es geht mir gut aber trotzdem FAs.. wie kann das sein?

#1
Hallo,

Folgendes: Eigentlich geht es mir gut; ich kann Ich sein, treffe Freunde, genieße die Ferien und freue mich auf den Ausbildungsbeginn, das Verhältnis zu meinen Eltern hat sich gebessert, ich habe nicht ständig negative Gedanken, habe mit Dingen die mich belasteten abgeschlossen... alles in allem bin ich gerade wirklich zufrieden und es geht mir gut.
Und trotzdem bleiben die FAs. Essen tue ich auch genug (meistens zumindest).
Geht es manchen von euch auch so ab und an?

Natürlich gibt es noch manche Probleme, aber es werden immer irgendwelche Probleme existieren, auch nachdem man die Bulimie besiegt hat. Ich sehe zurzeit keinen emotional verknüpften Grund, warum ich FAs habe und keinen Zusammenhang mit zu wenig Essen.

Weiß jemand was dazu?

Liebe Grüße

Re: es geht mir gut aber trotzdem FAs.. wie kann das sein?

#2
Hallo :)

Seit wann geht es dir denn gut?

Also bei mir war das auch eine Sache der Gewohnheit, so traurig das auch ist. Und Gewohnheiten legt man nicht so schnell ab. Der Magen hat sich bei mir damals bestimmt schon vergrößert gehabt und es war daher genug Platz für Essen und auch wenn alles gut schien, so habe ich zur Beruhigung dennoch den Weg des Mehr-essens gewählt. Der hat einfach die letzten Jahre funktioniert ;)
Aber mit der Zeit wurde das weniger. Ich habe alternative Handlungen gefunden und auch das Verlangen nach so viel Essen war nicht mehr da. Ab und zu überkommt es mich noch, aber ja, andere Menschen auch ;)

Und auch wenn du jetzt nicht ein bestimmtes Problem im Kopf hast, so kann es sein, dass doch irgendwo etwas in dir arbeitet. Bei mir war das zumindest oft so, dass ich nicht wusste was gerade komisch ist oder mich unruhig macht und trotzdem war ich es. Vielleicht ist es auch die Aufregung, weil du doch einen neuen Weg eingeschlagen bist.

Darf ich fragen, ob du danach erbrichst? Weil falls nicht würde ich das nicht so eng sehen und dir raten deinem Körper etwas Zeit zu geben ;)

liebe Grüße,
Cooky
auf Urlaub

Re: es geht mir gut aber trotzdem FAs.. wie kann das sein?

#3
Hi:)

Seit Anfang August würde ich sagen. Da konnte ich auch mit Dingen abschließen, die mich sehr belasteten und bin seit dem wieder offener und freudiger geworden.

Ja, meistens erbreche ich danach. Eigentlich würde ich es sein lassen, aber nachdem ich nun zugenommen habe ist der Druck höher, auch weil in zwei Wochen die Tanzausbildung weitergeht.

Was für alternative Handlungen haben dir geholfen?

Ich frage mich halt auch: Es wird immer irgendwas sein, irgendetwas, das einem gerade nicht so passt oder einem schwer fällt, ein Problem, das man nicht so leicht lösen kann, etwas das einem Sorgen bereitet usw.
Ich bin z.B. ein ziemlich nachdenklicher Mensch. Und ich glaube, das werde ich auch immer bleiben und ich will das auch gar nicht unbedingt ändern. Aber deshalb werde ich immer etwas haben worüber ich rumgrübel. Aber wo ist die Grenze zwischen Dingen, die vielleicht eine FA auslösen und Dingen, die das nicht tun?

Liebe Grüße,
Fledermaus

Re: es geht mir gut aber trotzdem FAs.. wie kann das sein?

#4
Hallo :)

Gut Druck ist natürlich jetzt wieder das, was man garnicht brauchen kann. Aber ich muss sagen, wenn man dem Tanzsport verbunden ist, dann ist da einfach (soweit ich das bei einer Freundin mitbekommen habe zumindest) auch ein gewisses Augenmerk auf deinen Körper gelegt. Natürlich will man da nicht dick sein, aber wie lange kann man den Sport gut machen, wenn man erbricht oder zu wenig isst? Den Gedanken sollte man sich ab und zu in Erinnerung rufen...

Ich möchte von mir behaupten, dass ich ebenfalls sehr viel reflektiere, nachdenke, mir viele Gedanken mache, die manchmal auch nicht notwendig sind und dennoch gehen sie nicht aus dem Kopf. Manchmal hat es mir da geholfen mir wirklich zu verbieten noch mehr über ein Thema Gedanken zu machen, wenn es sinnlos war. Also wenn ich eh nichts beeinflussen konnte, so war es einfach nicht sinnhaft sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Manchmal hat das funktioniert und wenn ich zurückschaue, dann ist doch immer alles recht gut gegangen, egal ob ich mir wenig oder viele Gedanken davor gemacht hatte.

Was auch helfen kann ist die Dinge aufzuschreiben... irgendwie war ich die Gedanken dann los und sie waren festgehalten und fertig. Ab und zu hab ich mir das dann durchgelesen, teilweise habe ich auch Ängste aufgeschrieben und als ich die dann las ist mir erst bewusst geworden wie lächerlich die eigentlich sind ;) Hat auch manchmal geholfen.

Und neben dem Schreiben habe ich gelernt ganz viel über meine Gefühle zu reden. Und das jetzt nicht mit dem Psychotherapeuten oder so, sondern in der Situation. Wenn ich mich geärgert habe, gestresst war, Ängste hatte,... ich hab darüber geredet und die Gefühle rausgelassen und dann sind oft kurze Gespräche entstanden und dann ging es mir besser. Dadurch hat sich auch nicht so ein seelischer Druck aufgebaut. Einfach mal rauslassen, auch weinen, wenn man traurig ist. Gefühle gehören zum Leben dazu und sich fürchten, sich ärgern, peinlich sein darf man auch mal ;)

Also die Alternativhandlungen bei Stress, die mir helfen sind wie oben schon erwähnt schreiben und mit Menschen darüber zu reden. Oft hat das selbe eh schon jemand erlebt, das einen stresst und kann dann mit Erfahrungen dienen oder einfach das Gefühl geben, dass man verstanden wird und nicht allein mit dem Problem ist.

Wenn ich gemerkt habe, dass ich körperlich total unruhig war und um die Küche gekreist bin hat mir immer die Flucht nach draußen geholfen ;)
Ich bin viel spazieren gewesen, unter Leute gegangen, Bahn gefahren, war shoppen, aber Hauptsache raus aus der Wohnung. Meistens hatte sich das dann ziemlich schnell erledigt... ich bin einfach so lange gegangen bis diese Unruhe weg war.
Und wenn ich nicht hinaus konnte dann war ich manchmal einfach duschen, hab mir was gutes getan, mich frisch gemacht und das will man dann irgendwie nicht "anpatzen". Also bei mir war das zumindest so, dass für mich dann das Erbrechen absolut ausgeschieden ist.

Andere legen sich in die Badewanne, malen, stricken, spielen PC-Spiele, hören Musik, räumen auf, putzen... aber für mich war das nicht der Weg. Da musst du einfach probieren was für dich gut passt!

Natürlich muss man an schwierigeren Tagen auch etwas essen und um da nicht im Essanfall zu landen habe ich nach dem Essen immer irgendetwas Bestimmtes gegessen oder getrunken. Entweder einen Kaffee oder z.B. Kaugummi, ein Zuckerl, Schlecker,... irgendetwas als "Abschluss". Und ich hatte das Gefühl, dass das Gehirn dann irgendwann begreift, dass das Essen dann beendet ist, wenn man das oft macht. So als Art Ritual. Und wenn gar nichts ging, bin ich nach dem Abendessen gleich unter die Dusche und hab mich dann aufs Bett geschmissen.
Das geht natürlich zu Mittag nicht so, aber ich war abends mehr gefährdet als untertags ;) daher hat das gut gepasst.

Das sind alles nur so Übergangshandlungen. Die wirst du wieder los, aber ich habe mich da nicht drängen lassen. Ich hab mir immer nur gedacht: "Alles ist besser als erbrechen" und wenn ich meine dass mir das Ritual hilft, dass ich nach dem Essen fünf Mal im Kreis hüpfe, das geht niemanden etwas an :D

Und ja du hast schon Recht, es wird dein Leben lang Herausforderungen geben, Dinge die einem zum Nachdenken bringen, Menschen die einen verletzen, Sachen vor denen man Angst hat, Schicksalsschläge,... die Frage ist nicht welche Gedanken den Fressanfall auslösen, man sollte eher darüber nachdenken was man tut wenn man meint unbedingt die Gefühle mit Essen betäuben zu müssen.
Ich hab da wohl eher der Verhaltenstherapie folgegeleistet und versucht durch Handlungen den Teufelskreis zu unterbrechen.
Irgendwann gibt es dann keine Gedanken mehr die Fressanfälle auslösen... weil du es anders lösen kannst.
Da bin ich mir ganz sicher :)

Liebe Grüße,
Cooky
auf Urlaub

Re: es geht mir gut aber trotzdem FAs.. wie kann das sein?

#5
Hey Fledermaus,

mir geht es ganz ähnlich wie dir. Auch wenn ich zu manchen Zeiten sagen kann, dass es mir gut geht, komme ich vom Essen / Erbrechen nicht ganz weg. Zwar esse ich wesentlich weniger als noch vor einiger Zeit, aber normale Mengen sind es meistens noch immer nicht.

Ich frage mich dann auch, woran das liegt, und wieso ich es nicht einfach lassen kann. Cooky meinte ja, man gewöhnt sich eben an bestimmte Dinge, und vielleicht ist es ja wirklich so. Ich bin es gewohnt, jeden Abend nach dem Abendessen noch mal "zuzuschlagen", das ist meine übliche und gewohnte Abendgestaltung, so traurig das auch klingt.
In den Momenten ist es dann auch egal, ob es mir gut oder schlecht geht. Klar, wenn ich besonders unter Druck stehe oder mal wieder in ner depressiven Phase bin, ist es extremer. Aber selbst wenn es mir "eigentlich" gut geht, kann ich es meistens nicht lassen. Vielleicht geht es uns gar nicht so gut, wie wir denken? Du merkst schon, ich bin auch ein sehr nachdenklicher Mensch ;)

Jedenfalls kann ich dir leider keine sehr hilfreichen Tipps geben... aber du kannst dich auf jeden Fall verstanden fühlen :)

Liebe Grüße,
Marla

Re: es geht mir gut aber trotzdem FAs.. wie kann das sein?

#6
Hallo Marla_Singer,
danke, es ist immer ein schönes Gefühl verstanden zu werden:)

@cooky:
vielen Dank für deine lange Antwort und Tipps, ich habe schon einige ausprobiert und manchmal hilft es. vor allem spazieren gehen (ohne geldbeutel in der tasche;)) und aufräumen.

Ich glaube mittlerweile auch (habe ich zumindest bei mir beobachtet), dass die ES zum Teil tatsächlich eine schlimme Gewohnheit ist und es darum auch nicht automatisch verschwindet, wenn es einem gut geht. Also geht es auch darum, diese zu unterbrechen.
Und natürlich auch, wenn es einem weniger gut geht. Manchmal springt die Gemütslage auch sehr schnell um, da finde ich es manchmal tatsächlich schwierig zu bewerten, wie es einem im allgemeinen so geht..kennt ihr das?

Und ja, im Tanzsport wird da Wert drauf gelegt und man sieht sich täglich andauernd im Spiegel. Eigentlich ist es für mich eine große Motivation da raus zu kommen, um mehr Kraft/Energie zu haben.

Liebe Grüße, Fledermaus

Re: es geht mir gut aber trotzdem FAs.. wie kann das sein?

#7
Hey Fledermaus99 :)
Ich verstehe dich sehr gut! Ich tanze auch und durch das viele Beobachten im Spiegel wird viel Fokus auf den Körper gelegt.
Ich finde die Aussage ganz wichtig, dass du die vor Augen halten musst, dass deine ES für deine Zukunft im Tanzsport sich negativ auswirkt.
Das kann ein Ansporn sein sich bei FAs urück zu halten :)

Die Stimmungsschwankungen kann ich nachvollziehen.Wenn die anderen Tänzerinnen eine super Figur haben, dann kann mein Gehirn total aussetzten und ich sehe nur was ich NICHT habe. :/

Ich wünsch dir ganz viel Kraft und viel Erfolg beim Tanzen :** :D
Thief Lady
Thief Lady :roll:
Lass uns gemeinsam wieder aufstehen,
Morgen ist ein neuer Tag, und Übermorgen auch

Re: es geht mir gut aber trotzdem FAs.. wie kann das sein?

#8
Hallo alle hier,

ja, das kenne ich auch. Und kann es mir kaum erklären. Grade jetzt. Ich bin verliebt und habe endlich jemanden gefunden, der mir eigentlich gut tut, und trotzdem meldet sich sooo oft die Bulimie. :( Anfangs war es besser, jetzt wieder schlimmer.

Ich habe leider keine Antwort auf die Frage, aber es interessiert und betrifft mich auch...

LG LaQuinaude
Zu jedem Schritt bereit, nur nicht zum nächsten...

Re: es geht mir gut aber trotzdem FAs.. wie kann das sein?

#10
So dumm wie es sich anhört, aber ich denke complessa hat recht...
Bei mir läuft eigentlich auch gerade alles gut und trotzdem diese FA's und die anschließende Kotzerein :(
Es sind auch meist die gleich Tage bzw. es verschiebt sich um einen Tag, wenn ich den FA hinauszögern kann...
Das hat ganz viel mit Gewohnheit zu tun.. so blöd wie es sich anhört. Da hilft es nur eine neue Gewohnheit gegen diese zu erstezen oder es wirklich "auszuschleichen"... Wir sind nun mal süchtig.

Grüße
Milram