Hallo ihr Lieben,

vor knapp einem halben Jahr habe ich mich in fremde Hilfe begeben. Das war auch das beste, was ich machen konnte und es hat mir bereits sehr viel geholfen, ich habe viel über mich gelernt.. Wir betreiben eine Art Bewusstseinstherapie, in der es um den Umgang mit Gefühlen geht.. Es hat lange gedauert, bis ich mich der Person wirklich geöffnet habe, was aber auch daran lag, dass ich wegen der B* meine Gefühle nicht mehr deuten oder gar wahrnehmen kann.
Es ist schon gruselig, langsam zu verstehen, dass es sich bei der B* auch um einen anderen Umgang von Gefühlen geht, der sich da über Jahre so eingetrichtert hat.
Langsam bin ich an einen Punkt gekommen, wo ich einfach nur noch feststecke.
Ich war die meiste Zeit in einer Beziehung, weil ich es einfach nicht aushalte, alleine zu sein. Dieses Gefühl ist für mich einfach unerträglich und es wird immer gefährlich, wenn ich mir eingestehen muss, dass ich wohl oder übel alleine bin. Natürlich habe ich Eltern, die sich gut um mich sorgen, aber trotzdem bin ich alleine. Auch habe ich Freunde, mit denen ich meine Zeit verbringen kann und trotzdem fühle ich mich alleine..
Ich bin seit knapp 2 Monaten ohne Freund und halte dieses alleine sein grade überhaupt nicht mehr aus, weil ich nicht weiß, wie ich mit diesen Gefühlen umgehen soll. Es ist irgendwie neu für mich, solche Gefühle zu merken, darauf zu achten und sie wahrzunehmen..

Vielleicht kennt das ja jemand von euch, diese Sache mit den Gefühlen.. die Gefühle nicht aushalten zu können, an andere Strategien zu denken, um diese Gefühle loszuwerden?

..meine Erfahrung mit so intensiven Gefühlen ist, dass sie wieder weggehen wenn man sich nicht zu sehr darauf konzentriert und ihnen zu viel Raum gibt. Ich bin nicht raus aus der Bulimie, aber mein Umgang mit Gefühlen ist viel besser geworden. Sie sind da, tun weh, aber auch Freude ist da und viele schöne Dinge im Alltag, die ganz plötzlich passieren und einen ins Jetzt zurückholen. Vielleicht entdeckst du ja, dass es schön ist Zeit für sich zu haben um zu entdecken was alles in dir steckt. Durch Bulimie entfremdet man sich vielleicht ein bisschen von sich selbst.
Gefühle sind wie ein Fluss der mal langsam vor sich hinplätschert und manchmal tosend irgendwo hinunterstürtzt. Auf jeden Fall ändern sie sich schnell, auch vom Schlechten zum Guten und auch wenn man es gar nicht erwartet.
Viel Kraft für dich!

Latika hat geschrieben:..meine Erfahrung mit so intensiven Gefühlen ist, dass sie wieder weggehen wenn man sich nicht zu sehr darauf konzentriert und ihnen zu viel Raum gibt. Ich bin nicht raus aus der Bulimie, aber mein Umgang mit Gefühlen ist viel besser geworden. Sie sind da, tun weh, aber auch Freude ist da und viele schöne Dinge im Alltag, die ganz plötzlich passieren und einen ins Jetzt zurückholen. Vielleicht entdeckst du ja, dass es schön ist Zeit für sich zu haben um zu entdecken was alles in dir steckt. Durch Bulimie entfremdet man sich vielleicht ein bisschen von sich selbst.
Gefühle sind wie ein Fluss der mal langsam vor sich hinplätschert und manchmal tosend irgendwo hinunterstürtzt. Auf jeden Fall ändern sie sich schnell, auch vom Schlechten zum Guten und auch wenn man es gar nicht erwartet.
Viel Kraft für dich!

Genau, dem ist eigentlich gar nichts mehr hinzuzufügen. Ich bin auch oft alleine und in einem ständigen Kampf mit meinen Gefühlen und habe eigentlich jetzt erst in den letzten Wochen verstanden, dass man ihnen nicht immer so extrem viel Beachtung schenken muss. Ich finde sehr berauschende positive Gefühle immer noch am gefährlichsten. Damit kann ich gar nicht umgehen, vor allem wenn die Gefühlslage dann wieder ins Normale oder gar ins Schlechte abdriftet. Am Besten geht es mir, wenn meine Gefühle, wie z. B. in dieser Woche, sich im mittleren Bereich befinden. Eigentlich ist es doch gar nicht das Gefühl allein, sondern der Wechsel zwischen ihnen, der problematisch ist. Geht es euch auch so?

Zu dem Alleinsein kann ich leider nicht viel sagen - mir geht es eher umgekehrt. Ich bin seit wenigen Jahren gerne alleine, ich genieße die Freiheit. Man kann nur auf sich selbst hören, muss sich nicht ständig auf Andere konzentrieren, kann tun und lassen was man will ohne es abzusprechen oder auf die Interessen Anderer zu achten. Vielleicht hilft es dir aber, zu Überlegen und Ausprobieren, was dir Spaß macht, was du gerne alleine machst und es als Chance nutzen dich selbst mehr zu entdecken.
Auch was Gefühle angeht, habe ich andere Erfahrungen als ihr bisher gehabt. Mir geht es so, dass wenn ich Gefühle wenig Beachtung schenken und sie eher wegschiebe, sie nach gewisser Zeit umso stärker wiederkommen und sich als penetrant herausstellen.
Den Wechsel zwischen Hoch und Tief finde ich auch problematisch. Vor allem weiß ich nie, wie ich vom Tief wieder ins Hoch komme...?

Mir geht es wie Rathara: Mit extremen Gefühlen (große Angst/Wut/Traurigkeit aber auch große Freude) kann ich schlechter umgehen als mit "normalen". Die verwirren mich manchmal ziemlich.
Allgemein bin ich zu der Methode übergegangen, Gefühle wahrzunehmen und erstmal zu betrachten. Und dann mal zu beobachten, wie sie sich entwickeln, was ich damit mache. (Natürlich nich bei allen Gefühlen, da würd ich aus dem Wahrnehmen gar nicht mehr rauskommen Aber wenns mir wichtig erscheint oder ich merke, dass das Gefühl, das ich grad habe, was Komisches mit mir macht)

Ja..Also wenn es sehr schlecht oder sehr gut läuft, da naht schon eine starke überforderung..
Ich werd aber einfach nicht fertig mit dem alleine sein. Ich bin heute morgen kaum aus dem Bett gekommen. Manchmal hab ich das Gefühl,mir selbst einfach so wenig wert zu sein als dass ich es akzeptieren könnte, einfach mal paar Tage für mich zu sein.
Ich weiß auch einfach nicht, was mir Spaß machem würde..
Ich höre immer wieder sowas wie...Hobby suchen.
Aber ich wüsste halt auch kein Hobby

Grade ist es einfach sehr kritisch, alleine der Gedanke..Alle haben einen freund und ich nicht, wo finde ich jemanden, warum bin ich so alleine.

Das macht mich wahnsinnig

Das Problem, dass ich mich allein fühle, weil ich keine Beziehung habe, habe ich gar nicht, im Gegenteil, ich komme mit zu viel Nähe absolut nicht klar und Sorge dann auch relativ effektiv dafür, dass das Ganze wieder außeinandergeht. Allerdings fühle ich mich oft allein, weil die Beziehung zu meiner Familie sehr schlecht ist und ich kaum noch wirklich gute Freunde habe, das Belastet mich teilweise sehr.

Mit positiven Gefühlen komme ich auch gut klar, in solchen Phasen weiß ich auch immer etwas mit mir anzufangen und bekomme alles ganz gut auf die Reihe.
Ganz schlimm ist es bei mir auch, wenn es dann wieder abwärts geht. Mit negativen Gefühlen komme ich ganz schlecht klar und das endet bei mir teilweise auch in einer völligen Gefühlsleere, was wahrscheinlich das schlimmste ist.
Trauer kompensiere ich auch oft mit Wut, nicht unbedingt gesund, aber definitiv die bessere Alternative.
Ich überlege auch oft, was mir aus den Tiefs und vor allem aus der Apathie heraushelfen kann, da bin ich im Großen und Ganzen auch ziemlich ratlos.
Hobbies sind schon eine gute Idee, aber mal abgesehen von dem Problem welche, bringe ich ja teilweise nicht mal die Kraft für die auf, die ich habe.
Ich versuche meistens einfach alltägliche Sachen zu machen, ohne mir zu viel vorzunehmen, dass ich mich nicht gleich so überfordert fühle, dass ich es ganz lasse.
zum Beispiel einfach die Wohnung ein bisschen aufräumen, ein bisschen putzen und mir Schnittblumen besorgen, ein bisschen spazieren gehen, oder lesen, einfach kleine Dinge, die mich beschäftigen und mit denen ich wieder ein bisschen Rhythmus und Kontrolle bekomme.

Hallo,
die Sache mit den Gefühlen kenne ich sehr gut. Es ist als wenn das Essen sie dann einschließt und durchs brechen sie einfach rauskommen. Bei mir sind es die negativen Gefühlen die sich anfühlen als könnte ich sie nicht aushalten, aber auch bei sehr positiven Gefühlen, wie Freude. Alles was sich zu stark anfühlt, halte ich iwie nicht aus. Auch das was szende schreibt, Trauer in Wut umzuwandeln ist mir bekannt. Wut ist iwie doch erträglicher, ich kann mehr dagegen tun.
Manchmal fühle ich mich schon alleine, aber auf der anderen Seite ist zu viel Menschenkontakt genauso schlimm. Nur ist das Problem, wenn ich alleine bin ist mir auch eher langweilig und ich weiß wenig mit mir anzufangen. Ja ich habe vll viele Ideen was ich machen könnte, bekomme sie aber nicht immer umgesetzt, weil iwie zu viele Ängste in mir sind.
Mir helfen teils andere Strategien um die Gefühle rauszulassen, wie Gefühle malen oder Gedichte schreiben. Manchmal auch tanzen oder allgemein Sport. Raus gehen spazieren gehen. Einfach iwie ablenken. Meine Thera meinte immer iwann verschwinden, die Gefühle auch wieder und das stimmt auch manchmal.
Auf deine Gefühle zu achten und sie wahrzunehmen ist auch schonmal ein guter Weg

Liebe Grüße

Es wird grade immer unerträglicher. Dieses Gefühl, nicht alleine sein zu wollen weil ich es nicht aushalte.. Ich kann auch absolut nicht damit umgehen und die b war schon immer eine Methode für mich die Gefühle einfach loszuwerden und auf diese scheiss Art zu kompensieren, genau wie ihr das auch empfindet...
Mein thera sagt immer, man muss sich bewusst werden, warum die Dinge so sind und dann würden sie sich verändern... Mir ist bewusst, warum ich nicht alleine sein kann und trotzdem verändert sich nichts...Es ist mir auch einfach ein Rätsel wie ich verändern kann, dass ich mich auch alleine gut fühle...

Warum kannst du denn nicht allein sein, weissknautsch?
Bist du dir selber nicht genug?

Ich denke das wird es sein... Ich war die meisten Jahre in der Vergangenheit immer in einer Beziehung und jetzt eben nicht... Das sind grade neue Situationen für mich mit denen ich nicht wirklich umgehen kann... Ich bin auh oft gezwungen, alleine zu sein,nicht weil ich es mag, sondern weil Freunde einfach oft keine zeit haben..


Ich hab mich in den letzten Monaten in der thera viel mit mir auseinander gesetzt, es ist offensichtlich, dass ich Nähe von anderen Menschen Suche, weil ich es von meinen Eltern nie auf die Art bekommen habe... Und jetzt wo ich alleine bin, bin ich mir einfach ausgeliefert...

Ich glaube es ist viel komplizierter, als nur zu wissen wie man sich fühlt und warum man sich so fühlt und das ist beides schon schwierig genug.
Ich war vor ein paar Jahren auch schon bei einer Psychologin, das war noch bevor ich die Essstörung (zumindest in dem Ausmaß) bekommen habe und ich glaube das einzige was sie je von sich gegeben hat war "und wie ging /geht es dir dabei?". Die Frage wirklich konkret zu beantworten war meistens schon ein Ding der Unmöglichkeit und wenn ich sie doch beantworten konnte hatte ich auch nicht das Gefühl mit der Erkenntnis etwas Lösen zu können.
Ich habe zwar ein wesentlich größeres Problem mit Nähe, als mit dem allein sein (die Ursache ist wohl ähnlich wie bei dir), aber mit mir auseinander setzen kann ich mich auch nicht sonderlich gut. Ich denke um wirklich einfach gut mit sich allein sein zu können müsste man erstmal lernen mit sich selbst halbwegs klarzukommen und zumindest bei mir braucht es da im Moment mehr, als das Wissen, wieso ich mich nicht mag und mir gewissermaßen auch nicht reiche. Mal davon abgesehen, dass ich glaube, dass man diese Fragen nach dem wie und wieso sowieso nie vollständig beantworten kann.
Vielleicht findest du ja vorerst doch irgendein "Hobby" mit dem du dich wenigstens ab und zu für eine Zeit lang genug ablenken kannst.
Mir ist im Moment auch schon wieder alles viel zu viel und meine Freunde sind zur Zeit alle nicht da und Familie fällt bei mir eh komplett flach (wenn ich mit jemanden von denen rede ist eh alles zu spät) und da habe ich auch einfach viel zu viel Zeit über alles nachzudenken. Ich habe dann stundenlang hirnlos einen Briefumschlag bemalt - hat geholfen

Hey szende, klingt ja ähnlich bei dir, wenn auch genau gegenteilig.
Stimmt, es geht oft um die Frage 'und wie gehts es dir dabei, wie hast du dich dabei gefühlt' wo ich mir immer denke.. wenn ich mich zurück in die lage hineinversetze, was bringt es mir, wenn ich mich dann nochmal schlecht fühle, vielleicht verstehst du was ich meine? Mein thera sagt immer, das Verstehen wäre der Schlüssel zu allem, während man ein gewolltes Verändern meist nicht hinbekommt..
das mit dem bemalten briefumschlag, wow kenn ich auch nur zu gut, dass man mit der familie über sowas nicht reden kann, bringt ja meistens sowieso nicht, weil es keiner versteht..
ich hatte aber auch vor wenigen stunden das erste mal wirklich das gefühl, dass die einzige person, die einen glücklich machen kann, man selber ist..
ich tu immer viel für meine Freunde und das auch gerne. Eine sehr gute Freundin weiß aber auch grade, dass es mir nicht so gut geht, und trotzdem hat sie keine Zeit.. nicht, dass ich erwarten würde, dass man andauernd zeit hätte für mich, aber da kam mir wirklich der gedanke, okay, gut.. dann kann ich mich wohl nur auf mich selbst verlassen...

Hallo weissknautsch, ich kann mir schon vorstellen, dass man irgendwann an den Punkt kommt, an dem es einem weiterhilft (das hoffe ich zumindest, sonst bräuchte man wahrscheinlich zu gar keinem Therapeuten mehr gehen ), aber für den Moment macht es das oft nicht einfacher und ich weiß teilweise auch nicht genau was genau ich damals wirklich gefühlt habe, weil es mehrere Sachen auf einmal waren und sich die mit dem vermischen, was ich im Nachhinein fühle, wenn ich über die Situation nachdenke und oft ist es bei mir auch, dass ich mich einfach nur noch leer Gefühlt habe, weil ich einfach resigniert habe...
Das traurige bei mir ist, dass meine Eltern wahrscheinlich die Menschen wären, die sich am meisten Mühe geben würden mich zu verstehen und mir zu helfen, aber unser Verhältnis ist einfach viel zu verkorkst und ich glaube, dass das was in ihren Möglichkeiten läge auch einfach nicht genug wäre, weil ihnen ihre eigenen Probleme im Weg wären. Davon abgesehen, dass ich es kaum ertrage ein paar Stunden mit ihnen zu verbringen, ohne mich vollzustopfen, damit ich nicht furchtbar wütend, oder traurig werde...
Das mit den Freunden kenne ich gut, über meine B habe ich noch mit niemanden geredet, das kann ich einfach nicht.
Ich bin auch ein Mensch der immer versucht für seine Freunde da zu sein und viel macht, ich erwarte dafür natürlich keine direkte Gegenleistung, aber es ist schade wenn man merkt, dass selten etwas zurückkommt. Eine langjährige sehr gute Freundschaft von mir ist vor ein paar Monaten deshalb endgültig zerbrochen, lange Geschichte, aber ich verlasse mich mittlerweile auch nicht mehr so auf andere Menschen und tue mich schwer jemanden an mich ran zu lassen.
Ich glaube es stimmt nicht, dass man sich ausschließlich auf sich selbst verlassen und glücklich machen kann, aber man muss damit anfangen, sonst schafft es niemand, selbst, wenn er es wirklich versucht. Aber das ist leider nicht ganz einfach...

Ich sehe,du bist noch nicht so lange aktiv gier szende? Darf ich fragen wie alt du bist?
Das samt schon, wenn dieses ganze auf Gefühle achten nichts bringen würde, dann würde es auch nicht in so vielen Therapien angewendet werden mir ist selber auch aufgefallen, dass ich seit dem viel mehr darauf achte wie es mir geht.. Dass ich grade dabei bin, durch das Verhalten von anderen Menschen auch mal Wut zu empfinden. Das Gefühl war auch sehr lamge ein Problem bei mir. Magst du etwas mehr über deine Vergangenheit erzählen und das Verhältnis zu deinen Eltern? Es leuchtet mir noch nicht ganz ein, was das Problem bei euch gewesen sein mag. Du schreibst ja,dass Nähe ein Problem für dich ist, kannst du dir selber erklären, wieso das so ist?