kenne ich leider nur zu gut
dein name spricht ja schon bände-du gehörst hier nicht her-oder?!

alles nicht sehr hilfreich-ich weiss..sorry

aber an diesem "Aber irgendwas hält mich davon ab glücklich zu sein und ich weiß nicht was."
bin ich hängengeblieben weil es auch mein problem ist und ich dachte tipp ihr etwas
Gibt es jemals einen Weg aus der Sucht?
auf diese frage gibt es von mir ein NEIN
aber es gibt wohl parallele wege die man beschreiten kann-mit großer disziplin und viel kraft und ausdauer..
immer wieder mit der gefahr zu stolpern und auf den alten wohlbekannten und so vertrauten weg zurückgeworfen zu werden :?

meine meinung-aber ich muss ja nicht recht haben

liebe grüße
s.
"Sie hatte kein eigenes Leben. Sie existierte bloß. Sie hatte keine Hoffnung, keinen "Antrieb", keine Bedeutung für sich selbst. Sie fühlte, wie sie sagte, daß "sie" unlängst "geradewegs untergegangen" war...

Re: Nullphase

#5
Liebes Marsmädchen,

ich habe schon vielen Leuten von meiner Sucht erzählt und nur nur positive Erfahrungen gemacht ... es zahlt sich wirklich aus ... beim ersten Mal musste ich mich zwar ziemlich betrinken dass ich es meinem damaligen Freund beichten konnte aber ich bin froh dass ich es gemacht habe :-) Allein dass dir danach nichts mehr Süßes geschenkt wird (wenn du es richtig erklärst usw.) ist schon Grund genug es Freunden und Verwandten zu sagen ...

Mich würde auch interessieren, wie du es damals geschafft hast ...

LG Kathi

Re: Nullphase

#7
Hallo und danke fürs zahlreiche Antworten :D ,

nachdem gestern so ein fürchterlicher Tag war, läuft es heute erstaunlich besser. Ich habe mich größtenteils nur mit der Arbeit beschäftigt und hatte keine Zeit ans Essen zu denken.
Die Sache mit meinem Freund hat sich auch geklärt und alles ist erstmal wieder gut.

@ christie... ich würde gerne alles nackt auf den tisch packen, aber ich hätte angst, dass er sich dann ekelt oder sagt du bist gar nicht natürlich dünn oder ähnliches (auch wenn er immer dementiert.. gewicht spiele keine rolle etc.). Ich hätte einfach Angst, aber vllt bin ich auch nicht so weit.

@kathi, wie zornröschen es schon festgestellt hat... ist es kein "ganz geschafft", es war mehr so eine phase über mehr als ein halbes Jahr, wo ich diszipliniert war. Damals hab ich mir gesagt, so jetzt schaff ich meinen Abschluss, bekomm einen guten Job, esse normal... das hat alles so geklappt. Ich habe mich größtenteils auf mich fokussiert, hab mir gedacht.. ICH BIN EIN MENSCH, mich einfach natürlich und zielorientiert verhalten. Ja und dann... lernte ich meinen jetzigen Freund kennen und ich verfiel wieder in die Sucht :-( Obwohl ich glücklich war, wollte ich wieder noch dünner sein, ihm gefallen, hatte stress wegen dieser GEFALLSUCHT... und bis heute ist die B. jeden Tag präsent.

Das ist wirklich wirklich verflixt

Re: Nullphase

#9
marsmaedchen hat geschrieben:Therapie möchte ich nicht bzw. kann mich darauf nicht einlassen. Ih möchte es irgendwie selbst da raus schaffen
therapie ist hilfe zur selbsthilfe. ein therapeut und auch niemand sonst kann dich retten, das kannst nur du selbst. wenn sich die sucht manifestiert hat so wie bei dir, ist das der einzige weg.
Zuletzt geändert von ImLikeABird am So Okt 18, 2015 8:20, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Nullphase

#10
Bei dir klingt es ein bisschen so wie "Es soll alles so bleiben, wie es ist, nur die B soll weg".
Aber so ein Weg raus aus der Essstörung ist verbunden mit vielen Veränderungen, vielen Rückschlägen auch aber auch vielen Entwicklungen. Wenn du dich so einigelst und dir niemanden zu Hilfe holst, wird's schwierig, diese Entwicklung alleine zu machen.